01.10.2018 – Sabrina Lake – North Lake – Rock Creek Lake – Mono Lake

Kennt Ihr das? Nach einem fürchterlich anstrengenden Tag, an dem man körperlich total zerschlagen ist, steht man am nächsten Tag frisch, munter und ohne Beschwerden wieder auf. Nein? Ich auch nicht.

Die Wanderung gestern hatte ihre Spuren hinterlassen. Also beschlossen wir, für heute mal die über 300 Pferdchen für uns arbeiten zu lassen. Machen wir doch eine Seen-Tour.

Aus lokalen Prospekten hatten wir entnommen, dass der Sabrina Lake ein lohnendes Ziel sei. Man biegt in Bishop nach links ab und fährt dann noch ca. 19 Meilen in die Berge.

Aber halt, so weit sind wir ja noch nicht. Erstmal müssen wir nach Bishop kommen. DAVOR geht es zum Frühstück. Die Bergspitzen der Sierra sind so gerade eben noch nicht ins Sonnenlicht getaucht, was dem Gebirge ein mystisches Aussehen gibt.

Das Frühstück ist das gleiche wie gestern. Interessant für alle Westernfans die Dekoration an den Wänden.

Lohnenswert zu erwähnen sei die Tatsache, dass sie es hier schaffen, den Bacon schön knusprig zu backen. Auch erwähnenswert (aber im negativen Sinne) ist eindeutig das Personal an der Rezeption. Hatte uns die Dame gestern zugesagt, wir könnten unser Zimmer für die restlichen zwei Tage behalten, war die Kollegin heute der felsenfesten Überzeugung, wir müssten gleich erstmal ausziehen und am Abend wieder einchecken. Dann hatte sie uns auch noch für eine Nacht einen falschen Preis berechnet, was dazu führte, dass wir bei einer anderen Rezeptionistin reklamierten. Und gleichzeitig auch wegen des Zimmers (ja, ich kann den Genitiv) nochmal nachhakten. Ja, kein Problem, wir wären sowieso schon für unseren alten Raum eingetragen gewesen. WAS SOLL DAS ALSO? OK, wenn Inkompetenz und Unlust zusammen kommen, kann sowas passieren. Sollte aber nicht.

Egal, machen wir uns auf den Weg. Unsere Route führte uns durch ein kleines Nest namens Independence. Hier hat der Tourismus so gut wie nicht hingespuckt, wahrscheinlich wird alles von Lone Pine abgefangen. Aber einige hübsche Häuschen haben sie hier noch stehen:

 

Wie schon gesagt, bogen wir in Bishop nach links auf die 168 ab in die Berge. Eine gut ausgebaute Straße

führte uns höher und höher.

An einer Stelle mussten wir einfach halten, weil das Herbstlaub so wunderbar mit dem blauen Himmel und den grauen Felsen kontrastierte.

Und weil das auch einem anderen Nikonianer aufgefallen war, vertraute ich ihm mal meine Knipskommode an für ein Gruppenfoto:

Die meisten Handyfotografen hätten daraus irgendwas gemacht, aber keine schöne Aufnahme. Nebenbei verriet er uns, dass wir unbedingt noch zum Rock Creek Lake fahren sollten, dort wären die Herbstfarben noch viiiiel ausgeprägter. Schauen wir mal.

Oben angekommen begrüßte uns wirklich eine unwahrscheinliche Farbenpracht.

Der See selbst ist ganz nett (halt ein Stausee) und für Wassersport geeignet.

Von der Straße zweigt ein Weg zum sogenannten North Lake ab. Auch dieser ist malerisch in die Berge eingebettet und von vielen bunten Bäumen und Sträuchern umgeben.

Auf dem Weg auf die Hauptstraße war uns noch ein Wasserfall aufgefallen. Da gibt es logischerweise für mich kein Halten mehr. Blöd nur, dass die beste Fotografierposition auf der anderen Seite lag. Aber meine findige Göttergattin stürzte sich todesmutig auf die “Brücke”, die ihre besten Jahre schon hinter sich hatte.

