02.10.2018 – Fahrt von Lone Pine nach Topaz Lake

Aufbruchsstimmung. Wir müssen das gemütliche Nest Lone Pine mit dem tollen Blick auf die Sierra Nevada verlassen. Den morgentlichen Anblick auf dem Weg zum Frühstücksraum werde ich vermissen.  Vielleicht wird es ja nicht ganz so schlimm, weil das Unwetter “Rosa” mittlerweile doch seinen Weg ins Owens Valley gefunden hat. Jedenfalls war unser Wagen heute morgen nass.

Aber wie um uns den Abschied zu versüßen, brach die Sonne dann doch noch durch die Wolken und strahlte die Bergkette im schönsten Licht an. WÄHREND des Frühstücks (damit ihr mal seht, was ich für die Leserschaft auf mich nehme), trabte ich immer wieder von “vor dem Hotel” über eine vierspurige Autostraße

bis hinter das Hotel, um die Sonne auf der anderen Seite einzufangen. Ich hoffe, ihr würdigt diese sportliche und heroische Aktion.

Während unserer sehnsüchtigen Blicke in die Ferne fiel einem Nachbarn am Nebentisch (Kleidung: Wanderstiefel+eleganter Schottenrock) eine Gottesanbeterin auf, die außen an der Scheibe klebte und wohl auf eine Einladung unsererseits wartete, um am Frühstück teilhaben zu können.

Mit der Abrechnerei klappte ausnahmsweise mal alles und wir machten uns wohlgestärkt auf den Weg nach Norden.

Wir durchquerten wieder Bishop, tankten im Norden am Casino nochmal voll (Sprit war dort am billigsten) und hielten uns auf der 395, bis nördlich von Mammoth Lakes die June Lake Loop begann. Den Abzweig hatten wir schon einige Male gesehen und auch den Wunsch gehabt, dort mal reinzufahren. Aber wie das so ist, meistens fehlt die Zeit oder es ist irgendwas anderes. Diesmal passte es und wir fuhren langsam bei strömendem Regen in die Bergwelt hinein. Genaugenommen hatte ich keine bzw. eine falsche Vorstellung davon gehabt, was mich erwartet: Eine eher eintönige Fahrt durch Meadows, unterbrochen von etwas feuchtem, z.B. Seen.

Aber wir kamen in eine fantastische Bergwelt hinein, machten am Campground Halt für ein Foto:

Danach ging es weiter zur June Lake Village, auch bei Regen.

Sieht so ein bisschen aus wie ein schweizer Bergdorf, nur eben anders. Die Loop zieht sich weiter entlang an schroffen Felswänden, in denen tief der Regen hing.

Nächster See auf der Reise war der Grant Lake. Dort fuhren wir nur kurz auf einen Campground, genossen für eine 1/160 sek. die Aussicht.

Die Schleife kommt fast genau an der Stelle auf die 395, wo wir gestern schonmal nach South Tuffa abgebogen waren. Mittlerweile hatten sich die Wolken etwas gelichtet und gaben einen geradezu dramatischen Himmel frei.

Und es sah so aus, als würde der Mono Lake in der Sonne liegen. Diesmal war mein langes 200-500er Tele ja sowieso im Wagen, also hoppelten wir erneut die Straße herunter und marschierten zum See.

Mit dem Tele konnte einen dieser mundvoll Vogel einfangen,

mit einer anderen Optik die Tuffa Formationen mit dem Wolkenhimmel.

Was dort lästig werden kann, sind die vielen kleinen Schmeißfliegen, die zu Hauf am Wasser lagern.

Sattgesehen? Ja, definitiv.

Nächstes Ziel war das Visitor Center, wo wir uns Rat holten, was als nächstes zu besichtigen wäre. Empfohlen wurde uns der Lundy Canyon mit Wasserfällen in der Nähe. Fallendes Wasser hatten wir auch von oben, aber irgendwie reizt es erwachsene Menschen ja immer wieder zu beobachten, wie Wasser einen Felsen herunterfällt. Nach ca. 5 Meilen hörte die asphaltierte Straße auf

und über einen schlechtern Waldweg ging es zum Parkplatz, von wo die Wasserfälle innerhalb einer Meile zu sehen sein sollten. Wir zogen uns (zum ersten Mal in diesem Urlaub) eine Regenjacke an und schlugen uns durch die Büsche

bis zu einem kleinen See.

Immer wieder kam die Sonne durch die Wolken.

Der Blick zurück ins Tal deutete an, wie schön es mit Sonnenschein hätte sein können.

Nach dem See gabelte sich der Weg und wir fingen an zu klettern. Die Felsen waren all von Eisenoxiden durchsetzt und farblich total anders als es z.B. in Lone Pine der Fall war. Über Muränen und Felsabbrüche stiefelten wir auf und ab, bis wir schließlich dem Wasserfall ein ganzes Stück näher gekommen waren.

Wie farbenprächtig müssen diese Bäume leuchten, wenn da die Sonne reinscheint.

Wir hätten auch noch näher an den Wasserfall heranwandern können, aber vom fotografischen hätte mich das nicht viel weitergebracht. Außerdem hatten wir bis Topaz noch über eine Stunde zu fahren.

Also auf dem gleichen Weg zurück, ab auf die 395 und los geht es. Wir passierten Bridgeport, einem ähnlich großen Nest wie Bishop, danach Walker und fuhren anschließend in den Walker Canyon ein. Abgesehen davon, dass ein großes Feuer die meisten Bäume dort vernichtet hat, ist es ein unheimlich schöner Canyon, den man bei besserem Wetter gerne mal in Ruhe durchfahren möchte. Er erinnerte mich an diverse Schluchten in Idaho mit dem Snake River oder dem Salmon River.

Nach Verlassen des Canyons öffnete sich die Landschaft, wir durchfuhren hauptsächlich Ranchland. Die Sonne verschwand hinter den Bergen

und gegen 18 Uhr erreichten wir unser Hotel am Topaz Lake in Nevada. Dort wurde (ob vom Hotel oder der Stadt organisiert, weiß ich nicht) ein Regenbogen (Zitat meiner besten Ehefrau von allen: Sonnenbogen) geboten, so wie ich ihn lange nicht gesehen habe.

Perfektes Halbrund und sogar stellenweise als Doppelbogen ausgeführt. Echt Spitze, so eine Touristenattraktion.

Nach dem Einräumen unseres Zimmers (Internet dort ist grottenlangsam, deshalb wird dieser Bericht mal wieder in der Lobby geschrieben) ein letzter Blick zum Himmel, wo die Farben explodierten:

Gute Nacht zusammen.

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