06.09.2015 – Mesa Arch – Fisher Towers – Balanced Rock

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Um fünf Uhr waren alle mehr oder weniger wach. Oder, um es noch besser zu sagen: Wir waren um 4.56 Uhr auf der Straße auf dem Weg zur Mesa Arch. Zumindest die Fahrerin hatte die Augen offen. Das galt allerdings nicht für das Flat Skunk, dessen teileweise Überreste wir noch mit dem rechten Reifen touchierten.

Eine gute Stunde später waren wir in den Canyonlands und Yvonne warnte uns vor, an der Mesa Arch würden “hunderte” von Leute auf den Sonnenaufgang warten. Wir schlugen ihre Warnung in den Wind (wenn da welcher gewesen wäre). Ausserdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass sich bei der Größe und Gewaltigkeit der Arches eine solche Anzahl von Leuten störend auswirken könnte.

Noch bei Dunkelheit gingen wir auf den Wanderweg mit Taschenlampen, immer hinter einem Pärchen her, welches zielsicher ausschritt. Aber irgendwann hatten wir den helleren Himmel im Rücken. Unsere “Führer” hatten sich verlaufen und waren
schon auf dem Rückweg zum Parkplatz. Aber wir fanden die Location auch so. Und Yvonne hatte kaum übertrieben.

UTA3726.jpgCa. drei Dutzend Fotografen und ebensoviele Stative reihten sich vor einer relativ kleinen Arch auf. Ihr Bogen überspannte vielleicht mal 20 Meter und es war nicht ganz leicht, noch ein Plätzchen für das eigene Stativ zu finden.
Die nächsten zwei Stunden gingen dabei drauf, bei der Kamera zwischen Timelaps und Fotos umzuschalten und den sich nach vorne drängenden anderen Zuschauern auszuweichen. Aber für die Ergebnisse hat sich der Auffand gelohnt.

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Durch die durchbrochene Wolkendecke kämpfte sich die Sonne und die Strahlen tauchten die Felsen in ein umheimlich schönes Licht.

UTA3702.jpgUTA3748.jpgUTA3744.jpgGegen 9 Uhr waren wir wieder zuhause, hüpften unter die Dusche und machen erstmal ein ausgiebiges Nickerchen. Anschließend FrüMi=Brunch und am Nachmittag ging es nochmal los.

Yvonne wollte mal Wasserdurchfahren fotografieren. Gut geeignet dafür ist die Onion Creek Road. Wir hatten sie zwar schonmal befahren, aber warum nicht nochmal?

Vor der Einfahrt zum Onion Creed Drive liegt noch die Badestelle vor dem Hal Canyon Campground. Logisch, dass dort eine kurze Pause zur Abkühlung eingelegt wurde. Und die beiden “Hawaiianischen” Wassernixen musste ich einfach ablichten.

UTA3770.jpgUTA3771.jpgNachdem wir einige “Fluss”-Durchfahrten mehrfach bewältigt und auf die Platte gebannt hatten, UTA3832.jpg UTA3855.jpgging es über die Straße zurück zur Hauptstraße. Aber nicht nur Bachdurchfahrten locken auf diesem schönen Fleckchen Erde.

UTA3873.jpgUTA3876.jpgDanach nochmal zwei Meilen weiter zur Fisher Tower Road. UTA3878.jpgDie dortigen Felsen haben in einigen früheren Western eine große Rolle gespielt. UTA3882.jpgVom Parkplatz am Ende der Dirt Road geht ein “Phototrail” los, der einen Einblick in die turmhohen roten Felsen bietet. Was wir aber alle nicht wussten: Es geht dort auch in einen interessanten Slot Canyon, den wir mal bis zum Ende durchliefen.

UTA3894.jpg UTA3901.jpg UTA3898.jpgGerade, als wir wieder herauskamen, ging hinter den gegenüberliegenden Felsen die Sonne unter und tauchte die Fisher Towers und Umgebung in ein magisches Licht.

