09.11.2017 – Tucson – Arizona Sonora Desert Museum

Nun sind wir in Tucson. Der Wetterbericht verspricht für die nächsten Tage blauen Himmel, Temperaturen 25-28°C. Das kann man lassen. Das Frühstück ist wieder gut. Auf Gravy verzichte ich dankend. Unser Lebensmittelvorräte sind in den letzten Tagen etwas zur Neige gegangen, daher machen wir uns auf den Weg zum nächsten Walmart. Auf dem Weg dahin eine Valero-Tankstelle, die die Gallone für 2,259 USD anbieten. Bitte volltanken.
Den Walmart-Einkauf bringen wir mit geübter Routine hinter uns und machen uns dann auf den Weg zum Arizona Sonora Desert Museum. Dieses liegt im Südwesten von Tucson, ca. 15 Meilen entfernt. Auf dem Weg dahin überqueren wir den Gates-Pass mit einem tollen Blick ins Tal.

Das könnte ein schöner Punkt für einen Sonnenuntergang werden, merkt meine Göttergattin an. Gemerkt und abgespeichert. Verlässt man den Gates-Pass nach links, landet man in Old Tucson, einer nachgebauten Westernstadt, in der (in der vorvorigen Version, zweimal ist die Location in den letzten 30 Jahren abgebrannt) viele alte Western gedreht wurden.
Wir aber halten uns rechts in Richtung Saguaro National Monument und biegen kurz vorher zum Museum ein.
Dieses hatten wir in früheren Jahren schon zweimal besucht, damals bei deutlich höheren Temperaturen. Der Eintritt kostet zwar 21,95 USD pro Person, aber das ist es auch wert.
Zuerst gelangt man in den Aquarienteil (ja, auch Fische werden dort gezeigt, denn die Bacha California und die Flüsse Arizonas gehören auch dazu). Es ist fürchterlich dunkel dort und ich stelle fest, dass meine D800 für derartige Lichtverhältnisse schlechter geeignet ist als das Galaxy S7 meiner Göttergattin.
Auch Reptilien aller Art sind dort zuhause.

Draußen läuft die Nikon wieder zur vollen Power auf. Es geht zuerst durch eine große Voliere mit Kolibris, Vögel, die wir ganz besonders lieben, nachdem wir sie in der Nähe von Flagstaff bewundern durften.

Oberhalb der Voliere macht sich eine fette Eidechse breit. Die Parkmitarbeiter achten darauf, dass diese nicht nach innen kommen, denn dann wären die zierlichen Vögel ernsthaft gefährdet.

Danach machten wir uns an vielen, vielen Kakteen vorbei auf den Weg zur Raptor-Show.

Nein, wir reden hier weder von Dinosauriern noch von der Spezialversion des Ford F150. Hier fliegen Raubvögel frei durch die Luft und wir als Zuschauer haben Glück, wenn wir nicht als Beute betrachtet werden. So meinte dann auch der Gentleman, der uns in das Geschehen einführte, dass es unklug wäre, Hände, Deppenzepter und auch kleine Kinder in die Höhe zu halten. Später merkten wir dann auch, warum. Die Vögel waren darauf trainiert, immer die kürzeste Strecke von A nach B zu fliegen. Und wenn das 2 Zentimeter an unseren Köpfen vorbei war, dann war das halt so.
Es wurden zwei verschiedene Falkenarten und eine Eule gezeigt.

Diese werden übrigens nicht aus der Natur eingefangen und für die Show gehalten. Meistens sind es Tiere, die verletzt aufgelesen wurden und in der Wildnis nicht überlebt hätten.

Sie haben auch die Wahl, sich in die Wildnis zu begeben, finden es aber bequemer, ab und zu einen Job auszuführen und dafür Kost und Logis zu bekommen. Anschließend ging es wieder vorbei an Kakteen (wo kommen die nur alle her?)

in den Cat-Canyon, wo wir Fuchs und Luchs einen guten Tag wünschen konnten.


Nächstes Tagesziel waren die Erdmännchen (Prairie-Dogs), die es mir bei den letzten Urlauben schon angetan hatten.

Vor dem Gehege der Geier (wir erinnern uns: sehen fürchterlich hässlich aus, haben aber ein Herz aus Gold)

tummelte sich eine Mini-Eule

und die Rehe lebten einen lauen Lenz, weil sämtliche Jäger in anderen Gehegen eingesperrt waren.

So auch Puh, der Bär

und auch der Puma, dem man durch eine (leider stark reflektierende) Glasscheibe direkt in die Augen blicken konnte.
Auf dem Rückweg (vorbei an Kakteen)

dann noch mal zu den Kolibris rein. Mittlerweile hatten sich die meisten Besucher verzogen und wir konnten in Ruhe diesen Leichtgewichtern (3 Gramm) zuschauen. Wieder aus dem Museum draussen, suchten wir die nächste Picnic-Area aus und machten uns recht hungrig über den morgendlichen Einkauf her.
Die Sonne machte sich auf den Weg zum Horizont und wir erreichten noch rechtzeitig den Gates Pass.
Fuhren mit dem Truck rückwärts auf den Parkplatz und ließen die Sonne auf der Ladefläche untergehen.
Es muss also nicht immer ein Strand auf Hawaii sein…
Jetzt ab nach Hause und Bilder wegwerfen. Es waren mal wieder viel zu viele geworden (386). Eigentlich wollte meine Göttergattin ja noch ein wenig shoppen, aber im Hotel war dann doch die Batterie leer.
Wieder ein toller Tag zu Ende.

