05.12.2015 – Kurztrip nach Brüssel

Kurztrip nach Brüssel

Wer braucht schon Schlaf? Wenn die Nacht um 4 Uhr zu Ende ist, ist das die einzig positive Einstellung, die man für diese Nachtzeit aufbringen sollte. Jedenfalls hatte ich meinem Filius versprochen, ihn bis ca. 8 Uhr in Brüssel am Flughafen abzuliefern, aber nicht, ohne vorher noch seinen Mitreisenden in Düsseldorf (oder war es doch Mettmann?) abzuholen. Dann noch eben nach D’dorf, dessen Klamotten einladen und schon waren wir auf dem Weg nach Belgien. Allen Terrorwarnungen zum Trotz. Schließlich war das nicht stornierbare Hotel ja schon vorher gebucht worden. Die Fahrt teilten meine bessere Hälfte und ich untereinander auf, mit jeweils einem geschlossenen und einem offenen Auge. Die Augen der Youngster waren beide fest geschlossen, der eine hatte gerade eine Nachtschicht in der Fabrik hinter sich, der andere eine durchzechte Weihnachtsfeier. Die werden auf dem Flug gut pennen.
In der Hauptstadt Belgiens angekommen (übrigens ohne die geringsten Grenzkontrollen) auf dem Airport ein nettes Feature. Auf die Abladeflächen für Kurzzeitparker wiesen folgende Schilder hin:
IMG-20151205-WA0002.jpgDanach ging es zu einem der Wahrzeichen Brüssels, dem Atomium. DSC2919.jpgDSC2925.jpgDSC2933.jpgBei strahlendem Sonnenschein macht das Stahlgerüst schon was her. Davor stand ein Armeewagen mit schwer bewaffneten Soldaten, die wachsam, aber nicht unfreundlich in die Gegend blickten.

