12.05.2024 – Silver Falls State Park

Manchmal kommt es anders als man denkt. Auf unserer Reiseroute haben wir auf jeden Fall noch die Küste bis in den Norden Oregons, bis nach Astoria stehen.

Auf der anderen Seite möchten wir auch in Woodburn, im Landesinneren, die Outlet-Mall besuchen. Karin braucht dringend neue Merrels. Und meine sind auch schon recht ausgelatscht. Es gibt in der Mall einen Merrel Store, d.h. sie haben große Auswahl und es ist in Oregon Tax-free, also ohne MwSt.

Und die beste Routenplanerin von allen hatte “ganz in der Nähe” noch den Silver Falls State Park auf ihrer Bucket List stehen. Warum als nicht alles miteinander verbinden und den morgigen Reisetag zum Küstentag machen?

Gesagt, getan, wir waren nach einem üppigen Frühstück relativ früh auf der Straße, packten noch 5 Gallonen in den Tank rein, denn in Salem sollte es einen Costco geben, der den Sprit deutlich günstiger verkaufte.

Nicht gerade zur Ladenöffnung, aber auch nicht sehr viel später, waren wir dann im Schuhgeschäft. Mein Lieblingspaar hatte ich nach dem zweiten Versuch gefunden, ein Model “Moab”. Zu dem Namen haben wir ja sowie eine besondere Beziehung.

Bei meiner Göttergattin gestaltete sich die Suche deutlich schwieriger. Den Zeitgewinn, den wir durch frühes Aufstehen und zeitige Abreise rausgewirtschaftet hatten, den waren wir komplett wieder los. Aber wie heißt es so schön? Geht es der Katze gut, freut sich der Hund.

Und so richtig teuer war es auch nicht. Ca. 161 USD ließen wir in dem Laden. Da waren zwei Paar Schuhe und ein schöner Kapuzenpulli (in meinem Alter trägt man ja keine Hoodies mehr) drin.

Dann kurz in Richtung Süden auf den Interstate und auf dem Weg zum Statepark noch bei Costco rein, um den Wagen für 4,199 USD/Ga vollzuladen.

Und noch ein paar Scheiben Pizza, ein Chicken Wrap und Salat mitzunehmen.

Die Fahrt zum Park dauerte von Salem aus ca. eine 3/4 Stunde. Sie ging durch hügeliges Farmland, die Sonne schien und die Temperatur lag in Salem bei 27 °C.

Als wir den Park erreichten, stellten wir fest, dass halb Salem in diese Richtung gefahren war (die andere Hälfte war an der Küste). Volksfestartige Stimmung machte sich breit und wir hatten großes Glück, einen Parkplatz nahe des Wanderweges zu bekommen.

Also die neuen Treter an und los geht es. Der sogenannte Canyon-Trail führt in der ausführlichen Version an 10 Wasserfällen vorbei. Aber es gibt auch eine etwas kürzere Version.

Wir wussten noch nicht genau, was uns erwartete, also waren wir schon baff erstaunt, als wir vor dem ersten Fall standen, dem South Fall. Sehr treffender Name.

Tosend stürzt sich das Wasser in die Tiefe. Und das interessante bei diesem und anderen der Wasserfälle in diesem Park ist, dass man dahinter hergehen kann.

Was wir dann natürlich auch taten. Hut abgenommen und damit die Kamera zugedeckt. Denn die Gischt kann schon ein wenig nässen.

 

Aber das nimmt man gerne in Kauf.

Weiter geht es zu den Lower South Falls.

Auch sie sind hintergehbar.

Wir man an dem fröhlichen Gesicht einer einzelnen Wanderin deutlich sehen kann.

Mein Problem, welches mich die ganze Zeit begleitete, war ein technisches: Um die Wasserfälle auf dem Foto nicht immer einzufrieren (dazu war es doch zu warm), musste ich eine relativ lange Belichtungszeit verwenden. Eigentlich ist dazu ein Stativ notwendig, aber ich hatte keine Lust, diese auf einer ca. 7 Kilometer langen Wanderung mitzuschleppen. Also lehnte ich mich auf Geländerpfosten, an Bäume oder auf Mauern, um solche Aufnahmen einigermaßen unverwackelt hinzubekommen.

Die obige Aufnahme entstand quasi im Vorbeigehen, die weeping rocks sind nicht nur im Zion Nationalpark anzutreffen. Und ihr wollt ja heute nicht ausschließlich Wasserfälle sehen?

Fotografiert wurden die nächste Aufnahme unter dem Text bei den North Lower Falls, der Name erklärt sich von selbst.

 

Dann ging es zu einem kleinen Abzweig zu den sogenannten Double Falls. Hier mussten wir erst einmal innehalten und Atem holen, so schön ist dieser Fall. Vielleicht liegt es daran, dass gerade die Sonne richtig reinschien und er uns an die Vernal Falls im Yosemite Nationalpark erinnerte.

Schön, dass wir diesen kleinen Umweg gemacht haben.

Die Middle North Falls, welch einfallsreicher Name, gehören ebenfalls zu den begehbaren Fällen.

Auch hier packt man am besten sensible Ausrüstung wasserfest weg und holt sie nur für das eine oder andere Foto wieder raus.

 

Schließlich nahmen wir einen Shortcut, um den letzten der uns zur Verfügung stehenden Fälle anzuschauen, die Winter Falls. In Relation zu den anderen eher dürftig, aber vielleicht lag das daran, dass der Winter schon vorbei war…

Zurück geht es nicht über den Canyon Trail, sondern über den Rim Trail. Über ihn kann man nur sagen, dass man von dort aus KEINE Wasserfälle zu sehen bekommt und er sich fast eine Meile durch den Wald zieht.

Aber auch das kann interessant sein. Hier scheint die Sonne sehr intensiv durch das Blätterdach in genau dem richtigen Winkel.

Auf den nächsten zwei Fotos kann man wunderbar das feuchte Klima bewundern, welches zum Bewuchs der Bäume mit diesen Flechten führt.

 

Aber nicht nur Flechten wachsen auf Bäumen. Auch Bäume wachsen auf Bäumen. Warum nicht?

Endlich, nach über 8 Kilometern, kam der Parkplatz in Sicht und wir ließen uns – nach einem Besuch in der Keramikabteilung – erschöpft im Auto nieder und ließen uns von unserem Dicken sehr komfortabel nach Hause kutschieren.

Auf dem Weg mussten wir noch ein paar Mal anhalten. Einmal, um eines der vielen Felder mit Rotklee zu fotografieren.

Das zweite Mal, als wir an einem Casino anhielten, um noch einmal Sprit für 4,199 USD/Ga aufzufüllen.

Und das letzte Mal, als wir am State Park in Lincoln City am D-River anhielten, um den Sonnenuntergang zu fotografieren.

Aber da die Temperatur mittlerweile auf 13°C gesunken war, hüpfte ich schnell wieder ins Auto, denn mit einem vernünftigen Sonnenuntergang war bei der Bewölkung nicht zu rechnen.

Trotzdem: Ein aufregender Tag.