14.10.2021 – Fahrt von Montreal nach Grand Falls

Wie nicht anders zu erwarten, war die Nacht für mich um 2 Uhr zu Ende. Trotz Melatonin-Tablette. Vielleicht wirken die in den USA gekauften nicht in Kanada?

Karins Telefonkarte funktioniert immer noch nicht (zumindest nicht die mobilen Daten). Der Provider hat sich gemeldet und meinte, dass evtl. Frequenzen nicht passen. Und wir mögen uns bei ATT melden und Frequenzen wieder freischalten lassen. Oh Mann. Die Dame am anderen Ende der Leitung hatte a) keine Ahnung und b) hätte sie genauso gut ohne Telefon auf dem Mond sitzen können, so schlecht war sie zu verstehen. Durch das ganze Frequenz-Gerangel blicke ich nicht durch. Aber wenn das, was ich verstanden habe, richtig ist, könnte es kniffelig werden. Wahrscheinlich werden wir in einen Best-Buy oder Rodgers Store gehen und noch eine weitere Datenkarte kaufen. Und hoffen, dass uns die zuerst gekaufte – wie versprochen – erstattet wird. In USA war das deutlich leichter, wohl auch, weil die Frequenzbänder mit den Europäischen kompatibler sind.

Aber kehren wir zu angenehmeren Dingen zurück. Ab 6.30 Uhr (also für uns schon fast Mittag) gab es Frühstück. Natürlich Corona-konform. Ich entschied mich für einen Teller einer Quiche, einem halben Bagel mit Melone sowie Waffeln/Pancakes. War gut.

Dann mal ab auf die Straße. Ca. 600 km liegen vor uns. Das Tagesziel heute ist Grand Falls in New Brunswick – also Neu Braunschweig. Oder wie die Einwohner aus der Provinz Quebec es sagen: Nouveau Brunswick.

Erstmal mussten wir natürlich aus Montreal raus, aber als wir schließlich auf der Autobahn waren, ging es deutlich besser. Unser Ford F150 glitt geräuschlos und komfortabel dahin, wie wir es gewohnt waren.

An einem Rastplatz machten wir dann Fahrerwechsel, damit meine Göttergattin auch mal in den Genuss des Fahrens kam.

Die Strecke führte uns vorbei an Quebec. Dies ließen wir links liegen, a) weil uns die Zeit fehlte, b) weil wir auf dem Rückweg sowieso eine Nacht dort eingeplant hatten und c) weil ich so schnell wie möglich aus dem Französisch sprechenden Teil raus wollte. Nicht, dass ich mit der Sprache nicht klar gekommen wäre. Aber während eines AMERIKA-Urlaubes brauche ich mich nicht auch noch mit dieser Sprache herumschlagen. War damals schon froh, als ich in der Schule Französisch als schriftliches Fach abwählen konnte. Die ganzen Accents sprechen fiel mir leichter als sie an der richtigen Stelle zu schreiben.

Von Quebec geht es weiter nach Norden, immer auf der 20 bis Riverière du loup (die Essener werden es kennen, bei uns firmiert es frei übersetzt unter Wolfsbachtal).

Vorher noch kurz Fahrerwechsel machen. Und dann geschah es: Ich spielte mit meinen dicken und tappsigen Fingern an Karins Handy rum und plötzlich hatten bei den mobilen Daten im Display ein H+ stehen. D.h. der Datenempfang klappt!!. Welch eine Erleichterung. Fragt mich nicht, was ich gemacht habe, wahrscheinlich mal wieder “magic fingers”.

Die Mittagspause verbrachten wir in besagtem Städtchen bei einer bekannten Imbisskette.

Aber damit wir wenigstens etwas Bewegung bekamen, fuhren wir noch zu einem der örtlichen Parks, dem Chute du Rivière du Loup. Schöne Wasserfälle – noch besser, wenn es geregnet hat – luden zum Wandern ein.

Das bunte Herbstlaub, hier auch als foilage bekannt, hatte uns schon auf der ganzen Fahrt begleitet.

Hier stapften wir durch den Wald und konnten die Fälle beinahe hautnah betrachten.

Jetzt noch ca. 2 Stunden fahren und wir sind in Grand Falls. Als wir die Grenze nach New Brunswick überquert hatten – wie offensichtlich viele Elche vor uns,

ging bei Karin eine Mail ein mit dem Ergebnis des PCR-Tests vom Flughafen in Montreal. Die Spannung stieg ins Unermessliche. Wäre der Test positiv ausgefallen, hätten wir die nächsten zwei Wochen bei Wasser und Pizza in einem Hotelzimmer ausharren dürfen. Wonnige Aussichten…

Aber: Das Ergebnis (wie auch bei mir) lautete: NOT-Detected (negative). Erleichterung breitete sich im gesamten Wagen aus. Jetzt kann der Urlaub richtig beginnen. Auch deshalb, weil endlich wieder alles auch in Englisch beschildert war.

Das Hotel in Grand Falls ist sehr schön, und wir machten uns danach direkt auf den Weg zu den Fällen, die im Frühjahr zur Schneeschmelze mit Sicherheit noch viel imposanter aussehen. Aber auch so waren die Felsformationen sehr beeindruckend.

Auch die Information, dass zu Hochzeiten (also nicht zwischen zwei Menschen) 9/10 der Wassermassen der Niagarafälle über die Klippen stürzen, trug dazu bei.

Wir suchten uns verschiedene Stellen für Fotos raus und kehrten dann gut gelaunt und hungrig in unser Hotelzimmer zurück.

Übrigens: Unser Spritfresser (dafür sind Pickups ja im allgemeinen verschrien) hat auf der Autobahn bei 100-110 (mehr war nicht erlaubt) einen Durchschnittsverbrauch von ca. 10l/100 km gehabt. Für so einen Wagen nicht übel, oder?