11.09.2015 – Long Canyon Road – Mineral Bottom Road – Malboro Point

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Ok, let’s go backcountry. Um mir den Weg in die Canyonlands schmackhafter zu machen, schlug mir die beste Fährtensucherin von allen vor, doch mal eine kürzere Straße zu fahren, die Long Canyon Road. Geht ziemlich leicht den Berg hinauf und wir haben viel weniger zu fahren. Und die Straße ist als grün gekennzeichnet. Why not? Von der 191 bogen wir nach links auf die Potash Road ab, um uns nach einigen Meilen vom Colorado UTA4414.jpgRiver abzuwenden und eine leidlich gepflegte Dirtroad in die Berge zu befahren. UTA4416.jpgUTA4422.jpgAuf halber Strecke begegnete uns ein Radfahrer, der sowohl mit den Nerven als auch den Kräften am Ende war und uns seine Wasserflasche entgegenstreckte. Da ich nicht annahm, dass er uns was zu trinken anbieten wollte, hielten wir an und boten ihm Wasser aus unseren Vorräten an. Auf seiner Neonweste stand Germany und er erzählte uns, dass er mit dem Rad von oben in die Straße reingefahren sei. Diese sei aber so übel mit so hohen Stufen, dass er es schließlich vorgezogen hatte, das Bike den Berg runterzuschieben. Zwischenzeitlich gesellten sich von oben drei Hardcore-Jeeps dazu. Auch ihre Fahrer berichteten von hohen Stufen und sehr schwieriger Strecke am Tucker Pass. Oha, dachte ich mir, das kann ja noch lustig werden. Aber im Zweifelsfalle drehen wir um. Und wenn das nicht geht, wird vorsichtig und langsam rückwärts gefahren. Uns war von früheren Jahren bekannt, das es durch eine Art Tunnel unter einem dicken Felsbrocken hergeht. UTA4424.jpgUnd die Stelle schaute ich mir mal genauer an. Wenn das die hohen Stufen sein sollen, die schafft unsere Bergziege locker. Also Vierradantrieb mit Differentialsperre rein und langsam durchgehoppelt. UTA4429.jpgNull Problemo. Ich bekomme immer mehr Respekt vor den Fähigkeiten unseres Silverado. Auf dem weiteren Weg wurden wir dann noch von ein paar ATVs überholt. UTA4433.jpgDiese trafen wir dann “on top of the hill” wieder und fachsimpelten über die Qualitäten unserer Kletterwerkzeuge. Und ich beschloss, doch lieber bei unserem Chevy zu bleiben. Allein schon wegen der besseren Langstreckentauglichkeit und größeren Zuladungsmöglichkeiten.

Aber weil die Leutchen so nett waren, durften sie auch noch ein Foto von uns machen.

UTA4434.jpgKurze Zeit später landeten wir wieder auf der Zufahrtsstraße zum Dead Horse Point State Park, welche nach ein paar Meilen in die bekannte 313 mündet. Wir hielten uns rechts und bogen anschließend nach links in die Mineral Bottom Road ab. Diese ist, wenn auch nicht asphaltiert, geradezu autobahnmäßig ausgebaut und führt in diesem Zustand bis an den Rand der Schlucht. UTA4437.jpgDanach geht es, wie schon beim Shafer Trail, in steilen Kehren (switchbacks) ins Tal hinunter. Karin quietscht nur leise, ich brauche noch kein Oropax. Unten teilt sich der Weg, wir fahren rechts bis zur Boat Ramp. Ein wunderschöner Ausblick auf den Green River.

UTA4445.jpgUTA4440.jpgGroße Bäume spenden Schatten und wir legen dort die Mittagspause ein. UTA4442.jpgSchön auf der Ladefläche unseres Trucks, die Kühltruhe ist der Mittagstisch und die Brote mit Peanut-Butter und Tomate schmecken köstlich, so wie sie es immer tun, wenn wir auf Reisen sind.

UTA4443.jpgEin einzelnes Männchen hat im Schatten von Gebüschen sein Zelt aufgeschlagen und vertreibt sich die Zeit mit Lesen. Auf die Frage, ob er etwas braucht, z.B. Wasser, antwortet er: Nein Danke, bin gut versorgt. War in den letzten drei Tagen 50 Meilen auf dem Fluss unterwegs und warte darauf, morgen hier abgeholt zu werden.

