12.05.2023 – Sedona und Umgebung

Die Nacht war erwartungsgemäß warm gewesen, die Klimaanlage sprang immer wieder zwischendurch an, aber ohne wäre es noch schlimmer gewesen.

Am Morgen konnten wir zumindest die Fenster “aufreissen”, um ein wenig durchzulüften. Es war auch angenehm kühl draußen. Um 6 Uhr machte ich mich erstmal auf den Weg, um mir in der Lobby einen Kaffee zu holen. Unsere Kaffeemaschine (die mit den Kapseln, die ich absolut nicht mag) funktionierte auch nach intensivem Studium eines Youtube-Videos nicht so, wie sie sollte. Und wie kann der Tag sonst vernünftig beginnen?

Die Dusche hatte sich sehr den hiesigen Flüssen angepasst, ich würde es als Regenwasserdusche bezeichnen, nur dass kein Kopf von oben meinen ganzen Astralkörper benetzte (und da hat sie schon was zu tun).

Dafür war das Frühstück gut und ich füllte auch unsere beiden Mugs randvoll. Man weiß ja nie, wann es wieder was gibt.

An der Rezeption begann das Re-Checkin (wir hatten einzelne Tage gebucht) und es gelang mir, die Rezeptionistin meinem Charme erliegen zu lassen und uns die Suite mit Patio zumindest für den nächsten Tag zuzuweisen. Ist doch schonmal was. Ein kleiner Hinweis auf die defekte Kaffeemaschine und schon stiefelte ein Bediensteter los, um diese auszutauschen. Diesmal eine mit Pads. Die kann ich wenigstens bedienen.

Es ist Freitag. Was machen wir in Sedona? Sedona? Richtig, wir wollen ja dort das Umland unsicher machen. Nur können wir uns die dortigen Hotels nicht leisten, ohne einen Kleinkredit aufzunehmen. Und die 25 Minuten Fahrt durch diese wunderschöne Landschaft ertrage ich auch noch mehrmals diese Woche.

Meine Göttergattin hatte als Wanderung (für uns beide kompatibel, hoffentlich) den Soldier Pass Trail rausgesucht. Schwierigkeitsgrad moderat. Das bezog sich aber nur auf den Trail selbst, nicht auf das Finden eines Parkplatzes. Direkt vor dem Trail ein großes Gitter, der Parkplatz war komplett gesperrt. Etwas weiter weg (ca. 1 Meile) gibt es eine andere Parkmöglichkeit, von der aus ein Shuttle-Bus alle halbe Stunde dahin fährt. Auch dieser Platz war logischerweise voll, aber wir fanden in der Nähe einen Parkstreifen, wo wir unseren Dusty abstellen konnten. Am Straßenrand in der Umgegend ansonsten gibt nur Verbotsschilder in Hülle und Fülle, die Anwohner sind es verständlicherweise leid, überall fremde Autos stehen zu sehen und selbst nicht mehr durchzukommen. Und die Abschleppdienste müssen schließlich auch ihr Auskommen haben.

Der Shuttle-Bus war auf 20 Personen ausgelegt und die bestiegen auch den Bus. Kurze Zeit später ließ er uns alle raus und wir durften uns auf den Weg machen.

Da es schon langsam wärmer wurde, ließen wir es gemütlich angehen. Im Endeffekt überholten uns alle, aber das langsame Wandern hat zwei nicht zu vernachlässigende Vorteile: 1. kommt man nicht in die Gefahr, mit überhöhter Geschwindigkeit geblitzt zu werden und 2. sagte schon Konfuzius: Wer langsamer geht, hat länger was von der schönen Landschaft.

Es ging über Stock und Stein und wir konnten uns bei den kurzen Päuschen an der wunderschönen Landschaft ergötzen.

Vorbei an einem Sinking Hole (nicht Singing Hole)

ging es zum nächsten “Naturwunder”. Wir dachten zuerst schon, wir hätten uns verlaufen. Die Seven Sacred Pools sind eigentlich vom Haleakala National Park auf Maui bekannt. Aber warum nicht den Namen klauen?

Dort sahen wir dann auch ein Auto stehen. Eindeutig ein Privatauto, das nicht zu einem Tourveranstalter gehörte. Ich sprach den Fahrer darauf an. Er meinte, man könne für 6 USD einen von 12 Permits bekommen, um mit dem Auto bis hierhin und auch noch weiter zu fahren. Und wir laufen…

Jedenfalls hatten wir uns jetzt auf diese Art der Fortbewegung festgelegt und stapften unermüdlich weiter.

Agaven blühten hier (sie hatten die Saguaros abgelöst) und bildeten einen reizvollen Vordergrund zum Grün des Dschungels, dem Rot der Felsen und dem blauen Himmel.

Der Weg, der sich mehr oder weniger in der Waagerechten entlang gezogen hatte, wurde an einer Weggabelung steiler.

Nach rechts ging es zu einem Stichweg zu einer Cave. Hoch im Berg und auch kein Rundweg zum Pass beschlossen wir, dass wir das in unserem Alter nicht mehr benötigen. Die Höhlungen und Arches waren auch vom normalen Weg mit bloßem Auge gut zu erkennen.

Dann wurde es richtig steil und wir kraxelten stellenweise über die rohen Felswände nach oben.

Da man dabei sowieso besser zwischendurch eine Pause einlegt, nutzte ich die Gelegenheit, mein Makroobjektiv aufzusetzen und quasi als Entschuldigung hier und da die Mini-Blüten abzulichten, die immer wieder am Wegesrand standen.

Endlich hatten wir das steilste Stück hinter uns gelassen und ich erwartete, von einem Pass aus in beide Seiten einen tollen Blick nach unten zu bekommen. Leider weit gefehlt.

Aber einen super Anblick hatte ich doch:

Dann ging es wieder nach unten. Irgendwie ist es doch leichter, sich nicht bergauf quälen zu müssen (warum machen wir das bloß?).

Jetzt offerierten sich die schönen Aussichten, die wir mangels Konzentration auf den Weg nach oben nicht so recht hatten wahrnehmen können.

Wir liefen auch über die Jeep-Strecke zurück, um zu sehen, was wir denn da verpasst hätten. Und ich muss sagen, es wäre nicht unmöglich, aber schon ein wenig anspruchsvoll gewesen, mit unserem Dicken diesen Weg zu fahren.

Als wir auf dem Parkplatz ankamen, waren wir mächtig froh und meine Göttergattin hätte ich noch nicht mal mit einem 100$-Gutschein für Ross locken können, so fertig war sie. Gut, dass wir so einen schönen Wagen haben. Und der möchte natürlich ab und zu betankt werden. Auf dem Hinweg war mir eine Tankstelle in Sedona aufgefallen, wo der Sprit 3,739 USD/Ga kostete. das kann doch nicht sein. Der billigste Kraftstoff der ganzen Reise bisher, und das in so einem Touristennest. Unser Dicker machte die Fahrt ins Hotel zur Erholung und so schafften wir zumindest den Weg ins Hotelzimmer zu Fuß, wo wir erstmal duschten und dann das Bett auf Tauglichkeit testeten.