UTA3884.jpg UTA3885.jpgEndlich ging es zurück und wir nahmen noch den einen oder anderen Felsen fotografisch mit.

UTA3964.jpgAls wir den Fluss entlang fuhren, tauchte die Sonne den Himmel in die letzten Reste an Abendlicht.

UTA3962.jpgSchnell noch in den Supermarkt und ein wenig Grillfleisch besorgt, Truck nochmal vollgetankt (10 Cent/Gallone gespart=2,659 USD/Gallone) und zuhause alles auf den Grill geworfen. 22 Uhr. Der Abend könnte jetzt eigenlicht zu Ende sein, wenn nicht die verrückten Fotografen beschlossen hätten, einen letzten Sternentrip zu unternehmen und den Balanced Rock im Dunkeln zu fotografieren. Leider war es doch recht bedeckt und dazu noch windig, so dass es schwierig war, die entsprechenden Fotos zu bekommen. Deshalb ein wenig Spielerei mit Taschenlampen und Lightpainting.

UTA3975.jpg UTA3983.jpgUm 23.30 waren wir dann zurück. Morgen fährt Yvonne wieder nach Hause und wir müssen unseren Jüngsten nach Grand Junction zum Flughafen bringen.

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05.09.2015 – Dead Horse Point State Park – Spring Canyon Bottom Road

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Die Wildnis ruft. Aber nicht so laut, dass wir allzu früh aufgebrochen wären. Es dauerte schon bis ca. 12 Uhr, bis wir auf der Straße zum Dead Horse Point State Park waren. Er liegt an der 313 auf dem Weg zum Canyonland National Park und biegt in südlicher Richtung ab. Vier Meilen später standen wir an der Abbruchkante in der Nähe des Besucherzentrums inmitten vieler anderer Touristen und knipsten unsere Chips voll. UTA3556.jpgZur Verteidung muss ich sagen: Es lohnt sich wirklich. Ähnlich wie in den Canyonlands hat man einen fantastischen Überblick über diese grandiose Landschaft. Den genießen übrigens auch die kleinen Zaungäste.

UTA3537.jpgEin paar Meilen weiter ging es zum eigentlichen Dead Horse Point (ein totes Pferd sahen wir dort übrigens nicht herumliegen oder -traben).

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Die Fotografen rödeln auf.UTA3555.jpg
Zeit für sein letztes Selfie (das Handy hat er mir vorher noch raufgeworfen) 🙂
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Der Lone Ranger mit dem Blick in die weite Ferne.

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Ein letzter Blick mit allen Touristen, die sich für das Gruppenfoto eingefunden hatten:

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Danach ging es auf die Spring Canyon Bottom Road, an welche sich der Hey Joe Canyon anschließt.

UTA3587.jpgKarin setzte sich (obwohl sie die Strecke ausgesucht hatte) schön an den Innenrand und wir hoppelten vorsichtig zum Canyongrund.

UTA3592.jpgUnterwegs kamen uns diverse Offroader entgegen und staubten den schönen sauberen Wagen voll.

UTA3596.jpgIm Canyon selbst ging es relativ schnell zum Green River auf der Hey Joe Canyon Road. Leider gab es keine Gelegenheit, in den Fluss zu springen, die Ufer waren zu steil.

UTA3601.jpg UTA3602.jpgAlso eine Stelle zum Umdrehen suchen und zurück nach oben. Der Nachmittag zeigte sich mit längeren Schatten und wir wollten eigentlich noch zum Malboro Point fahren (um dem Geist des Cowboys aus der gleichnamigen Reklame zu begegnen). Aber die Fahrt dahin hätte zu lange gedauert. Als nächster Punkt für einen Abend stand noch der Grand View Overlook zur Verfügung.

UTA3603.jpgDort stellten wir dann die Kameras auf und ich machte mal eine Zeitrafferaufnahme (unter anderem).