Nach der “Mittags”-Pause fahren wir noch zurück zur Gabelung des Weges und ein Stückchen weiter, dann nach links, wo nach ca. vier Meilen offiziell der Canyonlands National Park mit seinem White Rim Trail beginnt.

UTA4458.jpgUTA4460.jpgEine Eintrittskarte dafür haben wir zwar, aber seit Anfang September benötigt man für die Befahrung dieser Wegstrecke ein Permit. Da wir sowieso noch etwas anderes vorhaben, drehen wir um und pflügen uns zurück durch die tiefen Sandspuren UTA4455.jpgUTA4456.jpgbis zu den switchbacks.

UTA4447.jpgOben angekommen ein Blick zurück ins Tal auf die zurückgelegte Strecke.

UTA4466.jpgDann erstmal wieder über die “Autobahn” zurück und nach rechts abgebogen in Richtung Eingang Canyonlands National Park. Letztes Ziel für heute ist der sogenannte Malboro Point, ein “Aussichts”-Punkt, der in keiner Karte offiziell verzeichnet ist und der auch in unserem Offroad-Buch nicht aufgeführt ist. Gibt es ihn selbst nicht oder gibt es deshalb keine Straßen dorthin?

Wir hatten von dem Punkt gehört und auch schon Fotos gesehen. Und auch Beschreibungen, wie man dorthin kommt. An einer bestimmten Stelle auf der 313 bogen wir also in einen Feldweg ab, um nach 1,9 Meilen nach rechts in einen anderen, noch kleineren Feldweg abzubiegen. Und ab da wurde es dann richtig abenteuerlich. Gut, dass ich durch die Long Canyon Road ein wenig darauf vorbereitet war, was unser Silverado alles schaffen kann. Nach meiner persönlichen Einstufung war die Strecke stellenweise heftig als blau zu kategorisieren. Und die mussten wir nach Sonnenunterhang im Dunkeln zurück. Oh happy day. Irgendwann hatte die beste Fährtensucherin von allen die Nase voll vom Gehoppel und meinte, laut ihrer Karte könnten wir die letzten paar Meter zu Fuß genauso schnell zurücklegen wie mit dem Auto. Hatte sie Recht.

Und als wir dann nach ca. 10 Minuten Fußmarsch am Rande der Klippen standen, beschloss ich meine Meinung über den “most beautiful spot on earth” nicht unbedingt zu revidieren, ihm aber auf jeden Fall einen Follower einzuräumen: Dieser Punkt verdient den Platz zwei auf meiner Liste. Und was das ganze noch viel schöner war: Wir waren die einzigen Menschen, die sich an diesem Abend dort herumtrieben.

Also erst ein paar Fotos gemacht und dann die Kamera aufgestellt, um eine Zeitrafferaufnahme hinzubekommen.

Wisst ihr, was dazu noch richtig gut passt? Aus dem Handy die Musik von Johnny Cash Experience laufen lassen. Das war auch notwendig, denn bei den Klippen ging das Gequietsche wieder los und nicht mal Oropax half richtig.UTA4470.jpg

Und da es ohne meinen Astralkörper noch besser aussieht, mal ohne mich, aber mit der mutigen Felsenkletterin:

UTA4475.jpgUnd jetzt noch welche ohne einen von uns:

UTA4477.jpg

UTA4479.jpgUTA4481.jpgWas für eine Landschaft. Magnificient.

Als die Sonne hinter den Bergen verschwunden war und das zarte Glühen am Horizont anfing, packten wir unsere Sachen zusammen und marschierten im Restlicht zum Auto zurück. Und soll ich Euch was sagen? Es hat was, im Licht der Scheinwerfer eine üble Strecke zu fahren. Aber auch das war irgendwann geschafft und wir lenkten gegen 21 Uhr in die Einfahrt unseres Hauses ein. Und dann die beste Sternenguckerin von allen (am Malboro Point wollte sie nicht, das kam ihr dann doch zu gefährlich vor): Machst Du mir mal Fotos von der Milchstraße von hier? Biiiittttte. OK, hier ist das Ergebnis.

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