24.10.2021 – Peggy’s Cove – Lunenburg

Das Wetter gefällt nicht? Nehmen wir ein anderes. Nachdem wir gestern mal wieder 50 shades of grey am Himmel hatten, zeigte sich heute das Wetter von seiner schönsten Seite. Nicht, dass wir aus unserem Hotelfenster viel gesehen hätten. Da starren wir nur auf eine Ziegelmauer des Gebäudes nebenan. Aber da wir sowieso nicht vorhaben, dort ewig zu verbringen, haben wir uns deswegen nicht beschwert.

Ziele für heute: Peggy’s Cove und Lunenburg. Ersteres gehört zu den absoluten Highlights in Nova Scotia: Ein hübscher Leuchtturm auf einem Meer von Granitfelsen. Merkwürdigerweise hatten auch andere Leute schon davon gehört. Und was dürfen wir an einem Sonntag Vormittag bei schönem Wetter erwarten? Richtig! Touristen in Scharen. Ok, wir verbessern die Situation nicht unbedingt, aber zumindest hörten wir keine deutschen Töne.

Die Fahrt verlief ohne Probleme – wenn man von der Tatsache absieht, dass Bärbel (also Google Maps im Handy) uns zu spät einen Abzweig meldete, der dann in einer etwas längeren Route mündete.

Schon, als wir an der St. Margareths Bay vorbeifuhren, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus. Eine wunderschöne Küstenlandschaft tat sich auf. Hier ein kurzer Stop bei Hacketts Cove (wer kennt es nicht aus Funk, Film und Fernsehen? Ich jedenfalls nicht.)

Oder ein weiterer bei Middle Point Cove (wenigstens genauso bekannt):

Dann wurde es aber schon ein bisschen bekannter. Wir kamen zu einer Gedenkstätte, wo den Opfern des Swissair-Fluges 111 gedacht wurde, die 1998 kurz vor der Küste von Nova Scotia beim Absturz starben.

Die Gegend selbst ist wunderschön und wir marschierten auf den Felsen bis weiter ans Wasser heran und ich versuchte mich mal wieder mit Wellenfotos. Leider recht erfolglos, weil die Sonne, die ich dringend auf den Wellen gebraucht hätte, nicht vernünftig schien.

Aber wir mussten weiter. Touristenscharen waren uns weit voraus.

Aber ich glaube nicht, dass das der Grund dafür war, dass wir auf der Auffahrt zum Parkplatz schon im Stau standen. Jedenfalls drehten wir Runden im einstelligen Bereich, bis wir eine Parklücke gefunden hatten, in die wir mit unserem Dicken auch reinpassten.

Der Leuchtturm selbst ist mit der Umgebung wirklich schön und wir krabbelten auch ein wenig auf dem Felsen rum.

Gut, dass wir die dicken Winterjacken mitgenommen hatten, denn es wehte eine steife Brise.

Genug Leuchtturm geschaut, aber das Dorf selbst ist auch ein paar Fotos wert. Der Hafen und die bunten Häuser sind einfach süß, auch wenn die Bewohner das vermutlich nicht mehr hören können.

Unsere Mittagspause wollten wir nicht mit den hunderten andern Besuchern teilen (hinter futtert uns noch einer den Kartoffelsalat weg), also fuhren wir ein paar Kilometer nach Osten, um auf einem Parkplatz an der Küste auf der Ladefläche unseres Pickups schön im Windschatten bei schönstem Wetter zu genießen (also die Landschaft und das Essen).

Ein letztes Ziel können wir heute noch erschlagen: Lunenburg, abgeleitet vom deutschen Lüneburg, war ursprünglich eine deutsche Enklave, wovon man heutzutage aber nicht mehr viel merkt. Der eine oder andere Straßenname oder ein oder zwei Geschäfte tragen Namen aus der alten Heimat. Aber ansonsten ist das wirklich ein sehr hübsches Städtchen, welches sich über mehrere Straßen parallel am Berg entlang zieht.

Erinnerungen an Jerome und Virginia City in Arizona und Kalifornien werden wach. Beim Durchfahren denkt man nur noch an San Francisco und ob die Bodenschürze vorne aufsetzt.

Die Rückfahrt dauerte auch über eine Stunde. Aber da wir uns noch fit fühlten – na ja, relativ – gaben wir ins Navi noch die Waterfront von Halifax ein. Etwas Stadtfeeling kann auch nicht schaden. Es dunkelte schon heftig als wir ankamen, aber der Parkplatz lag so gut, dass es nicht mehr als ein paar Schritte benötigte, um a) mal die hier weit verbreiteten Adirondack-Chairs

und b) die “Skyline” von Halifax zu fotografieren.

Zurück ging es über die McKay-Bridge. Ich durfte nur auf der linken Spur fahren, eine Genehmigung für den rechten Fahrstreifen bekam ich nicht. Also von meiner Beifahrerin. Hatte ich erwähnt, dass die Brücke ziemlich hoch ist?

Mal schauen, was das Wetter morgen so macht und wohin es uns verschlägt.