02.06.2022 – Von Lone Pine nach Bishop

Der erste Gedanke am Morgen war: Schaffe ich es, aus dem Bett zu kommen? Welcher Knochen, welcher Muskel wird am meisten schmerzen? Aber ich hatte mich selbst unterschätzt. Anscheinend bin ich so durchtrainiert, dass mir ein kleiner 10 Meilen Hike nicht mehr viel anhaben kann. Retrospektive betrachtet: Wir waren schon einmal eine ähnlich lange Strecke gelaufen, auf dem Fairyland Trail im Bryce Canyon NP. Wir hatten auch schon einmal ca. 300 Höhenmeter bewältigt, zu Anfang des Urlaubs nach dem Besuch des Cedar Creek Falls. Aber noch NIE hatten wir eine derartige Strecke verbunden mit einem derartigen “elevation gain” in so großer Höhe zurückgelegt. Mann, was bin ich stolz auf uns.

Logischerweise dürfen wir den Folgetag etwas ruhiger angehen lassen. Ziel der heutigen Tour ist Bishop, wo wir mit Best Western Punkten die nächsten drei Nächte verbringen werden. Das sind nur 60 Meilen, aber die kann man schon interessant gestalten.

Fangen wir mit unserem Dorf Lone Pine an. Ich hatte ja schon erwähnt, dass viele Western in den Alabama Hills gedreht worden sind. Logischerweise schlägt das Dorf Kapital daraus in Form eines Movie Museums. Wer die ganzen Filme kennt (ich gehöre nicht dazu), wird dort interessante und kurzweilige Unterhaltung vorfinden.

Logisch, dass die Stadt auch als Versorgungszentrum sowohl für die Cottonwood Lake Area als auch für die Whitney Portal Gegend dient. Irgendwo müssen die Hiker ja ihre Powerbanks aufladen und vielleicht auch mal waschen? Unsere mitfahrenden Gäste am gestrigen Tag hatten anscheinend keine Laundry gefunden, war wohl zu gut versteckt.

Jetzt geht es noch einmal in die Alabama Hills. Am “Eingang” steht das Wahrzeichen, ein Felsen, der ab und zu neu geschminkt wird. Steht der “Miss Alabama” auch zu.

Wir fuhren in die (heißt wirklich so) Movie Road rein und nahmen auch diverse Nebenstraßen mit.

Ganz austoben durfte ich mich nicht, meine Befahrerin traute unserem Dicken nicht besonders viel zu…

Am Trailhead der Moebius Arch ein korrekter Blick auf die Herz Arch, jetzt kann man die Form deutlich erkennen.

Wir fuhren die Movie Road weiter Richtung Norden, weil die Karten zeigten, dass wir irgendwann wieder auf der 395 landen würden.

Zwischendurch gibt es immer wieder Wasserläufe, die dann für einen grünen Streifen mitten in der Wüste sorgen. Hier ließen sich früher die Rancher nieder, weil Wasser das wichtigste zum Überleben war.

Auf der 395 angekommen, Tempomat auf gemütliche 55 Meilen eingestellt und nach Norden gerollt. Bis Bishop gibt es noch genau 2 Ansammlungen von Häusern, die zumindest die Bezeichnung Dorf verdienen. Das erste war Independence, welches mit einem eindrucksvollen Gerichtsgebäude aufwarten kann.

Noch etwas weiter nördlich liegt dann Big Pine, welches letzteres nicht kann. Daher gibt es auch kein Foto für Big Pine.

Links der Straße kann man kurz rausfahren und dann kommt man zur Mt Whitney historic Fish Hatchery. Das besondere an dieser Station ist das wunderschöne, kirchenähnliche Gebäude, welches aus 2-3 Fuß dicken Mauern aufgebaut wurde.

Noch besonders daran ist, dass die Steine nicht behauen wurden, sondern passend gesucht und eingebaut wurden.

Noch ein wenig weiter nördlich liegt dann die noch aktive Black Rock Fish Hatchery. Hier konnte man in zwei großen Becken sehen, wie sich 145.822 Forellen tummelten. Wie ich auf die Zahl komme? Einfach die Augen zählen und durch 2 teilen.

Schließlich erreichten wir Bishop, welches deutlich größer ist als Lone Pine und als Versorgungszentrum für die ganze Gegend dient. Untrügliches Kennzeichen dafür? Es gibt einen Grocery Outlet. Was für uns äußerst positiv ist, können wir uns doch sehr unkompliziert mit leckerer Nahrung eindecken.

Es gibt dort auch ein Besucherzentrum und hier gerieten wir an Joe, einen älteren Herren mit deutlich mehr Erfahrung und Motivation als dem Ranger in Lone Pine. Er beriet uns sehr ausführlich, was wir in den nächsten Tagen an Wanderungen unternehmen könnten.

Jetzt aber ab zum Hotel. Unsere Voranmeldung hatte uns als Upgrade ein Zimmer mit einem King Bed beschert. Auch sonst ist es schön groß, hier halten wir es drei Tage aus. Und in der Lobby gibt es Kekse!!!

Als Kurztrip für den Nachmittag hatte uns Joe den Pine Creek Canyon empfohlen, leicht zu laufen, zeitlich passend.

Ein paar Meilen nördlich von Bishop geht links die Straße Pine Creed Road ab, welche ca. 8-10 Meilen in die Berge führt. Dann auf der rechten Seite ein riesiger V-förmiger Einschnitt (A-förmig hätte keinen Sinn ergeben).

Wir suchten uns einen Parkplatz und kletterten den Weg hinauf.

Im Hintergrund die Berge am Ende des Tals.

Der Blick zurück verhieß wettertechnisch nichts Gutes.

Im Canyon selbst stiegen die Felswände links senkrecht nach oben. Und bei genauem Hinsehen sah man winzige Gestalten, die daran klebten. Felsenkletterer.

Verstehe ich zwar nicht, dieses Hobby, aber wenn es sie glücklich macht. Wenn man einen dann fragt, warum er den Berg rauf klettert, wird wohl als einzige Antwort kommen: Weil er (der Berg) da ist.

Wir fuhren dann noch bis zum Ende des Canyons, aber da war dann endgültig Schluss.

Zurück und den Grocery Outlett leerräumen. Wir blieben wieder bei der üblichen Salatschüssel hängen nebst einigen anderen (hoffentlich) leckeren Sachen.

Im Citypark ließen wir uns den Salat schmecken und uns auch nicht durch ein paar Regentropfen stören.

Mal sehen, wie gut wir morgen bei Kräften sind und was wir dann schaffen.