27.05.2017 – Petrified Forest National Park – St. Johns

Einen richtigen Plan hatten wir noch nicht gemacht für heute. Nur nach Sedona und zum Grand Canyon sollte es nicht gehen – schließlich ist Memorial Day Weekend und wenigstens die Hälfte aller Amerikaner auf dem Weg zu den GROßEN Sehenswürdigkeiten.

Auf unserer ToDo-Liste stand noch der Petrified Forest Nationalpark, der ca. 1,5 Autostunden westlich von Flagstaff am I40 liegt. Der Tank war voll und nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns auf den Weg. Wir erreichten den nördlichen Teil, die “Painted Desert” um die Mittagszeit. Die Wüste hat ihren Namen durch die vielen farbenprächten Erdschichten bekommen, die leider bei hohem Sonnenstand nicht so richtig zur Geltung kommen. Deswegen war mein Gedanke, auf dem Rückweg bei schrägerem Sonnenstand nochmal hierhin zurückzufahren. Ein Gedanke, der nicht so richtig freudig begrüßt wurde.

Auf dem Weg nach Süden kreuzten wir einen alten Teil der Route 66, der von einem leicht mitgenommenen Oldtimer geschmückt wurde.

Richtig interessant wird es zum ersten Mal an der Blue Mesa, von wo ein Trail in die “blauen Berge” führt. Dies ließen wir uns (nach einer kleinen Mittagspause im Schatten eines Picknickplatzes) nicht nehmen und stiefelten ins Tal hinab.

Dort strahlen die Felsen in allen möglichen Farben und der Auslösefinger kommt kaum noch zur Ruhe.

Noch ein Stück weiter des Weges kamen wir an den Puerco Ruinen vorbei, eine ehemalige Siedlung von ca. 100 Räumen, die vermutlich an die 200 Menschen beherbergt hatten. Die Sozial Media von damals hießen Felszeichnungen:

Und dass es hier was zu fressen gab, zeigte uns der Coloured Lizard, der sich gemütlich – anscheinend ohne Furcht vor fressfreudigen Vögeln – in der Sonne zeigte.

Die einzigen Flieger hier waren die Raben, die schon eine beträchtliche Größe erreichen.

Die nächste “kleinere” Attraktion ist die Agathe Bridge, eine versteinerter Baum über eine Schlucht, der zu Konservierungszwecken mit einer Betonstrebe gestützt wird.

Weiter ging es nach Süden zum nächsten Highlight, dem Crystal Forest mit der Attraktion, die dem Park seinen Namen gegeben hat. Hier liegen seid Urzeiten versteinerte Bäume in der Gegend rum, in schillernden Farben und in der Struktur so Holz-ähnlich, dass man sie immer wieder anfassen muss, um zu glauben, dass es Steine sind. Als die Bäume vor Jahrmillionen unter einer Erdschicht bedeckt wurden, ersetzten nach und nach die Mineralien die Pflanzenfasern und hinterließen uns so diesen versteinerten Wald.

Am Parkausgang wurden wir noch mit einer tollen Pflanzenwelt überrascht. Kakteen mit Blüten und Farben, wie sie mir bisher noch nicht untergekommen waren.

Der Tag war noch jung und wir beschlossen, einen Abstecher nach St. Johns zu machen.

Wer kennt St. Johns in Arizona nicht? Für die einen der Nabel der Welt, das Zentrum des kulturellen Lebens in Arizona, für die anderen ein Drecksnest, a nice place to come from, für uns schlicht und ergreifend der Ort, in dem wir uns vor vielen Jahren verlobt hatten. Der Beginn einer glücklichen Zeit. Wir waren damals mit meinen Eltern von New Mexico aus in Richtung Westen unterwegs und suchten einfach eine Bleibe für die Nacht. Vermutlich war es dieses Motel, denn viel mehr hat der Ort nicht zu bieten. Und während meine Eltern zu Fuß das Nachtleben und die wenig erleuchteten Ladenzeilen eroberten, machte ich meiner Angebeteten den alles entscheidenden Antrag. Hatte ich ein Glück, dass sie “Ja” sagte. Nicht auszudenken, wie die weiteren 14 Tage in stummem Schweigen auf der Reise gewesen wären.

Für den Rückweg hatten wir eigentlich eine Fahrt “über die Dörfer” eingeplant, aber dafür wurde es dann doch ein wenig spät. So kam meine zu Anfang geäüßerte Idee, nochmal durch den Park zu fahren, zur Ausführung – hört doch auf den alten Mann…

Und dort bescherte uns die Sonne dann zum einen eine tolle Wolkenstimmung,

zum anderen wesentlich platischere Einblicke in die bunte Wüste.

Und um die Eindrücke auf die Spitze zu treiben, legte die Sonnen einen wahnsinnigen Untergang hin, den wir direkt außerhalb der Tore des Parks genießen konnten.

Man sieht, gewisse Vorteile hat eine richtige Kamera gegenüber einem Handy doch noch.

Im schwindenden Licht ging es dann auf die Autobahn und wir erreichten bei totaler Dunkelheit um 9.30 Uhr unsere Hütte.

Ab ins Bett nach einem tollen Tag.

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