Als sie wohlbehalten drüben anbekommen war und ich sicher sein konnte, dass keine Gefahr für Kamera und Objektive bestand, machte ich mich auch (bestimmt nicht weniger unelegant) auf die Reise.

Ergebnis:

Dann auf dem gleichen Weg wieder zum Auto und den Berg hinunter nach Bishop. Dort kurz tanken und im Citypark die Fliesenabteilung aufsuchen.

Bishop selbst ist eine Mischung aus Touristenstadt und Versorgungszentrum für die umliegende Gegend. Der einzige Laden, der die Bezeichnung “Supermarkt” annähernd verdient, ist VONS. Dafür gibt es Tankstellen zu Hauf (und alle billiger als Lone Pine).

Wir hatten ja den Tip bekommen, der Rock Creek Lake wäre ja sooo toll. Von Bishop aus fährt man auf der 395 nach Norden bis Tom’s Place und von dort Richtung Westen nochmal 9 Meilen in die Berge. Die Straßen waren tatsächlich überreichlich mit gelben Blättern tragenden Bäumen gesäumt, aber fotografisch gab das nicht so wirklich viel her.

Der See selbst: Hübsch, nichts außergewöhnliches, aber für ein Picknick allemal geeignet.

Nach vollzogener Bauchbefüllung (es gab Costco-Brot mit Philadelphia und Schinken) noch ein paar andere Ecken des Sees entdecken (und immer aufpassen, dass einem kein Angler vor die Flinte bzw. die Optik läuft).

Auf dem Weg nach unten begegneten uns sogar ein paar wenige Redwoods (Mammutbäume), allerdings noch nicht ganz ausgewachsen.

Als wir den See verließen, war es gerade 15 Uhr und wir überlegten, was wir noch in diesen Tag reinpacken könnten. Das angekündigte Unwetter, welches sich durch das Owens Valley ziehen sollte, hatte sich offensichtlich verlaufen und statt Regen, Sturm und Wolken hatten wir wunderbar blauen Himmel. Ich hatte die Idee, wir könnten ja noch bis zum Mono Lake rauffahren und diesen mal bei Sonnenlicht erleben. Wer meine Reiseberichte durchgeblättert hat, weiß, dass ich am westlichen Ende beinahe eines Schuhs verlustig gegangen wäre, als ich bis zu den Oberschenkeln im Schlamm steckte.

Aus diesem Grund wählten wir einen anderen Zugang “South Tuffa”. Bitte nicht mit dem Lebensmittel “Tuffi” verwechseln. Der Zugang dorthin ging auch über Bohlen bis zum Strand, war aber ansonsten ungefährlich, was das Einsinken betraf. Dafür lagen die Gesteinsformationen toll im warmen Abendlicht.

Auch hier hatte meine Göttergattin das Glück, dass uns ein Nikonianer über den Weg lief. Und ich hatte also keine Ausrede, um mich einem Gruppenfoto zu verweigern.

Interessant noch die winzig kleinen Wasservögel, die auf dem salzigen Wasser schwammen. Ich schätze mal, pro Vogel ist das nicht einmal ein Mund voll.

Wir wanderten weiter, so es der Trail erlaubte

und kehrten dann zum Parkplatz zurück. Ich diesmal mit sauberen Klamotten.

Auf dem Weg glänzten diese Sträucher im Gegenlicht:

Von oben auf der Höhe gab es noch eine letzte Gelegenheit, den See komplett zu sehen (und aufzunehmen) – dank Fisheye.

Bevor es auf die Hauptstraße ging, noch ein letztes Foto mit der roten Planzenwelt.

Wir hatten uns noch überlegt, den Sonnenuntergang am Mono Lake zu verbringen. Aber da unser Navi zwei Stunden Fahrzeit anzeigte, ließen wir die Vernunft siegen und fuhren in den Abend rein. Ein toller Tag geht zu Ende.

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