25.03.2025 – USS Midway

Heute, zum Abschluss unserer Reise, wollten wir uns etwas Besonderes gönnen. Im Hafen von San Diego liegt (mittlerweile als Museumsschiff) der Flugzeugträger USS Midway. Dieser hat von 1945 bis 1992 im Dienst gestanden und zeigt jetzt, für die Öffentlichkeit begehbar, das Leben auf See zur damaligen Zeit.

Für 39 USD / pro Person hat man schnell ein Ticket gezogen und es geht über einen Aufzug oder Treppen auf die Höhe des Hangars. Auf dem riesigen Deck sind diverse Exponate ausgestellt, aber auch für Organisatorisches ist Platz (kein Wunder bei der Größe). So kann man sich z.B. kleine „Walkmans“ ausleihen, die an den jeweiligen Stationen mit selbigen Kontakt aufnehmen und eine kurze Geschichte zum Exponat erzählen. Diese sind in mehreren Sprachen, darunter auch in Deutsch, zu erhalten.

Wir suchten uns den Weg zum Rundgang und auf das Flugdeck, denn dort schien mittlerweile die Sonne.

Hier hat man in luftiger Höhe (etwa wie ein 22-stöckiges Haus) einen tollen Überblick, unter anderem auf die Statue „embracing peace“, der Seemann, der die Krankenschwester küsst.

In der anderen Richtung leuchtet die Skyline von San Diego in der Sonne. Liegt es daran, dass hier wegen der Sonneneinstrahlung sehr viel verspiegelte Oberflächen verwendet wurden? Jedenfalls machen die Hochhäuser einen eleganten Eindruck.

Natürlich stehen auch hier Flugzeuge aller Couleur herum, die allermeisten mir hochklappbaren Flügeln, damit sie nicht so viel Platz wegnehmen.

In die größeren kann man auch einsteigen und einen Blick auf den spartanischen Arbeitsplatz des Piloten werfen.

Im Laderaum geht es nicht gemütlicher zu. Da lobe ich mir doch die Premium-Eco Sitze in einer Boeing.

Natürlich darf auch nicht die F16 von Pete Mitchell – Rufname Maverick – nicht fehlen, die sowohl ihm als auch der Navy einiges an Ruhm eingebracht hat.

Man darf sogar hinter dem Steuerknüppel Platz nehmen. Allerdings ist das Foto ein wenig getürkt. Das, was links und rechts am Bildrand zu sehen ist, sind schon der Anfang und das Ende der „Maschine“. Bei den echten Maschinen steht glaube ich auch zusätzlich neben dem Codenamen noch der reale Name des Insassen.

Dann gibt es noch einen der bekanntesten Kampfhubschrauber, den Huey, der schwer bewaffnet für die Sicherheit von Kombattanten sorgte.

Aber was wäre so ein Flugzeugträger ohne die restlichen 4.499 Mann? Einer, der für das Abheben der Flugzeuge zuständig war, stand (vermutlich) an seiner Originalposition und sein Arm wurde nicht müde (auch wenn sich Kinder dran hängten).

Hätte ich versucht, diese Pose einzunehmen, ich wäre nach dem 2. Start nicht mehr hochgekommen.

Weiter geht es mit der „Insel“ oder im Laiendeutsch der Kommandobrücke.

Haushoch türmt sie sich über das sowieso schon hohe Flugdeck und mit einer geführten Tour kann man sie von innen besichtigen.

Aber Obacht: Am besten ist man bedient, wenn man die Größe von 1,65 m nicht überschreitet. ALLE Gänge und Räume sind dermaßen niedrig, dass Kopfverletzungen eine der größten Krankheitsursachen überhaupt sein dürften. So erzählte uns unser Führer, der selbst auf dem Schiff gedient hatte, dass er nach seinem dritten Tag mit einer Kopfwunde im Lazarett gelandet war. Die Treppen nach oben sind so eng, dass Rucksackträgern empfohlen wurde, diese vor dem Bauch zu tragen. Mit Hinblick auf meinen Bauch ließ ich die Fototasche doch lieber auf dem Rücken.

