21.05.2022 – Flug nach LA

Es geht endlich wieder los. Dank Corona durften wir im Jahr 2020 komplett aussetzen und 2021 ging es “nur” nach Kanada. Aber jetzt sind die Regelungen so, dass wir wieder über den großen Teich in die USA reisen dürfen.

Aber auch dieses Jahr wurden uns ein paar Hürden in den Weg gelegt: Wir mussten am Tag vorher einen negativen Corona-Test vorlegen. Gewissermaßen eine Zitterpartie, weil man ja nie weiß, wie das ausgeht. Gut, dass diesmal “nur” ein Antigen-Schnelltest nötig war und kein PCR-Test.

Der war am Freitag morgen zum Glück negativ und so konnte meine Göttergattin die bei United geforderten Dokumente in die United-App hochladen – travel-ready.

Ein weiteres Problemchen hatte sich schon am Donnerstag ergeben: Eigentlich sollte unser Flug ab Frankfurt um 11.35 starten. Das bedeutet incl. 3 Stunden Anfahrt und 3 Stunden vorher da sein, dass wir um 5 Uhr hätten aufstehen müssen. Für mich kein großes Problem, das ist sowieso meine übliche Zeit.

Aber am Donnerstag bekamen wir plötzlich eine Mail von United, dass aufgrund zu erwartender Schneestürme in Denver der Flug und auch seine Pünktlichkeit nicht garantiert werden könne. Bitte melden Sie sich telefonisch und legen entweder den Flug auf einen anderen Tag oder ändern sie das Routing.

Die erste Option kam für uns nicht in Frage, da dies erhebliche Mehrkosten für unseren Mietwagen bedeutet hätte. Als neues Routing wurde uns dann der Flug über Chicago vorgeschlagen. Vorteil: Wir würden ein paar Stunden früher in LA ankommen. Nachteile: Da der Flug um 8.35 Uhr startet, ist die Nacht dann schon um 2 Uhr zu Ende. Unsere guten Sitzplätze waren dann auch nicht mehr zu bekommen und in Chicago steht uns eine Umsteigezeit von 1 h 50min zur Verfügung. Aber was sollen wir machen?

Der Wecker schellt und der erste Gedanke ist, ihn mit einem Schuh zu erschlagen. Aber wir wollen ja in die USA.

Also packe ich noch die Foto- und die Computertasche in den Wagen, schmiere noch ein paar Brötchen (vorsichtshalber eines mit Käse für die Göttergattin, obwohl diese steif und fest behauptet, sie könne um die Zeit nichts essen…) und es geht auf die Piste. Erwartungsgemäß ist die A3 frei und auch die Baustellen bremsen uns nicht großartig aus. Wir sind sehr pünktlich da, stellen den Wagen in die Parkgarage und markieren unseren Weg wieder mit Brotkumen (oder so ähnlich), damit wir ihn drei Wochen auch wieder zurückfinden.

Nach einigem Suchen finden wir auch den Schalter von United Airlines mit einer Schlange von ca. 15 Leuten. Als die Mitarbeiter die Schilder aufgestellt hatten, stellte sich aber heraus, dass wir durch Karins Vorarbeit den Status “travel ready” ergattert hatten, und nur noch zu Gepäckabgabe gehen mussten. Ich brauchte allerdings eine Bordkarte, weil man mir den Status SSSS aufgedrückt hatte. Das bedeutet, ich bin extrem unvertrauenswürdig und man sollte mich bei jeder Gelegenheit gründlich filzen. Vielleicht, weil ich einen neuen Pass bekommen habe?

Jedenfalls empfahl uns die Dame am UAL-Schalter, direkt durchzugehen, die Zeit bräuchten wir. Gut, ganz so schlimm war es nicht, man hat mir zweimal die Kameratasche saubergewischt (Suche nach Sprengstoff), aber dann waren wir auch durch. Und konnten uns an einem Tisch hinsetzen und noch ein wenig “aufarbeiten”.

Im Flugzeug große Überraschung: Dadurch, dass wir einen komplett anderen Flug bekommen hatten, waren natürlich auch unsere Sitze irgendwo im Nirwana gelandet. Karin hatte sie zwar so gut wie möglich zusammengestellt, aber wir saßen doch relativ weit hinten. Aber da in der Zeit kurz vor dem Flug höherklassige Flieger in die Polaris- und noch höhere Klasse hochgestuft wurden, wurden weiter vorne wieder Plätze frei.

Und diese ergatterte sie durch schnelle Reaktionszeit. Kurz: Wir landeten auf den Sitzen der Premium-Plus Klasse. Die Sitze sind besonders, der Bildschirm richtig groß.

Allerdings gab es auch ein paar Wehmutstropfen, die in meinen Augen zur Abwertung führen:

Es gibt einen Stromanschluß. Der liegt aber so versteckt in der Armlehne direkt an der Rückenlehne, dass man mit einem Adapter im Endeffekt nicht weiterkommt. Weiterhin gab es keinen USB-Anschluss, mit dem ich ein Handy direkt hätte laden können.

Und was in meinen Augen am schlimmsten war: Wir konnten unsere Noise-Canceling Kopfhörer nicht zum Schauen von Filmen verwenden, da sie dort halbwegs passable eigene Kopfhörer beilegen, aber das Steckersystem mal wieder nicht mit dem üblichen Steckerset kompatibel ist: Einer dicker, einer dünner. WAS SOLL DAS?

Außerdem waren von der Filmauswahl nur wenige auch deutsch synchronisiert. OK, irgendwie bekommen wir die Zeit auch rum.

So war es auch. Pünktlich landeten wir in Chicago und da beginnt dann das große Rennen. Einmal diagonal über den ganzen Flughafen mit Skytrain, Immigration, Laufen, Gepäckannahme und erneuter Security. Das alles in etwa 1,5 Stunden. Die Schlange an der Immigration war normal lang. Lag vielleicht daran, dass wir so schön weit vorne im Flieger saßen.

Der Beamte war freundlich und so schnell fertig mit uns, das hatten wir noch nie erlebt. Noch nicht einmal Fingerabdrücke wollte er nehmen.

Der Rest bis zum Abflug ging auch problemlos und wir starteten wegen technischer Probleme ca. 40 min später.

Einen Teil davon holten wir wieder auf. Versüßt wurde uns der Flug durch tolle Ausblicke auf die Schluchten

und Bergwelt in Arizona? Utah?

Nachdem wir unser Gepäck abgeholt hatten – ja, alle Koffer waren da -, ging es sehr schnell zu Hertz, um hoffentlich einen Truck zu bekommen. Leider hatte Corona dafür gesorgt, dass der Fahrzeugbestand extrem ausgedünnt war. Ein Truck war nicht zu bekommen, wir mussten uns mit einem Infinity-7-Sitzer zufrieden geben. Nicht mein Wunschauto, aber immer noch besser als laufen. Der Wagen hat noch nicht einmal Android Auto. Aber vielleicht können wir ihn morgen noch tauschen.

So langsam machte sich der lange Tag bemerkbar. Wir schafften es gerade noch, bei Food-4-Less vorbeizufahren und die nötigsten Lebensmittel einzukaufen. Und da der Magen nach den knappen Mahlzeiten im Flugzeug vernehmlich knurrte, gönnten wir uns beim nahegelegenen Panda Express eine Ladung Orange Chicken.

Jetzt fällt das Wachhalten extrem schwer. Und dann fallen gleich die Äuglein zu und Mr. Sandman kommt vorbei. Gute Nacht.