12. Reisetag: Rakotz-Brücke, auf den Spuren von Fürst Pückler

Um es gleich vorwegzunehmen: Wir haben heute keinen Kuchen gegessen, auch keine Fürst-Pückler-Torte.

Aber fürstlich begann der Tag mit einem tollen Frühstück. Werde ich morgen mal fotografieren, das Buffett.

Eigentlich begann der Tag mit einem tollen Sonnenaufgang, die Sonnenstrahlen kitzelten um meine Nase und quälten mich aus dem Bett. Vielleicht morgen früh doch die Vorhänge vorziehen?

Nach dem Frühstück begannen wir, unser Tagesprogramm zu entwickeln. In der Nähe von Gablenz, genauer Kromlau, gibt es einen relativ bekannten Rhododendrongarten, der allerdings zu dieser Jahreszeit seine Blüte hinter sich hatte und deshalb fotografisch uninteressant war.

Auf dem Weg dahin riesige Sonnenblumenfelder. Einen Klick ist es wert.

AAABER: Angrenzend gibt es die unter Fotografen sehr bekannte Rakotz-Brücke. Diese hatten wir bei unserem vorigen Besuch in der Gegend leider nur mit trockengelegtem See kennengelernt, mussten also dringend nochmal wiederkommen. Zum Glück waren die Restaurierungsarbeiten abgeschlossen und wir konnten (wie viele andere) die Spiegelung der Brücke im See begutachten.

Logisch, dass wir einmal um den See rumlaufen mussten, schließlich war er ja wieder da. Und das gibt natürlich auch mehr Möglichkeiten für Fotos. Und auch den Mücken, sich an uns zu laben.

Danach ging es weiter auf historischen Spuren. Davon haben wir so einige in der letzten Zeit wiedererkannt. Z.B. als wir unterwegs nach Berlin waren und durchs Havelland fuhren, sah ich auf der Karte die Ortschaft Ribbeck. Wer kennt das Gedicht nicht? Herr zu Ribbeck auf Ribbeck im Havelland. Wer den Text gerade nicht mehr parat hat, Achim Reichel hat ihn wunderbar vertont:

Aber zurück zu unserem Tortenhersteller. Hermann Ludwig Heinrich Graf von Pückler-Muskau, ab 1822 Fürst von Pückler-Muskau, war unter anderem ein Landschaftsarchitekt, Schriftsteller und Weltreisender. Letzteres nutzte er, um sich mit Ideen zu versehen, die er dann in seiner Heimat umsetzte. Dass ihm dazu das Geld fehlte, störte nicht weiter. Ist doch heute nicht viel anders. Jedenfalls verdanken wir ihm Schloss Muskau direkt an der polnischen Grenze.

Wir gingen von unserem Parkplatz auf die Brücke, um einen Blick in den Nachbarstaat zu werfen.

Es kam mir so ähnlich vor, wie wenn man von der amerkanischen Seite nach Tijuana nach Mexico rüberschlendert, nur ohne Grenzkontrollen. Und die Bewohner von Bad Muskau genossen dies offensichtlich. Einige Einwohner kamen uns mit schwer bepackten Einkaufstaschen entgegen.

Aber ich schweife ab. Wir enterten den Park mit vielen geschwungenen Wegen an Flussläufen und Seen entlang, um uns final dem eigentlichen Schloss zuzuwenden.

Auf einer Brücke faszinierten mich besonders die blauen Labellos (oder heißen sie Libellen?). Ein paar Fotos müssen sein.

Das Schloss ist in einem sehr schönen Zustand. Leider führte der chronische Geldmangel dazu, dass H. Pückler das Schloss 1845 verkaufen musste. Hätte er damals mit seinen Torten ein ordentliches Franchising-Unternehmen gegründet, wäre ihm das vielleicht erspart geblieben.

Jedenfalls verwendete er das Geld dazu, um sein Erbschloss, Schloss Branitz bei Cottbus, umbauen zu lassen.

Und damit kommen wir zur nächsten (und letzten) Besichtigung für heute. Wir hatten nach der umfangreichen Wanderung durch die Wiesen und Auen im Hotel ein kleines Päuschen eingelegt, um dann mit frischen Kräften Schloss Branitz und den angrenzenden Fürst-Pückler-Park (auch hier keine Torte erhältlich) zu erkunden.

Das Schloss selbst ist zur Zeit mit Gerüsten von allen Seiten eingerüstet, also nutzten wir das letzte Tageslicht, um die beiden Pyramiden in dem weitläufigen Park zu finden. Sie sind eine Reminiszenz an die Orientreisen von Herrmann und wurden aus dem Aushub aus den Seen erstellt.

Es ist einfach entspannend, durch diese wunderschönen Parklandschaften zu lustwandeln –

und dann erschöpft in ein schönes Hotelbett zu fallen, wäre da nicht noch der Reisebericht und die Fotos, die es auszuwerten gilt.

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