08.11.2017 – Fahrt von Yuma nach Tucson

Eigentlich könnte ich den Bericht heute mal sehr kurz halten, um die Zeit der geneigten Leserinnen und Leser nicht zusehr zu strapazieren: Morgens nach dem Frühstück in Yuma aufgebrochen, abends in Tucson angekommen. Aber wir wären ja nicht die Hitzblecks, wenn wir nicht zwischendurch auch etwas zu zeigen hätten.

Ungewöhnlich ging der Morgen schon vor dem Frühstück los. Ein Blick aus dem Fenster zeigte einen kolorierten Himmel, der gerade zu schrie: Fotografier mich. Und da wir gestern mit dem Gefängnis bzw. dem Hügel, auf dem es liegt, gute Erfahrungen gemacht hatten, düsten wir kurzerhand mit dem Wagen dahin, um die Sonne zu begrüßen.

Anschließend begrüßten wir im Frühstücksraum den Koch, der neben zwei verschiedenen Sorten Rührei auch noch Kartoffeln und Corned Beef (ich würde es nach deutscher Sitte als Labskaus ohne Hering und Gurke bezeichnen) servierte. Eine weitere Schüssel enthielt Bisquits und Gravy. Zur Gravy kann ich sagen, dass sie besser roch als sie aussah, aber nicht so gut schmeckte, wie sie roch. Aber ansonsten ein sehr schmackhaftes Frühstück.

Aber bevor es auf die Piste geht, erstmal tanken. Wir sind in Arizona und dort bekamen wir die Gallone für 2,279 USD. Bei 22.614 Ga macht das dann 51.54 USD. Verbrauch ca. 11.7 Liter / 100km. Nicht so sparsam wie unsere Silverados, aber akzeptabel.

Es ging auf den Interstate 8 Richtung Osten. Ein ziemlich langweilige Strecke, die auch durch ein paar eingestreute Berge nicht interessanter wurde.

In Gila Bend bogen wir auf die 85 nach Süden ab, um nach Süden zum Organ Pipe Cactus National Monument zu fahren. Auf dem Weg dahin passierten wir die Stadt Ajo, die zuerst nach absolut heruntergekommenem Drecksnest aussah, sich aber dann mit einer wunderschönen Plaza und einer schönen Kirche präsentierte.

In dem Zusammenhang eine kleine Sprachkunde: Ausgesprochen wird die Stadt Aho, also mit stimmlosem “j”. Und das bringt mich zu einer weiteren Sprachverwirrung. Karin hatte ihr in den USA gekauftes TomTom-Navi vor der Fahrt einem Update unterzogen und das gute Stück machte alle Ansagen in deutscher Sprache. Wollten wir eigentlich nicht. Denn dabei kamen so Slapsticks wie 4th heraus, gesprochen vier te ha…

OK, in Ajo kehrten wir kurz ins Visitorcenter ein. Dort empfahl man uns, die Kupfermine zu besuchen. Diese besteht aus einem riesigen Loch und man kann nur kurz von oben reinschauen.

Abgesehen davon ist sie geschlossen. Auf meine Frage, wovon die Leute hier leben, bekam ich zur Antwort: Border patrol und retired. Also Grenzbeamte und Rentner (die ihr eigenes Geld schon mitbringen). Das erklärt es.

Auf dem weiteren Weg nach Süden wurde ich immer wieder durch die in der Nähe fliegenden Kampfflugzeuge gestört, die diverse Manöver flogen und offensichtlich auf dem Testgelände auch Abwürfe übten.

Und wir durchfuhren auf den ganzen Strecken mindestens ein halbes Dutzend Grenzkontrollen. In südlicher Richtung kein Problem, in nördlicher Richtung wollte man zumindest einen Ausweis sehen. Einmal führte man auch einen Drogenspürhund um den Wagen herum. Hoffentlich hatte der Vormieter die Kiste nicht für illegale Zwecke verwendet.

Im Organ Pipe Cactus National Monument ließen wir uns von der Rangerin aufklären, was man in dem Park unternehmen könne. Sie empfahl die 21 Meilen lange Ajo (Aho)-Mountain Loop.

Vor dem Visitor Center ein süßer kleiner Dodge Challenger, für alle Freunde des gepflegten Muscle-Cars.

Die Loop durchfuhren wir, machten an einer Stelle auch noch Picnic

und an vielen diversen Stellen Fotos von diversen Kakteen. Der Park heißt zwar Organ Pipe,

aber die allermeisten stacheligen Freunde sind Saguaros

und Chollas.

Speziell als wir auf der Rückrunde waren, stand die Sonne schon etwas tiefer und tauchte die Kakteen und deren Stacheln in ein herrliches Licht.

Mir haben es besonders die Cholla angetan, die wie kleine pelzige Knubbel aussehen, denen man aber besser nicht zu nahe kommt. Sie haben den Beinamen Jumping Cactus.

Während der Fahrt kamen wir noch auf die Schnappsidee, einen Saguaro nach Hause zu schicken. Ich fand, dass Blisterfolie nicht das richtige Verpackungsmaterial sei…

Nach der Runde noch einen kurzen Abstecher zum Zeltplatz. Hier hatten wir anlässlich unserer Hochzeitsreise, aus Oregon kommend, eine Nacht verbracht und unsere Super Solar Shower an einem Kreosote Busch aufgehängt. Der Busch war noch an der gleichen Stelle wie vor 27 Jahren.

Die Rangerin hatte bei unserem ersten Besuch gemeint, nach Tucson wären es zwei Stunden. Vermutlich hatte sie einen Überschall-Jet gemeint, unser Navi sprach von 3 Stunden und 150 Meilen. Also auf die Piste und über die 86 eine total langweilige Strecke durch das Indianerreservat bis zum Hotel. Dort hatten wir schon eine schöne Suite reserviert bekommen, die wir die nächste Woche bewohnen werden.

Good Night.