26.09.2022 – Fahrt von Clifton nach Moab

Guten Morgen Clifton, wir müssen weiter. Das Hotel war gemütlich, auch wenn man das Frühstück eher als durchschnittlich beschreiben würde. Aber es war schmackhaft und wir haben eine gute Grundlage bis zum Mittagspicknick.

Tagesziel für heute ist Moab in Utah. Wer uns kennt, wird den Stunt, den wir heute ausführen, verstehen. Schon 1987 waren wir das erste Mal in diesem Wüstenstädtchen. Das war zu einem Zeitpunkt, als Tourismus hier noch ein Fremdwort war und sich wenige Auserwählte mit High-End-Jeeps die Berge raufquälten. Mittlerweile ist es ein Paradies für Offroader, Biker, Wanderer und jeden anderen geworden, der sich an den roten Felsen nicht sattsehen kann.

Wir waren in den letzten 35 Jahren einige Male hier gewesen, auch mal in einem Ferienhaus für vier Wochen. Konnten also für uns in Anspruch nehmen, etwas von der Gegend gesehen zu haben, ohne uns als Insider zu bezeichnen.

Aber wir lieben den Arches National Park und auch den Canyonlands National Park. Aus diesem Grund planten wir von Colorado aus einen klitzekleinen Umweg ein. Ebenfalls klitzekleines Problem: Die Hotelpreise bewegen sich zur Hauptsaison in astronomischen Höhen. Daher traf es sich gut, dass wir an einer Promotion-Aktion von Best Western teilnehmen konnten und eine absolut freie Nacht spendiert bekamen.

Nach dem Frühstück also ging es los, auf den Interstate 70, immer Richtung Westen.

Um nach Moab auf dem kürzesten Weg zu gelangen, hätten wir schon relativ weit östlich den Highway 128 nehmen können, der uns entlang des Colorado River an den Fisher Towers vorbei über eine der schönsten Strecken in dieser Gegend leitet. Aber unser Hauptaugenmerk lag auf dem Canyonlands NP, den wir schon vor 35 Jahren zu unserem Lieblingspark gekürt hatten.

Also ging es auf dem I70 bis zum Highway 191, dann nach Süden, bis auf der rechten Seite der Abzweig zum Nationalpark auftauchte.

Am Parkeingang erhielten wir die obligatorische Straßenkarte, obwohl diese eigentlich nicht nötig gewesen wäre.

Erster Halt beim Aussichtspunkt auf den Schafer Trail. Diese Dirt Road zieht sich in engen Kurven einige viele Meter tiefer, um schließlich am White Rim Trail zu enden. Dieser zieht sich an der gesamten “Küstenlinie” entlang, in östlicher Richtung bis nach Moab. Hätten wir mit unserem Wagen auch fahren können, haben wir tatsächlich auch schonmal gemacht, aber dazu fehlte uns heute die Zeit.

Der am weitesten entfernte Punkt ist der Green River Overlook mit dem Willow Flat Campground. Hier hatten wir vor 35 Jahren gezeltet und hier begann unsere große Liebe zu diesem Nationalpark.

Am Overlook setzten wir uns einfach nur auf die Felsen und sogen die Landschaft und die friedliche Stimmung ein.

Wer kann es uns verdenken, dass zumindest ich diesen Platz als “most beautiful spot on earth” gekürt habe.

Dann setzte die große Planung ein. Was machen wir ab Mittag mit dem Rest des Tages? Fahren wir den Schafer Trail runter? Laufen wir noch zur Mesa Arch? Was am Nachmittag und Abend?

Wir entschieden uns, nicht durchzupowern und fuhren genüsslich Richtung Moab.

Am Grand View Point noch ein kurzer Fotostop. Die Aussicht dort ist schon großartig, aber in meinen Augen nicht mit dem Green River Overlook zu vergleichen.

Ein paar Meilen weiter ging noch ein Trail los. Wir nutzen einfach nur den Parkplatz, um uns auf die Ladefläche unseres Pickup zu setzen und ein kleines Picknick zu machen.

An der Mesa Arch suchten wir uns einen Parkplatz (gar nicht so einfach) und wanderten ca. eine Viertelstunde zur Arch. Diese hat als besonderes Feature, dass bei Sonnenaufgang die Sonne durch den Bogen durchscheint. Das wissen natürlich auch andere, weswegen zu früher Morgenstund dort ein riesen Menschenauflauf mit Kameras ist. Da wir dafür gegen vier Uhr hätten aufstehen müssen, ging der Plan NICHT in diese Richtung.

Dann ging es ohne Unterbrechung (welch Wunder) zum Hotel. Moab hat noch ein paar Hotels dazubekommen. Wir haben jetzt zum ersten Mal mitten in der Stadt eine Bleibe und können vielleicht mal einen Stadtbummel machen, bis wir am Abend zum Sonnenuntergang in den Arches Nationalpark fahren.

Ein paar Stunden später: Wir haben ein wenig Siesta im Hotel gemacht und einen Walk über den Boardwalk von Moab.

Mittlerweile ist es spät genug, dass wir ohne Permit in den Park einfahren können. Die Live-Webcam vom Parkeingang zeigt keine Autos mehr. Also Futteralien-Kiste eingepackt, etwas zusätzliches Fotoequipment und los geht es.

Die Sonne neigt sich langsam gen Horizont und wir bekommen schon ein bisschen Panik, dass wir zu spät in der “Windows Section” ankommen.

Aber es passt zeitlich noch gut und ich klettere in die Double-O-Arch,

um die letzten durchscheinenden Sonnenstrahlen einzufangen.

Gegenüber werden die Felsen in das Abendlicht getaucht.

Nachdem die Sonne untergegangen ist, kramen wir unser Abendessen raus, setzen uns auf die Ladefläche und genießen Krautsalat und Dosenobst.

Es wird dunkler und ich kann die Andeutung der Milchstraße erkennen. Die Richtung deckt sich auch mit meiner Star-Sky-App auf dem Handy.

Wir marschieren ein wenig den Weg hinein und ich versuche mich an den ersten Fotos.

Je dunkler es wird, umso besser gelingen die Aufnahmen. Gegen 20.40 beschließen wir, den Standort zu wechseln und fahren zum allseits bekannten “Balanced Rock”, um ihn als Vordergrund einzubinden.

Dort sind viele Versuche nötig, weil immer wieder Autos auf der Straße mit ihren Scheinwerfern den Felsen anleuchten. Aber irgendwann ist auch die letzte Aufnahme im Kasten und wir können gemütlich zum Hotel fahren, welches wir kurz nach 22 Uhr erreichen.

Was für ein Tag, welche Erlebnisse und Eindrücke. Moab enttäuscht nie.