07.06.2018 – Bryce Canyon – Fairyland Trail

Als erstes stand heute die Reparatur unseres Wagens auf dem Plan. Pünktlich zur Öffnungszeit um 8 Uhr fanden wir uns bei der Werkstatt ein, erklärten, welche Probleme vorlagen und konnektierten ihn mit dem Hertz-Service, damit dieser die Zahlungsmodalitäten erledigte.

Die Reparatur und der Ölwechsel sollten ca. 45 Minuten dauern. Da wir einfach nur über die Straße mussten zu unserem Hotel, frühstückten wir erstmal gemütlich (der Drehteller der Mikrowelle funktionierte immer noch nicht, dafür schlugen Funken aus der Elektronik und es roch verbrannt). Schnell bei der Rezeption anrufen. Die versprachen uns, eine neue Mikrowelle vorbeizubringen. Schauen wir heute abend mal.

Wer uns kennt, weiß, dass wir den Bryce Canyon nicht einmal, nicht zwei  Mal, nicht drei Mal, sondern schon wesentlich öfter besucht haben. Zuerst als kinderloses Ehepaar, dann mit meinen Eltern (bei denen er einen mehr als bleibenden Eindruck hinterlassen hat) und anschließend mit den Kids. Und man sollte meinen, wenn man einmal einen der Piddel (im Fachjargon Hoodoo genannt) gesehen und vielleicht sogar fotografiert hat, dann hat man alle gesehen und weitergehende Fotografiererei erübrigt sich. Aber vorsichtshalber und mehr aus Gewohnheit hatte ich die Ausrüstung doch mal mitgenommen. Fühlt sich sonst so leer und leicht am Rücken an und dann würde ich meiner Mithikerin vielleicht noch weglaufen.

Auf dem Weg zum  Startpunkt eine Pronghorn-Antilope:

Im Bryce Canyon gibt es zwei große und beliebte Wanderwege: Der Queens Garden Trail und der Navajo Trail. Beide führen auf relativ kurzer Wegstrecke durch die nahegelegenen Parkschönheiten. Aber wir hatten uns für heute auf die Fahne geschrieben, den Fairyland Trail zu laufen.

Dieser beginnt am nördlichen Ende des großen Amphitheaters am Sunrise Point. Was wir zu Anfang noch nicht wussten: Schaffen wir das überhaupt? Der Trail war mit über 8 Meilen ausgezeichnet, das sind eine Menge Kilometer. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und ich bin normalerweise nicht leicht zu überraschen.

Für mich war dieser Trail einer der schönsten, die wir bisher gelaufen sind. Kaum hatte man sich von einer Schlucht mit extraschönen Hoodoos verabschiedet, kam schon die nächste in Sicht.

Eines der Highlights: Die Tower Bridge, die mit ihrer Form tatsächlich an das Bauwerk erinnert.

Da dort wohl häufig Wanderer (auch mit Familien) Pause machen,

hatten sich sowohl ein kleiner Nager

als auch ein Diademhäher (Steller’s Jay) dort niedergelassen,

um die abfallenden Nahrungsmittel abzugreifen. Selbstverständlich haben wir sie nicht gefüttert oder ihnen so etwas zukommen lassen.

Weiter ging es, bergauf und bergab, immer auf festgetretenem Lehmboden, was das Laufen sehr einfach machte.

Nach ca. 5,7 Meilen hatten wir durch den Fairyland Canyon den hochgelegenen Teil erreicht

und mussten “nur” noch 2,4 Meilen zum Sunrise Point und zum Auto zurücklaufen. Man, was waren wir kaputt. Hätte nicht die meiste Zeit an angenehmer Wind geblasen und wäre der Weg nicht in so gutem Zustand gewesen, wir hätten die 12,77 km nicht in 4:19 Minuten (+54 Min. Pause) geschafft. Dazu gehörten auch 523 Höhenmeter. Geradeaus wäre das kein Problem gewesen.

Ich legte mich erstmal in die Badewanne, um die müden Beine wiederzubeleben. Anschließend gab es mit einer neuen Mikrowelle einen Satz Chimichangas, ein Genuss und genau das, was wir brauchten.

Den Sonnenuntergang schenken wir uns am Rim, dazu sind wir zu kaputt. Vielleicht sind wir ja im Laufe des Abends noch soweit regeneriert, dass es zu einem Versuch der Milchstraßenfotografie reicht.

Mensch, sind wir gut.

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