06.11.2017 – San Diego

Suuuper. Um 2 Uhr hatte ich einen dringenden Termin in der Fliesenabteilung. Keine Chance, diesen abzulehnen. Und bis 5 Uhr schleppte sich die Zeit dann so langsam hin. Dann endlich Frühstück. Der Frühstücksraum war (für meinen Geschmack) ziemlich klein, aber das Frühstück war OK. Frisches Rührei, Egg-Roles und Würstchen an der Warm-Theke, alles andere mehr oder weniger Standard. Ach ja: Frische Blaubeeren hatte es im Angebot.

So, wo geht es heute hin? San Diego steht auf dem Plan. Die Stadt selbst ist natürlich zu groß, um ALLES an einem Tag zu erschlagen. Meer und Küste sollte schon dabei sein. Hochhäuser gibt es auch in anderen Städten (OK, Strände auch, aber jede Welle ist anders). Nach dem Frühstück erstmal die Rechnung bezahlen und eine zarte Beschwerde loslassen. Der Bürostuhl hat den Sitz in einem Winkel festgestellt, der in die Oberschenkel einschneidet und ein vernünftiges Arbeiten sehr schmerzhaft macht. Außerdem flackert die Leuchte am Schreibtisch und zischt ab und zu. Mal sehen, ob sich was machen lässt.

Das erste Ziel, was wir anfahren, hat mit Strand nur indirekt zu tun: Ich wollte mir ein paar Flip-Flops kaufen und wir gaben ins Navi die Adresse von Ross ein. Glücklicher Zufall (zum Teil für mich): Neben Ross gab es auch noch einen TJ-Max und eine Burlington Coat Factory. Bei TJ-Max passierte das Übliche: Keine Schuhe gefunden, aber wir marschierten mit einer Handtasche wieder raus.

Ross hatte gar nichts für mich und so zog ich die Ross-Bändigerin schnell aus dem Laden, bevor es wieder teuer wurde.

In der BCF wurde ich dann fündig: Slippers (so heißen die Dinger in den USA) von Nautica für 9,95 USD. Also gleich zwei Paar in den Einkaufswagen. Und die Göttergattin fand logischerweise die passenden Socken (natürlich für SICH) dazu.

Nun geht es auf zur Natur. Die La Jolla Shores waren das nächste Tagesziel.

Ein schöner großer Parkplatz direkt vor dem Strand, und dazu noch kostenlos, das fängt doch schonmal gut an. Die beste Wellensteherin hatte ihren Spaß und es dauerte nicht lange, bis die Hosenbeine Wasser gefangen hatten.

Die Strandpromenade erinnert schon ein wenig an Venice Beach, nur dass es hier kleiner und gemütlicher und längst nicht so überlaufen ist. Empfehlenswert.

Etwas südlich der Shores liegt das La Jolla Cove. Wir fuhren einen steilen Berg runter und parkten richtig schön am Hang. Als wir die Türen öffneten, stieg uns ein entsetzlicher Gestank in die Nase. Sind wir hier richtig? Ein Blick über die steilen Klippen offenbarte die Ursache: Eine riesige Pelikankolonie hatte die Felsen zum großen Abort erklärt.

Aber man durfte trotz allem zu Fuß runterlaufen. Die Vögel waren die Menschen offensichtlich gewohnt und ließen sich auch von Fotografen nicht stören. In diesem Moment war ich froh, den Telekonverter mitgenommen zu haben, denn er erweiterte mein 200er Tele auf ein 400er. Coool.

DAS Schild sollte man nicht allzu ernst nehmen.

Als wir den Gestank nicht mehr ertragen konnten (meine Göttergattin) bzw. ich genügend Fotos geschossen hatte, ging es an der Küste weiter, wo sich einige Seelöwen und Seehunde auf die faule Haut gelegt hatten.

Auch da musste meine Kamera wieder ran und ich bekam schon Angst um die Kapazität meines Chips.

Nachdem sich unsere Tierliebhaberin (die sind ja so süß) schweren Herzens verabschiedet hatte, war das Cabrillo National Monument das nächste Ziel. Auf einer Landspitze umgeben von Militärgelände gelegen, kann sich hier die Natur frei entfalten, ohne dass Menschen dazwischenfunken. Auf dem Weg dahin noch ein großer Friedhof, wo Opfer der Kriege als auch Veteranen zur letzten Ruhge gebettet worden waren.

Vom National Monument selbst gab es einen tollen Blick auf die Stadt incl. Skyline, Hafen und umgebende Vororte.

Wenn man von der Stadt genug gesehen hat, fährt man mit dem Wagen auf der anderen Seite der Landspitze hinunter ans Wasser und macht dort erstmal Picknick. Anschließend geht es auf einen kurzen Spaziergang zu den dortigen Tidepools.

