03.05.2024 – Von Rohnert Park nach Ford Bragg

Man gewöhnt sich so langsam an die Zeitumstellung. Das erste Mal war ich um 2 Uhr wach und warf eine Melatonin-Tablette ein. Die hielt dann bis 4.30 Uhr an. Rohnert Park bei Nacht hat auch seine Reize. Wenn man sich aufraffen könnte, um diese zu entdecken.

Für den heutigen Tag haben wir auf dem Plan, zuerst zur Küste zu fahren und dann diese entlang nach Norden bis nach Ford Bragg.

Es geht über satte, grüne und hügelige Weiden durch das Küstenhinterland.

Irgendwann stoßen wir dann auf das Örtchen Bodega Bay. Für die jüngeren Leser:innen: Dieser Ort war damals Schauplatz und Drehort für den Thriller “Die Vögel” von Alfred Hitchcock. Nicht nur den Zuschauern gefror das Blut in den Adern, auch die Schauspieler hatten einiges mitzumachen, da sie von wirklichen Vögeln angegriffen wurden. Elektronische Tricks wie heute gab es damals noch nicht.

Ich selbst erinnerte mich nur schwach an einige wenige Szenen aus dem Film, so dass die Wiederkennungsrate gleich Null war. Auch von den Vögeln kam mir kein einziger bekannt vor.

Bodega Bay ist ein nettes Nest, welches vom Krabbenfang und vom Tourismus lebt. Wir fuhren auf den Bodega Head, weil man von dort aus eine Wanderung rund um die Felsspitze machen konnte.

Vom Parkplatz aus bekam man einen schönen Blick auf die Mole der Hafeneinfahrt, der Jetty.

Und wenn man dann nach Süden blickt, erkennt man im Dunst die nördlichen Ausläufer der Point Reyes National Seashore.

Hinter den sanft geschwungenen Hügeln vermutet man nicht das, was uns erwartete: eine steile Küste mit zerklüfteten Felsen, an denen sich die Wellen brachen.

Über uns strahlte die Sonne, was das Zeug hielt und meine Göttergattin tat es ihr gleich.

Schließlich hatten wir den Bodega Head umrundet. Ein letzter Blick auf die wunderschöne Küste

und nach ca. 3 km hatten wir den Wagen wieder erreicht. Auf dem Rückweg noch ein Foto in den Hafen.

Dann ging es auf den Highway 1 nach Norden.

Eigentlich hätte man an fast jeder Kurve anhalten können und die schöne wilde Küste fotografieren können, wie im obigen Bild den Duncans Landing Overlook.

Oder den Shell-Beach wie im nächsten Foto.

Aber die Zeit drängte uns weiter. Aufgrund der Kurvigkeit der Küstenstraße waren manchmal nur 35 mph drin, im höchsten Fall 55 mph. Und von Bodega Bay nach Fort Bragg waren es immerhin 99 Meilen.

Aber aus Tradition mussten wir zumindest noch einen Abstecher machen: Zum Point Arena Lighthouse. Einsam steht der Leuchtturm an der Küste.

Der Weg dahin wird von einer zerklüfteten Felsenlandschaft gesäumt.

Noch ein wenig weiter nördlich liegt das Örtchen Mendocino. Hinreichend besungen von Michael Holm, erinnert in dem Städchen zum Glück nichts an diesen deutschen Sänger. Aber die Häuser sind hübsch, seit eh und je.

Gleichzeitig fand eine Art Flohmarkt dort statt, für den wir aber leider keine Zeit hatten.

Denn wir hatten noch “Großes” vor. Ich hatte vom Russian Gulch State Park gelesen und auch Bilder einer tollen Landschaft gesehen. Manche Stateparks in Kalifornien kosten Eintritt und diese könnte man theoretisch mit einem ein Jahr gültigen Pass, dem Golden Poppy, erschlagen.

Am Büdchen des Parks fragten wir den Ranger nach dem Pass, den er leider nicht vorrätig hatte. Aber er verwies uns an das Park Headquarter, wo man uns einen verkaufen würde. Dort angekommen (war nicht weit) beriet uns die freundliche Dame, dass man nach 17 Besuchen von Parks den Preis wieder raushätte. Kurz überschlagen: Das schaffen wir nicht. UND: Senior Citizens (62+) bekommen ermäßigten Eintritt. Schon wieder diese Alterskarte. Entweder ich stehe dazu und profitiere von den Vergünstigungen oder ich lasse mich mal kräftig liften…

Jedenfalls kehrten wir unverrichteter Dinge zum Parkeingang zurück, zahlten die ermäßigte Gebühr von 7 USD (die übrigens den ganzen Tag, auch in jedem anderen State Park gelten würde) und schauten uns den Park an.

Unter der Brücke schlängelt sich das Flüsschen gen Meer.

Weiter oben (was wir nach Studium der Park-Karte herausbekamen) beginnt ein kleiner Wanderweg, der

a) einen schönen Blick auf die Küste

b) einen Blick von See-Seite auf die Brücke und

c) einen Blick auf ein Sink-Hole gewährt. Das Meer hatte vor vielen Jahren ein Loch in die Wand geschlagen, ein Teil der Erde war abgesackt und hatte diese Höhlung hinterlassen.

Da das Wetter auch nicht mehr so richtig mitspielte, legten wir die restlichen Meilen relativ zügig zurück.

Karin hatte ein Zimmer mit Meerblick gebucht, das Hotel kannten wir von einem früheren Besuch.

An der Rezeption wollte ich lauthals reklamieren, weil aufgrund des Nebels nicht das geringste vom Meer zu sehen sein. Aber die Dame nam es genau wie ich mit Humor und so hatten wir den Blick auf die alte Eisenbahnbrücke, die wir auch beim letzten Mal schon gut in Erinnerung hatten. Man möge mir das Moirée verzeihen, das ist das Fliegengitter vor unserem Schlafzimmerfenster.

Jetzt erstmal ein Päuschen mit mit Käse überbackenem Schinkenbaguette und dann geht es noch einmal los. Schließlich wollten wir die Brücke mit Namen “The Pudding Creek Trestle” einmal selbst überqueren.

Die Brücke wurde mit Redwood Holz restauriert. Nur die Planken wurden mit einem Material einer modernen Plastik-Holz-Mischung verlegt.

Drüben angekommen erkundeten wir noch die Landzunge nördlich der Brücke.

Viele Squirrels hatten in dem sandigen Boden ihre Heimat gefunden.

Zurück am Parkplatz fanden wir noch die letzte Kraft, zum Noyo-Harbour im Süden der Stadt zu fahren. Stadt ist übrigens der richtige Ausdruck, immerhin gibt es hier sowohl Taco-Bell als auch McDonalds.

Der Hafen erinnert von seiner Lage an den von Depot Bay in Oregon. Geschützt in einem Flusslauf ist er von der Brücke einsichtig.

Und wenn man unten ist, gibt es ein wenig Tourismus und hauptsächlich Berufsfischerei.

Genug für heute gesehen. Wir fahren zurück ins Hotel und genießen den Abend.

Gute Nacht zusammen.