Oben angekommen konnten wir einen Blick auf den Arbeitsplatz des Airboss werfen. Er ist zuständig für alle Starts und Landungen auf dem Kasten.

Zurück ging es in den Bauch des Schiffes. Viele der Durchgänge, die mit wasserdichten Schotten versehen waren, hatte man ausgesägt, damit nicht zuviele Besucher Kontakt mit der Krankenstation bekamen.

Ansonsten hatte es durchaus das Aussehen, wie man es von Filmen kennt.

Da wäre eine von mehreren Kombüsen, die rund um die Uhr für die in drei Schichten arbeitende Mannschaft ständig Essen vorhalten musste.

So nobel wie in der Offiziersmesse hatten es die unteren Dienstgrade freilich nicht.

Ein weiterer Arbeitsplatz war die Radarstation. Hier haben sich vermutlich sämtliche Computerfreaks versammelt, um eine Lan-Party zu machen (hätte es 1945 schon Netzwerke gegeben).

Und last but not least – viele werden sich schon gefragt haben, ob es das gibt: Das Büro vom NCIS.

Allerdings ist das Büro eine extrem kleine Hucke, da möchte ich nicht auf See gearbeitet haben.

Für alle, die sich gefragt haben, ob die auf dem Schiff Arbeitenden aus modischen Gründen hübsche bunte Klamotten tragen: Jede Farbe gehört zu einem speziellen Team.

 Leider lief nach schon drei Stunden unsere Parkuhr ab, so dass wir einige Schiffsteile nicht besichtigen können. Vielleicht im nächsten Urlaub.

Ganz in der Nähe, nur einen Block weiter, wollte ich noch die Santa Fe Train Station besuchen.

Dies ist ein im alten Stil erhaltener und auch renovierter Bahnhof, der noch das Flair der vergangenen Tage ausstrahlt.

Von außen sieht er fast aus wie eine Kirche in Südarizona, innen halt wie ein alter Bahnhof, wie man ihn sich vorstellt.

Jetzt drehen wir noch eine ganz kurze Runde durch das Gaslamp-Quarter, einer der uralten Stadtteile in San Diego. Schöne alte Häuser zieren das Viertel, die Obdachlosen, die dort rumschleichen, weniger.

Und so machten wir uns nach kurzer Durchfahrt

auf den Weg nach Norden. Na gut, etwas Zeit haben wir noch, bis die Geschäfte zu machen. Da gibt es die Sunset Cliffs, die etwas nördlich von San Diego liegen.

Leider hatte das Wetter mittlerweile wieder komplett zugezogen, so dass ich nur Lust auf ein Foto zu Dokumentationszwecken hatte.

Da wir ja festgestellt hatten, dass die Läden immer noch auf hatten, bettelte meine Beifahrerin um einen Besuch bei Ross – nur ganz kurz, ich renne durch, nur 5 Minuten. Gegenüber gab es eine Boot Barn. Als ich dort nach 10 Minuten wieder rauskam und bei Ross eintrat, hatte sich meine Göttergattin gerade warmgelaufen.

Aber um ehrlich zu sein, ich habe nicht mehr auf die Uhr geschaut. Hätte auch keinen Unterschied bei dem Verkehr gemacht.

24.03.2025 – California Coast Line

Heute haben wir quasi unseren freien Tag. Keine Ziele, die uns treiben, wir könnten einfach so in den Tag hineingammeln. Aber wir sind im Urlaub, da braucht man schon ein straffes Programm. Zumindest einen Plan, egal, wie oft er umgeworfen wird.

Die Sonne schien, was das Zeug hielt. Das sollten wir ausnutzen. Wer weiß, ob das den ganzen Tag so bleibt. Also beschlossen wir, auf Koffersuche zu gehen (ebenerdig und Knöchel schonend). In Carlsbad, ca. 10 Meilen südlich von hier, gibt es einen Samsonite Factory Outlet. Da gibt es große Auswahl und man kann sich beraten lassen.

Wir hätten natürlich direkt über den Highway hinfahren können, aber dann hätten wir die schöne Küste verpasst.

Also ging es direkt vom Hotel wieder an den Strand, bzw. so nahe wie möglich ran.

