09.06.2017 – Roosevelt Lake – Phoenix

Heute machen wir noch einen etwas längeren Fahrtag. Der Roosevelt Lake südlich von Flagstaff ist das Ziel.

Dazu setzen wir uns auf die Lake Mary Road und gondeln ganz gemütlich durch Strawberry und Pine mit seinem süßen Honigladen

bis nach Payson, wo wir uns im Visitor Center eine kurze Pause gönnen. Unter anderem fällt mir eine Broschüre ins Auge: Zane Grey Cabin. Und da sowohl mein Dad als auch ich früher die vielen Western-Romane durchgefressen haben, machen wir einen kurzen Abstecher dahin. Das Haus

liegt direkt an einer herrlichen See-Anlage, dem Green Valley Park.

Payson strahlt so wie Flagstaff eine gemütliche Ruhe einer Kleinstadt aus.

Hier kann man sich wohlfühlen.

Weiter geht es Richtung Süden. Die ersten Säulenkakteen – Saguaros – kommen in Sicht.

Und die beste Kakteenliebhaberin von allen schaut sich fast die Augen aus nach einer Säule, die auch wenigstens eine Blüte trägt. Schließlich sind wir fast ausschließlich zum Roosevelt Lake (ach was sage ich: NACH ARIZONA) gefahren, um blühende Kakteen (oder sagt man Kaktusse?) zu sehen. Und sie wird nicht enttäuscht. Irgendwann finden wir einen – oder auch die anderen -, die ihre schönen weißen Blüten noch auf sich tragen.

Das schöne, aber auch dumme ist, dass die Biester so groß sind. So kann man nur sehr schlecht aus dem Stand von oben fotografieren. Aber ich hoffe, es gefällt auch so.

Die Temperaturen sinken mittlerweile nicht mehr unter 102° Fahrenheit, der Roosevelt Lake kommt in Sicht.

Bei den Temperaturen wäre eigentlich eine Abkühlung im See nötig, aber allein die Wanderung zum Wasser…

Kurze Zeit später überqueren wir die Brücke am Staudamm (kriegen wir später nochmal)

und befahren das Tonto National Monument. Hoch in den Felsen kleben Wohnungen aus alten indianischen Zeiten.

Eine Besichtigung ist aufgrund der Hitze ab 12 Uhr Mittags nicht mehr erlaubt. Die Ranger hatten es wohl satt, ständig Leute mit Hitzschlag und Sonnenstich dort abzuholen. Schade. Da oben hatten wir vor vielen Jahren mal das Foto gemacht, welches wir für unsere Hochzeitsanzeige verwendet hatten. Wäre schön gewesen, dies mal nachzustellen.

So verzogen wir uns in den Schatten der Picnic-Area und vernichteten unsere mitgebrachte Brotzeit. Unsere Kühlbox war eine der besten Anschaffungen (Preis ca. 23 USD, die haben sich gelohnt). Wir stecken über Nacht immer halbvolle mit Wasser gefüllte Cola- und sonstige Getränkeflaschen ins Eisfach unseres Gefrierschrankes. Dies kühlt den Inhalt der Kühlbox locker bis zum Abend und hat den Vorteil, dass es nicht den ganzen Inhalt in einer triefenden Wasserlache hinterlässt.

Hier auch mal eine neue Spezies von Kaktus: Der Schwiegermuttersitz in Blüte.

Nach der Pause “lustwandeln” wir weiter auf den Spuren unserer Vergangenheit. Vom Roosevelt-Dam

mit seinen herrlichen Blümchen

und pinkfarbenen Kakteen

führt der sogenannte Apache Trail in westlicher Richtung entlang dem Salt River und dem Apache Lake,

dem Canyon Lake

und dem Saguaro Lake. Meistens von oben offerieren sich Einblicke in eine herrliche Landschaft.

Auf Wasserhöhe sieht es dann so aus.

Und dann traf mich beinahe der Schlag. War ich doch in den vorangegangenen Wochen froh gewesen, wenn ich immer wieder mal eine vereinzelte Yucca Pflanze in Fotoweite zu sehen bekam, hier standen ganze Felder davon rum.

Nur die schönste(n) raussuchen…

Den Apache Trail hatten wir schon ein paarmal befahren, allerdings noch nie so bewusst. Das erste Mal vor ca. 30 Jahren, damals bei Dunkelheit und auf der Suche nach einem kostenlosen Campground. Das zweite Mal bei schlechtem Wetter und im Wohnmobil mit den Kids. Wenn ich mir die Straße heute so anschaue: Wir waren damals noch verrückter als heute…

Am westlichen Ende des Apache Trails liegt der Lost Dutchman Statepark mit einem tollen Blick auf die Superstition Mountains. Ich musste auch erstmal nachschlagen, was das Wort bedeutet: Aberglaube, Geisterglaube.

Ein paar letzte Nahaufnahmen von unseren stacheligen Freunden:

Es war noch relativ früh und als letztes Ziel stand noch ein Shop von “The Walking Company” auf der Liste. Die beste Ehefrau von allen hatte sich nach der ersten Sendung an Schuhen noch ein Paar Wanderschuhe bestellt, die aber aufgrund einer fehlerhaften Verarbeitung an einer Stelle untragbar waren. Zurückschicken wäre zwar auch gegangen, aber sie wollte ja a) das Sonderangebot mitnehmen und b) die Schuhe auch wirklich haben. Der nächste Laden lag in Gilbert, einem Vorort von Phoenix im Osten der Stadt. Wir wurden freundlichst bedient, allerdings hatte man dort keinen Ersatz. Aber wie das in einer 4-Millionen Metropole (so groß ist Phoenix mit umliegenden Trabanten) so ist, nur 12 Meilen entfernt liegt die nächste Depandance.

Mittlerweile ging unser Tankinhalt so langsam zur Neige, gerade mal 99 Meilen Restreichweite zeigte das Display an. Dafür war die Temperatur auf über 100 gestiegen. 109° Fahrenheit = 43°C, da kann Deutschland nicht mithalten.

In Chandler (keine Verwandschaft zum Schauspieler in Friends) hatten sie den Schuh dann zwar in einer anderen Farbe, aber dafür passend, parat. Was für ein Glück. Jetzt nur noch tanken. Ich hatte mich am Morgen noch umgeschaut. In Phoenix sollte der Sprit wirklich billig sein – und war deshalb auch nicht mit vollem Tank losgefahren…

Kurz bei Google Maps nachgefragt: Direkt um die Ecke liegt ein Costco. Spritpreis: 2,139 USD/Ga. Der niedrigste Preis des gesamten Urlaubs. D.h. wir zahlten für 21 Gallonen ungefähr 46 USD. Damit kann ich leben.

Jetzt aber auf die Piste nach Norden in unser “kühles” Flagstaff. Man merkt schon den Unterschied zu unserer Kleinstadt, wenn man durch diese Metropole fährt. Lange ist man unterwegs, bis man den Großstadtbereich hinter sich gelassen hat. Da ist Flagstaff deutlich übersichtlicher.

Irgendwann auf der Strecke genehmigten wir uns noch einen Burger und kamen dann um 9.40 Uhr wohlbehalten wieder in unserer Hütte an.

 

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