16.05.2019 – Fahrt vom Bryce Canyon nach Moab

Schaade, wir müssen den Bryce Canyon verlassen.  Aber in Anbetracht der Tatsache, dass sich schlechtes Wetter angekündigt hat, fällt der Abschied nicht ganz so schwer.

Im Hotel vor dem Einlass zum Frühstücksraum eine lange Schlange. Waren wir nicht so gewohnt.

Bevor es auf die Piste geht, können wir uns noch einen letzten Blick in den Canyon gönnen.  Da uns zwei Tage vorher der Bryce Point so positiv aufgefallen war, fuhren wir nach dem Auschecken kurzerhand dort hin. Aber auch hier war außergewöhnlich viel los. Es war absolut kein Parkplatz zu bekommen. Ich musste zwei große Runden drehen und wurde immer wieder weggescheucht. Die Damen hatte ich schon rausgelassen, damit sie wenigstens einen der großartigen Blicke erhaschen können.

 
 
Bestimmt eine halbe Stunde später tauchte Karin dann wieder auf, um mich beim Warten abzulösen. Ich begab mich also schleunigst zum Aussichtspunkt, wo meine Göttergattin ein paar Minuten später auch auftauchte. Offensichtlich war ihr meine Wartezeit angerechnet worden.

Nun noch kurz tanken und ab in Richtung Escalante. Die Strecke bis zum Escalante River hatten wir ja schon gestern genug bestaunt, so dass es erst danach so richtig interessant wurde. Man fährt ja nach der Calf Creek Recreation Area die weißen Felsen hoch, bis man oben auf der Ridge einen der tollsten Ausblicke auf die Escalante Canyons hat.

 
 
Auch der Blick zu der Stelle, wo die Calf Creek Falls liegen, war möglich. Und mit dem Auto ist es ungleich leichter von oben draufzuschauen, als sich in stundenlanger Arbeit durch den heißen und tiefen Sand dorthin zu kämpfen.

Hinter den Canyons liegt Boulder, von wo aus der Burr Trail abgeht, der zum Capitol Reef National Park führt. Gerne wäre ich ihn gefahren, aber unsere berechnete Ankunftszeit lag mittlerweile sowieso schon bei 18 Uhr.

Wenn man Boulder auf der 12 hinter sich gelassen hat, geht es richtig hoch in die Berge. Im Herbst leuchten die Aspen gelb am Straßenrand, heute war es noch zu früh im Jahr, die höher gelegenen Bäume trugen noch nicht mal Blätter.

Üblicherweise macht man am Larp Hollow Overlook eine kurze Pause auf einer Höhe von 2.664 m, allerdings war es dort so windig, dass wir nur mit Schwierigkeiten die Türen aufbekamen.

Der Summit liegt bei 2.919 m und dann geht es gemächlich ins Tal, bis man irgendwann die roten Felsen des Capitol Reef National Parks vor sich sieht.

 
 
Wir machten nur einen kurzen Abstecher bis zum Grand Wash und wollten dort picknicken, aber auch dort war der Wind so heftig, dass wir nur roten Staub auf dem Futter gehabt hätten.

 
 
Deshalb ging es zurück nach Fruita, wo wir im Schatten der Bäume unser nachmittägliches Mahl vernichteten.

Jetzt geht es auf nach Hanksville. Die Strecke im Nationalpark lässt einen Blick in die weißen Felsen offen, anschließend wird es deutlich langweiliger.

 
Nördlich von Hanksville dann ein heftiger Sandsturm, zum Glück war der Wagen staubdicht und wir waren ausnahmsweise mit geschlossenen Fenstern unterwegs.

Auf dem weiteren Weg dann Einblicke in die San Rafael Swell, eine Gegend, die es sich irgendwann zu erkunden lohnt. Auf der anderen Seite die Manti La Sal Mountains, wolkenverhangen und schneebedeckt.

 
Dann ging es die 191 herunter nach Moab. Rechts die Stichstraße zu den Canyonlands, links grüßt der Arches National Park. Moab, das ist nach Hause kommen, nachdem wir mal 4 Wochen dort in einem Ferienhaus verbracht hatten. Im City Market erstmal Vorräte ergänzen und dann auf die Suche nach unserer Hütte machen. Die Wohngegend ist so neu, dass wir laut Google Maps im Nirgendwo übernachten. Zum Glück ist die Realität deutlich schöner. Im Adobestil ist es eines von vielen Häusern, welches wir gleich in Beschlag nehmen.

