12.09.2024 – Von Dixon nach Reno – Feather River Canyon

Kleines Update bzgl. Jetlag: 4 Uhr war die Nacht zu Ende. Was kann man in der Zeit alles erledigen, bis es Frühstück gibt? Wer elektronisches Spielzeug dabei hat, der findet was.

Plan für heute: Fahrt nach Reno in Nevada. Die nach eigenem Bekunden “The biggest little city in the world”. Wir wollten diesen Ort allerdings nicht zum Gamblen, sondern als Ausgangspunkt für den Lake Tahoe nutzen. Und das Aiden Hotel war das deutlich preisgünstigste Best Western Hotel der Umgebung.

Auf dem kürzesten Weg wären es ca. 140 Meilen gewesen, knapp drei Stunden Fahrt. Aber was sollen wir schon mittags in Reno? Die Zeit können wir interessanter gestalten. Da gibt es nördlich der direkten Strecke den Feather River Canyon, der sich mit dem Feather River entlang der 70 durch ein mehr oder weniger enges Tal windet. Nehmen wir.

Aber vorher noch die letzten Vorräte ergänzen. Ein Walmart liegt auf der Strecke und wir ergänzen noch Lebensmittel, die wir vorher nicht bekommen haben. Und die unser Körper gaanz dringend benötigen.

Den Tank sollten wir vorher auch noch einmal füllen, wer weiß, wo und wie teuer es abseits der großen Städte wird.

In Yuba City finden wir einen Costco und laden uns den Tank für 4,149 USD/Ga voll.

Kurz hinter Oroville biegen wir auf die 70 ab. Kurz hinter Cherokee stoßen wir auf einen Arm des Lake Oroville, einem riesigen Stausee, der zur Wasserversorgung und zum Wassersport genutzt wird.

Zur Zeit ist der Wasserstand nicht ganz hoch, aber der Sommer ist ja auch schon einige Zeit aktiv.

Wir steigen höher und unter uns schlängelt sich der Feather River durch die Schlucht. Rechter Hand begleitet von Strom- und Telefonleitungen, links schmiegt sich die Eisenbahn einspurig an die Felswand. Wir sehen sogar einen Zug, der uns entgegenkommt.

Und mit der Eisenbahn werden wir noch des öfteren Kontakt haben. Eine der Besonderheiten dieser Strecke ist nämlich, dass sich die Railroad und die Autostraße auf Stahlbrücken über- und untereinander kreuzen. Ein äußerst interessanter Anblick.

Der Fluss gewinnt mit zunehmender Enge an Wildheit.

Die Stromschnellen zaubern eine tolle Stimmung in diesen sonnigen Tag. Es ist warm, aber nicht zu warm.

Eigentlich möchte man sofort die Badehose anziehen und in eines der vielen Swimmingholes springen.

Und da passiert es schon wieder: Eisenbahn- und Straßenbrücke kreuzen den Weg, um die Flussseite zu wechseln.

Immer wieder kommen uns schwere mit Baumstämmen beladene Logtrucks entgegen. Und manchmal fahren sie in der gleichen Richtung an uns vorbei, während wir einen Fotostop machen. Merkwürdig. Fahren die die Bäume wieder in den Wald?

Der Canyon weitet sich langsam wieder und das Wasser wird ruhiger. Es erinnert mich stark an den Black Canyon of the Gunnison, wo vor einer Staustufe das Bild sehr ähnlich aussah.

Während wir weiter fahren, stoßen wir immer wieder auf Bauarbeiten. Teilweise mit Ampelschaltungen, teilweise mit Flagmen. Und schauen auf die Straße, um herauszufinden, was dort gearbeitet wird. Wir sehen ca. 60cm breite und knapp zwei Meter lange Öffnungen im Boden, die bitteschön welchen Zweck haben? Und dann 10-20 Meter lange Gräben die unvermittelt anfangen und auch genauso unvermittelt aufhören. Beschäftigungstherapie? Ich habe nicht die geringste Ahnung. Aber da wir es nicht eilig haben (und diesmal auch bzgl. der Mautstraßen keinen Fehler gemacht haben), üben wir uns in Geduld und zockeln gemütlich hinter den anderen Autos her.

