Good Morning Santa Maria. Wir haben extrem gut geschlafen. Lag es an den guten Betten? Oder der ruhigen Lage? Oder der Tatsache, dass aufgrund des riesigen Raumes die Luft noch nicht so verbraucht war? Wir finden es jedenfalls schade, dass wir weiterziehen müssen. Und zwar geht es heute nach Marina, 10 Meilen nördlich von Monterey. Dort haben sich die Preise mittlerweile wieder beruhigt und die reine Fahrzeit beträgt 2,5 Stunden. Aber was sollen wir schon um die Mittagszeit schon in unserem Hotel? Die kalifornische Küste hat so viele schöne Ecken zu bieten.
Auf dem Weg nach Norden führt uns der Weg zuerst nach Oceano, genauer zu Oceano Dunes State Vehicular Recreation Area. Eintritt 5 USD. Wir stellen uns lieber oberhalb auf einen Parkplatz und schauen, was dieser besondere Name verheißt: Man darf mit dem Auto auf den Strand fahren. Logisch, dass etwas, was in Oregon nicht unbedingt gang und gäbe, aber auch nicht außergewöhnlich ist, hier als besonderes Highlight vermarktet wird.
Wir gönnen dem autofreien Teil des Strandes einen längeren Blick. Für einen Sonntag Nachmittag ist es hier sehr ruhig und entspannt.
Als nächstes Ziel hatten wir ins Navi die Monarch Butterfly Grove eingegeben. Ein kleines Flecken Erde, eingerahmt mit vielen Eukalyptus-Bäumen, wird zwischen November und Februar von vielen (und damit meine ich wirklich viele) Monarch-Schmetterlingen bevölkert. Sie hängen wie Trauben an den Bäumen und man kann sich der Angriffe nur schwer erwehren. Kleiner Scherz, die tun einem nichts, die wollen nur spielen.
Wir haben nicht November oder später, deshalb passieren wir unbeschadet den kurzen Trail und fahren weiter in Richtung Pismo Beach.
Der Pier und die direkt angrenzenden Straßen sind logischerweise gut gefüllt, an einen Parkplatz ist nicht zu denken.
Aber nett ist es hier doch.
Auch nur eine Seitenstraße weiter kommen wir in ein Wohngebiet, wo eine Straße zwischen den Häusern und der Steilküste entlang führt.
Am Margo Dodd Park strömt durch unsere offenen Autofenster ein vertrauter, wenn auch nicht sonderlich angenehmer Geruch rein. Hier gibt es animalisches Leben.
Wir parken am Straßenrand (problemlos möglich, keine Verbotsschilder etc.) und schauen die Felsen hinab.
Auf unseren Touren haben wir ja schon viele Vogelkolonien gesehen, aber das toppt doch so einiges. Auf den im Wasser liegenden Felsen haben sich hunderte (oder mehr) Kormorane, Möwen und Pelikane niedergelassen.
Und flattern, sitzen und stinken vor sich hin.
Die Pelikane sehen immer so aus, als hätten sie ein Grinsen im Gesicht, was natürlich nicht stimmt. Auf jeden Fall sind es sehr interessante Vögel und ich kann den Finger nicht vom Auslöser lassen. Sieht er nicht ein bisschen schüchtern und verschämt aus?
Sitzend, aber auch besonders im Fluge machen diese Tiere eine gute Figur.
Gegenüber in unserem Rücken kann man sehen, was die Seeluft mit den Häusern anrichtet. Ein Teil des Hauses ist komplett verfault und wurde bis zur Freilegung des Innenlebens nur von Farbe zusammengehalten. Also Obacht beim Hauskauf.
Ein paar hundert Meter weiter, am Eldwayen Ocean Park müssen wir noch einmal für einen Stop aus dem Wagen, zu schön bietet sich die Küste dar.
Jetzt aber schleunigst weiter, sonst kommen wir heute Abend nicht mehr in Marina an.
Bevor die 101 die Küste verlässt, gibt es noch einen letzten Coastal Access: Den Avila Beach. Gleich drei Piere (oder Piers?) erstrecken sich ins Wasser, aber nur einer ist begehbar. Auch auf den verzichten wir, zu groß ist der Zeitdruck, unter dem wir stehen. Urlaub ist einfach nur Stress. Schnell ein Foto machen und dann auf den Highway zurück.
Auf dem Hinweg waren wir schon einem Pumpkin-Verkauf vorbeigekommen. Wobei die Bezeichnung nicht ganz zutreffend ist. Ca. 100 Autos quetschten sich auf den staubigen Hofparkplatz, ein Streichelzoo lockt die kleinsten, ein Heuballenlabyrinth die mutigeren und alle anderen lassen sich gerne vor der organgefarbenen Kugeln fotografieren.
Und da ich ja eine Gartenfachfrau in der Familie habe, weiß ich schon genau, was mir demnächst bevorsteht: Trecker reparieren.
Dann schaffen wir es doch, uns zu lösen und geben das letzte Zwischenziel ein: Den Montana de Oro State Park. Er liegt etwas südlich von Morro Bay. Wir waren vor ein paar Jahren schon einmal dort wandern gewesen und hatten uns an der tollen Felsenküste erfreut. Diesmal sah es so aus, als könnte dort richtig schön die Sonne scheinen. Aber auf dem Weg dahin leuchtete auch der Felsen von Morro wunderbar im Nachmittagslicht. Die Morro Bay im Sonnenschein? Das können wir uns nicht entgehen lassen. Also werfen wir den Plan über den Haufen und fahren in den mittlerweile deutlich belebteren Hafen ein.
Obwohl es dort richtig hübsch aussieht im Sonnenschein und sich viele Besucher in der Bucht tummeln, finden wir leicht einen Parkplatz.
Da wir noch nichts gegessen haben seit dem Frühstück, fahren wir zur anderen Seite der Bucht an den Fuß des Felsen, parken unsere Black Beauty rückwärts an den Strand und picknicken.
Und dabei können wir wunderbar die Seeottern beobachten, die sich nahe vor uns im Wasser tummeln.
Auch das Dorf mit einem Tele rangeholt wirkt bei Sonne deutlich attraktiver.
Aus dieser Perspektive erinnert es mich an Hilo auf der Insel Hawaii.
Wir müssen weiter. Ein letzter Blick von einer der weiter oben liegenden Straßen und es geht ohne weitere Unterbrechungen auf den Highway 101.
Der Verkehr ist gering und wir fahren gegen die Sonne nach Westen. Vielleicht bekommen wir den Sonnenuntergang noch mit.
Als wir schließlich in Marina auf die Straße zu unserem Hotel einbiegen, fahren wir noch ein paar Meter weiter zum Strand, um den letzten Teil der Sonnenscheibe zu sehen, die gerade hinter den Wolken verschwindet.
Unser Hotelzimmer ist einfach, aber renoviert und liegt soweit möglich vom Highway entfernt. Hier werden wir uns zwei Tage wohlfühlen.