 
 
 
 
Pizza in den Ofen, Electronic-Center einrichten, Essen, Fotos sichten und hochladen. Bericht schreiben. Ich habe fertig.

 

21.06.2018 – White Rocks

Heute war unser letzter Termin, um bei der Lotterie um die Wave einen Platz zu bekommen. Was bedeutet hätte, dass wir morgen sehr früh (eigentlich fast Mitternacht) hätten zur Wanderung aufbrechen müssen. Hätten wir aber getan. Unser “Application-Sheet” wies mitterweile eine nette Anzahl an Neubewerbungen auf und als der Ranger unseren Namen aufrief, hielt er mitleidig das bekritzelte Formular hoch. Ein oooooh ging durch den Raum. Aber keiner der danach gezogenen Gewinner wollte uns freiwillig seinen Platz abtreten.

Nun gut, es muss nicht unbedingt die Wave sein. Es gibt so viele Naturschönheiten hier und zur Wave geht schließlich jeder – der ein Permit gewinnt.

Nicht ganz so erforscht ist die Gegend um die White Rocks, ca. 50 Meilen östlich von Kanab an der 89. Wir hatten bisher nur wenige Bilder davon gesehen und noch weniger Informationen bekommen.

An der Paria Contact Station an der 89 schneiten wir nochmal kurz rein, um uns Informationen zu zwei Trails zu holen. Viel gelobt und sehr bekannt sind die Wahweap Hoodoos und die schon erwähnte White Rocks Area.

Zu ersterer bekamen wir die Information, dass es a) ein Ausflug für den Morgen sei (vom Licht her) und b) dass es nicht so besonders gesundheitsförderlich ist, ca. 9.7 Meilen ohne Schatten durch die Wüste zu tappen.

Da erschienen uns die White Rocks viel versprechender: Fahren mit dem Auto, soweit man kommt, und dann die Gegend erkunden. Why not?

Also weiter auf der 89 bis Church Wells fahren, dort abbiegen, bis zum Ende der “Dorfstraße” fahren und dann auf die Dirt Road Richtung Norden, ca. 4 Meilen. Dort erwartete uns eine Wendeschleife, viel Sonne und ein Zaun mit einem Durchgang.

Wir marschierten Richtung Norden über eine ausgetrocknete Kuhweide, Pasta Tauris Mollis (Apothekerjargon für Kuhfladen) säumte unseren Weg.

Vor uns ein weites Tal, mit ein paar bunten Flecken schräg rechts vor uns.

Laufen wir mal da hin. Dies war der Anfang des großen Staunens. In diesem relativ kleinen Areal gab es Hoodoos (klein), Felsen in allen Farben, getrocknete Lehmstrukturen, ein Mekka für Fotografen.

Als wir uns daran sattgesehen und sattfotografiert hatten, gingen wir links um den nächsten größeren Hügel herum.

In der Ferne leuchteten noch andere viel versprechende Felsen. Motivationspegel war noch bei mindestens 80%, also weiter an Kuhfladen vorbei.

Zwischendurch in den Hängen die Swiss-Cheese-Formation

und unter einem großen Felsen Schatten für eine kleine Pause.

Darum herum gruppierten sich weitere Hoodoos.

Wir wollten schon auf unser zuerst ins Auge gefasstes Ziel zustapfen, als uns in einem Tal rechts ein paar sehr filigrane Strukturen auffielen. OK, bei dem Motivationspegel ist das noch drin.

Und hier erwartete uns ein Formenspiel, wie ich es a) niemals erwartet und b) auch noch nicht gesehen hatte. Die Felsen sahen aus wie gefrorener Lehm, oder hatten die Hoodoo-Steinchen oben drauf, es war einfach fantastisch.

Wir spazierten durch das Tal (was zum Glück irgendwann zu Ende war, wie sich in der glühenden Sonne auch unser Motivationspegel etwas absenkte) und versuchten, die ganzen Eindrücke, Farben und Formen sowohl im Kopf als auch mit der Kamera einzufangen.

Zu unserem eigentlichen Ziel langte es dann nicht mehr, dazu war es zu warm.

Wir mussten insgesamt ca. 2,5 Kilometer zum Auto zurücklaufen. Zum Glück war von den unangenehmen Wegbegleitern nur einer vorhanden: Wärme.