Das Tal öffnet sich und plötzlich gibt es wieder urbanes Leben in der Einöde. Wir passieren die Stadt Quincy (deren Namen ich bisher nur aus einer alten Krimiserie kannte). Schön mit den Blumenampeln macht die Stadt einen ruhigen und friedlichen Eindruck.

Da unsere Blasen sich so langsam wieder vom Kaffee und anderen Flüssigkeiten trennen möchten, biegen wir kurzerhand auf einen verlassenen “Campground” ein. Die Straße – eigentlich darf man sie nicht so nennen – würde ich mit einem PKW nicht befahren, ein Achsbruch wäre die Folge. Aber unsere Black Beauty schüttelt sich nur kurz und die Dixie-Toiletten im Nirgendwo sind sauberer als die meisten Autobahntoiletten in Deutschland.

Auf einer offiziellen Restarea tönt uns laute Musik entgegen. Zwei halbwegs wild, aber nicht ungemütlich aussehende Kerle sitzen auf einer Mauer vor ihren Harleys und lassen sich jeder eine Dose Coors schmecken. Wir kommen ins Gespräch und die Verwunderung ist groß, dass deutsche Urlauber mit einem Dodge Ram 2500 durch die Landschaft fahren. Sie erinnern mich irgendwie an den Film Wild Hogs. Die Jungs kamen von Calgary in Kanada herunter, waren durch Montana und Idaho gefahren und wollten bis zur Küste durch.

Ein Foto durfte ich machen und dann setzten auch wir uns wieder auf die Straße.

Es geht durch die weite und hügelige, aber sehr trockene Landschaft.

Vorbei an alten Farmhäusern von einer Bergkette zur nächsten.

Dann endlich biegen wir auf unsere Lieblingsstraße in Kalifornien ein: die 395. OK, wir sind noch sehr weit nördlich, die Sierra Nevada ist noch nicht mal in Sicht, aber wir sind schon fast “zuhause”.

Jetzt nur noch ein paar Meilen bis Reno durchfahren. Das Aiden-Hotel sieht aus wie eines der billigen Motels, die man entlang der Autobahnen sieht.

Ein Zimmerupgrade war leider nicht möglich, sie sind aufgrund der Brände, die in der Gegend lodern, ausgebucht.

Aber als wir unseren Raum betreten, sind wir angenehm überrascht. Sehr modern eingerichtet, funktional. Ein großer Kühlschrank ist auch vorhanden. Hier halten wir es zwei Tage aus.

Jetzt erstmal Abendessen, Vorräte haben wir ja genug gebunkert.

14.05.2023 – Montezuma Wells, Montezuma Castle

Heute ist Sonntag, chillout-day. Wir ließen es sehr ruhig angehen. Nach dem Frühstück mussten wir uns davon überzeugen, dass das freundlicherweise zur Verfügung gestellte Update-Zimmer (immer noch das gleiche wie in der ersten Nacht) die gleichen Bett-Liege-Qualitäten aufwies wie an den Tagen vorher. War zum Glück so. Und so kamen wir erst am späten Vormittag los. Erstmal zum Walmart, um die Vorräte (Essen und Klamotten) zu ergänzen.

Und dann glänzte uns das Schild einer Autowaschanlage entgegen. Mal schauen, was die gegen den Dreck auf unserem Dusty auszurichten vermag.

Wir warfen 10 USD für die fortgeschrittene Wäsche ein und fuhren mit dem Dicken vorsichtig in die Waschstraße. Schlossen die Fenster und beteten, dass diese Anlage auch Pickups verarbeiten konnte, ohne die Spiegel oder den Lack zu zerkratzen.

Eine bunte Mischung aus vermutlich Reinigungsmitteln wurde über uns gesprüht und dann begann der normale Reinigungsvorgang. Die Antenne wippte wie eine Tanne im Sturm und ich hoffte, dass sie flexibel genug sei, um das zu überstehen. Aber die Konstrukteure von Ford hatten das wohl einkalkuliert und wir kamen unbeschadet wieder raus.

