24.05.2017 – Walnut Canyon – Sunset Crater

Wir lassen es gemütlich angehen. Schließlich sind wir im Urlaub und nicht auf der Flucht. Da für den Abend Sonnenuntergangs- und vielleicht noch ein paar Sternenfotos geplant sind, starten wir erst nach dem Mittag.

Aber zuvor noch ein kleiner Kreditkartenkrimi: Die beste Ehefrau von allen trägt bevorzugt Schuhe der Firma “The Walking Company”, die in einigen größeren Städten, aber auch im Internet käuflich zu erwerben sind. Nur ist in den Läden vor Ort die Auswahl meist nicht so groß und die Sonderangebote aus dem Internet kann man auch nicht wahrnehmen. Und in L.A. durch die halbe Stadt zu einem Schuhladen zu fahren, macht auch nicht riesig Spaß. Also bestellte sie wohlgemut (wir können ja eine US Lieferadresse angeben) auf der Webseite die gewünschten Schuhe. Und da fing es an: Die Kreditkarte (Amex) könne nicht akzeptiert werden, da etwas mit der Adresse nicht stimme. Klar, die Karte ist auf eine deutsche Adresse registriert, auf der Webseite kann man nur amerikanische eingeben. Bitte telefonisch beim Kundenservice melden. Das taten wir dann auch. Wobei ich den Eindruck hatte, der Customer Service hat seinen Sitz im nördlichen Neufundland und dort wird getrommelt, so schlecht war die Sprachqualität. Auf jeden Fall forderte die freundliche Dame uns auf, doch bitte zu verifizieren, dass die Kreditkarte uns gehöre, indem wir einen Screenshot mit diversen Daten (keine Sorge, nicht die vollständigen) rübermailten. Was wir auch taten. Dann ging es weiter: Wir mögen doch bitte noch Daten unserer Bankverbindung rüberschicken, was wir dann NICHT mehr taten. Und dann kam Yvonne (vielen, vielen Dank für die Inspiration) auf den Gedanken, man könne doch bei Walmart eine Prepaid-Visa-Karte kaufen und damit das Geschäft abwicklen. Gesagt, getan. Lokale Adresse eingeben, Kreditkartendaten eingeben, auf Bestellen drücken und schwups ist die Bestellung durch. Und jetzt harren wir der Dinge, ob in Kürze ein Päckchen bei uns landet 🙂

Genug Shopping für den Tag, wenden wir uns den landschaftlichen Schönheiten der Region zu. Nur ein paar Meilen im Westen liegt das Walnut Canyon National Monument, eine Siedlung der Ancient People (früher auch als Anazazi bekannt).

An die Felswände unter Überhängen haben sich die dortigen Bewohner in luftiger Höhe (von oben bis zum Grunde des Canyons sind es immerhin ca. 100 Meter) ihre Behausungen gebaut.

Neben diesen schnuckeligen Apartements (ich hoffe, meine Göttergattin kommt nicht auf den Gedanken, mal eine solche zu mieten – immerhin haben sie kein W-Lan) tat es mir vor allen Dingen die Pflanzen- und Tierwelt in direkter Nähe an.

Physikalisch gesehen können Hummeln nicht fliegen (Verhältnis Gewicht zu Flügelgröße), aber da sie das nicht wissen, tun sie es einfach. Weiter ging es anschließend zum Sunset Crater, einem Schlackenkegel mit einer Höhe von ca. 300m, der vor ca. 1000 Jahren zum letzten Mal ausgebrochen war.

Einmal umgedreht im Hintergrund die San Francisco Mountains.

Am Visitor-Center wurden wir gerade noch Zeuge einer Vereidigung von ein paar Junior-Park-Rangern, die der “große” Ranger mit dem gebührenden Ernst vornahm. Mit stolzgeschwellter Brust schritten die Besitzer der frisch erworbenen “Badges” davon.

An der Pickick-Area nahmen wir eine leichte Zwischenmahlzeit zu uns und besichtigten den Zeitzeugen des Vulkanismus. Seit den 80er Jahren darf man nicht mehr den Vulkan besteigen, um die Vegetation nicht zu zerstören.

Ich erinnere mich noch an unseren letzten Besuch, wo wir mit dem Nachwuchs (damals noch Kindergarten oder gerade Schule) unterwegs waren. Unser Ältester hatte mitbekommen: Wir besuchen einen Vulkan – und war so bitter enttäuscht, frustriert und wütend, dass wir ihm keinen Feuer und Lava spuckenden Berg präsentieren konnten. Dazu könnte er heute nach Hawaii fahren, dort würde er es zu sehen bekommen…

Anschließend ging es nach Hause, ein wenig Fleisch auf den Grill werfen und den Magen füllen. Wohlgesättigt ging es noch einmal zum Sunset Crater, um a) den Sonnenuntergang zu genießen und b) die Sterne und die Milchstraße zu fotografieren.

Während des Aufbaus unserer Gerätschaften versuchte sich Karin mit der Technik ihres Handys und der Sprachsteuerung “Sage ‘Klick’ und die Kamera nimmt auf”. Es wurde eine Menge gelacht, aber viel Vernünftiges kam dabei nicht raus.

Der Sonnenuntergang war wenig spektakulär, aber wir harrten in unseren Campingstühlen geduldig aus, bis es dunkel wurde. Dann fingen wir an, die Sterne über uns und den Baum vor uns (mit Yvonnes LED-Strahler oder vorbeifahrenden Auto angeleuchtet) abzulichten. Leider war es die ganze Zeit über extrem windig und noch bevor die Milchstraße durchkam, zogen Wolken auf.

Egal, trotz dieses kleinen Rückschlages ein toller Tag.

[print_gllr id=16193]

Schreibe einen Kommentar