16.10.2021 – Hopewell Rocks

Hallo Fans und sonstige Mitleser,

der heutige Tag steht etwas mehr auf Entspannung und ist im Wesentlichen auf ein Ziel ausgerichtet: Die Hopewell Rocks liegen an der Mündung des Petit Codiac Rivers in die Bay of Fundy im Hopewell Rocks Provincial Parks. Was damit auf sich hat, erzähle ich gleich.

Nach dem tollen Wetter gestern hatte ich die Hoffnung, dass sich das heute fortsetzt. Der Blick am Morgen aus dem Fenster sah auch nicht so schlecht aus.

Doch zuerst mussten wir dringend tanken. Auch ein 136-Liter-Tank ist irgendwann leer. Und Sprit bekommt man nirgends billiger als bei Costco. In diesem Fall waren das lockere 7 Cent/Liter zu normalen Tankstellen. Kleiner Haken: Bei Costco braucht man mindestens eine Kundenkarte. Die ist ein Jahr gültig und muss dann kostenpflichtig erneuert werden. Wer die Nachrichten bzgl. Covid 19 aufmerksam verfolgt hat, wird mitbekommen haben, dass wir im letzten Jahr keine Chance hatten, unsere US-Karte zu erneuern, warum auch?

Wenn man eine gültige Karte hat, kann man sich eine sg. Giftcard mit einem beliebigen Betrag auffüllen lassen, mit dem man dann an der Kasse bezahlen, aber – was noch wichtiger ist – tanken kann.

Wie bezahlt man jetzt bei Costco sowohl die Mitgliedskarte als auch den Betrag zum Aufladen? Ganz zu Anfang unserer Zeiten ging das problemlos mit Amex, dann wechselte Costco zu Visa und mittlerweile sind sie bei Mastercard gelandet. Aber wir erinnerten uns, dass wir auch mit unserer “normalen” EC-Karte dort schon bezahlt hatten. Sollte also irgendwie klappen. Pustekuchen. Die EC-Karte wollte der Kartenleser nicht haben. Und die Mastercard hatten wir schon seit Ewigkeiten nicht benutzt, sodass zumindest ich keine Ahnung mehr vom PIN-Code hatte. Karin ging es nicht viel anders. Also zahlten wir erstmal mit Bargeld die Mitgliedsgebühr in der Service-Abteilung und wurden dann zum Aufladen an eine normale Kasse geschickt. Fast unser gesamtes Bargeld ging dafür drauf, die Gift-Card aufzuladen, damit wir endlich unseren Wagen tanken konnten.

An der Tankstelle steckte ich dann den Zapfhahn in den Einfüllstutzen und ließ für 150 Can-Dollar Sprit in den Tank fließen. Danach machte die Zapfsäule dicht. Verstehe ich nicht, wir haben doch nicht den einzigen Truck in Kanada.

Mittlerweile hatte Karin auch den PIN-Code ihrer Mastercard wiedergefunden und wir konnten die restlichen paar Liter damit betanken.

Soweit, so gut. Aber jetzt haben wir kein Bargeld mehr. Auch blöd. Ich erinnerte mich daran, dass wir an irgendeiner Kasse (Costco? Walmart? Ross?) angeboten bekamen, auch Bargeld ausgezahlt zu bekommen. Kurz: Bei Costco ging das nicht, vielleicht doch Walmart?

Jedenfalls wollten wir nicht ohne Bargeld in einen Provincial Park fahren, der 10 Dollar Eintritt pro Person haben möchte. Aber wir haben ja noch einen Plan C: Mit der Deutschen Bank verbandelt ist die Scotia-Bank, wo man (angeblich) ohne extra Gebühren Bargeld abheben kann. Also ging es auf nach Downtown, wo wir tatsächlich einen (sogar kostenlosen) Parkplatz fanden und dann mit der EC-Karte etwas Bargeld abhoben.

Nebeneffekt: Ein Foto von Downtown Moncton mit Regenbogen-Fußgängerüberwegen.