Weil der Magen unseres Jüngsten schon sehr vernehmlich knurrte, wollten wir danach auf direktem Weg nach Moab fahren. Aber die Sonne legte uns leider deutliche Schatten in den Weg, so dass wir leider nochmal anhalten mussten.

UTA3631.jpgUTA3633.jpg UTA3636.jpg

Die Schatten wurden langsam länger, unser Wagen hatte es so eilig, dass sein Schatten uns schon überholte.

UTA3640.jpgUnd über Moab nochmal ein herrliches Wolkenspiel am Abend.

UTA3644.jpgMorgen geht es (wahrscheinlich) sehr früh raus, so gegen 5 Uhr, denn wir wollen mal einen Sonnenaufgang bei der Mesa-Arch erleben.

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04.09.2015 – Dellenbaugh-Tunnel

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Für heute hatten wir uns mit unserer Freundin Yvonne verabredet, welche für drei Tage bei uns zu Besuch sein wird. Wir hatten gerade ernsthaft an das Frühstück gedacht, als sie auf unseren Hof einfuhr. Gemütliches Frühstück bei gutem Wetter, eine super Voraussetzung für ein tolles Wochenende. UTA3436.jpgAber wohin mit uns? Yvonne ist neben ihrer Leidenschaft als Fotografin genauso für Backroads zu haben wie wir. Einstieg in die Planungsphase.

UTA3437.jpgDa sie die Gegend wie ihre Westentasche kennt, galt es ein weißes Fleckchen auf ihrer Landkarte zu finden. Der Dellenbaugh-Tunnel. Die Beschreibungen für die Zufahrt waren mehr oder weniger wage bis unklar, so dass wir auf der 313 Richtung Canyonlands ein paar Mal hin und herfuhren, bis wir die richtige Stichstraße fanden. Zuerst noch mehr wie ein Highway ausgebaut – eine Pipeline führte neben uns her und Öllaster befuhren die Strecke – wandelte sie sich nach und nach zu einer blauen Route.

UTA3440.jpgGut, dass ich 3 Scouts dabei hatte, die mir über die gröbsten Hindernisse mit der Kamera in der Hand hinweghalfen.

UTA3447.jpgIrgendwann standen wir kurz vor einem tiefen Abgrund und ich beschloss, doch mal die Handbremse anzuziehen. UTA3452.jpgEin tiefer Canyon öffnete sich vor uns.

UTA3465.jpgKameras raus und los. Von rechts bog ein winziger Slotcanyon ein, UTA3455.jpgder auch zum Knipsen einlud. UTA3461.jpgAber eigentlich waren wir ja zur Besichtigung des Dellenbaugh-Tunnels hergekommen. Normalerwiese ist ja meine Devise: Solange ich noch vier gesunde Reifen habe, wird gefahren. Aber in diesem Fall war ich ausnahmsweise mal froh, die paar hundert Meter zu Fuß zurückgelegt zu haben. Unter uns tat sich ein höhlenähnliches Loch auf, UTA3472.jpgan dessen Ende man Licht schimmern sah. Aha, daher die Bezeichnung Tunnel. Macht Sinn. Als wir gebückten Rückens

UTA3479.jpgdurchmarschierten, verschwand eine Wüstenratte in ihrer Höhle. UTA3480.jpgAuf der anderen Seite nochmal ein anderer Blick auf den Canyon. UTA3486.jpgUnd dann fiel mir noch rotes, etws glänzendes Gestein auf. Achat? Mitnehmen und jemanden fragen, der sich damit auskennt. Zurück durch den Tunnel und zum Auto. Über den Slickrock zurückhoppeln. UTA3507.jpgImmer im Auge als Landmarke: Der Tombstone Rock (der rechte der Felsengruppe).

UTA3494.jpgUnd hier nochmal mit unserem wahnsinnig fotogenen Vordergrund, dem Chevy Silverado:

UTA3511.jpgDann zur rechten Hand, einsam in der Pampa stehend: the lonely tree. Klar, dass die Fotografen unter uns (und das waren immerhin 3/4 der Anwesenden) da nochmal belichtungstechnisch zuschlagen mussten.

