05.05.2023 – Wave Cave Trail

Guten Morgen, liebe Sonne. Wenn Du so schön ins Fenster reinscheinst, wer kann da liegen bleiben?

Wir begaben uns zeitig zum Frühstück. Besonders hervorzuheben war die vollautomatische Kaffeemaschine, die alle möglichen Sorten einfach auf Knopfdruck produzierte. Aber auch sonst war die Speisenauswahl nicht von schlechten Eltern.

Thema/Planung für heute: Der Wave Cave Trail. Auf meinen Streifzügen durch das Netz der Netze war mir eine Wanderung zu einer Höhle in Felsen aufgefallen. Länge ca. 5 Kilometer, Höhenunterschied ca. 250 m. Laut Alltrails war der Weg als schwierig beschrieben, was laut jammernde Proteste bei der besten Wanderin von allen hervorrief. Die ich aber geflissentlich ignorierte.

Um zum Trailhead zu gelangen, fährt man von Gilbert aus auf der 60 Richtung Osten (Globe), um auf die Peralta Canyon Road nach Norden abzubiegen. Nach ca. 6 Meilen auf gut gegradeter Dirt Road landet man an einem Parkplatz und kann von dort den Weg beginnen.

Zuerst geht es in sehr dezenter Steigung vorbei an den ersten Säulenkakteen

und noch häufiger an Opuntien, die sich gerade in voller Blüte befanden. Ein Eldorado für den Fotografen.

 

Unsere Motivation war zu dem Zeitpunkt noch ganz oben, im Gegensatz zu unseren Körpern, die sich höhenmäßig noch ganz unten befanden. Wo müssen wir hin? Links in die Berge? Rechts in die Berge? Zu den sieben Zwergen? Alltrails half logischerweise dabei, uns auf dem rechten Weg zu halten. Dazu trugen auch die weißen Pfeile bei, die in gewissen Abständen auf die Felsen gemalt worden waren. Und es war gut, dass sie da waren und dass wir das wussten. Wir begegneten nämlich einer Gruppe auf dem Rückweg, die schon zum zweiten Mal die Höhle verfehlt hatte, weil sie dieses spezielle Wissen nicht hatte.

Und als Wegweiser eignete sich dieser Kaktus gewiss NICHT.

Der Weg wurde langsam etwas steiler, aber noch nicht Besorgnis erregend. Die weißen Pfeile führten uns über Stein und Stein, Stöcke gab es dort nicht.

In der Mitte des obigen Bildes gibt es einen dunklen Fleck, das ist die Cave.

Zurück war der Blick immer fantastisch:

Und als es dann an die letzten 50-70 Höhenmeter ging, wurde es doch ein wenig anstrengender. Über Felsen klettern, manchmal mit Händen und Füßen kraxelten wir uns mühselig nach oben.

Und schließlich standen wir in der wirklich riesigen Höhle. Ein Felsen in der Mitte hatte wirklich die Form einer Welle, daher der Name “Wave Cave”.

Logisch, dass das Ganze fotografisch dokumentiert werden musste, selbst ich ließ mich mal mit ablichten (war ja auch weit genug weg).

Zum umgekehrten Grand Canyon Syndrom (zuerst runter, dann wieder rauf) gehört halt, dass man häufig den gleichen Weg wieder zurück geht. Und zwar bergab.

Ich persönlich finde das aufwärts Gehen zwar anstrengender, aber die Rutschgefahr und die des Fallens eher geringer ein. Auch geht der Weg nach unten meistens auf die Knie. Und wenn man dann nicht richtig bremst, landet man in den stacheligen Nachbarn.

Aber auch das schafften wir (selbst die größte Zweiflerin von allen). Und meine Göttergattin war mächtig stolz auf sich (ich auch auf sie), dass sie es geschafft hatte. Manchmal muss man die Menschen an ihre Grenzen und ein bisschen darüber hinaus treiben, damit sie ihre eigene Leistungsfähigkeit erkennen und ein bisschen mehr an sich glauben.

Kleine Story, die wir in der Höhle von anderen Besuchern erzählt bekamen: Er hatte ihr (die Namen sind frei erfunden) einen Heiratsantrag gemacht und sie hat ja gesagt. Und danach brach sie sich den Knöchel und musste mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden. Vielleicht hätte sie doch nicht die High Heels anziehen sollen?

Wir jedenfalls waren froh, als wir wieder am Wagen waren und die Klimaanlage genießen konnten.

Da der Tag noch jung war, wir aber genug gelaufen hatten, beschlossen wir, noch einen Abstecher zum Canyon Lake zu machen, um ein wenig abzuspannen.

An der Acacia Recreation Site fanden wir eine Bank im Schatten, wo wir die gestern erworbenen Tortillas mit großem Genuß vernichteten.

Das Dolly Steamboat fährt den Salt River entlang, Hinz und Kunz genießen das schöne Wetter und den Tag.

Da der Rückweg auch noch einige Zeit in Anspruch nimmt, machten wir uns gegen 15.30 Uhr auf den Rückweg, mit Abstecher zu Costco, damit ich endlich mal in den Genuß eines “Very Berry Sunday”, eines Softeises mit Erdbeeren kam (die letzten 2 Costcos hatten keinen).

Logisch, dass beim Durchgang auch noch ein paar Klamotten an den Händen meiner Göttergattin kleben blieben. Muss am Zucker im Eis liegen…

Zurück im Hotel muss man uns angesehen haben, dass wir wenigstens 200 km gelaufen waren und empfing uns mit großem Hallo. Viele Einheimische kennen die Naturschönheiten rund um ihre Stadt nicht und so betrieben wir ein wenig Reiseführer für Hiesige. Karin sah wohl so kaputt aus, dass man ihr noch eine Tafel Schokolade zusteckte. Hätte ich doch bloß ein bisschen besser geschauspielert.

Aber nach ein paar Bechern Kaffee geht es jetzt an den Reisebericht, die Fans verlangen.