Wir ziehen weiter. Unser Hotel war gut, das Zimmer angenehm groß. Nur beim Frühstück ist der Abwechslungsreichtum von Sandwiches mit entweder Schinken- oder Sausage Patties irgendwann ausgereizt. Das sind diese winzigen Hamburgerscheibchen, die noch eine winzige Käsescheibe und eventuell noch ein Ei aufliegen haben und dann von oben und unten mit Scone-Hälften bedeckt sind. Selbst wenn man sie einen halben Tag liegen lässt, werden sie nicht besser.
Heute geht es nach Morro Bay. Die Stadt (oder sollte ich besser sagen: der Ort) liegt ca. 100 Meilen südlich von Monterey und wäre eigentlich auf einer der schönsten Straßen der Welt, auf einem Teil des Panamerican Highway, bequem in 2 Stunden Fahrzeit zu erreichen. Aber wie wir gestern schon festgestellt hatten, ist der Highway 1 auf der Hälfte der Strecke gesperrt. Und wir müssen erst ins Landesinnere fahren, dann auf der 101 Richtung Süden, um anschließend wieder nach Westen zum Meer abzubiegen.
Als landschaftlich besonders schöne Strecke war uns die Carmel Valley Road empfohlen worden. Und da diese in Carmel by the sea anfängt, nutzten wir die Gelegenheit, um uns Carmel selbst auch etwas intensiver anzuschauen.
Die Stadt ist in Deutschland unter anderem dadurch bekannt geworden, dass der Schauspieler Clint Eastwood dort Bürgermeister war. Davon ist jetzt nicht mehr viel zu sehen. Es treffen sich dort die Schönen und Reichen. Das Autofahren wurde gerade etwas nervig, da sowohl Stoppschilder (und derer gibt es zu Hauf) und über Zebrastreifen flanierende Fußgänger ein Vorankommen fast unmöglich machten. Ein gerade stattfindender Farmersmarket mit Straßensperrungen machte das Ganze nicht einfacher.
Aber wir schafften es, relativ nah am Zentrum einen legalen und kostenlosen Parkplatz auf einem Seitenstreifen für 4 Stunden zu bekommen und machten uns dann zu Fuß auf den Weg. Uns interessierten besonders die sogenannten “Fairytale-Häuser”, Häuser, die nicht so ganz dem dort üblichen Baustil entsprechen, sondern so aussehen, als wären sie einem Märchen entsprungen.
Gleich an der ersten Ecke leuchtete uns ein Vertreter entgegen.
Dann googelten wir das Thema und auf einer Seite gab es eine quasi interaktive Karte mit den Locations für alle 21 Häuser. Viele dieser Domizile haben diese abgerundeten Dächer, die sie so besonders machen.
Die meisten stehen auf einem Hügel etwas abseits, sind aber gut zu erreichen.
Als wir an einem Haus vorbeikamen, sprach uns eine Dame an. Ich hatte schon Angst vor einem Anschiss wegen der Fotografiererei. Aber ganz im Gegenteil. Diese Lady wohnte dort in der Ferienunterkunft und machte sich gerade zum Auszug bereit. Ob wir mal reinkommen und die Hütte besichtigen wollten. Natürlich wollten wir. Die “Schlossführung” war dann eher ernüchternd. Im Erdgeschoss ein relativ kleines Wohnzimmer, eine Küche mit ziemlich alten Geräten und einer Toilette, im Obergeschoss ein Schlafzimmer und ein Bad. Wenn das ganze Haus 50 qm hatte, war das viel. Auf dem Foto ist jetzt ein anderes Haus zu sehen.
Da die Leute gerade in Aufbruchstimmung waren, verzichtete ich auf ein Foto der Einrichtung. Aber es war interessant, mal reinzuschauen. Und als wir am Schaufenster eines Maklers vorbeischauten, bekam meine Geldbörse eine Weinkrampf. 2 bis 2,5 oder sogar 3 Millionen USD werden für diese Domizile aufgerufen.