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Es ging zurück zur Hauptstraße, immer die Wolken vor uns und auch im Rückspiegel.

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Hinein nach Moab, direkt zum Rock Shop. Der Oldtimer, der aussah, als hätte er alle Felsbrocken selbst ausgegraben, bestätigte mir, dass es sich bei unserem Fund wirklich um Achate handelte. Wow. Und sobald ich die Tüte mit den Steinen wiedergefunden habe, liefere ich auch ein Foto nach.

Wieder zuhause, warfen wir erstmal den Grill an – der Abend belohnte uns mit einem zauberhaften Abendrot –

UTA3523.jpgund gönnten uns ein gemütliches Abendessen. Für die frühe Nacht hatten wir uns vorgenommen, auf Yvonnes Ortskenntnis und Erfahrung in Sternenfotografie zurückzugreifen und irgendwo in einem der Parks noch schöne Aufnahmen zu machen. Gegen 20.40 Uhr ging es auch los. Nur war vor lauter Wolken nichts zu sehen und als wir in die Nähe des Canyonlands National Parks kamen, schlug uns heftiger Regen entgegen. Blitze zuckten durch die Nacht und wir änderten ganz spontan den Plan in Blitzfotografie. Doch es gelang uns leider nicht, auch nur einen vernünftigen Flash auf die Platte zu bannen. Entweder waren wir zu weit weg, hatten einen zu ungünstigen Standpunkt oder der Wind hätte uns samt Stativ weggeweht.

So kehrten wir unverrichteter Dinge gegen 22 Uhr zurück und konnten uns dem wohlverdienten Schlaf widmen.

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03.09.2015 – Moab – Arches National Park

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Nach dem gestrigen Powertag war heute Entspannung, im Jugendlichendeutsch: Chillen, angesagt. Erst nach der Mittagspause fuhren wir los, um Downtown Moab zu erkunden. Als erstes begeisterte meinen Filius der lokale Bikepark, welcher mit viel Liebe und Arbeit angelegt worden war.

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Ein paar Meter weiter stand auf der Wunschliste meines Sohnes noch der lokale “Thrift-Shop”. Ich hatte selbst noch keine genaue Vorstellung, was sich mir da eröffnet.

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UTA3312.jpgAls ich dann den Laden betrat, kam es mir seltsam vertraut vor. Fast wie bei mir zuhause im Büro (OK, etwas mehr und andere Klamotten gab es doch): Ein Second Hand Laden, der alles, aber wirklich auch alles anbot, was andere nicht mehr haben wollten. Ein Eldorado für meinen Filius, der für 9 USD einen echt amerikanischen Briefkasten, mehrere Schallplatten und für mich noch 3 Bücher herausschleppte.

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Wir luden unsere kostbare Fracht in den Wagen und kehrten noch kurz im Rock-Shop ein, zum Glück ohne uns mit den dortigen, überlicherweise schwergewichtigen Erzeugnissen zu versorgen.

UTA3322.jpg UTA3325.jpgDann parkten wir an der Hauptstraße, um einen Bummel durch die Mainstreet zu machen. Zuerst fiel mir die amerikanische Art zu transportieren auf:

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Ich liebe halt amerikanische Trucks, besonders die alten:

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Die Häuser hier sehen aus, wie sie in jeder amerikanischen Kleinstadt aussehen.

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Und die “Andenkenläden” übertreffen sich mit Ideen, was man alles verkaufen kann:

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Auch zum Thema Jeep fahren hatte schon jemand eine Idee.

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Einmal die Straße rauf, dann auf der gegenüberliegenden Seite wieder runter.

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Dann nochmal zum City Market, Lebensmittel bunkern, Tank auffüllen und ab nach Hause, Lebensmittel in die Kühlung.

