03.06.2022 – Little Lakes Valley

Kennt Ihr die Magdeburgische Seenplatte? So ähnlich war es heute bei uns auch, bis auf ein paar kleine Unterschiede:

  • Die Seen lagen nicht über Nord nach Süd und Ost nach West verteilt, sondern lagen wie die Perlen einer Perlenkette am Wanderweg aufgereiht.
  • Die Seen sind sehr viel kleiner und viel kälter dank Schmelzwasser
  • Es gibt keinen Bootsverkehr
  • Wir befinden uns in wenigstens 3000 m Höhe
  • links und rechts schroffe, steile, zum Teil mit Schnee bedeckte Berge und Gletscher
  • Wildbäche sind zu kreuzen ohne Brücken

Aber ansonsten ist es wirklich so wie im Nordosten unserer Republik.

Fangen wir vorne an. Unser wunderbarer Guide Joe im Visitor Center hatte uns auch diesen Pfad empfohlen, auch deswegen, weil die Höhendifferenz nicht so brachial wäre wie bei unserem Hike in Lone Pine.

Es handelt sich um den Rock Creek Canyon. Von Bishop aus sind es 24 Meilen nach Norden auf der 395, bis dann die Rock Creek Road nach links abbiegt.

Auf dem Weg dahin gibt es am Highway sogar einen Vista Point, den ich mal zu einem Panorama zusammengesetzt habe.

Ca. 9 Meilen geht es dann in die Berge hoch. Wie hoch, war uns überhaupt nicht aufgefallen, weil unser Dicker keinerlei Anstrengungen zeigte, die Höhen zu erklimmen. Zuerst nahmen wir einen kleinen Abstecher zum Rock Creek Lake vor, ein hübscher See mit Picnic Plätzen und Campgrounds rundherum. Wir merkten schon, dass es nicht mehr so brütend heiß wie in Bishop war. Angenehm.

Nochmal ein paar Meilen weiter auf der Straße, der Zustand verschlechterte sich deutlich, landeten wir dann auf dem gut besuchten Parkplatz.

Schuhe an und los. Im Hintergrund lockten die schneebedeckten Berge.

Der Weg war zu Anfang auf jeden Fall angenehm zu laufen und auch der Blick zurück war vielversprechend.

Als ersten See nach etwas über einem Kilometer wurde uns der Mack Lake präsentiert.

Einfach schön, die grauen Felsen, die grünen Bäume, das blaue Wasser. Meine Göttergattin musste immer wieder folgenden Spruch loslassen: SO habe ich mir eine Wanderung vorgestellt. Irgendwann erinnerte ich sie daran, dass ich es jetzt wüsste, und dann erinnerte sie sich auch daran.

Wieder ein kleines Stück weiter liegt dann der Marsh Lake.

Es geht immer wieder ein Stückchen rauf und runter, aber so, dass es auch über 3.100 Metern noch gut zu verkraften ist. Die Höhenkrankheit plagte meine Göttergattin diesmal zum Glück nicht, mein Rucksack wurde allerdings in der dünnen Luft nicht leichter. Vielleicht sollte ich mal über Helium-Pads nachdenken.

Vor uns liegt der Heart Lake (den Namen habe ich erst verstanden, als ich die Form auf der Karte sah), der von einem der vielen Bäche gespeist wird.

Am südlichen Ende bogen wir nach links ein

und fanden uns am Fuße eines kleinen Wasserfalls wieder. Hätte ich doch bloß mein Stativ mitgenommen. Dann hätte ich nur noch einen Sherpa gebraucht, der meine Ausrüstung und mich zurückträgt. So versuchte ich eine Langzeitbelichtung mit Bordmitteln, also Rucksack und ruhiger Hand.

Für die nächste Aufnahme brauchte ich zwar auch eine ruhige Hand, aber das Motiv bewegte sich sowieso nicht: Ruhepause.

Der Blick zurück war auch nicht ohne,

aber die Wanderlust trieb uns weiter.

Vorbei am Box Lake (wie kommen die nur auf die Namen?). Wieder mit schön still haltendem Vordergrund.

Und wieder mussten wir einen der reißenden Wildbäche überqueren. Todesmutig setzte die beste Wanderin von allen über die Steine, um trockenen Fußes weitergehen zu können.

Der nächste See, der uns im Weg lag, war der Long Lake. Hier erklärt sich der Name quasi von selbst.

Und zum ersten mal konnten wir sogar in den Schnee stapfen.

Auf eine Schneeballschlacht haben wir verzichtet. Ich befand mich in einer sehr ungünstigen Position ohne Schnee.

Vorbei ging es am Ufer des Long Lake. Wie man sieht ist der Himmel nicht mehr strahlend blau, sondern es ziehen immer mehr Wolken auf.

Irgendwann quiekte meine Running App (ja wirklich, sie spricht, als wäre sie mit Helium gefüttert worden), dass wir 5 Kilometer zurückgelegt hätten.

Sowohl die Wolken als auch die zurückgelegte Strecke, das gab mir die Vernunft ein, sagten, dass wir jetzt umdrehen sollten. Genau so war der Hike ja auch konzipiert worden.

Wo müssen wir hin? Dorthin:

Die Entscheidung, zurückzugehen, war gut. Denn der Wind wurde immer kälter, ich dachte zwischendurch sogar daran, meine mitgenommene Jacke anzuziehen.

Wir hätten im Endeffekt noch einen See weiterlaufen können, bis zum Chickenfoot Lake, aber es war auch so gut.

Zurück am Auto (mein Rücken dankte es mir, als ich den Rucksack absetzte) fuhren wir dann noch einmal zum Rock Creek Lake und vernichteten einen kleinen Imbiss. Mittlerweile war es so kalt geworden (14 °C), dass wir froh waren, dass der von der Sonne noch aufgeheizte Wagen uns Wärme spendete.

Die Rückfahrt war mehr oder weniger ereignislos, außer dass wir den Entschluss fassten, heute Abend wahrscheinlich NICHTS mehr zu tun.

Auf jeden Fall ein toller Tag