26.10.2021 – Von Dartmouth/Halifax nach Digby

Leider haben die Wetterfrösche mit ihrer Vorhersage Recht gehabt: Im Süden der Halbinsel war 98% Regen angesagt. Und der kam auch. Fast die ganze Fahrt nach Süden schüttete es wie aus Kübeln. Einen Stop machten wir in Liverpool, der City of Privateers. Darunter versteht man im Endeffekt Piraten, die im Auftrag der englischen Krone fremde Schiffe kaperten, um sich den Gewinn dann aufzuteilen. Viel hat sich daran bis heute nicht geändert, nur dass man nicht mehr zur See fährt, um Fremde auszunehmen. Man nennt es auch Tourismus.

Der Regen hatte ein ganz klein wenig nachgelassen und wir konnten zumindest den Leuchtturm ablichten und uns kurz die Füße vertreten, ohne bis auf die Haut nass zu werden.

Auch das schöne Haus an der Hauptkreuzung ließ sich ohne Fluten der Kamera fotografieren.

Dann schlug der Regen wieder voll zu. Den nächsten Halt legten wir bei MD in Yarmouth ein, um mehreren körperlichen Bedürfnissen nachzukommen. Also Essen hatten wir eigentlich genug eingepackt 😉

Löblich: Wir saßen gerade am Tisch, als eine Bedienstete vorbeikam, um sich unsere Impfnachweise zeigen zu lassen. Das tat sie bei jeder Person, die etwas im Lokal verzehrte.

Sie verriet uns auch noch, dass der Leuchtturm besuchenswert wäre. Warum nicht, Zeit haben wir noch genug und der Regen hatte etwas nachgelassen.

Der Leuchtturm ist schon eine Besonderheit. Nicht nur, dass er der höchste in Nova Scotia ist, er ist auch am Kopf breiter als am Fuß. Im Gegensatz zu den üblichen Leuchttürmen. Ich gestehe übrigens: Den Himmel habe ich mit Photoshop ausgetauscht.

Wir machten einen kurzen Spaziergang durch das Gelände (war nicht ganz einfach, gegen den Wind), der Wal hatte es da deutlich leichter, ihm ging die Brise durch und durch.

Nette Idee: Eine Bank aus Hummerkörben, nur nicht die Füße in die Löcher stecken…

Und dann das Highlight des Nachmittages: Auf der Entfernungstafel hatte man die wichtigste Stadt (zweite von unten) nicht vergessen: Essen. Hatte ich schon erwähnt, dass ich aus Essen komme?

Leicht zerzaust machten wir uns auf den weiteren Weg.

Auf dem Rückweg von der vorgelagerten Insel konnte man sehen, dass die Einwohnerschaft a) nicht viel von rechten Winkeln hält und

b) offensichtlich zu beschäftigt ist, um einen verrotteten Kai abzureißen.

Der Regen fing pünktlich wieder an, als wir im Auto saßen. Jetzt ist es nur noch eine Stunde bis Digby. Was erwartet mich dort? Ein Fischerdorf. Ein winziges muffiges Hotelzimmer, wo der Schimmel lebhaft von den Wänden kriecht.

Aber nein, die Überraschung war perfekt, als wir an der alten Fassade des Hauses vorbei eine saubere, helle Treppe hinaufstiegen und unser Luxus-Appartement betraten.

So etwas haben wir den ganzen Urlaub noch nicht gehabt.

Auch so macht Digby den Eindruck eines gemütlichen Dorfes, in dem der Tourismus zwar eine Rolle spielt, aber nicht die Haupteinnahmequelle. Die besteht aus der Fischerei. Und zwar Jakobsmuscheln und Makrelen.

Die Sonne ging schon langsam unter, als wir einen kleinen Spaziergang in den Fischereihafen machten. Bestimmt hundert Boote lagen dort vertäut und warteten hell erleuchtet darauf, rauszufahren. Oder waren gerade zurückgekommen?

Bemerkenswert fand ich die Form der Boote. Bestimmt 7-8 Meter breit und dabei so kurz, dass sie schon fast stummelig wirkten.

Auf dem Rückweg mal ein Foto über die nächtliche Straße von Digby (die Bürgersteige wurden gerade hochgeklappt)

und den Boardwalk.