Anschließend noch ein wenig chillen und am Abend ging es nochmal in den Arches National Park, um dort den Sonnenuntergang zu genießen. UTA3342.jpgDie in vielen Führern beworbene Park Avenue lag schon zu weit im Dunkeln, also ging es direkt weiter in die Windows Section, wo wir schonmal gute Erfahrungen gemacht hatten. Ausserdem hatte ich noch ein Foto nachzuholen:

UTA3346.jpgAber auch das Auto auf einem Turnout bot ein lohneswertes Objekt (und im Gegenlicht sieht man den Dreck nicht so).

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Die Sonne wanderte auf den Horizont zu,

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um dann schließlich unterzugehen.

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Die blaue Stunde begann

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und ich raste nochmal zum North Window zurück, um den Himmel einmal anders abzulichten.

UTA3377.jpgDann kamen die ersten Sterne heraus

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und wir widmeten uns der Langzeitbelichtung, diesmal mit ein wenig Spielerei:

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Sprich, mein Sohn spazierte etwas weiter nach vorne mit meinem Blitz und löste während der 20 sekundigen Belichtungszeit freundlicherweise einmal den Blitz aus.

Aber es geht natürlich auch ohne, dann bekommt man halt nur den Schattenriss, dafür aber mit Milchstraße:

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Und wenn man dann lange genug belichtet (hier über eine Minute), bekommen die Felsen sogar wieder etwas Kontur, dafür bewegen sich die Sterne schon ein wenig.UTA3431.jpg

Ach ja, hier noch der Versuch eines Geisterbildes:

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Und dann passierte das erste von zwei Ereignissen, auf die ich an dem Abend lieber verzichtet hätte: Ich passte nicht auf und das Stativ mit der Kamera fiel um. Der D4 hat es offensichtlich nicht geschadet, aber mein 14-24er Weitwinkel hat einen Schlag abbekommen: Die Brennweitenverstellung läuft nur noch hakelig. Ich hoffe, dass es noch bis zum Ende durchhält. Muss der Nikon Service mal ran.

Und auf dem Weg nach Hause, wir waren noch ca. 500 m von unserer Hütte entfernt, habe ich bei einem Stoppschild offensichtlich nicht lange genug gehalten. Kaum um die Kurve gebogen, gingen die aus Filmen bekannten Flashllights eines Polizeiautos an. Also brav rechts rangefahren, Hände aufs Lenkrad und Kontrolle über mich ergehen lassen. Aber der Officer war freundlich, er ließ es mit einer Verwarnung bewenden und so bin ich bei meiner ersten Verkehrskontrolle nach 28 Jahren USA Urlaube nochmal mit einem blauen Auge davongekommen. Und ich habe den Officer auch nicht gefragt, ob ich ihn per Langzeitbelichtung und Blitz auf die Platte bannen dürfte.

Schlaft gut.

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02.09.2015 – Capitol Reef National Park – Grand Staircase Escalante National Monument

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Für heute war mal wieder ein “Fahrtag” angesagt. Der ca. 2,5 Stunden entfernte Capitol Reef National Park stand auf dem Plan. Also von Moab aus (wir kamen erst gegen 11.30 Uhr los) geht es auf dem Highway 191 erstmal 32 Meilen nach Norden bis zum Interstate Highway 70, dort ca. 30 Meilen nach Westen entlang der San Rafael Swell UTA3164.jpgund anschließend ca. 40 Meilen schnurgerader UTA3165.jpgund öder Strecke nach Süden bis nach Hanksville. UTA3163.jpgDiese aus Funk, Film und Fernsehen bekannte Weltstadt mit Herz war schon zu früheren Zeiten beliebtes Übernachtungsziel für alle Durchreisenden. OK, vielleicht übertreibe ich ein wenig. Vor vielen Jahren übernachteten wir im “Poor Boy Motel”. Das gibt es jetzt nicht mehr. Es hat einem anderen Motel Platz gemacht und befindet sich in guter Gesellschaft mit einem Restaurant und einer Tankstelle. Ach ja, vielleicht gibt es noch ein oder zwei Wohnhäuser. Selbst die Bezeichnung “Drecksnest”, die ich so gerne in diesen Fällen anbringe, wäre noch himmelhoch übertrieben. Also alles wie früher.