Danach schauten wir uns die Bescherung an: Zu 95% hatte die Anlage ganze Arbeit geleistet, die Frontscheibe war so klar wie zu Beginn unserer Anmietung. Auch die Heckklappe ließ wieder das F150-Zeichen durchscheinen.

Die Ladefläche war eher suboptimal gereinigt, da hatte ich ehrlich gesagt auch nicht mehr erwartet. Aber die Runningsboards, also die Trittbretter, die ich sowieso nicht an meinem Wagen haben möchte, waren fast genauso schmutzig wie vorher. Da müssen wir nochmal mit Spritzdüsen ran.

Jetzt geht es nach Montezuma Wells. Die Temperaturen lagen bereits in den 90igern, also locker über 30°C. Östlich des Interstate 17 liegen die beiden Monumente, beide klein, übersichtlich und sehr schön gelegen.

Bei Montezuma Wells handelt es sich um ein “Sinkhole”, welches unterirdisch aus einer Quelle gespeist wird. Da sich die früheren Bewohner zurückgezogen haben, ist die Quelle ein Paradies für Tiere geworden.

Hat man die Quelle hinter sich gelassen, geht es zwei Dutzend Treppenstufen zum Auslass der Quelle, wo das Wasser in den Verde River fließt. Auch hier haben die früheren Bewohner das angenehm kühle Klima genutzt.

Wir schleppten uns wieder nach oben und nahmen auf dem Weg den einen oder anderen Fotostop vor, denn in der Pflanzen-Foto-Sammlung fehlten noch ein paar Blümchen.

Was uns auf dem Weg ständig begegnet war, das waren die tausende kleinen orangefarbenen Blüten der Desert Globe Mellow. Hier einmal ein Blüten-Meer,

anschließend eine Nahaufnahme.

Noch waren unsere Kräfte nicht ganz aufgebraucht und wir fuhren noch ein paar Meilen weiter südlich, um auch Montezuma Castle einen Besuch abzustatten.

Eigentlich hatten wir vorgehabt, in der schattigen Picnic Area in Gegenwart von vielen Kolibris einen kleinen Snack zu uns zu nehmen, aber diese war aufgrund von Überflutung des Verde River vor 6 Wochen noch gesperrt.

Also begaben wir uns “nur” auf den Rundgang und bestaunten, wie schon so oft vorher, die Meisterleistung der damaligen Bewohner, die hoch in den Felsen ihre Eigentumswohnungen gebaut hatten. Vermutlich stammten ihre Vorfahren von Schwalben ab, die jetzt noch in den Felsen nisteten.

Schätze, es war eine WEG, eine Wohnungseigentümergemeinschaft, obwohl von einer Verwaltungsfirma nichts herauszufinden war.

Als wir das Monument verlassen hatten, kamen wir auf dem Weg noch an dieser urigen Hütte vorbei:

Eigentlich sollte es noch nach Sedona gehen, aber wir wollten es ja ruhig angehen lassen. Also fuhren wir direkt zum Hotel zurück und ich legte mich eine Runde in den Whirlpool, um die zerschlagenen Knochen ein wenig aufzulockern.

Wieder im Zimmer stellten wir fest, dass gerade NCIS lief. Und das ist doch der perfekte Abschluß für den Tag. Und in den vielen Werbepausen kann ich “eben” den Bericht schreiben.

05.05.2019 – Fahrt von Los Angeles nach Las Vegas

Wie üblich schlug das Jetlag zu. Ich erinnere mich nicht an die genaue Uhrzeit, aber es war noch dunkel draußen. Aber man kann die Zeit gut für den Reisebericht und das Sichten der (paar wenigen) Fotos nutzen.

Und dann haben wir ein Ritual: Bevor es aus der Stadt der Engel in irgendeine Himmelsrichtung weitergeht, “gönnen” wir uns einen klitzekleinen Ausschnitt der riesigen Stadt. Mal sind es die Strände, mal das Griffith Observatorium. Diesmal lag unser Hotel in der Nähe von Long Beach, also besuchten wir die gute alte Queen Mary.