Und wir haben eine Menge dazugelernt.

Ist das alles kompliziert. Mittlerweile war es ca. 10.30 Uhr geworden und die Fahrt zu den Rocks dauert ca. 30-40 Minuten. Also ungefähr zu dem Zeitpunkt, wo die Flut den Höchststand erreicht.

Und der Park ist natürlich geschlossen. Gut, dass wir uns Bargeld besorgt haben. Dass der Park offiziell geschlossen ist, stört dort niemanden.

Man geht an der Schranke vorbei und läuft die ca. 1,2 km zu Fuß.

Dann standen wir an einer Rampe, die zum Strand runterführte. Das Wasser schwappte nahe an die “Flowerpot”-Rocks heran, ein Zustand, der nicht allzulange andauern sollte. Denn Tidenhübe von 12 Metern (in Buchstaben ZWÖLF) sind hier nicht selten. Wir konnten fast darauf warten, dass sich das Wasser von den Felsen zurückzog. Mal konnte man über felsige Abschnitte weiterklettern, mal über Seetang. Letzteres ließ ich aber nach einem zarten Versuch sein, da es doch recht rutschig war.

Als der Weg dann endgültig zu Ende war (Wasser zu hoch), kehrten wir um. Entgegenkommende Wanderer informierten uns darüber, dass man auch oben entlang an diversen Aussichtspunkten einen guten Blick auf die Blumentöpfe hätte.

Los geht es. Durch lichten Wald kamen wir an einigen Punkten vorbei, unter anderem an einer Treppe, die zur Küste führte. Logischerweise war diese gesperrt…

Als wir dann zurück am Anfangspunkt angelangt waren, stellten wir fest, dass sich das Wasser – vor Schreck über unseren Anblick? – noch weiter zurückgezogen hatte. Also die ganze Strecke nochmal laufen und diesmal noch ein Stück weiter.

Es war schon imposant, wieviel Küstenlinie freigelegt worden war in der kurzen Zeit. Ich lege mal jeweils zwei Fotos vom ungefähr gleichen Standpunkt untereinander. Zwischen diesen beiden Fotos liegen ca. 70 Minuten.

Zwischen diesen Fotos ca. 2 Stunden.

Ach ja, ich machte noch das, was ich in jedem Urlaub einmal hinbekomme: Richtig gut einsauen. Ich hatte eine Stelle erwischt, die weniger festen Untergrund aufwies. Ja, und das ist das Resultat:

Am Auto zurück machten wir erstmal eine kurze Mittagspause und vernichteten einen Teil der mitgebrachten Snacks.

Was nun? Ist ja noch nicht so richtig spät. Lass uns doch zum Fundy Nationalpark fahren.

Auf der 114 kamen wir an vielen schönen Häusern vorbei. Das war uns in den letzten Tagen schon öfters aufgefallen: Sehr gepflegte Grundstücke, nette Häuser, alles sehr entspannt, kaum Raser auf der Straße.

An der Sawmill Creek Covered Bridge schoss ich schnell ein Foto.

Und dann sollte es EIGENTLICH weiter Richtung Westen gehen. Aber da es zart vor sich hin nieselte, überfiel uns plötzlich eine große Unlust und wir drehten einfach um und fuhren ins Hotel zurück. Genauso EIGENTLICH war eine ausführliche Pause eingeplant, um danach noch Costco leerzukaufen. Aber da dieser am Samstag schon um 18 Uhr schloss, machten wir uns zeitig auf den Weg, um das Angebot zu checken.

Leider gab es viele Sachen, die zu unserem absoluten Grundbedarf gehören, dort nicht (mehr?): Soja-Vanille-Drink, Baguette, Jalapeno-Dip, Erdnuss-Riegel…

Zumindest die XXXXL-Packung M&M gab es und um sich zu trösten, konnte Karin sich noch mit Klamotten eindecken, während ich den Lebensmittelbedarf checkte.

OK, genug für heute, ab ins Hotel und schauen, was die Speisekammer hergibt.