17.09.2025 – Unterwegs an der Westküste Washingtons

Mal sehen, was uns das Frühstück heute in diesem neuen Hotel beschert. Zumindest die Würstchen und die Eier sind anders zubereitet. Ansonsten hat die erste Mahlzeit des Tages in unserer gestrigen Unterkunft dem nicht nachgestanden.

Hier gibt es einen Kaffeevollautomaten, welcher mit seinen diversen Heißgetränken dem Gusto meiner Göttergattin deutlich näher kommt. Aber für mich macht es die Zubereitung und Füllung unserer Mugs umständlicher, das ist schon eine Wissenschaft für sich, die Brühe so zu mixen, dass sie zum Einen wach hält, zum anderen aber nicht schon beim ersten Schluck von innen vor die Windschutzscheibe gespuckt wird. Dank meiner genialen Barista-Fähigkeiten gelingt mir dies und wir starten wohlbefüllt in den Tag.

Da wir weder Costco noch eine preiswerte Mobil-Tankstelle in der Nähe haben, bemühe ich die Gas-Buddy-App und sie schlägt mir einen Q-Mart ganz in der Nähe vor. Und der Preis von 4,099 USD/Ga war bisher nicht zu unterbieten. Dieser Bauch ist auch gefüllt und es geht nach Norden. Der „Tree of Life“ ist der nördlichste Punkt der heutigen Tour. Um ihn zu finden, gibt man ins Navi den Kalaloch Campground ein. Von dort aus steigt man zum Strand hinab und sieht nach wenigen Metern diese botanische Besonderheit. Eigentlich „nur“ ein Baum, aber das Erdreich um das zentrale Wurzelgeflecht wurde mittlerweile weggespült, so dass er sich hauptsächlich an den Seiten festhält.

Wenn man ganz leise ist, kann man ihn den Song von Elton John summen hören: I’m still standing. Wie lange noch? Keiner weiß es. Ob er nächstes Jahr noch da ist? Schaut mal in den sozialen Medien nach und berichtet.

Da uns die vier durchfahrenen Baustellen mit ihren unvermeidlichen Zwangspausen = dient der Entschleunigung so gut gefallen haben, nehmen wir sie auf dem Weg nach Süden erneut alle mit.

Wir biegen ein paar Meilen weiter südlich bei Amanda Park auf die North Shore Road des Lake Quinault ein. Er ähnelt dem Crescent Lake und hat auch eine schöne Picknick Area, die wir für eine kurze Pause mit Blick auf den See nutzen.

Imposant die Bäume, die zum Teil gefällt in der Gegend rumliegen. Daraus einen Stapel Kleinholz zu machen für den Kamin, dürfte nicht ganz einfach werden.

Schließlich gelangen wir zu der Quinault Ranger Station, wir sind wieder einer Ecke des Olympic National Parks gelandet. Von hier aus geht ein kurzer Rundweg ähnlich dem Trail durch den Hoh Rain Forest los. Kenner der Materie streiten darüber, welches der schönere Weg ist.

Nach Kenntnis beider Trails kann ich sagen, dass sowohl der eine als auch der andere besondere Reize haben. Für den Quinault Rain Forest mit dem Maple Forest Trail sprechen die Tatsachen, dass er absolut ebenerdig und somit zugängig für Rollstuhlfahrer:innen ist. Außerdem gibt es keine Eingangspforte zum Park, was lange Wartezeiten erübrigt.

Ich hatte nach kurzer Zeit mal ein Teleobjektiv aufgeschnallt, um diese faszinierende Welt der Flechten und Moose einmal etwas näher heranzuholen.

Und dabei auch etwas mehr in die Details zu gehen.

Dass der Wald seine besonderen Reize auch für andere hat, zeigte sich darin, dass ein Hochzeitspärchen ihr Hochzeitsshoot genau dort durchführte.

Die beiden habe ich natürlich nicht abgelichtet.

Danach wollten wir die Straße einfach weiterfahren, um an einer bestimmten Stelle den Quinault River zu überqueren und den Quinault rain forest loop drive auf der südlichen Seite zu beenden. Nach kurzer Zeit wurde die asphaltierte Straße zu einer mit Schlaglöchern übersäten dirt road. Wir fragten einen entgegenkommenden Truck-Fahrer, wie weit es noch sei und ob die Straße durchgängig sei. Er verneinte, der südliche Teil sei gesperrt.

Also umdrehen und ab nach Süden. Diesmal nicht die kürzeste Strecke, sondern bei Moclips auf die Küste stoßen und an dieser bis nach Ocean Shores dort entlang gondeln.

Dieser Küstenabschnitt ist zumindest von ausländischen Touristen unbeleckt. Man darf sogar auf die Strände mit dem Auto fahren, was ich bei der ersten Gelegenheit natürlich ausprobierte.

Tolles Gefühl, so über den Sand zu rutschen und zu driften. Aber aufgepasst: Tief sollte der Sand nicht sein, dann nutzt auch ein 4-Rad-Antrieb irgendwann nicht mehr.

Die Sandklippen leuchten in der Nachmittagssonne.

Auf dem weiteren Weg nach Süden passieren wir Seabrook, eines der wenigen Nester, die mit vielen neuen Häusern, fast wie in einem Seebad, zugebaut sind.

Ansonsten ist die Gegend sehr gemütlich, fast noch weniger entdeckt als die Küste Oregons, die wir recht gut kennen.

Aber natürlich tut man auch hier etwas für den Tourismus. Holz gibt es ja, hatten wir schon festgestellt, mehr als genug. Und das kann man auch zu mehr oder weniger kitschigen Vorgartenfiguren umarbeiten.

Hier in Ocean City. Mittlerweile hat meine Göttergattin das Lenkrad übernommen und wie man sieht, hat sie einen Riesenspaß dabei.

Warum auch nicht? Es hat mich einiges an Mühe gekostet, sie wieder auf die normale Straße zu überreden.

Ein letztes Foto von einem der Touristenmagnete und wir drehen die Schnauze unseres Dicken landeinwärts, um im Grocery Outlet noch etwas fürs Abendessen zu organisieren.

Als wir ankommen, liegt die Brücke gegenüber unserem Hotel gerade schön im Abendlicht.

Mal wieder ein toller Tag.