Es einfach schön, bei dem Wetter gemütlich über die Straße entlangzuschleichen (mehr als 15 mph sind nicht erlaubt) und nach rechts

und links zu gucken.

Das Top Gun Häuschen steht immer noch eingekastelt zwischen den Hochhäusern und trotzt zum Glück jedem Abrissversuch. Mittlerweile dürfte es Kultstatus erreicht haben und damit sicher sein vor der Zerstörung. Heute hat auch der Pie Laden geöffnet.

An einem Wendekreis liegen viele bunte Steine ausgelegt. Wusste gar nicht, dass sich das Prinzip der Pott-Steine sogar bis hierhin ausgebreitet hat.

Dann müssen wir die Strand nahe Straße verlassen (bzw. die Straße verlässt den Strand) und wir fahren ohne Unterbrechungen durch zum Samsonite Store.

Dort werden wir gut beraten, allerdings fallen wir beinahe rückwärts wieder raus ob der Preise, die hier aufgerufen werden. Ich glaube, wir sind in anderen Läden anderes gewöhnt. Für einen „Handgepäck-Koffer“ 170-220 USD zu zahlen, ist schon ein Hammerpreis.

Aber da wir den Laden rückwärts gehend verlassen haben, fallen uns die hinter dem Einkaufszentrum angepflanzten Blumen an. Es sind viele Blumen, um nicht zu sagen: sehr viele. Ein Blick auf die Karte zeigt: Es sind die Flower Fields von Carlsbad. Man könnte sogar dort gegen Eintritt reingehen und sich auf einem Traktor durch die Blumenfelder fahren lassen. Genau das richtige für meines Vater Sohn.

Oberhalb hatte ich noch Gebäude gesehen und dazu gehört üblicherweise eine Straße. Diese hatten wir nach kurzer Zeit entdeckt und es gibt sogar Aussichtspunkte über die Blumenfelder.

Als mit dem Tele näher ranging, konnte ich erkennen, dass es sch bei den violetten und roten um Mohnblumen handelte. Und zwar um die Sorte, bei deren Aufzucht man in Deutschland Probleme bekäme. Brauchen wir nicht. Also weder die Blumen noch die Probleme.

Wer in den USA häufiger einkauft, wird an den drei großen „Ramschläden“ Ross Dress for Less, TJ Max und Marshalls nicht vorbeikommen. Diese Läden zeichnen sich dadurch aus, dass sie Markenware zu deutlich günstigeren Preisen anbieten als z.B. die Outletcenter (und als die Department Stores sowieso).

Ein Marshalls war schnell gefunden und der gleiche Koffer konnte dort für 99 USD erstanden werden.

Wir machten uns wieder auf den Weg, weiter nach Süden, nach La Jolla. Ausgesprochen La Hoja. Das ist ein nettes Örtchen mit einer großen Ansammlung an Tieren und einer hübschen Küste.

Das Wetter hatte sich mittlerweile deutlich eingetrübt, aber davon ließen wir uns nicht abhalten. Wir passierten einige Stateparks und viele andere freie Strände, bis wir durch glückliche Fügung einen kostenlosen Parkplatz für 3 Stunden küstennah fanden.

Die Bucht ist fast immer von Seals (Harbour, nicht Navy) und Sea Lions bevölkert. Dazu gesellen sich ganze Herden von Kormoranen, Möwen und Pelikanen.

Touristen, die das erste Mal an diesen Küstenabschnitt kommen, müssen erstmal Selfies mit den pelzigen Säugern machen. Manchmal liegen diese auch so nah am Strand, dass dies ohne Störung möglich ist. Profis wie wir nehmen einfach ein dickes Tele mit und lustwandeln auf der Strandpromenade entlang.

Interessant ist, dass es einige hässliche Hochausklötze bis in Strandnähe geschafft haben, aber einige Einfamilienhäuser etc. noch immer die Stellung halten. Das dunkelbraune Haus links im Vordergrund wird als Ferienwohnung vermietet.

Auf Schritt und Tritt verfolgen einen die fetten Squirrels in der Hoffnung, etwas zu essen zu bekommen (was natürlich verboten ist).