Gut, die kannten wir von Oregon schon zur Genüge und vor allen Dingen: Wir kannten sie bei Sonnenschein. Ein Fotograf, den ich bei seiner Arbeit sprach, meinte, dass dieser Landzipfel immer von Wolken umgeben ist. Toll. OK, ein paar Fotos machte ich zu Beweiszwecken.

Nächstes Ziel war die Coronado Insel. Wie bei Inseln so üblich, erreicht man diese mit einem Landfahrzeug entweder per Fähre oder Brücke. In diesem Fall war das die höchste Brücke, die ich in meiner Erinnerung befahren hatte.

Und ich musste auch das Schild hinten an die Heckklappe hängen: My wife forces me to drive on the left lane. Logisch, dass ich bei den schrillen Panikschreien keine vernünftigen Fotos erwarten durfte. Und sie hatte auch was dagegen, dass ich vom Fahrersitz aus die Fotos machte. Warum nur? Immerhin gab es zur Wasserseite eine ca. 1 m hohe Brüstung…

Als wir die Brücke verließen, sahen wir rechter Hand einen schönen Beachpark, von wo aus wir (auch meine Göttergattin) ohne Gefahr für Leib und Leben fotografieren konnten. Auch geschafft.

Die beste Naviprogrammiererin wollte schon ins Navi das Coronado Hotel eingeben, als ich ihr sagte, dass sie schließlich ein zweibeiniges Navi neben sich sitzen hätte und dass wir gleich da wären. So war es auch.

Ein guter und kostenloser Parkplatz war auch schnell gefunden und so marschierten wir den Beachwalk entlang. Auf der rechten Seite der Strand, auf der linken Seite kleine Häuser,

die zum Hotel gehören und die man mieten kann. Abgesehen vom Preis (ich schätze, bei den Kursen hätten wir uns vielleicht eine Urlaubnacht gönnen können) wäre es nicht mein Ding, für sämtliche Spaziergänger auf dem Präsentierteller zu sitzen.

Am Strand war ein Sandburgenbauer unterwegs.

Aber nicht nur er. Eine Horde amerikanische Soldaten joggten fröhlich am Strand entlang.

Die Sonne strahlte noch so gerade eben am Cabrillo NM durch die Wolken.

Jetzt kam die schwierige Frage: Wo verleben wir den Sonnenuntergang? Da, wo wir waren, war nicht viel zu erwarten. Am LaJolla Cove könnte es besser sein. Wie lange brauchen wir dahin? Google-Bärbel (so meine Bezeichung für G-Maps) meinte 17 Minuten. Könnte klappen. 5-7 Minuten vor Sonnenuntergang müssten wir da sein. Und so war es auch. Zuerst machte ich ein paar Aufnahmen von Boardwalk.

Richtig gut wurde es aber erst, als ich die Tidepools in den Vordergrund nahm. Eine tolle Stimmung, ein toller Abend. Die Sonne legte einen Untergang hin, wie ich ihn lange nicht gesehen hatte. Ich wage sogar zu sagen, dass es der schönste Sonnenuntergang war, den ich heute gesehen habe. Anschließend setzten uns noch auf eine Bank und hörten den Seehunden bei ihrem fröhlichen Gebelle zu.

Sorry für die vielen Fotos. Ich konnte mich nicht entscheiden, welche ich weglassen sollte.

Eigentlich sollte es noch ins Gaslamp-Quarter gehen, aber auf dem Weg stellten wir beide fest, dass die Batterien (also unsere) doch so langsam leer waren und kehrten kurzerhand zum Hotel zurück. Schließlich warteten ca. 500 Fotos darauf, auf den Rechner geladen und ausgewertet zu werden. Ich hatte wohl meinen Auslösefinger nicht so recht unter Kontrolle bei dem Versuch die Pelikane im Flug zu erwischen. Mal sehen, was der Autofokus der D800 daraus gemacht hat.

 

05.11.2017 – Fahrt von Los Angeles nach San Diego

Ihr werdet es erwartet haben: Mein mürrischer Kommentar, dass wir wieder viel zu früh wach waren. Zuerst um 2 Uhr, dann um 4, um dann gegen 7 Uhr endgültig aufzuwachen. Und dabei gehören wir zu den wenigen Menschen, denen zweimal eine Stunde im Jahr geschenkt wurde: Californien hat in dieser Nacht von Sommer- auf Winterzeit umgeschaltet. Juchuuu.

Ein Blick aus dem Fenster (mit Poolview, so die Dame an der Rezeption) offerierte schönen Himmel. Was die Werbung mit dem Pool sollte, hat sich mir nicht so ganz erschlossen. Hauptsache, sie machte es glücklich.

Das Frühstück war üblicher BW-Standard, Spiegelei (auf beiden Seiten als Mengenware vorgebacken), ebenso der Bacon, aber lecker. Bezahlen konnten wir mit unseren Best-Western Travelcards, derer wir mehrere (viele) mitgenommen hatten.

