15.03.2025 – Von Torrey zum Bryce Canyon

Torrey, ade. Nachdem es mit unserem Hotel etwas problematisch losging, hatte zumindest ich mich damit ausgesöhnt. Der Capitol Reef Nationalpark und die Umgebung hätten durchaus noch einiges zu bieten, aber wir haben die nächsten 4 Nächte im Rubys Inn am Bryce Canyon Nationalpark gebucht.

Für den Weg hat uns Google Maps den Weg über die 24 und Loa vorgeschlagen, aber wir schlagen die Empfehlung in den Wind und wählen die 12 über den Boulder Pass, den wir zwei Tage zuvor im heftigen Schneetreiben erlebt haben. Dann wollen wir hoffen, dass die Straße diesmal geräumt ist.

Wir schrauben uns mit dem Auto in die Höhe, die Straße selbst ist schneefrei und wir vermuten, dass mit Split und Salz nachgeholfen wurde. Am Larb Hollow machen wir eine erste Pause und genießen diese unbeschreibliche Landschaft vor uns. Links die Waterpocked Fold mal etwas größer, im Hintergrund die Berge auf dem Weg nach Hanksville, unter anderem die Factory Butte. Die Sonne beleuchtet Teile dessen, was zu unseren Füßen liegt.

Wir steigen weiter in die Höhe, nicht nur der Schnee ist weiß, auch die Birken strahlen uns in der gleichen Farbe an.

Ein weiterer Aussichtspunkt kündigt sich links der Straße an. Diesmal ist dort nichts geräumt, aber unten stehen zwei Autos, einer davon ein PKW. Versuchen wir unser Glück.

Über uns dunkle Wolken (kein Dreck auf der Linse) und meine Göttergattin steht mit den Füßen ein paar Zentimeter hoch im Schnee. Die Temperatur ist mittlerweile auf 22° Fahrenheit gesunken, das sind -5,5°C. Der niedrigste Wert, den wir bisher hatten.

Jetzt wird es spannend. Wir müssen aus dem Schneeloch wieder raus. Und das mit maximal Alljahresreifen, möglicherweise auch nur Sommerreifen. Genau für diesen Zweck hatten wir für ein 4-Rad getriebenes Fahrzeug gekämpft. Also schalte ich den Offroad-Modus ein und 4×4 und ganz gemütlich zieht sich unsere Dicker durch die festgefahrene Schneedecke bis zur geräumten Hauptstraße. Dort schalte ich wieder auf Normal um und merke direkt, wie die Hinterräder auf dem letzten Meter Schnee zu kämpfen haben.

Jetzt geht es nur noch bergab, bis nach Boulder. Und als wir dieses Nest durchquert haben, kommen wir in eine der großartigsten Landschaften, die Utah zu bieten hat: Das Grand Staircase Escalante National Monument, kurz GSENM (nicht zu verwechseln mit GNTM von Heidi Klum).

Es handelt sich um eine Ansammlung von Sandsteindünen, die Straße führt über eine Ridge und zu beiden Seiten erstrecken sich Canyons, die es zu durchwandern gibt. Im obigen Bild ist dies der Weg zum Lower Calfcreek Falls, der durch diese Schlucht zu einem wunderschönen Wasserfall führt.

Am liebsten möchte man hier verweilen, seine Zelte aufschlagen und den Ausblick genießen. Aber weitere schöne Ausblicke warten auf uns.

In der Nähe des Kiva Koffeehouse bekommt man einen tollen Überblick über das Tal des Escalante River.

Weiter geht es in die „Stadt“ Escalante hinein. Dort gibt es ein ausgezeichnetes Visitor Center, wo man mit guten Ratschlägen für großartige Wanderungen zugeworfen wird. Wir decken uns mit ein paar Wunschrouten ein, füllen unsere Wasserflaschen auf und setzen den Weg nach Bryce fort.

Irgendwo in der Nähe des Escalante Airport (nicht international) sehen wir die gegenüberliegenden Berge, wie sie wolkenumhangen zugeschneit werden. Hoffentlich betrifft uns das nicht.

Als wir dann schließlich Henrieville, Cannonville und Tropic passiert haben, tauchen die ersten roten Felsen auf. Hier sind wir richtig.

Jetzt ist es nicht mehr weit. Wieder auf der Höhe schwenken wir nach links ab und kurz danach stehen wir am Tresen des Rubys Inn. Wir hatten vier einzelne Tage gebucht und am Morgen telefonisch um ein Upgrade ins Haupthaus gebeten. Das hat den Hintergrund, dass man trockenen Fusses zum Frühstück und zu allen anderen Annehmlichkeiten, z.B. dem Schwimmbad oder der Kaffeemaschine gelangen kann.

Die Bedienstete sowohl heute morgen als auch am Nachmittag (ich vermute, es war die gleiche Dame) war nicht so richtig fit. Jedenfalls wollte sie uns ein Upgrade Zimmer für 100 USD mehr anbieten. Schließlich holte sie ihre Chefin und sie konnte es dann richten: 4 Nächte in einer King-Suite mit Jakuzzi im Haupthaus für ungefähr 381 USD.

Wir richteten uns ein und da es noch früh am Tag war, machten wir uns auf den Weg zum Mossy Cave Trail. Dieser liegt ca. 8 Meilen wieder zurück in Richtung Tropic und führt 0,4 Meilen durch ein hübsches Tal, an dessen einem Ende ein Wasserfall und eine bemoste Höhle liegt. Bzw. liegen soll.

Das Tal war da, die umliegenden roten Felsen leuchteten, was das Zeug hielt.

Aber der Wasserfall glänzte durch Abwesenheit, er wird von Bewässerungswasser nur zwischen April und Oktober gespeist. Schade.

Der Weg selbst ist auch wunderschön und über einen etwas vereisten Pfad kraxelten wir zur Höhle hinauf.

Dort erwartete uns weniger Moos als vielmehr eine Zauberwelt in Weiß. Wasser, das aus Spalten in der Decke tropfte, gefror am Boden schnell zu Eis und brachte diese wunderschönen Stalagmiten und Stalagtiten hervor.

Wir haben noch Zeit, bis es dunkel wird und fuhren in den Park hinein. Erstmal so weit wie möglich nach hinten durch bis zur Natural Bridge.

Das nächste Mal sollten wir etwas früher da sein, dann liegt sie noch nicht im Schatten.

Auf dem Rückweg nahmen wir noch den Bryce Point mit, ein Ausblick auf das großartige Amphitheater, mit Licht und Schatten, alles andere als langweilig.

Nun aber zurück zum Hotel. Gegenüber liegt ein großer Teil der Touristenattraktionen mit Buden, Pferdemieten, ATV-Touren und allem, was das Touristenherz begehrt.

Aber alles jetzt in der Wintersaison geschlossen.

Gut, dann können wir ja Feierabend machen. Während sich die beste Shopperin von allen noch in unserem schönen Hotel umsieht, fange ich mit der Bildbearbeitung an. Und zum Abendessen gibt es Barilla-Nudeln mit Ragu-Sauce und Rindfleisch-Bites. Sehr lecker.