Geht man ein Stückchen weiter, kommt man zur Kita der Seals. Strengstens verboten ist der Zutritt für Menschen. So können hier die Jungtiere und Babies ihre erste Lebenszeit verbringen. Die Mauer erlaubt trotzdem dem Menschen eine Nähe, die für die Tiere nicht schädlich ist.

Wenn Winterstürme an der Küste toben, geht diese Mauer gerne schonmal unter den Wellen unter.

Wir hatten Glück und konnten uns ganz auf die Viecherei vor uns konzentrieren.

Eines der Jungen war noch ziemlich klein, ein anderes brauchte dringend noch Muttermilch. Diese war gar nicht begeistert und robbte immer wieder weg. Aber Junior war hartnäckig genug und konnte schließlich bei Mama andocken.

Die älteren namen die Menschen höchstens mit einem müden Blick zur Kenntnis.

Als wir genug gesehen hatten, schlenderten wir gemütlich den gleichen Weg zurück, diesmal den Blick mehr auf die gefiederten Freunde gerichtet.

Hier einer der selteneren Klippenfischer. Warum man Klippen fischen muss, erschließt sich mir nicht ganz. Klippen stehen doch still in der Gegend rum.

Möwen kennt jeder und solange man kein Fischbrötchen in der Hand hat, ist man vor ihnen einigermaßen sicher. Auf jeden Fall sind es sehr elegante Flieger.

Ebenfalls elegant die Pelikane, bei denen ich das Gefühl hatte, sie würden eine Art Ballett aufführen.

Zurück am Wagen setzten wir uns direkt auf den I15, denn obwohl wir nicht viel gemacht hatten, waren wir doch ein wenig kaputt. Trotzdem ein schöner Tag.

23.03.2023 – Von Kanab nach Oceanside

Unsere Tage in den roten Felsen sind vorüber. Kanab hat uns sehr gut gefallen und wir waren auch nicht das letzte Mal dort. Auch wegen des Preises. Wir haben noch keine 70 Euro für das Hotel hingelegt. Ist uneingeschränkt weiterzuempfehlen.

Für heute haben wir uns einen Gewalt-Trip auf die Fahne geschrieben. Wir wollen mal eben nach Oceanside südlich von Los Angeles und nördlich von San Diego fahren. Reine Fahrzeit, am Morgen ausgerechnet, betrug 7 3/4 Stunden.

Wir machten uns also sehr zeitig auf den Weg, schon um 7.30 Uhr waren wir auf der Straße. Eingeplant war ein Tankstop in St. George, ein weiterer möglicher in Las Vegas und dann sehen wir, was unsere Blasen so melden.

Für die Gewalttour hatten wir uns deshalb entschieden, weil Stops z.B. in Las Vegas oder St. George uns nicht viel Neues gebracht hätten, nur einmal mehr Aus- und wieder Einpacken. Und wenn man sich beim Fahren abwechselt, geht das auch ganz gut.

Der Weg führte uns nach Süden über Fredonia auf die 389, vorbei an vom Morgenlicht angestrahlten roten Felsen, durch Colorado City, einer ehemals kleinen Mormonensiedlung, die in den letzten Jahren ganz gewaltig aufgebohrt wurde. Aber man sagt den Mormonen ja eine große Geschäftstüchtigkeit nach.

In Apple Valley hatten wir Arizona schon wieder verlassen und befanden uns erneut in Utah.

Die Felsen im Hintergrund leuchteten, als wollten sie uns zum Hierbleiben überreden.

Noch ein paar Meilen weiter, wir bewegen uns auf Hurricane zu, gelingt noch dieses Foto von der fantastischen Landschaft.

Wir rollen den Berg runter nach Hurricane, es wird deutlich wärmer als vorher und es ist nicht mehr weit bis nach St. George.

Es ist noch sehr früh und bei Costco hat nur die Tankstelle geöffnet, der Sprit kostet 3,059 USD/Ga. Deutlich mehr als vor knapp drei Wochen, da haben wir 2,929 USD/Ga bezahlt.

