30.09.2022 – Bisti Badlands – Ah-Shi-Sle-Pah Wilderness

Das Hotel in Farmington ist gut – es gibt abends an der Rezeption Kekse, führt zur Aufwertung.

Farmington selbst ist ein typisches Versorgungszentrum für die umliegende Region. Obwohl nicht an einem Interstate Highway liegend, ist hier alles vertreten, was die Bevölkerung braucht. Selbst ein Panda Express ist vertreten. Und den werden wir hoffentlich in Anspruch nehmen können.

Unser Tagesziel für heute: Die Bisti Badlands. Ca. 50 Meilen südlich von Farmington erstreckt sich ein raues, unwirtliches Land, welches als Wilderness Area ausgewiesen ist und wo nur wenige Straßen ins Innere führen. Wohl um diese Landschaft vor Vandalismus zu schützen – warum macht man nicht einen Nationalpark oder ein National Monument daraus? – sind die Informationen darüber sehr spärlich und die zuführenden Straßen nicht unbedingt highway-tauglich. Am Visitor Center hatte man uns mit einem Blatt abgespeist, welche eher davon abhalten als einladen sollte. Also gingen wir im Netz der Netze auf die Suche und rafften an Beschreibungen zusammen, was irgendwie zu bekommen war.

Und siehe da: Ein Parkplatz war bei Google Maps ausgewiesen als Trailhead, das ist schon ein Anfang. Diese lag ca. 60 Meilen südlich von Farmington und ging zuerst über eine gut ausgebaute Schnellstraße, später über mehr oder weniger gut gegradete Dirtroad. Diese Einsamkeit, diese Ruhe. Sind wir hier überhaupt richtig? Man weiß es nicht. Wildpferde kreuzten unsere Straße (wir vermuteten, dass es wilde Pferde sind und wurden später anhand der Spuren darin bestätigt)

und dann die Gewissheit: Hier sind wir richtig.

Wenn eines oder mehrere Autos versammelt parken, dann gesellen wir uns dazu.

Und richtig, ein ganzes Camp an Outdoorenthusiastien hatte es sich gemütlich gemacht, um den Abend und ggf. auch noch die Nacht zu fotografischen Zwecken zu nutzen.

Uns reichte schon die Beschreibung, in welche Richtung wir zu gehen hätten. Also packten wir reichlich Wasser ein, starteten unsere Tracking App von Komoot und stapften los. In der App hatte schon ein fleißiger Wanderer vor uns die Gegend erkundet und dies konnte uns a) als Anhaltspunkt dienen, wohin wir laufen müssen und b) den Weg auch wieder zurückweisen.

Die Bilder werden nicht in chronologischer Reihenfolge angezeigt, es würde maximal einem “Nachwanderer” etwas nutzen.

Jedenfalls kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Hoodoos in allen Formen und auch Farben, mal locker aufgestapelt, mal auf dem Boden liegend, weil die Erosion das unterliegende Erdreich abgetragen hatte.

Man merkte schon, dass hier kürzlich noch Niederschläge runtergekommen waren, die Erde war stellenweise noch feucht und fing gerade erst an, in der glühenden Sonne diese Formationen auszubilden.

In der Ferne bemerkten wir ein weiteres Feld mit Felsanhäufungen, die eine komplett andere Farbe aufwiesen.

Ist zwar ein Umweg, aber wir sind noch gut dabei, die Hitze war zu ertragen.

Auf dem Rückweg bemühten wir uns dann, so nah wie möglich an dem vorher gelaufenen Trail unseres Vorgängers zu bleiben. Was nicht ganz einfach war, öffneten sich doch immer wieder Täler mit weiteren fantastischen Felsformationen.

Schließlich gelangten wir in einen Canyon, der sich leider als Sackgasse entpuppte und wir mussten zurück.

Also brauchten wir eine Stelle, um wieder nach “oben”  zu kommen. Aber auch diese war irgendwann gefunden und wir warfen einen letzten Blick in dieses wunderschöne Tal.

Oben angekommen mussten wir “nur” noch ca. eine Meile zurück zum Auto laufen. Und da machten sich die Kilometer bemerkbar, die wir zurückgelegt hatten.

Zum Schluss hatten wir etwas über 9 Kilometer auf der “Uhr” und wir waren mehr als kaputt. Erschöpft fielen wir in die Sitze des Autos und ließen Flüssigkeit in uns hineinlaufen.

Wie geht es weiter? Als unsere Lebensgeister ein stückweit wiedergekommen waren, warfen wir einen Blick auf die Karte und stellten fest, dass der Chaco Culture National Historic Park ganz in der Nähe, also gerade mal 13 Meilen entfernt lag. Wir unterhielten uns mit einem der anwesenden Wander und er meinte, dass wir es mit unserem Wagen durchaus schaffen könnten, dahin zu kommen.

Mit dem Chaco Canyon verbindet uns auch eine lange Geschichte. Vor über 30 Jahren waren wir mit meinen Eltern einmal hier gewesen. Damals waren wir gerade in den Ruinen, als es anfing zu regnen. Innerhalb des Parks ist die Straße noch asphaltiert, aber ausserhalb war es damals wie heute eine Dirtroad. Und die verwandelte sich unter dem Einfluss des Wassers in Schmierseife. Mit dem Minivan damals war es kein Vergnügen, bestand doch die Gefahr, mal eben in den Graben abzurutschen.

Aber diesmal strahlte die Sonne vom blauen Himmel und wir “bummelten” mit letzten Kräften an den Ruinen des Pueblo Bonito vorbei.

Riesig sind die Einrichtungen, die in früheren Jahren ein kulturelles Zentrum für die damalige Bevölkerung zur Verfügung standen.

Viel schaffen wir heute nicht mehr, lassen wir Google Maps den kürzesten Weg nach Hause suchen. Das bedeutet wieder 21 Meilen auf der Dirt Road, die eigentlich in gutem Zustand war, wären da nicht manchmal 50cm tiefe Rinnen von Bächen gewesen, die man am besten sehr vorsichtig überquert. Ein Minivan, der uns entgegenkam, dürfte heftig geflucht haben.

Zwischendurch wieder ein paar Wildpferde, die leider in großer Entfernung unseren Weg kreuzten.

Endlich wieder auf der 550 konnte es mit 70m/h Richtung Norden weitergehen.

Auf dem Weg nach Süden war uns in östlicher Richtung noch eine Bergspitze aufgefallen, die einsam in die Gegend ragte. Auch ein Wegweiser zur Angel Peak Viewing Area stand am Straßenrand. Schauen wir mal, ob wir zum Fuß des Berges kommen und dabei ein paar schöne Fotos auf den Chip gelangen.

Wie überrascht und geflasht waren wir, als wir uns plötzlich am Rande eines riesigen Tals befanden, die Abendsonne schien hinein und wir fuhren den einen oder anderen Viewpoint ab, um den Blick nach unten zu genießen.

Auf dem Weg zurück (es war eine super ausgebaute Dirt Road, ca. 3 Meilen) schien uns die Abendsonne durch die Wolken und machte einen tollen Sonnenuntergang.

Irgendwann hatten wir das Hotel erreicht und fielen nur noch erschöpft auf die Betten.

Was für ein Tag.