 
Die Koffer waren gepackt und eingeladen (wie, zeige ich demnächst mal) und wir starteten Richtung Nordosten nach Las Vegas. Auf dem Weg der unvermeidliche Einkauf im Walmart – Getränke, Snacks, eine Kühltruhe, Campingstühle und was man so an Kleinkram noch braucht.

Die Straßen waren am Sonntag Morgen so frei, wie ich sie in LA noch nie erlebt habe.

In Victorville machten wir noch einen kurzen Stop. Einerseits, um meiner Mutter einen Costco zu zeigen – die auch ob der Größe schier erschlagen war – andererseits, um hier restliche Vorräte und den Tankvorrat zu ergänzen.

Nächstest Ziel war eigentlich Primm, weil ich in der dortigen Outletmall ein paar Kleidungsstücke erwerben wollte, die ich nur dort bekomme in einem Laden namens Vanity Fair. Aber dank des klugen Mr. Google fanden wir schon vorher raus, dass es den Laden dort nicht mehr gibt und er das südliche Las Vegas umgesiedelt war. Hoffentlich.

Die Fahrt ging durch die Wüste, Felder von Joshua Trees säumten den Weg. Und sie sahen so aus, als hätten sie Knospen und würden gleich blühen. Habe ich noch nie gesehen.

An einer Raststätte versuchte ich dann, mit dem Tele etwas näher heranzukommen. Klappte nicht so richtig, aber ich weiß, wo wir noch weitere dieser Pflanzen in den nächsten Tagen zu sehen bekommen.

Dann kam Las Vegas in Sicht. Die Stadt ist mittlerweile riesig geworden, hauptsächlich hat sie sich in alle Himmelsrichtungen als Wohnstadt für die Mitarbeiter/innen der Casinos ausgedehnt.

Überall fieberhafte Bautätigkeit.

Und die üblichen Easy Rider dürfen auch nicht fehlen.

Unser Hotel liegt im Südosten von Las Vegas, in einem Vorort namens Henderson. Hier waren wir schon ein paar Male abgestiegen. Ein sauberes Hotel mit freundlichem Personal und gutem Frühstück.

Meine Mutter bekam ein schönes großes Zimmer, wir als Upgrade eine Suite.

Angekommen, waren die unsere Batterien leer und wir begannen mit einem zweistündigen Matratzenhorchdienst.

Als wir wieder so einigermaßen unter den Lebenden waren, war es mittlerweile 18 Uhr geworden und die Sonne neigte sich dem Horizont zu. Wir beschlossen, noch zum Hoover Dam zu fahren und dort den Sonnenuntergang/Abend zu genießen. Da meine Göttergattin darauf bestand, dass ab 17 Uhr dort alles geschlossen und gesperrt ist, fuhren wir auf den Parkplatz des Stateline Casinos (hat mitterweile den Namen Hoover Dam Lodge), packten unsere Campingstühle und die Kühlbox aus dem Auto und ließen ganz in Ruhe den Abend ausklingen.

 
 
 
Als es dann dunkel geworden war, ließ mir der Staudamm keine Ruhe. Wir fuhren also doch noch in Richtung des Dammes und standen dann wie üblich vor der Security. Ich äußerte meinen Wunsch, fotografieren zu dürfen. Und auch wenn der Walkway über die Autobahnbrücke nach Arizona wirklich gesperrt war ab 17 Uhr, so durften wir doch zumindest über den Hoover Dam fahren. Was wir nach einer kurzen Inspektion unseres Wageninneren auch taten und ich dort zum ersten Mal Aufnahmen des Dammes bei Dunkelheit machen durfte.

 
Auf dem Weg zurück machten wir noch einen Abstecher durch Boulder City, was uns früher schon als gemütliches Nest aufgefallen war. Und ist denn heut schon Weihnachten? Alle Bäume der Hauptstraße waren mit Lichterketten umwickelt.