Zu mehr reicht die Pause nicht und wir setzen uns direkt auf den Interstate 15 bis nach Las Vegas. Eigentlich wollten wir hier auch bei Costco noch einmal tanken und durchschlendern, aber wir erinnern uns, dass der Costco im Norden „nur“ ein Business-Costco war, der weder Probierstände noch eine Imbiss-Station hatte.

So beschließen wir, bei MD kurz rauszuspringen und unsere Blasen zu entlasten. Wir finden die schmutzigsten Toiletten unsere ganzen Reise vor. Schnell wieder raus.

Während wir auf der Autobahn am Strip vorbeifahren, ein letzter Gruß an die Spielhöllen, die wir nie genutzt haben.

Interessant an den Autobahnauf- und abfahrten sind die Bemalungen und Skulpturen, die sich die Stadtplaner haben einfallen lassen. Sieht zumindest nett aus.

Es geht weiter nach Süden und in Primm passieren wir die letzten Kasinos im Staate Nevada.

Kurz hinter der Grenze nach Californien bekommen wir noch einmal den Blick auf das Solarkraftwerk. Und da ich sowieso gerade ein Tele auf der Kamera habe, hier mal eine Detailaufnahme des Kollektors.

Es geht weiter relativ langweilig nach Süden, man sieht nicht viel Neues.

Nur die Joshua Trees am Rande lockern das Bild ein wenig auf.

In Victorville laden wir uns bei Costco für 3,839 USD/GA (immerhin unter 4 Dollar) noch einmal den Tank voll und stürzen uns ins LA-Getümmel. Und es erwischt uns voll. Für wenige Meilen benötigen wir (angeblich wegen eines Unfalls) eine lockere halbe Stunde.

Und als wir dann endlich daraus sind, liegen immer noch 100 Meilen vor uns.

Endlich haben wir es geschafft und wir rollen in Oceanside im Best Western Oceanside Palms ein. Darian empfängt uns sehr freundlich und wortreich und auf unsere Frage, ob wir ein Upgrade des Zimmers bekommen können, antwortet er nur: Alles schon erledigt. Wir haben die King Suite mit Kitchenette bekommen. Eines der zwei Zimmer mit Meerblick.

Ja, wir können das Meer sehen, aber am Strand ist es noch schöner. Mittlerweile ist es 18 Uhr geworden und die Sonne bewegt sich auf den Horizont zu. Schnell wieder ins Auto und die fünf Minuten zum Strand fahren.

Wir haben sehr viel Glück. Direkt vor uns wird gerade 100 Meter vom Strand ein Platz an einer Parkuhr frei.

Jetzt alles packen, was wir für den Sonnenuntergang brauchen und los geht es.

Auf dem Weg begegnet uns eines dieser herrlich modifizierten Autos, die man immer in Filmen sieht. Es gibt sie wirklich.

Und ich darf es auch fotografieren.

Wir suchen uns eine freie Bank am Strand und während Karin den selbigen nach Sandkörnern absucht,

warte ich darauf, dass die Sonne langsam ins Meer plumst.

Surfer nutzen die relativ niedrigen Wellen aus, andere lustwandeln einfach nur an der Wasserkante entlang.

Dann ist es endlich soweit. Die Sonne berührt das Wasser und kurze Zeit später ist sie verschwunden.

So, jetzt wird es langsam dunkler. Wir spazieren eine Runde über den Pier und lassen die friedliche Stimmung auf uns einwirken.

Natürlich darf auch ein Besuch des „Top Gun“-Hauses nicht fehlen. Seit unserem letzten Besuch hat sich noch das Motorrad von Tom Cruise dazugesellt und Besucher posieren gerne darauf für ein Foto (natürlich ohne Filmstar).

Der Pier ist jetzt schön beleuchet und wir marschieren in der warmen Abendstimmung bestens gelaunt zu unserem Auto zurück.

Ein anstrengender Tag, aber mit einem tollen Ausklang.

