15.05.2024 – Von Portland nach Bend

Auch diese Nacht war wieder ruhig, nach dem Frühstück sahen wir ein Flugzeug direkt über uns hinweg fliegen, von denen wir im Zimmer nichts gehört hatten. Anscheinend können die Amis Schallisolierung.

Heute geht es nach Bend in Oregon. Gestern hatten wir noch vollgetankt, also ab auf die Piste. Wir setzen uns wie gestern auf den I84, lassen aber diesmal den Umweg über den Historic Highway 30 aus und verlassen die Autobahn erst an einer Ausfahrt am Bonneville Dam.

Eine riesige Staudammanlage mit zwei großen Wasserkraftwerken und einer angeschlossenen Fish Hatchery.

Wir ließen einen Mitarbeiter des Civil Corps of Engineers erzählen und als er hörte, dass wir aus Deutschland kämen, wurde er richtig zutraulich. Sein Nachname war Brautigam, kein Amerikaner wüsste etwas mit dem Namen anzufangen geschweige denn, wie man in ausspricht.

Er teilte uns mit, dass wir um 11 Uhr ins Turbinenhaus eingelassen werden könnten, also machten wir uns gemütlich auf den Weg. Fotografierten die Stautore, die zur Zeit gerade geöffnet waren. Warum, erklärte er uns auch: Um Fische flussabwärts passieren zu lassen. Wenn man sie durch die Turbinen lassen würde, würden dabei zuviele sterben.

Es geht an den Fischtreppen vorbei, später besichtigen wir sie von „innen“. Übrigens wurden diese schon vor Errichtung der Staustufe und der Kraftwerksblöcke errichtet. Da hat mal jemand vorrausschauend an die Natur gedacht.

Die Turbinen sind schon ganz schön imposant und wir bekommen auch einiges zur Technik im speziellen, aber auch zur Stromversorgung im allgemeinen erzählt. Wusstet Ihr zum Beispiel, dass in Idaho das einzige Geothermalkraftwerk der USA steht? Ich war jedenfalls gebührend erstaunt.

 

Zurück im Visitor Center begeben wir uns noch an die Fish Viewing Area.

Normalerweise ist nicht allzuviel los, obwohl die Mitarbeitenden anscheinend Buch über jeden einzelnen Fisch führen.

Ich hatte das Glück, dass gerade, als ich die Kamera hochhob, einer sehr nah an der Scheibe vorbeischwamm und mich dumm anglotzte. Das kann ich auch. Also glotzte ich genauso dumm zurück und beleidigt schwamm er von dannen.

Dann wurden wir noch darauf aufmerksam gemacht, dass sich auf einem der Stahltürme ein Nest eines Fischadlers befand, welches sogar bewohnt wurde. Wir fanden gleich zwei Nester, aber selbst nach einigem Warten bequemten sich die Eltern nicht, ihre Nachzöglinge mit Futter zu versorgen.

Was solls, fahren wir zu Fish Hatchery. Auf dem Weg dorthin soll es noch ein Nest geben, vielleicht haben wir dort mehr Glück.

Hatten wir. Karin fand den Pfosten, auf dem Elter Osprey hockte und sich auch zu einem Foto herabließ. Und begab sich dann zum Nest, um den Nachwuchs vor neugierigen Stalkern wie mir zu schützen.

In der Fish Hatchery selbst wie dort üblich große, überdachte Becken (die wissen schon, was Fischadler fressen). Und es gibt dort noch eine Besonderheit: Es gibt dort ein Stör-Habitat, welches man auch direkt auf Augenhöhe und von oben beobachten kann. Star der Einrichtung ist Herman, ein ca. 3 Meter langer Stör, der in dem Becken gemütlich und gar nicht verstört seine Kreise zieht.

Logischerweise gibt es auch die Regenbogenforellen, Rainbow Trouts, die sich zu hunderten im Wasser tummeln.

Jetzt geht es weiter nach Cascade Locks. Diesem Nest haben wir bisher wenig Beachtung geschenkt, warum auch? Am Ufer liegt ein Schaufelraddampfer, der Columbia Gorge Sternwheeler.

Auf der anderen Seite eine kostenpflichtige Brücke, die „Bridge of the Gods“.

Da wir weder Dampfer fahren noch nach Washington wollten, setzten wir uns wieder auf die Autobahn bis zur Ausfahrt von Hood River. Dieses Nest fand ich früher sehr gemütlich, so dass wir dort sogar mal eine Woche in einem Ferienhaus verbrachten. Heute vergraulte mir eine riesige Baustelle und lauter „Groschengräber – so hießen früher die Parkuhren“ etwas die Laune, so dass nach dem Motto „Heute habe ich kein Foto für Dich“ einfach durchfuhren. Abgesehen davon steht uns noch einiges bevor.

Es geht in die Berge. Vor uns liegt majestätisch und schneebedeckt der Mount Hood. Im Vordergrund Obstplantagen, die Temperatur beträgt locker 25°C.

Und als wir in den Rückspiegel blicken, ein weiterer Ex-Vulkan auf der Reihe, der Mount Adams.

Wir kommen näher an den Mt Hood heran, er liegt quasi direkt rechts neben uns, wenn wir unsere Wanderung beginnen.

Diese führt uns zu den Tamanawas Falls. Und hier beginnt eine Reihe von Irreführungen. Auf einer Karte am Trailhead steht: 1,1 Meilen. Das sind hin und zurück ca. 3,5 km und lässt sich ganz gut bewerkstelligen. Ich schalte meine Running App ein und los gehts.

Schneefelder blinken, der wilde Bergbach verschönt uns den Weg. Dann, nach ca. einem Kilometer ein Wegweiser mit der Info: noch 1,5 Meilen zum Wasserfall. So hatten wir nicht gewettet.

Aber jetzt umkehren? Kommt auch nicht in Frage. Wir treffen verschiedentlich rückkehrende Wanderer. Die einen sagen: jetzt noch 40 Minuten. Ein anderer berichtet von einem „Landslide“, dahinter um der Ecke liegt der Fall dann.

Es gibt viele Erdrutsche auf der Strecke und nach jedem freue ich mich leider vergeblich, denn wir sind noch immer nicht da.

Endlich, ein Riesen Geröllfeld, das muss es sein.

Wir kämpfen uns durch und dann, ein bis zwei Kehren weiter, stehen wir endlich vor dem wunderschönen Wasserfall.

Ich lege die Kamera so gut es geht auf meine Kameratasche und lasse den Selbstauslöser die restliche Arbeit machen. Noch ein bisschen das Bild gerade richten und beschneiden. Fertig.

Ach ja. Als wir da waren, zeigte meine App 2,62 Kilometer an.

Zurück war es dann eigenartigerweise genauso lang, nach 5,34 km waren wir wieder am Auto.

Wir düsen los, denn bis Bend sind es immer noch fast zwei Stunden. Wir haben uns bei dieser Wanderung ordentlich verschätzt. Nur gut, dass wir am Morgen schon im Hotel angerufen und um ein Zimmerupgrade gebeten hatten.

Noch ein letzter Blick auf den Mount Hood und es geht in Richtung Indianer Reservat Warm Springs. Eine tolle Landschaft tut sich auf.

In Madras laufen wir einer Tankstelle über den Weg, die uns den Sprit für 3,959 USD/Ga verkauft. Billigster Sprit auf der Reise bisher.

Zum Schluss begleitet und noch die Bergkette „Three Sisters“, welche wir dann auch im Abendlicht von unserem upgegradeten Zimmer sehen können.

Ein sehr schönes Hotel und auch Hotelzimmer. Mal wieder.