Was solls, in Carmel wollen wir sowieso nicht unseren Lebensabend verbringen.
Bei unserem Spaziergang zurück zum Auto streiften wir noch den Farmers Market.
Und warfen auch einen Blick in eines der Ausstattungsgeschäfte.
Das muss man a) erstmal brauchen und sich b) leisten wollen.
Am lokalen Visitor Center bekamen wir noch den Supertip, uns den Secret Garden Pathway anzuschauen. OK, es dauerte ein Weilchen, bis wir den Eingang gefunden hatten.
Und feststellten, dass dieser erst um 11.30 Uhr öffnet. Dann muss der Pathway auf uns verzichten.
Ein Haus lichteten wir noch ab und dann begaben uns dann wieder zum Auto, in der Hoffnung, ohne viele Fußgänger umzunieten zum Strand zu kommen. Dort wurde es wesentlich ruhiger und wir konnten uns auf einer Bank (Parkplatz war schnell gefunden) niederlassen und das Panorama genießen.
Auch die beste Handyknipserin von konnte sich dem nicht entziehen.
Die Küste an der Stelle ist aber auch zu schön.
Fährt man weiter auf dieser Straße, werden die Villen teurer und die Parkplätze deutlich rarer, bis schließlich überall Parkverbot herrscht. Wenn man schon soviel Geld für sein Haus ausgegeben hat, möchte man schließlich nicht den Meerblick mit parkenden Autos verschandeln. Verständlich.
Aber am Ende, am Ausfluss des Carmel River, gab es dann noch einen wunderschönen Beach Park.
Die Wellen waren nicht ohne und vielleicht kommen wir wieder hierhin zurück. Wenn wir die entsprechenden Stühle haben.
Jetzt aber geht es auf die “berühmte” Carmel Valley Road. Zuerst führt sie gemächlich durch Weinanbaugebiete, um dann kurviger und etwas holpriger zu werden.
Dann weitet sich das Tal wieder und gibt den Blick auf die in dieser Gegend so typische Landschaft frei.
Ehrlich gesagt, hatte ich mir von der Straße mehr versprochen. Vergleiche waren mit dem Million-Dollar-Highway gezogen worden, der ein wirkliches Abenteuer in Colorado ist.
Irgendwann ging es dann in Richtung Highway 101 und dort durften wir anstelle von 25 mph wieder 65 Meilen fahren.
Auf der Höhe von Atascadero bogen wir auf die 41 ein und der schöne blaue Himmel wich so langsam dem in der Gegend nicht unüblichen Küstennebel.
Das Hotel fanden wir schnell, wir waren schon einmal dort gewesen. Das Zimmer war in Relation zu gestern winzig, aber wir kommen zurecht. Dafür liegt nebenan direkt eine Terasse, auf der wir es uns (entsprechend dick eingepackt) gemütlich machten und ich konnte erstmalig einen Reisebericht im Freien schreiben (mit dem Morro Rock im Hintergrund),
während die beste Matratzentesterin von allen eine Qualitätsprüfung durchführte.
Test bestanden.
Gleich gehen wir nochmal zum Hafen und besuchen die (hoffentlich anwesenden) Seeottern. Unser Hotel ist so nah am Hafen, dass wir endlich mal zu Fuß runterlaufen können. Sehr angenehm.
Es ist dunkel, aber die Gastronomie ist etwas besucht. Wir haben Donnerstag und der große Run wird morgen anfangen.
Der Fischereihafen liegt ruhig vor uns.
Für die Kinder hat man einen Spielplatz aufgebaut mit eindeutig maritimen Motiven.
Für die Erwachsenen werfe ich einen Blick auf diverse Speisekarten. Burger fangen bei ca. 17 USD an, ein Sirloin Steak ist mit 54 USD bepreist. Für einmal richtig Essen gehen kann man sich also locker fast eine Hotelnacht leisten.
Es geht zurück und ich schreibe diese letzten Zeilen, dann wird der Abend eingeläutet.