28.09.2024 – Von Morro Rock nach Santa Maria – Gaviota Wind Caves

Wir wollen dem Nebel entfliehen. Und dem Zimmer. Obwohl wir es genossen haben, so zentral zu wohnen in einem gemütlichen Ort, fühlen wir uns etwas bedrängt. Ich gestehe, wir haben uns durch unsere unbezahlten, geschenkten Zimmerupgrades wunderbar an einen höheren Standard gewöhnt. Und das macht sich in diesem Fall besonders bemerkbar. Auch beim Frühstück sind wir schon besser verwöhnt worden.

Aber zum Thema. Wir müssen abreisen. Und da kommt mal wieder eine unserer kurzfristigen Umplanungen zum Tragen. Eigentlich wollen wir ja eine ganze Zeit an der Küste verbringen. Aufgrund des Wochenendes und dem Jazz-Festival in Monterey waren die Preise für Hotels zum Teil auf das dreifache gestiegen. Und für unser Hotel in Morro Bay 300 USD auf den Tisch zu legen, fanden wir echt unverschämt.

Also ging unsere Planung in folgende Richtung: Während der teuren Tage bewegen wir uns weg von der Küste nach Dinuba für zwei Nächte, um an dem Tag dazwischen den Sequoia National Park unsicher zu machen. Nach unseren Erfahrungen mit Kurvenfahrten in den Bergen und auch durch den Spritverbrauch unseres Dicken bedingt ergab eine einfache Rechnung, dass eine Unterkunft nicht weit von der Küste preislich günstiger wäre. Und wir müssen nicht mehrere Stunden erst Richtung Osten und dann wieder Richtung Westen fahren.

In Santa Maria, einer Stadt mit ca. 100.000 Einwohnern fanden wir ein Hotel, das zwar immer noch sündhaft teuer (fast 200 USD), dafür aber mit sehr guten Kritiken ausgestattet war. Die darauf folgende Nacht (wäre die zweite in Dinuba gewesen) konnten wir zu akzeptablen Konditionen in Marina festmachen, wo wir sowieso einen Tag später wieder gelandet wären.

Bevor es auf die Straße ging, mussten wir noch den Morro Rock selbst besuchen. Alles andere wäre sträflich gewesen. Steht man vor dem großen Steinbrocken, schaut man in nördlicher Richtung auf den Strand, wo sich – es ist Samstag morgen – viele zig Surfer tummeln. Wenn die wüssten, dass es am Willow Beach sehr viel schönere Wellen gibt.

Richtung Süden schauen wir auf den Hafen, die Stadt und auf das unvermeidliche Kraftwerk. Obwohl ich schon vor vielen Jahren in meinem Reisebericht angeregt hatte, dieses zu entfernen, verschandelt es immer noch die Landschaft. Offensichtlich hat die Stadtverwaltung meinen Blog nicht gelesen.

Im Hafen selbst dann das gewohnte und bei Sonnenschein richtig hübsche Bild des Hafens mit dem Rock im Hintergrund.

Unsere Tankuhr zeigt mittlerweile bedenkliche Werte an: Noch ca. 50-60 Meilen, bis wir nur noch auf benzinhaltiger Luft fahren.

Zum Glück ist ein Costco nur 13 Meilen in San Luis Obispo gelegen. Wir spazieren kurz durch und wie durch ein Wunder rettet Karin wieder ein paar Klamotten davor, von anderen Kunden gekauft zu werden. Wir füllen auch unsere Costco Karte auf (brauchen wir zum Tanken) und stellen uns brav an der Tankstelle an. Noch 30 Meilen im Tank. Soweit habe ich ihn noch nie runtergefahren.

Nach endlosen Minuten des Wartens habe ich knapp 27 Gallonen (das sind ungefähr 100 Liter) bei einem Preis von 4,399 USD/Ga eingefüllt. Jetzt geht es uns wieder besser.