Aber nach der Außenbesichtigung war dann der Ofen aus. Zum Glück lag unser BW-Hotel nur ein paar hundert Meter entfernt. Und da erlebte ich zum ersten Mal, wie klein Zimmer sein können. In direkter Nähe zum Expo-Gelände können es sich die Betreiber erlauben, Räume zu vermieten, die noch kleiner sind als Zimmer im Motel One. Und die sind schon so klein, dass ein Dackel mit den Schwanz nicht nach links und rechts wackeln kann, sondern rauf und runter wackeln muss. Als Ausgleich für die Größe war das Zimmer überheizt wie kein zweites. Aus der Heizung strömte die Luft mit gefühlten 500°C. Jedenfalls war es modern eingerichtet und sauber und wir fielen für eine kurze Ohnmacht auf das 1,4 m breite Bett und holten Schlaf nach.
Danach ging es in Richtung City. Da stand als erstes (und nicht zu übersehen) die Basilika im Weg. DSC2941.jpgDSC2939.jpgAbsolut imposant, aber von außen nicht so richtig attraktiv, waren wir vom Inneren angenehm überrascht. DSC2955.jpgDSC2950.jpgWarme Töne mit Sandstein dominierten und gaben dem Gebäude einen luftigen Touch. DSC2952.jpgAuch im Inneren konnte man über die Größe nur staunen.DSC2959.jpg
Weiter in Richtung Stadtmitte, zum zweiten Wahrzeichen, dem Manneken Pis. Und da kamen wir mit der Elektronisierung der Stadt in Berührung. Wir hatten das große Glück, einen freien Parkplatz zu ergattern, direkt neben einem Parkscheinautomaten. Und hätten sogar nach Eingabe des Autokennzeichens 15 Minuten kostenlos parken können. Zuwenig, fanden wir, alter Mann ist kein D-Zug. Und Münzen mochte er nicht (der Automat). Also zuerst mit EC-Karte, dann mit Master-Card versucht. Er gab auch eine Bestätigung raus, dass die Zahlung verbucht wäre. Aber keinen Zettel, den man hinter die Windschutzscheibe hätte legen können. OK, wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Kurze Zeit später standen wir vor der urinierenden Figur, der man (aus Schamgründen?) ein Weihnachtsmannkostüm übergezogen hatte. DSC2963.jpgSeeehr sittsam. Menschenmassen drängten sich über durch die engen Gassen. DSC2967.jpgUnd kurze Zeit später standen wir auf dem Grand Place, die Häuser wunderbar angestrahlt und geschmückt. Auch hier deutliche Polizei- und Armeepräsenz. Aber die Bevölkerung ließ sich von der möglichen Terrorgefahr nicht die Laune vermiesen. Auch wir hatten kein unsicheres Gefühl dabei, uns durch die engen Gassen und Menschenmassen zu schlängeln.DSC2998.jpgUnd ich hatte bisher so elegant alle Weihnachtsmärkte gemieden…
Aber dann ging es los. Die Regie hatte ein paar Knöpfe umgelegt und plötzlich wechselte zum Klang klassischer Musik die Beleuchtung der alten schönen Häuser. DSC2980.jpgDSC29835663d0c60d43b.jpgDSC2978.jpgRot, Grün, Blau, Violett und auch gemischt. Es war ein tolles Schauspiel. Als wir uns sattgesehen hatten, ging es noch ein wenig weiter zur Bourse des Bruxelles. DSC3002.jpg DSC3007.jpg DSC3014.jpgWie fast überall im Zentrum von Brüssel Weihnachtsmarkt und Weihnachtsbeleuchtung, LED-Lichterketten und Schokoladenläden im fröhlichen Wechsel. Aber auch wenn mich die eine oder andere Tafel seeehr verführerisch anlächelte, DSC3000.jpgich blieb standhaft. Schließlich musste ich ja Kamera und Stativ schleppen. Da blieb zum Glück keine Hand mehr frei für Schoki.
Aber da der Magen doch irgendwann nach Betätigung verlangte, kehrten wir bei der großen Imbissbude mit dem goldenen M ein und versuchten, mit dem Automaten klarzukommen. DSC3020.jpgRichtig gehört: Man kann sich dort an einem großen Display via Touchscreen die Mahlzeiten zusammenstellen und den Zettel an der Kasse abgeben. Hat gut geklappt. Und man bekommt danach sogar etwas zu essen.
Gut abgesättigt schlenderten wir noch durch ein paar der vielen Gassen mit ihren kleinen Geschäftchen DSC2968.jpg DSC2999.jpg DSC2964.jpgund traten dabei den Rückweg an. Am Grand Place noch mal aus einem anderen Blickwinkel fotografiert DSC3037.jpg DSC3024.jpg DSC3028.jpgund an einer der Buden NICHT von den Waffeln verführen lassen.DSC3041.jpg
Unser Wagen stand noch da, wo wir ihn verlassen hatten und wir hatten auch keinen Strafzettel bekommen. Entweder ist dort nicht kontrolliert worden oder das System hat funktioniert. Schauen wir mal.
Zum Abschluss wollte ich nochmal zum Atomium, einmal mit Beleuchtung. Und auf der Fahrt dahin lernte ich ein paar Eigenheiten (nur Brüssels?) kennen: Erstens gibt es dort mehr 5- und 6- (oder mehr) Sterne Kreuzungen als in irgendeiner anderen Stadt, die ich kenne. Und zweitens kann man die Fahrweise der Zweiradfahrer, aber auch vieler Autofahrer, bestenfalls als kreativ bezeichnen. Schätze, viele von denen haben entweder in Paris oder Kairo Autofahren gelernt.
Drittens stritten sich unsere beiden Navis so oft wie noch nie um den richtigen Fahrweg, wobei zu häufig der verkehrte Weg in eine Einbahnstraße vorgeschlagen wurde. Schätze, sie werden uns beide irgendwann den Stinkefinger zeigen, so oft, wie wir sie ignoriert haben.
Nichtsdestotrotz landeten wir beim Atomium. Sieht sehr schön aus, so angeleuchtet.DSC3046.jpg
Und dann schnell ab zum Hotel. Direkt davor kein kreatives Autofahren, aber sehr kreatives Parken.
Ab in die Falle, das Jetlag schlägt zu. 😉

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