Als wir am in der Sonne stehenden Auto nach ca. 7km ankamen, zeigte das Thermometer lockere 124°Fahrenheit = 51°C, die sich dann aber schnell auf der 100er-Marke einpendelten.

Was für ein Erlebnis zum Abschluss unseres Urlaubes. Eines der absolut unterbewerteten Highlights in dieser Region. Und wir haben wahrscheinlich nur am äußeren Rand gekratzt.

Sehr schade, dass diese wunderschöne Gegend seit den letzten politischen Entscheidungen aus den Grenzen des Naturschutzgebietes “Grand Staircase Escalante National Monument” herausgefallen und damit zum Freiwild von Industrie und Kommerz geworden ist.

Zuhause mussten wir nochmal kurz in den Supermarkt, wo ich diese herrliche Konstruktion eines Fahrrades mit Hilfsmotor entdeckte.

19.06.2018 – Coyote Butte South

Nachdem wir ein weiteres Mal erfolglos an der Lotterie um die “Wave” teilgenommen hatten – zwei Versuche bleiben noch in diesem Urlaub – gönnten wir uns erstmal ein gemütliches Frühstück und überlegten, wie wir diesen Tag stressfrei angehen könnten. Für einen anderen Teil des GSENM, die Coyote Butte South (die Wave trägt auch den Namen Coyote Butte North) hatten wir immerhin online ein Permit bekommen. Und das wollten wir auch nicht verfallen lassen.

Am Morgen machten wir uns erstmal auf, um unsere Vorräte zu ergänzen. Da die Sonne so schön auf Kanab herabschien, hier eine gute Gelegenheit, das Dorf kurz vorzustellen.

Dank seiner Lage in direkter Nähe zu so vielen Naturschönheiten hatte es sich in der Vergangenheit als Schauplatz und Ausgangspunkt vieler Filme etabliert und auch den Namen “Utahs Little Hollywood” zugelegt. Daran erinnert das Film-Museum. Solltet ihr mal reingehen. Und uns dann berichten, was es dort zu sehen gibt.

Wir hatten nicht die Zeit dazu. Aber auch an diversen Straßenecken zeugen aufgestellte Schilder davon, welche Stars sich bei Filmen hier ein Stelldichein gegeben haben. Hier nur ein Paar davon.

Aber auch sonst ist es eine gemütliche Kleinstadt mit dem üblichen Flair an Häusern,

Läden und natürlich auch einem Visitor Center.  Dieses betraten wir und wurden von einem echten “Westerner” begrüßt. Cowboyhut, Weste, kariertes Hemd, das lässt das Touristenherz höher schlagen. Er konnte uns (schließlich lebte er seit ca. 50 Jahren in Kanab) auch noch ein paar Tipps geben, die abseits der Touristenrouten und bekannten Monumente liegen. Vielleicht schaffen wir es, davon welche anzufahren.

Mit gefülltem Einkaufskorb ging es nach Hause und da die Uhr die Mittagszeit anzeigte, schoben wir eine Pizza in den Ofen und genossen in unserem schönen Haus eine gute Mahlzeit.

Dann endlich ging es auf die Piste. Wie schon erwähnt, war das Ziel die Coyote Butte South (CBS). Dieser Bereich ist erreichbar über die 89 (38 Meilen, wie üblich) und dann auf der Houserock Valley Road nochmal 19.6 Meilen. Dort gibt es einen Trailhead “Lone Tree” und von dort aus eine “Straße” zum Access Point Paw Hole. Dies ist der absolut südlichste Teil von CBS. Den nördlicheren hätten man durch einen großen Umweg über eine sehr sandige Piste erreichen können. Und mit Sandpisten hatten wir schlechte Erfahrungen gemacht. Auch die Strecke von Lone Tree nach Paw Hole war von Rangern als “sandig” deklariert worden.

Dagegen standen halt vier Kilometer durch den Sand bergauf zu stapfen. Die Mittagssonne war zwar weg, aber von angenehmer Kühle konnte man nicht reden. Also entschlossen wir uns zu einer Kombilösung: Wir fahren die Strecke, soweit wir kommen und laufen den Rest. Gesagt, getan. Zu Anfang ging es auch noch ganz gut. Ca. 0.8 Meilen machten unsere Straßenreifen auch noch gut mit. Dann aber kamen die sandigen Stellen, bei denen ich nicht riskieren wollte, steckenzubleiben. Also drehten wir an einer Stelle, wo es noch problemlos ging, um und stellten den Wagen am Straßenrand ab.