Von Downtown Hankswille geht es noch einige Meilen fantastischer Landschaft nach Westen in Richtung Capitol Reef National Park. Rechts türmen sich die Felsen wie Burgen altertümlicher Ritter auf. UTA3174.jpgDie Frage meines Sohnes: Ist das Sand, kann man da mit einem Sandbord runterrutschen? Nein, es ist wie festgestampfter Lehm, aber dafür ungemein fotogen.

Wenn man sich dem Park nähert, fällt zuerst auf, dass es hier (wie auch in der Umgebung) keine roten Felsen mehr gibt. Tempelartige Sandsteintürme aus gelben Gestein haben die tiefroten Felsen des Colorado-Plateaus Platz gemacht.

UTA3187.jpgMan fährt entlang des Freemont River durch Schluchten entlang von Felsentürmen, die hoch in den Himmel ragen. Der sonst klar dahinplätschernde Fluss hat vom großen Bruder Colorado River die Farbe ROT übernommen und wälzt sich schlammig durchs Tal.

Aufgrund der am Himmel vorbeiziehenden Wolken gestalten sich manche Fotostops ein wenig länger, bis die Felsen wieder von der Sonne angeleuchtet werden.

UTA3185.jpgAber endlich ist das Visitor-Center erreicht. Die Park-Rangerin zeigt sich erfreut, als sie unseren “Golden Eagle”-Pass sieht, die meisten Touristen fahren nur auf der östlichen Straße durch und machen maximal noch einen Halt im Besucherzentrum.

Während ich auf den Rest der Familie warte, ein amüsanter Ausblick auf das von manchen Leuten getragene Schuhwerk. Bin ich mit meinen Flip-Flops jetzt outgedatet? Muss mal darüber nachdenken.

UTA3190.jpgUnserem Jüngsten knurrt schon sehr vernehmlich der Magen und wir machen Mittagspause in der grünen Picnic-Area. Aufgrund des Wassers des Freemont Rivers haben die früheren Siedler an allen Ecken kleine Obst-Plantagen angelegt, die heute von den Rangern noch weiter betrieben werden.

Wir holen wie richtige Amis unsere Kühlbox vom Auto und lassen uns die Sandwiches etc. schmecken.

UTA3191.jpgPlanung. Wie geht es weiter?

UTA3192.jpgVom Besucherzentrum aus führt eine Stichstraße ins Innere des Parks UTA3223.jpgzu diversen Parkplätzen, von wo aus man dann Wanderungen starten kann. Wir fahren als erstes zum Grand Wash, um ein paar Meter hineinzulaufen. UTA3208.jpgEine größere Wanderung geht leider nicht wegen der Blasenschwäche (am Fuß) meines Sohnes. Sonst wäre ich gerne noch zur Cassidy Arch raufgeklettert, wo sich damals Sundance Kid und Butch Cassidy versteckt gehalten haben.

Aber der Wash alleine mit seinen steil aufragenden Wänden ist auch so schon imposant genug. UTA3200.jpgUTA3202.jpgUnd wenn man durch das matschige Flussbett stapft, kann man sich vorstellen, wie es aussieht, wenn plötzlich eine Flash-Flood vorbeikommt. In diesem Fall kann man nur sagen: Autoschlüssel bereithalten, dann kann man, wenn die Karre vorbeigeschwommen kommt, schnell aufspringen und vielleicht noch einsteigen…

Appropos Auto: Hier haben wir mal Vertreter von drei Autoklassen und einen guten Ausblick auf die Clearance. Ich glaube, mit unserem Pickup stehen wir gar nicht so schlecht da?