Was tun? Erstmal die notwendigsten Lebensmittel einkaufen. Ein Walmart war schnell gefunden und die Einkäufe im Wagen verstaut. Und schon da stellten wir fest: Lange Hose ist zu warm. Also Shorts an und ab ans Meer. Der Redondo Beach war der naheliegenste und um die Uhrzeit waren auch noch nicht allzuviele Parkplätze belegt. Wir machten einen Spaziergang um den Pier,

genossen die salzige Meeresluft und das malerische Ambiente. Interessant die Blumenarrangements:Natürlich auf der übliche Hafenlokalkolorit (diesmal in SW)

 

 

Weiter nach Süden ging es auf dem Pacific Coast Highway bis zum Vincente Lighthouse incl. angrenzendem Park.

Der nächste “Ort” war Long Beach, den wir einfach nur durchfuhren. Imposant die Brückenbauarbeiten. Ob die wohl vor BER fertig sind? Wahrscheinlich.

Ein Blick von der Brücke zeigt den Blick auf den riesigen Hafen und unter anderem auf eines der Kreuzfahrtschiffe an.


Ach ja, auf dem Weg hatten wir noch durch Zufall einen Costco aufgetan. Logisch, dass wir uns als Food-Tester zur Verfügung stellten. Da das aber nur den ganz kleinen Hunger befriedigte, luden wir uns noch zwei Slices Pizza, einen Salat und was zum Naschen ins Auto und fuhren weiter Richtung Süden. Was wir nicht erwartet hatten: Dass auch südlich von LA noch soviel Wohnbebauung zu finden war. Ich hatte angenommen, dass wir an endlosen Stränden alle 257,4 m rausfahren und ins Meer hüpfen konnten. Weit gefehlt. Was sich die Schönen und vor allen Dingen Reichen dort an Villen hingesetzt haben, ist schon beachtlich. Schade, dass die Strandzugänge dadurch gelitten haben. Und kostenlos parken? Kurz hinter der Wasserlinie durchaus möglich (so etwa 20 Meilen landeinwärts). Und so testeten wir diverse Zufahrten, nur um einfach ein Picknick auf der Ladefläche unseres Pickup zu genießen.

Im Ort Dana wurden wir fündig: Der Strand Vista Park bot kostenlose Parkplätze und einen schönen Blick über die Küste.

Aber das war nicht die einzige Attraktion. Es gibt ja das Sprichwort: Perlen vor die Säue. Hier war es umgekehrt: Der eifrige Dog- (und Pig-Walker) las brav auch die Hinterlassenschaften seines schwarzen Begleiters auf.

Weitere Attraktion: Im November blühen hier noch fröhlich die Strelizien. Wow.

Und in den Boden eingelassen sind maritime Attraktionen.

Nun aber ab nach Süden. Die Sonne raste mit beachtlicher Geschwindigkeit gen Horizont und ich beschloss kurzerhand, die Ausfahrt Solana Beach zu nehmen. Ein guter Entschluss. Auf dem Parkplatz des Fletcher Cove Parks wurde gerade eine Parkbucht frei. Aber der Gentleman, der mit aufreizender Langsamkeit und Umständlichkeit seine Kids und seine Sachen im Wagen verstaute, ließ mich daran zweifeln, ob wir es noch rechtzeitig zum Strand schaffen würden. But we made it. Der Weg nach unten erinnerte mich (wie so einiges an der Bebauung) an Oregon und dann standen wir endlich am Strand. Die Sonne ließ sich noch etwas Zeit, hatte sich aber schon hinter den Wolken versteckt. Schön heute, dass der Strand zu großen Teilen noch wasserfeucht war, so dass sich die Wolken und die Sonne darin spiegelten. So muss das.

Die Dunkelheit war hereingebrochen und wir nahmen auf dem Rückweg noch einen Marshalls Shop mit. Ich wollte mir Flip-Flops kaufen, da ich meine zuhause hatte liegengelassen. Und was soll ich Euch sagen? Schuhe fand ich natürlich keine, aber – wie war es anders zu erwarten – meine Göttergattin kam nicht mit leeren Händen raus. Wie schafft sie das nur?

Dann noch schnell ca. 10 Meilen bis nach San Diego ins Mission Bay Hotel, wo wir zwei Nächte verbringen werden. Ein toller erster Urlaubstag geht zu Ende.

Im Hotel erhielten wir ein Upgrade auf ein schönes großes Zimmer. Einziger Wermutstropfen: Der Schreibtischstuhl ließ sich nicht in eine einigermaßen bequeme Position verstellen und das Leuchtmittel der Schreibtischlampe gab den Geist auf. Lassen wir morgen reparieren.