Jetzt nur noch den Berg rauf durch die Sandspuren der Autos, die es geschafft hatten. Bei unserer Wanderung zum Lower Calf Creek Falls hatte ich eine Liste von unangenehmen Eigenschaften für einen Wanderweg aufgestellt. Jetzt kann ich noch einen Negativpunkt hinzufügen: Fliegen, die einen umsurren, während man sich den Berg hinaufkämpft.

So langsam kamen die Tippies in Sicht

und nach 2,5 km (laut runtastic) standen wir vor dem Schild, dem Ziel unserer Träume, dem verheißenen Land, der Schönheit aller Schönheiten…

Aber damit war die Wanderung noch nicht zu Ende, nur der Weg.

Wir stapften dort durch die Botanik, wo wir andere Fußspuren sahen, umrundeten eine Felsformation nach der anderen, um dann schließlich festzustellen: Diese steilen Mauern kommen wir nicht rauf. Sowohl technisch als auch zeitlich nicht zu bewältigen.

Immerhin waren wir schon am Nachmittag angelangt und die Sonne versprach uns noch ca. 2-3 Stunden Tageslicht. Dafür eine Stunde für den Rückweg abziehen, also ab ins Gelände. Die Paw Hole Region wird nicht als das Highlight von CBS deklariert, ist im Abendlicht aber auch absolut sehenswert.

So manches Mal mussten wir uns den Weg um die Felsen herum und an den Felsen vorbei suchen. Dabei kamen auch einmal die Schuhe der besten Felsenkletterin von allen an ihre Grenzen (SIE hätte es noch geschafft, aber die Schuhe…)

Als wir sahen, dass wir nicht nach oben weiterkamen und auf der anderen Seite auch nur ein Abgrund wartete, machten wir uns so langsam auf den Heimweg. Das einzig gute daran war, dass es jetzt stetig bergab ging.

Allerdings spielte der Knöchel von Karin immer weniger mit. Während der Zwangspausen schaute ich mir die Flora in der näheren Umgebung an.

So waren wir froh, als wir dann endlich den Wagen erreichten und im Gegenlicht der untergehenden Sonne mit mehr oder weniger Überblick über die Sandpiste die Dirt Road wieder erreichten.

Eingedenk der schlechten Erfahrungen mit dieser Art von Straßen beschlossen wir, die 19.8 Meilen zur 89 nach Norden nicht noch einmal zu fahren und lieber die ca. 10 Meilen nach Süden zur 89A zu hoppeln. Dort waren wir auf dem Weg nach Kanab schon einmal vorbeigekommen (Condor Release Station). Kurz bevor wir die Hauptstraße – diesmal ohne Reifenpanne – erreichten, wurde der Himmel vor uns in ein herrliches Licht getaucht.

Auf der 89A in der Gegend von Jakob Lake war auf der Straße geschäftiges Treiben. Ich habe noch nie soviele Rehe und Hasen auf der Straße gesehen wie an diesem Abend. Hätte ich die alle auf die Stoßstange genommen, wir hätten eine hunderköpfige Partygesellschaft satt bekommen.

Kurz vor Fredonia gibt es noch den Le Fevre Overlook, der bei Tag ganz nett ist, aber fotografisch nicht sooo viel hergibt. An diesem Abend glühte der Himmel.

In Fredonia machten wir wieder einen Stop zum Tanken. Wir erinnern uns, hier kostet der Sprit “nur” 3,309 USD/Ga im Gegensatz zu den wenigstens 3,369 USD/Ga in Kanab/Utah. Hinzu kommt noch, dass der Normaltreibstoff in Utah 85 Oktan hat, in Arizona 87, was sich geringfügig besser auf den Verbrauch auswirken sollte. Und die Tankstelle ist echt urig.

Zuhause angekommen bestaunten wir den Sternenhimmel und fuhren für ein paar Testfotos noch ans Ende unserer Straße. Die Milchstraße ging gerade hinter dem Berg auf, dieser war allerdings durch den Halbmond so hell erleuchtet, dass keine richtig schönen Bilder des “Milky Way” herauskamen.

Trotzdem ein toller Tag.