Nach einem kurzen Fotostop ging es aber dann wirklich nach Hause. Total platt, aber glücklich. Der Urlaub hat begonnen.

13.06.2018 – Fahrt von Page nach Kanab

Nun ist es endlich soweit. Wir brechen die Zelte in Page ab und begeben uns zu unserem nächsten Domizil, einem Ferienhaus im ca. 80 Meilen entfernten Kanab in Utah. So schön es in Page mit dem Lake Powell auch war, die Infrastruktur werde ich nicht vermissen. Auch nicht den gut gefüllten Frühstücksraum, in den sich gerade eine Busladung Gäste zwängte, um danach in den Bus zum Bryce Canyon geschubst zu werden.

Um nach Kanab zu fahren, kann man entweder die 89 über Big Water fahren (ca. 74 Meilen) oder man nimmt die längere Route über die 89A über Bitter Springs, den Marble Canyon und Jakob Lake. Wir entschieden uns für die längere, südliche Route, weil wir uns auf der nördlichen Route in den nächsten Tagen noch öfter rumtreiben werden.

Vor dem Start noch einen Großeinkauf mit frischen Lebensmitteln bei Walmart, die Kühltruhe aufgefüllt und noch einmal vollgetankt. Das Internet zeigte, dass die Spritpreise in Kanab rund 30 Cent/Ga über denen in Page lagen.

Die Strecke zum Marble Canyon hatten wir im letzten Sommer schon befahren, deshalb nur ein kurzer Stop an der Navajo-Bridge über den Colorado.

Und anschließend, aus alter Gewohnheit, Mittagspause an der Picnic-Area bei Lees Ferry. Beim letzten Mal hatte ich mir in dem heißen Sand fast die Sohlen verbrannt, also diesmal schön feste Schuhe anziehen. Der Colorado ist wie üblich Anziehungs- und Ausgangspunkt für Boat-Touren aller Art.

Dass die Jungs dort das Verpflegungs-Schlauchboot zu Wasser ließen, war für mich durchaus noch nachvollziehbar.

Aber Fahrräder zu Wasser lassen?

Nach der Pause bekamen wir noch Besuch von ein paar geschuppten Freunden, die die Picnicplätze wohl nach heruntergefallenen Nahrungsmitteln absuchen. Hübsch ist was anderes, aber wahrscheinlich haben sie ein gutes Herz.

Auf dem Rückweg der übliche Stop bei den Monolithen, die immer noch genauso wie vor einem Jahr in der Gegend rumstehen.

An einer Baustelle taten mir (nicht nur) die Flagmen Leid, die bei 40°C schnuckelig dick und warm angezogen waren. Aber vielleicht haben sie ja drunter eine Klimaanlage.

Dann ging es weiter auf der 89A, bis ein Abzweig auf die House Rock Road angezeigt wurde. Diese werden wir in den nächsten Tagen öfters von Norden aus befahren. Heute machten wir nur einen kleinen Abstecher, um die Condor-Aussiedlungs-Station anzuschauen. Wirklich viel sehen kann man dort nicht, aber zumindest, wie groß diese Viecher mit ausgebreiteten Flügeln sind.

Und wenn man an der Felswand nach obenschaute, konnte man mit dem bereitgestellten Fernglas die weißen Flecken in den Felsen sehen. Diese stammten nicht von irgendwelchen Malerarbeiten vor dem Einzug in die Felsenwohnungen. Ich tippe eher auf Ausscheidungen der übelriechenden Art.

Anschließend ging es in die Berge, ein Blick zurück ins Tal.

Jakob Lake war (obwohl es Tor zum North Rim des Grand Canyon ist) immer noch klein und verschlafen. Fredonia machte auch nicht viel mehr her. Kanab werden wir euch (falls es sich lohnen sollte), in den nächsten Tagen vorstellen.

Unsere Hütte für die nächsten neun Nächte ist ein wunderschönes Einfamilienhaus mit Garten, Garage und allem, was man für ein absolutes Wohlfühlen benötigt. Wir schoben uns erstmal eine mitgebrachte Pizza in den Backofen und schauten mal, was Netflix (im Preis inbegriffen) so zu bieten hatte, was es in Deutschland noch nicht gibt.