Wir setzen uns auf den 101 und fahren nach Santa Maria. Ich bin nicht sicher, ob es diese Stadt war, die Roland Kaiser besungen hat. Und auch nicht, ob er einfach nur “Sand da, Maria” geträllert hat. Ist aber auch egal. Beim Hotel hatten wir in Morro Rock schon angerufen und um ein Upgrade gebeten. Die freundliche Angestellte meinte, das hätte sie schon aufgrund unseres Wunsches in der Buchung schon berücksichtigt. Also werden die Kommentare doch gelesen.

Jedenfalls betraten wir unseren Palast und waren geflasht. Allein die Toilette, das Schminkzimmer und die Küche waren schätzungsweise so groß wie unsere Behausung in Morro Rock. Und der Esstisch erstmal. Wir sind in einem Eckzimmer und zu beiden Seiten führen Verbindungstüren zu den anliegenden Räumen. Vermutlich wird man hier die Familien zum gemeinsamen Essen zusammenführen. Hier fühlen wir uns wohl. Leider nur für eine Nacht.

Reichlich mit guter Laune versehen machen wir uns wieder auf die Straße nach Gaviota. Dies ist ein Ort mit 94 Einwohnern ca. 40 Meilen südlich von Santa Maria. Es gibt dort einen Statepark und auch mehrere Wanderwege. Einer führt zu den Windcaves. Den wollen wir gehen. Zumindest ich, denn meine Göttergattin sträubt sich zu Anfang noch heftig: Das schaffe ich nicht, das ist zu schwer, ich muss ja auch wieder zurück.

Die Proteste ignorierend – auch die Seals müssen an ihre Grenzen und auch darüber hinaus getrieben werden – machen wir uns auf den Weg.

Unter uns liegt zum Strand hin der Statepark, den wir aber nicht bezahlen müssen, da der Trail außerhalb los geht.

Zuerst führt der Weg ca. einen Kilometer auf einer asphaltierten Straße entlang, das ist gut zu laufen und es gibt auch keine Beschwerden.

Dann geht es nach links ab in die Berge. Ein Schild hat wohl früher davon Kunde getan, jetzt sollte man es einfach abreißen.

Sanft ansteigend auf einem getrockneten Lehmpfad geht es durch die Graslandschaft bis zum Waldrand aufwärts.

Die Büsche und Bäume stehen dichter und man kann sich leicht zerkratzen. Als Ausgleich dafür spenden sie auch Schatten und es geht deutlich steiler bergauf. Hinter mir wird es deutlich lauter, aber noch nicht unerträglich.

Endlich erreichen wir die erste der Höhlen auf einer Höhe von 133 Metern. Diese sind wunderschön, obgleich auch schon Vandalen beschmiert.

Logisch, dass wir jetzt auch noch mehr sehen wollen. Weiter oben sehen wir schon weitere Höhlungen in den Felsen, da müssen wir rauf. Gut, dass meiner Mitturnerin die Luft zum weiteren Lamentieren fehlt.

Schließlich erreichen wir (auch sie, und ich bin stolz auf sie) die zweite Höhle und genießen den Ausblick.

In die Nachbarhöhlen zu klettern war mir dann doch zu gefährlich, wir haben auch so schon viel Schönes gesehen.

Also machen wir uns auf den Rückweg, immer schön vorsichtig wie die Beamten: Einen Fuß vor den anderen, das in abwechselnd umgekehrter Reihenfolge. Eidechsen begleiten uns auf dem Weg.

Der Rückweg auf der asphaltierten Straße ist dann ein Kinderspiel und die Rückfahrt gestaltet sich im Abendlicht sehr angenehm. Unsere Leistung wollen wir aber noch belohnen: Auf dem Weg zum Hotel liegt ein Panda Express. Dass dort schmackhafte Gerichte serviert werden, ist bekannt, aber einen dermaßen großen Ansturm haben wir noch nicht erlebt. Eine Angestellte nimmt per Tablet unsere Bestellung auf und wir dürfen in der Schlange warten, bis mein Vorname aufgerufen wird und wir die Tüte in Empfang nehmen können.

Die vier Meilen zum Hotel überstehen wir auch und können dann am großen Tisch unser Mahlzeit genießen. Nur ein “Reisetag”, aber ein toller.