 

09.06.2018 – Lower Calf Creek Falls

Kleiner Nachtrag von gestern Abend: Wir konnten uns tatsächlich aufraffen und fuhren um 22 Uhr nochmal in den Park, um die Milchstraße zu suchen (und bei erfolgreichem Auffinden auch zu fotografieren). Üblicherweise ist es im Park ziemlich dunkel (was für unser Vorhaben vorteilhaft ist), was es aber schwer macht, die Viewpoints aus dem Fenster zu sehen. Der Farview-Point erschien uns geeignet – liegt direkt an der Straße, man kommt ohne großes Laufen aus – und wir konnten schon mit bloßem Auge die Milch-Straße erkennen, die sich wie ein Regenbogen über dem Horizont wölbte. Also für die D4, die ich extra für diesen Zweck mitgenommen hatte, kein Problem. Jetzt nur noch einen Strahler rausholen und die Felsen anleuchten. Aber wo sind denn die Batterien? In Werden, aber zum Glück kann man diese Dinger (am nächsten Tag) hier kaufen. So wurden es “nur” ein paar normale Milchstraßenfotos.

Jetzt schnell zurück und ab in die Falle.

Wer sich ein wenig im Süden von Utah auskennt, weiß, dass die Lower Calf Creek Falls im Grand Staircase Escalante National Monument (GSENM) liegen. Das GSENM gehört zu den wildesten, schönsten und schützenswertesten Gegenden in Utah. 1996 wurde es von Bill Clinton zum National Monument deklariert, ein Vorgang, der aufgrund von wirtschaftlichen Interessen in Gefahr ist.

Auf dem Weg dahin ein kurzer Abstecher in Escalante zum Visitor Center.

Die Calf Creek Recreation Area liegt ca. 63 Meilen wunderschöner Straße

vom Bryce Canyon entfernt. Einer der Gründe, warum wir auch diesen Spot immer nur sehnsüchtig im Vorbeifahren beäugt hatten. Ein anderer ist der, dass der Parkplatz immer sehr schnell vollläuft. So auch in diesem Fall. Kreatives Parken war am Straßenrand angesagt. Wir hatten gerade das Ende des Parkplatzes erreicht, als direkt vor uns ein Platz freiwurde. Schnell zurücklaufen (JETZT habe ich noch die Kraft) und den Wagen dort einparken.

Geschafft. Vom Ende des Parkplatzes (den wir übrigens mit unserem Nationalparkpass verwenden durften) ging es los. Angekündigt war der Weg mit 6 Meilen Roundtrip, also schaltete ich meine Runtastic-App ein, um so besser über unseren Fortschritt informiert zu werden. Schon auf dem Parkplatz wurde überall darauf hingewiesen, dass man genügend Getränke mitnehmen sollte. Also packte ich zusätzlich zu meinem Stativ (werdet noch sehen, wozu ich es brauche) zwei Literflaschen mit Wasser in meine Fototasche, die so langsam das Gewicht eines Kleinkindes übersteigen dürfte.

Der Weg war sehr abwechselungsreich

und führte teils über Felsen, aber leider zu großen Teilen über tiefen Sand. Und wer schonmal 5 Kilometer durch Dühnen gelaufen ist, weiß, wovon ich rede.

Hilfreich sind entweder Schneeschuhe (Gruß an Frank) oder Schuhgröße 56 mindestens. Ich hatte beides nicht. Stellenweise wurde uns Schatten in Form eines kleinen Eichenwäldchens geboten,

aber stellenweise ging es brutal durch die Sonne. Und an der Stelle fing ich an, Wegklassifikationen zu erstellen. Von leicht nach schwierig, hier ist sie:

  • Felsen im Schatten
  • Felsen in der Sonne
  • Sand im Schatten
  • Sand in der Sonne
  • Sand in der Sonne, bergauf
  • Sand in der Sonne, bergauf und ohne Wind

Gefühlt hatten wir alles, am meisten letzteres. Ich war immer wieder froh, dass mein Handy mir jeden Kilometer ansagte. Die Landschaft selbst ist, wie der Amerikaner treffend sagen würde: Awesome, also gigantometrisch, elefantös, einfach schön. Wilde Felsformationen im Nahbereich, turmhohe Felswände ohne Chance, sie zu ersteigen,

dazwischen immer mal wieder die eine oder andere Blüte.