UTA3220.jpgBlick nach unten: Indian Paintbrush.

UTA3203.jpgNoch ein Blick nach unten: Schlammiger Flussboden, mal in S/W umgebaut:

UTA3218.jpgAuf dieser Seite der großen Felsenwand kommt dann auch wieder rotes Gestein zum Vorschein, welches einen schönen Kontrast zu den gelben Felsen bildet. UTA3224.jpgWir fahren am Ende des Weges zurück und beschließen noch einen “Abstecher” in das Grand Staircase Escalante National Monument. Dazu müssen wir den Park in nördlicher Richtung verlassen.

In früheren Urlauben von uns unbeachtet (oder noch nicht angelegt?) liegt da der Parkplatz vom Panorama Point, welcher – wie soll es auch anders sein – einen großartigen Überblick über den südlich liegenden Capitol Reef National Park bietet.

UTA3241.jpgUnd da wäre noch das Schild “Goosenecks – 1 mile”. Da wir ja lernfähig sind, vermuten wir nach bisher gemachten Erfahrungen eine schleifenähnliche Konstruktion eines Flusses mit hohem Quietschfaktor für die nicht ganz schwindelfreie Karin. Und wirklich. Der Freemont schlängelt sich tief unter uns entlang. Gut, dass meine Göttergattin nicht vollständig mitbekommen hat, welche Stunts wir auf uns genommen haben für ein paar gute Fotos.

UTA3246.jpgUTA3258.jpgEs geht weiter Richtung Süden / Südwesten auf dem Highway 12.

Wir passieren in der Nachmittagssonne Felder, welche unter wässriger Dauerberieselung stehen.UTA3266.jpg

UTA3263.jpgDie Dämmerung bricht so langsam herein und wir fahren in die Berge, durch waldige Höhen. Und ich muss gestehen, mir sind noch nie so viele Rehe am Straßenrand begegnet. Wenigsten zwei Dutzend dieser Tiere standen UTA3278.jpgam Straßenrand oder den benachbarten Weiden bei unserem Aufstieg zum Pass in 9600 Fuß Höhe. Ja, es ist schon erstaunlich. Man fährt und fährt und ist plötzlich auf der Höhe der Zugspitze.

Der Ausblick nach unten ist wie immer (sorry, aber mir fällt kein anderes Attribut ein) atemberaubend.

UTA3268.jpgUTA3281.jpgNach dem Abstieg durchqueren wir Boulder – hier passt die Bezeichnungs Nest sehr gut – und fahren noch ein Stückchen weiter, bis wir das Grand Staircase Escalante National Monument erreichen. Dieses Monument ist eines der jüngsten in der Geschichte der Nationalpark Verwaltung. Es wurde erst 1996 von Bill Clinton dazu erklärt und steht jetzt als einziges NM unter der Verwaltung des BLM (Bureau of Land Management). Die Straße führt über einen weißen Felsengrat in eine fantastische Landschaft von unentdeckter Wildheit und Schönheit.

UTA3288.jpgUTA3285.jpgWie man sieht, werden die Schatten auf den Fotos länger und für uns ist es leider an der Zeit, umzudrehen. Unser Navi sagt, dass wir gegen 23 Uhr zuhause sein werden. Also auf die Piste.

Die Sonne ist gerade untergegangen und das Nachglühen hat begonnen, als wir an einem Aussichtspunkt nochmal kurz halten. Der Himmel explodiert und selbst meiner sonst so wohlerzogenen Göttergattin entfährt der Ausdruck: Krasser Sch…

UTA3293.jpgUnd: Ehrlich, ich habe an den Aufnahmen nicht nachgefärbt. Es sah wirklich so aus.

UTA3296.jpgUTA3305.jpgGut, dass es danach schnell dunkel wurde, keine Gelegenheit mehr für weitere Fotos. Und um 23.11 landen wir nach einem tollen Tag wieder zuhause und fallen in die Betten.

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