Und morgen geht es dann weiter.

27.05.2018 – Von Los Angeles nach Las Vegas

Die Melatonin-Tablette hat gewirkt. Erst gegen 4.30 Uhr schellte bei mir der innere Wecker. Also ganz in Ruhe Reisebericht schreiben, Fotos hochladen und dann gibt es um 6 Uhr Frühstück. Der Wetterbericht sagte für die Stadt der Engel ab ca. 9 Uhr Sonnenschein vorher und wir wollten nochmal zur Küste. Vorräte müssen wir auch einkaufen. Und beim Walmart ist es egal, ob die Wolkendecke zugezogen ist oder nicht. Wir wurden gut fündig: Campingstühle, Kühltruhe und natürlich auch massig Lebensmittel. Kühltruhe auf die Ladefläche und dann ab in Richtung Küste. Im Süden war noch die dichte Bewölkung zu sehen,

in Richtung Norden gab es nicht nur blauen Himmel im Angebot.

Wir fuhren also in Richtung Point Fermin und machten beim Korean Friendship Temple einen ersten kleinen Fotostop.

Weiter Richtung Norden war der Himmel zwar noch offen, aber dafür die direkt an der Küstel liegende Straße nicht (Wohngebiet). Was solls? Fahren wir nach Las Vegas, die Sonne putzen. Die Strecke wird nicht unbedingt durch viele Abwechselungen interessanter und so zuckelten wir gemütlich in unserem Supertruck in Richtung Las Vegas.

Auf dem Weg eine sehr interessante Installation. Ich vermute, dass es eine Art Sonnenkraftwerk ist, bei welchem die Sonnenstrahlen auf einen zentralen Brennpunkt gelenkt werden, wo sie dann durch Hitze Wasser verdampfen können.

In Primm ein erster größerer Stop. Dort gibt es ein Outlet-Center. Wer uns kennt, weiß, dass Outlet-Center eigentlich nicht (mehr) zu unseren favorisierten Shopping-Möglichkeiten gehören. Aber in diesem Fall machten wir eine Ausnahme (gnädig, nicht wahr?). Der Grund? In Primm gibt es einen Laden – Vanity Fair – wo ich mich ohne lange aufzuhalten mit Hosen eindecken kann. Und das zu vernünftigen Preisen. Da mein Bauchumfang in den letzten Monaten erheblich geschrumpft war, brauchte ich zwei Größen enger. Erste Jeans angezogen. Passt. Zweite Hose angezogen. Passt auch. Und so war ich schneller, als jede Frau auch nur EIN Kleidungsstück in die nähere Auswahl gezogen hat, mit 4 Hosen wieder aus dem Laden raus.

Nächstes Etappenziel war der Costco von Henderson (1.309 USD/Ga). Liegt quasi auf dem Weg nach Boulder City, wo wir für zwei Nächte unsere Zelte aufgeschlagen haben. Bei Costco tanken,

noch ein leckeres Brot mitnehmen und dann zum Hotel fahren. Schön groß, das Zimmer, der Kühlschrank auch.

Alle Lebensmittel werden verstaut und dann machen wir uns auf den Weg zum Damm. Am Visitor-Center fing das Sonnenuntergangsnachglühen schon an und tauchte die Felsen in ein warmes Licht.

Den zweiten Stop machten wir am Aussichtspunkt eines Hotels.

Als die Sonne schon fast verschwunden war, parkten wir unseren Pickup am Lake Mead Overlook, stellten die Stühle auf die Ladefläche und genossen unser erstes Picknik mit dem fantastischen Ausblick auf den See.

Danach wollten wir eigentlich noch in die Nähe des Damms, von dem ich mal ein beleuchtetes Foto gesehen hatte. Leider wurde der Damm zu dieser Jahreszeit noch nicht angestrahlt und zweitens wurde uns der Durchgang wegen Hangrutschungen verwehrt. OK, ab nach Hause, der Tag war lang genug.