Und endlich hörten wir lautes Kindergeschrei. Entweder gibt es hier ein McDonalds Playplace oder wir haben den Fall erreicht. Wir standen im Schatten von Bäumen vor dem ca. 40m hohen Fall, der sich in einen kleinen See ergoss.

In der letzten Ecke schaute noch die Sonne rein. Und jetzt kam endlich mein Stativ zur Geltung. Den Wasserfall in den verschiedensten Brennweiten und mit den verschiedensten Belichtungszeiten ablichten zu können, war die Mühe und die Schlepperei wert. Seht selbst.

Für einen Speziallfall musste ich mir was Besonderes einfallen lassen: Da ich bei den meisten Fotos mit Graufilter gearbeitet habe, dieser aber nicht auf das Fisheye passte, musste ich mir manuell helfen.

Und während ich im Schweiße meiner Füße vor mich hinschuftete, könnte sich die beste Ehefrau von allen ein Päuschen nach dem anderen.

So kann man den Wasserfall übrigens auch genießen.

Aber zurück mussten wir (leider) auch noch. Und selbst die wunderschöne Landschaft konnte nicht über die Sand-Trails hinwegtäuschen, die das Gehen immer schwerer machten.

Zum Glück war der Weg stellenweise sehr eng, so dass wir gerne an einem “Turnout” warteten, um entgegenkommende Wanderer vorbeizulassen. Der Trick besteht dann darin, das ganze so aussehen zu lassen, als ob man aus Höflichkeit wartet und nicht, um wieder Sauerstoff in die Lungen zu pumpen.

Endlich waren wir nur noch ca. einen Kilometer vom Auto entfernt.

Die Not-Wasserflaschen, die in gewissen Abstände am Wegesrand standen, hatten wir nicht gebraucht.

Am Auto erstmal das Wasser eingießen (neben den vier Litern, die wir auf dem Trip gemeinsam vernichtet hatten) und den Sand aus den Socken ausgießen – ca. 2 Esslöffel pro Schuh. Wie der da immer reinkommt und warum er nicht von selbst wieder rausgeht, ist mir ein Rätsel.

Jetzt waren wir schon auf der 12 und inmitten des GSENM. Wir fuhren die Strecke in Richtung Boulder noch ein wenig weiter. Nur ein paar Meilen später führt die Straße über eine Ridge, die einen fantastischen Ausblick über diese grandiose Landschaft bietet. Klein und mickrig unter uns der Wanderweg, der mit dem Auto so viel schneller und leichter zurückzulegen war.

Im Hotel erstmal duschen und die Mikrowelle an die Arbeit schicken. Dann gleich in der Lobby die Fotos hochladen.

Und wenn es wieder was von der Milchstraße zu sehen gibt, erfahrt ihr es morgen.

06.06.2018 Zebra Slot Canyon – Bryce Canyon Sunset

Was machen wir heute mit dem Tag? Die Nacht haben wir gut geschlafen, es war ja recht kühl draussen, Klimaanlage unnötig. Den Kaffee kochten wir uns mit der winzigen Kaffeemaschine, das funktionierte richtig gut.
Im Gegensatz zum Internet. Als wir gestern abend angekommen waren, zeigte ein Testprogramm 10mBit/Sek sowohl im Up- als auch im Download an. Davon war am Abend so gut wie nichts übrig geblieben. Zuviele Besucher, die das Wlan blockierten?
Ich machte mit Rechner einen Spaziergang zur Lobby, setzte mich dort in einen gemütlichen Sessel und lud zumindest die Fotos hoch, die ich für den Reisebericht des Tages benötigte. Den Upload auf meine Diskstation zuhause fing ich erst gar nicht an. Aber wir wollen uns nicht beschweren. Oder doch? Unser Kühlschrank jedenfalls war richtig gut voll:

Zum Frühstück gab es Rührei aus der Packung, allerdings hatte der Drehteller der Mikrowelle sein Eigenleben. Irgendwie schafften wir es dann doch, das Ei und den Bacon zuzubereiten und uns auf die Piste zu machen.

Nach gestrigen Diskussionen – das schaffen wir nicht, da kommen wir nicht hin, da steht das Wasser meterhoch – entschlossen wir uns doch, die 12 Richtung Osten zu fahren und die “Hole in the Rock-Road” bis zu einem Parkplatz durchzufahren, um von da aus eine kleine Wanderung zu einem Slotcanyon zu starten. Der Name: Zebra Slot.

