04.05.2023 – Von Yuma nach Phoenix

Gestern wäre der Tag beinahe in einem Desaster geendet. Unser Hotel für die nächsten zwei Nächte sollte in Mesa sein, also am östlichen Rand von Phoenix. Erinnern wir uns (oder auch nicht?): Im Sommer 2019 waren wir vor den Hagelschauern in Flagstaff gen Süden geflüchtet, in ein schönes Hotel in Scottsdale, auch Phoenix. Mit dem uncharmanten Nachteil, dass sich sämtliche Diskotheken des Dorfes um das Hotel herumgruppierten mit dem entsprechenden Lärmpegel. Zum Glück konnten wir noch umbuchen in ein Hotel in Mesa.

Als ich dann gestern Abend in meine Best Western App schaute, lag dort eine Buchung für ein BW-Hotel in Chandler vor. Und diesen Stadteil hatte ich fälschlicherweise im Südwesten, und Mesa im Nordosten von Phoenix verortet.

Aber wie sich herausstellte, befindet sich Mesa mehr im Osten und Chandler direkt südlich davon. Und da liegt auch das Hotel. Also alles im grünen Bereich.

Es war angenehm warm am Morgen und wir nahmen das Frühstück im Innenhof des Hotels draußen ein. Das Frühstück war das reichhaltigste, das ich auf dieser Reise kennengelernt habe. Daran werden sich alle anderen Hotels messen lassen müssen.

Bevor es auf die Straße geht, noch kurz in Chandler anrufen und fragen, ob wir ein Upgrade bekommen können. Das machen wir jetzt immer so, da am Morgen die Zimmerbelegungen durchgeführt werden und wenn sie ein Upgrade zur Verfügung haben, sind die Chancen groß, dass wir es auch bekommen. In diesem Fall sollte es klappen.

Schauen wir uns jetzt noch kurz die Oldtown von Yuma an. Ich liebe diese alten Innenstädte mit ihren aus Stein gebauten Häusern, die einen eigenen Charm der “alten” Zeit verströmen.

Nachdem unser Navi uns endlich dahin gelotst hatte – Computer sind auch nur Menschen – standen wir vor dem Eingangsbogen, der in vielen dieser Städte den Eingang markiert. OK, in San Francisco ist der Bogen zu Chinatown wesentlich größer, aber der Stadteil selbst ist auch nicht mit Yuma zu vergleichen.

Linker Hand steht das Gowan Building und beherbergt mittlerweile das Post-Office.

Ein Stück weiter die typische Häuserzeile, wie man sie häufig findet.

Die Fahrt auf der Autobahn war relativ langweilig, weshalb ich einen Teil der Fahrt verschlief (auf der Beifahrerseite).

Die einzigen “interessanten” Unterbrechungen waren ein Großfeuer (ob von Menschenhand gelegt oder nicht, wissen wir nicht)

und einer von mehreren Zügen, die parallel zu uns fuhren. Der abgelichtete hatte sage und schreibe 235 Wagen und wenigstens 6 Loks.

Als wir uns Phoenix näherten, beschlossen wir, noch einen kurzen Umweg einzulegen und bei den Casa Grande Ruins einzulegen. Diese hatten wir vor einigen zig Jahren schon einmal besucht und wollten die Erinnerung auffrischen.

Ein freiwilliger Führer erzählte gerade etwas von dem Bauwerk, also stellten wir uns einfach dazu und hörten ihm zu.

Auf der Rückseite machte er uns auf ein Eulennest aufmerksam und begann dann, über die Eule als solche und die dortige Familie im speziellen zu referieren. Unter anderem erzählte er, dass die Eulen bei den native Americans ungefähr den gleichen Ruf haben, wie bei uns schwarze Katzen, die an einem Freitag von links nach rechts über die Straße gehen. Und deshalb lässt er diesen Teil in seinem Vortrag raus, wenn unter seinen Zuhörern native Americans sind. Diese Vögel haben trotz ihres schlechten Rufs offensichtlich die Genehmigung, dort zu nisten. Menschen dürfen nicht rein, das ist heiliger Boden.

Der Nachmittag war mittlerweile angebrochen und wir hatten noch ca. 20 Minuten zum Hotel. Unser Guide vom National Monument hatte uns noch auf eine Stelle hingewiesen, wo hunderte Saguaros in Blüte ständen. Nun zieht man ja von Behauptungen von “Fremdenführern” erstmal die Hälfte ab, aber in diesem Fall war die Zahl eher noch zu tief gegriffen.

Die einzige Schwierigkeit bestand darin, ohne auf eine Klapperschlange zu treten, eine Blüte aus der Nähe abzulichten. Aber wozu haben wir einen Truck? Als einer dieser Kakteen ganz nah am Straßenrand stand, musste ich nur die Ladefläche entern und kam so zu diesem Foto.

Die Kreosote-Büsche leuchten schön gelb im Vordergrund und machen die Fahrt wirklich zu einem Erlebnis.

Im Hotel bekamen wir ein schönes Zimmer, machten uns aber sogleich wieder auf den Weg, erst zu Costco, Tanken und Futter einkaufen und dann zum “Hole in the Rock”.

Ich weiß auch nicht, was die Menschen an Löchern in Felsen so fasziniert, kann mich aber auch nicht davon ausschließen. Dieser Felsen befindet sich im Papago Park, ebenso wie der Phoenix Zoo und der Desert Botanical Garden. Da uns die ganze Fahrerei schon ziemlich geschwächt hatte, genehmigten wir uns erstmal ein gemütliches Abendessen, um dann anschließend den Felsen von hinten zu erklimmen. Ist halt ein Loch im Felsen, man kann durchschauen

im Loch posieren,

die umliegenden Felsen fotografieren

und wieder zurücklaufen.

Den Botanischen Garten hätten wir uns auch noch angeschaut, aber die Dämmerung brach herein und dafür pro Person 25 USD zu zahlen, empfand ich ein bisschen viel.

Folglich musste diese “Kunstblume” herhalten, die dafür schön im Gegenlicht stand:

Danach zurück auf die Autobahn in unser gemütliches Hotelzimmer. Auch wieder ein schöner und sehenswerter Tag.