Schon wieder weckt mich das Jetlag zu unchristlicher Stunde. Aber ich kann die Zeit nutzen, um auf meinem Rechner aufzuräumen und zu sortieren.
Da das Frühstück wieder ab 6 Uhr serviert wird, finden wir uns zeitig ein, um uns die Bäuche vollzuschlagen.
Heute geht es nach Grand Junction – go west. Theoretisch könnte man sich auf den Interstate 70 setzen, den Tempomat einstellen und dann bei der Ausfahrt wieder aufwachen. Sekundenschlaf oder teilautonomes Fahren, wie ich es nenne.
Aber ganz so langweilig wollten wir es nicht haben. Deshalb hatte ich mehr als ein halbes Dutzend Ziele entlang des Interstates rausgesucht und wir entscheiden nach Lust, Laune und Zeit, ob wir uns das gönnen.
Das erste war direkt ein Flop. Der Buffalo Overlook kurz hinter Denver zeigte zwar den Overlook in das riesige Bisongehege, aber die putzigen Tierchen geruhten leider nicht zu erscheinen. Macht nichts, lag direkt am Highway, also weiter.
Nächster Punkt war der Georgtown Lake. Eingebettet im Tal von schroffen Felswänden liegt dort ein kleiner See, der von Anglern und Wassersportlern gerne genutzt wird.
Uns plagte ein menschliches Bedürfnis – kein Wunder nach der Menge Kaffee, die ich seit dem frühen Morgen intus hatte. Und dieses konnte in Georgetown selbst im Visitor-Center befriedigt werden. Das VC liegt in einem alten Steingebäude, welches frappierend an den Bahnhof in Flagstaff erinnert. Und wir nahmen uns auch sofort ein paar Infos mit, was wir hier erledigen könnten:
Erstmal durch die Oldtown fahren und dann die Guanella Pass Road rauf, dort stehen die Aspen in schönstem Gelb.
Die Oldtown war wirklich da und auch so hübsch wie beschrieben.
Dann ging es in die Berge. In steilen Kehren zog sich die Straße den Berg rauf und ließ zum Glück auch ab und zu einen Blick nach unten zu.
An einer Picknick Area machten wir kurz Stop, um die gelben Blätter abzulichten.
Noch ein Stückchen höher den Berg rauf stürzte sich wagemutig ein Bächlein den Berg runter.
Gut, dass ich mein Stativ eingepackt hatte, Langzeitbelichtungen aus der Hand sind nicht meine Sache.
Wieder im Dorf zurück setzten wir uns auf den Interstate und genossen die steiler werdende Bergwelt.
An einer “Rest Area”, von denen es übrigens viele gab, fing ich die Umgebung mal nicht im Fahren ein.
In der Nähe von Glenwood Springs durchfuhren wir dann die Berge in einer Schlucht, die sehr an die Virgin River Gorge erinnerte, welche zwischen Nevada und Utah liegt.
Eigentlich stand auf meinem Plan, den Hanging Lakes Trail zu begehen. Aber an der obigen Rest Area stand ein Schild, dass man dafür ein Permit benötige. Hatten wir natürlich nicht.
Aber es gibt ja noch andere Schönheiten. So die Sopris Alpaka Farm. Zuerst begegnete die beste Gärtnerin von allen dem Besuch mit Zurückhaltung. Erst als ich ihr zusicherte, dass ich nicht den Rasenmäher durch ein Alpaka ersetzen würde, fand sie die Viecher auch süß.
Und die haben viele davon.
Jung,
beim Säugen,
braun
Und beim Grasen.
An die Kürbisse durften sie nicht dran.
Letztes Ziel vor Grand Junction sollte der Coal Canyon sein.
Auf dem Weg dahin immer wieder imposante Felsformationen
und schöne Ausblicke auf den Colorado River.
Der Trailhead liegt ungefähr eine Meile vom Interstate entfernt und führt über eine Dirt-Road. Am Ende ein großer Menschenauflauf. War das zurückzuführen auf die “Shooting Range”, die sich ganz in der Nähe befand? Mitnichten. Ca. 50 große Spielkinder hatten sich eingefunden, um mit “Spielzeugautos” zu handeln und damit herumzufahren. Und damit meine ich die mit einem Benzinmotor versehenen Boliden, Größe ca. 50-60 cm.
Man hätte eine mehrstündige Wanderung zum Canyon machen können, aber danach stand uns nicht der Sinn. Zu ungenau das Kartenmaterial, welches uns zur Verfügung stand.
Aber mit dem Truck können wir ja ein bisschen die Straße reinfahren und die Bodenfreiheit sowie die Geländegängigkeit testen. Ich muss sagen, die Karre fährt sich gut und ich hatte bei Bachlaufdurchquerungen keine Bedenken. Auch wenn wir den Canyon nicht erreichten, die Felsen rundherum waren schon imposant.
Jetzt noch schnell die restlichen 11 Meilen bis ins Hotel fahren. Es gibt Nudeln aus der Mikrowelle, frisches Baquette von Costco (hatte ich vergessen zu erwähnen, lag auf dem Weg und wir haben dort für 3.899 USD/Ga getankt) mit Artichoken/Jalapeno-Dip.
Etwas geschafft vom Nichtstun und den vielen Eindrücken machten wir erstmal ein wenig Siesta, um dann nochmal zum Shoppen loszudüsen. TJ-Max und Ross haben sich sehr gefreut.
Feierabend.