Auf dem Weg dahin mal Felsen ganz in grau gehalten. Eine dezente Abwechselung zu dem immer präsenten gelb und rot.

Im Visitor-Center sowohl in Cannonville als auch in Escalante bekamen wir gute Tipps, welche Straße, welcher Wanderweg in welchem Zustand sei.

Der Zebra-Slot-Canyon wurde als Hike mit ca. einer Stunde Anmarsch klassifiziert, 2,4 Meilen pro Strecke. Auf der Hole in the Rock Road fährt man 7,8 Meilen nach Süden, bis man rechts auf einem Parkplatz keinen oder (in unserem Fall) sehr viele Autos stehen sieht. Wir sind nicht alleine.

Gegenüber geht der gut sichtbare Trampelpfad los durch mehr oder weniger aufregendes Gelände.

Ich hatte mal Runtastic eingeschaltet und dieses meldete mir nach jedem Kilometer, wieweit wir gelaufen seien. Nach ca. 2 Kilometern wurde das Flussbett und die umgebenden Felsen deutlich interessanter, um nicht zu sagen fantastisch.

Es ging in ein Flussbett und da hörte dann die Beschilderung mehr oder weniger auf. Aber uns entgegenkommende Wanderer wiesen uns den Weg in einen Canyon, der immer schmaler wurde (die zwei kleinen Bäume auf mittlerer Höhe, etwas links von der Mitte).

Im Canyon an den Wänden fanden wir die von den Indianern sehr geschätzten Moqui-Marbles.

Irgendwann wurde es so eng, dass selbst meine extrem schlanke Figur nicht mehr durchgepasst hätte.

Die ca. 4 Kilomenter mussten wir logischerweise auch wieder zurück, was angesichts des leicht ansteigenden Weges und der höheren Temperaturen nicht leicht war. Hinter jeder Biegung, auf jeder Ridge die Hoffnung: Kann ich jetzt den Wagen sehen? Die Hoffnung stirbt zuletzt, also waren wir vorher am Auto. Runtastic zeigte 8,31 km.

Das nächste Ziel war eigentlich der Devils Garden ein paar Meilen südlich von unserem Parkplatz. Aber ein paar Meilen gefahren zeigte plötzlich der Reifendruckanzeiger, dass der Druck im vorderen rechten Reifen von 46 psi auf 23 und dann schnell noch weiter runter ging. Plattfuss, juhuuuuu.

Nun ist ein Reifenwechsel eigentlich a) eine reine Männersache und b) nichts, was mich vom Hocker reißen könnte. Das eigentlich Interessante ist bei fremden Autos immer: Gibt es einen Ersatzreifen? Gibt es Werkzeug? Wo sind ersterer und letzteres? Den Reifen hatten wir schon unterhalb der Ladefläche gefunden, das Werkzeug (zum Glück einen vollständigen Wagenheber und kein Notflicksystem) gruben wir mit Hilfe der Bedienungsanleitung unter dem Beifahrersitz aus. Jetzt noch den Reifen aus seiner Verankerung lösen (war auch nicht ganz ohne) und dann konnte der eigentliche Teil des Reifen wechselns beginnen.

Zum Glück lief das problemlos ab, aber zum Devils Garden fehlte dann doch die Lust, so verdreckt und versandet, wie ich war. Den Hertz-Service konnten wir auch nicht anrufen, da in großen Teilen des GSENM kein Handyempfang besteht. Also zurück nach Bryce Canyon City, wo es eine Autowerkstatt gibt (die logischerweise um 16.30 geschlossen hatte). Dann bei Hertz Roadside Assistence anrufen und dort erfahren, dass wir morgen früh in der Werkstatt aufschlagen sollten, dann bei Hertz anrufen und die klären dann die Abrechnungsmodalitäten. OK, einen funktionierenden Reifen haben wir wieder drauf, erstmal ins Hotel zurück und duschen.

Nach einem leckeren Abendessen ein kurzes Päuschen und dann gegen 19 Uhr erstmalig in den Park gefahren und am Sunset Point den Sonnenuntergang genossen. Stühle mitgenommen, das war richtig schön.

 
Und morgen sehen wir dann, wie es mit unserem Auto weitergeht. Ölwechsel möchte er nämlich auch haben.