Habe heute morgen auf meiner Bank-Abrechnung nachgesehen wegen der gestrigen Zahlung bei Costco mit meiner EC-Karte: Für 200 USD wurden mir 171,44 Euro abgezogen. Als ich vor etwas über einer Woche 200 USD in bar am Automaten von Bank of America abgeholt hatte, wurden 171,51 Euro abgezogen.
Aber das nur nebenbei. Der Plan für heute sieht vor, dass wir unsere nächste Nacht in Oak Harbour auf Whidbey Island verbringen. Wir befinden uns ganz im Süden des Puged Sounds und müssen auf die mittlere Höhe hoch, so auf den Breitengrad von Vancouver Island in Kanada. Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Die einfachste und (ohne Staus) die schnellste wäre es, durch Seattle nach Norden zu fahren und über Anacortes und den Deception Pass die Insel mittels Brücken zu betreten. Einfach, aber langweilig.
Wir entschieden uns daher für die westliche Route über Olympia ganz im Süden des Sounds und dann auf der 101 nach Norden am Hood Canal vorbei, um in Port Townsend auf die Fähre zu fahren – wir erinnern uns, mit im Wagen sitzt die Fährenspezialistin – und in Coupeville an Land zu gehen und unser Hotel aufzusuchen. Und wie könnte ich einer Fährenspezialistin reinreden? Hat das schon jemand versucht? Und überlebt?
Der Start begann damit, dass ich Gasbuddys befragte, ob es eine Tankstelle billiger als Costco gäbe. Mir wurde der Nisqually Market auf dem Weg vorgeschlagen, 10 Cent billiger als Costo. Aber dort mussten wir trotzdem noch einmal rein, ein Brot holen und die neue Wintercollection inspizieren. Es lohnte sich für Costco.
Und da nebenan sowohl ein Ross als auch eine Boot Barn lagen, beschlossen wir, auch diese Läden um einige Artikel zu erleichtern. Ok, für mich hatte ich es eigentlich nicht beschlossen, aber durch Zufall geriet ich in die Hutabteilung und der erste Stetson, den ich mir aufsetzte, passte. Nun ist es bei Hüten so, dass sie wirklich exakt passen müssen. Da kann man kein Gewinde am Kopf nachfräsen oder das Kleidungsstück ausweiten. Er passt und steht einem oder er tut es nicht.
Die beste Shopperin von allen hatte bei Ross ebenfalls mächtig abgeräumt. Unter anderem landete ein weiterer Koffer im Einkaufswagen. Den werden wir voraussichtlich auch brauchen.
Aber jetzt können wir uns endlich auf Sightseeing bzw. die Reiseroute machen.
Als wir vorgestern an Olympia vorbeifuhren, war mir das Kapitol aufgefallen. Das wollte ich unbedingt noch sehen. Also nahmen wir den kleinen Umweg in Kauf und schauten uns kurz von außen das Gebäude an.
Der Blick von dort ist für die Regierungsbediensteten auch nicht ohne, der Puget Sound ist einfach schön.
Nun ging es entgültig auf die Reise. Am Wegesrand entlang der 101 liegen einige Parks und Naherholungsgbiete. Wir pickten uns fürs erste die High Steel Bridge an der Forest Road 2340 heraus. Früher eine Eisenbahnbrücke, jetzt für den Autoverkehr umgebaut, überspannt sie eine tiefe Schlucht.
Man rechnet hier nicht mit viel Verkehr, denn die Sicherungsmaßnahmen (Geländer etc.) sind marginal bis nicht vorhanden.
Wenn man einen Waldweg ein paar hundert Meter reinläuft, bekommt man diese Ausblicke.
An der Brücke selbst sieht man nicht viel von ihr, aber ein bisschen von der Struktur kann man schon erkennen.
Weiter sollte man auf den Trampelpfaden nicht runterklettern, wenn man nicht von der Feuerwehr ganz oder in Stücken gerettet werden möchte, wie kürzlich geschehen.
Der Weg zur Brücke und auch wieder zurück führt durch Farmland, Zeitzeugen wie dieser ehemalige Baum erzählen von Waldungen.
Dieses hübsche Feuerwehrauto gehört eigentlich in ein Museum.
Über eine kleinere Brücke fahrend schauen wir in einen Birkenwald, der sich direkt am Flussufer niedergelassen hat.
Auf der Hauptstraße zurück fangen unsere Mägen an zu knurren und wir lassen uns am Potlatch State Park zu einer Mittagspause nieder. Der Ausblick auf den Puget Sound wirkt sehr beruhigend und wir würden gerne länger hierbleiben.
Aber die Sehnsucht – und die noch vor uns liegende Fahrstrecke – treibt uns weiter, bis wir schließlich in Port Townsend einfahren.
Eine wirklich hübsche Stadt, der wir bisher leider keine Beachtung geschenkt haben.
Das sollten wir, so wir denn erneut hierhin kommen, unbedingt nachholen.
Wir gondeln also gemütlich an den alten Häusern vorbei bis zum Ferry Terminal, diesmal mit der festen Absicht, unsere Fähre wirklich zu bezahlen. Und es gibt auch ein Tickethäuschen, die Dame knöpft uns Senioren insgesamt 18,10 USD ab und wir reihen uns auf einem der wenigen noch nicht reservierten Plätze in die Schlange ein. Kaum eine Viertelstunde warten wir und schon werden wir eingeschifft. Eng an eng stehen die Autos auf dem Schiff und wir haben Probleme, die Türen zu öffnen und auszusteigen.
Aber auf dem Oberdeck genießen wir dann für eine halbe Stunde die Seeluft und den Ausblick.
Der Begriff Wasserstraße bekommt angesichts der Info in Google Maps eine durchaus passende Bedeutung, wird der Highway 20 doch von Port Townsend über Coupeville weitergeführt.
Das Ausschiffen geschieht genauso unspektakulär wie das Beladen und wir reihen uns in die an Land strebenden Fahrgäste ein. Das Hotel ist nach einer halben Stunde Fahrt gut gefunden. Leider ist das Upgrade nicht verfügbar, am Wochenende ist hier einfach zu viel los.
Die Dame an der Rezeption berät uns, wie wir am besten den Abend verbringen können: Der Westcoast Park seit geeignet, um mit dem Wagen auf den Strand zu fahren. Das klappte bei Flut nicht, aber wir konnten sehr nah am Wasser den frühen Abend verleben.
Die Häuser, die etwas im Hintergrund zu sehen sind, müssen auch bei etwas höherer Flut damit rechnen, nasse Füße zu bekommen.
Schließlich ist die Sonne hinter den Wolken verschwunden und wir schauen kurz im Grocery Outlet vorbei, um uns für die nächsten Tage mit Lebensmittel einzudecken.