22.03.2025 – Canyon Overlook – Many Pools Trail

Heute fahren wir nach Westen. Obwohl es anders anmutet, ist der Zion Nationalpark von Kanab nur 30 Meilen entfernt, von St. George aus aber 50 Meilen. Dafür landet man dann am East Entrance, am Osteingang und darf noch den großen Tunnel durchqueren, was häufig mit Wartezeiten verbunden ist. Was vielen nicht bekannt ist, ist die Tatsache, dass auch vom Osteingang viele Wanderungen in den Park gehen. Nicht so bekannte Ziele wie Angels Landing oder die Narrows, aber dafür weniger überlaufen und auch ohne Shuttle erreichbar.

Aber in den Park mussten wir trotzdem rein. Ca. 20 Minuten Wartezeit brauchten wir. Aufgrund der staatlichen Kürzungen war nur einer der zwei Kontrollpunkte geöffnet.

Schon nach kurzer Zeit befährt man den für diesen Park so charakteristischen roten Asphalt und ein obligatorischer Halt ist die Checkerboard Mesa. Von dieser Sorte haben wir so einige gesehen und auch schon erklettert, aber sie ist immer etwas Besonderes, zumal diesmal mit Schnee bedeckt.

Noch ein Stückchen weiter und mehrere Autos halten am Straßenrand. Das hat in einem Nationalpark üblicherweise eine Bedeutung: Da sind Viecher zu sehen. Da Bären in dieser Gegend eher selten gesichtet werden, tippten wir auf Huftiere.

Rehe waren es nicht, ich vermute, es handelte sich hierbei um Bighorn Sheeps.

Sie ließen sich nicht durch die Stalker weit oben am Wegesrand stören und so zogen auch wir unserer Wege. Die erste Wanderung war für den Many Pools Trail angedacht, aber der Parkplatz war gerade proppevoll. Also rollten wir gemächlich weiter bis kurz vor den großen Tunnel, wo es auch einen kleinen Parkplatz für den Canyon Overlook Trail gibt. Erwartungsgemäß war auch dieser voll, aber ein kleiner Tourbus füllte sich gerade mit Reisenden. Das konnten wir abwarten und uns in die entstehende Parklücke stellen.

Los geht es. Ein Stückchen an der Straße entlang und dann ein paar Treppen rauf und schon geht es entlang des Canyons in Richtung Ziel.

Der Weg ist abwechselungsreich. Vor allem der Blick nach unten lockt Sehnsüchte. Verläuft doch dort ein Slot Canyon, den man mit einer geführten Tour durchaus durchqueren kann. Man hört auch immer wieder Stimmen von unten, allerdings sind es keine verzweifelten Töne. Schließlich ist kein Wasser in der Schlucht. Jedenfalls im Moment nicht.

Es geht unter einem Überhang her,

man geht sich an den Engstellen freundlich aus dem Weg, obwohl nicht alles Volk schuhtechnisch für Wanderungen ausgerüstet ist.

Am Rim dann die obligatorischen Fotos ins Tal hinunter und wir setzen uns etwas abseits auf einen Felsen und genießen einfach nur die Aussicht. Es gibt allerdings Lebewesen, die das völlig kalt lässt.

Mehrere Skipmunks sind wieselflink unterwegs auf der Suche nach etwas Essbarem und einer ist auf einem hohen Felsen abkommandiert, um Wache zu halten. Ich beobachte ihn eine ganze Zeit, wie er ständig eine Art Zirpen von sich gibt und dabei mit dem Schwanz auf den Boden schlägt.

Ein letztes Foto und wir machen uns auf den Rückweg.

Die Besuchermassen halten sich in Grenzen, sind doch die Parkplätze nicht allzu groß. Allerdings werden die Straßenränder trotz der Verbotsschilder zugeparkt. Kontrollorgane gibt es aufgrund der Kürzungen aber auch nicht.

Bevor wir in den Wagen steigen, oben auf einem Felsen eine weitere kleine Herde von Dickhornschafen.

Vorsichtig wenden wir unseren Dicken und fahren zu dem Parkplatz, der soeben noch total voll war. Die Entscheidung, erst zum Overlook zu fahren, war goldrichtig, denn jetzt sind mehrere Plätze frei. Auch ein sauberes Toilettenhäuschen steht zur Verfügung.

Um zum Trail zu kommen, müssen wir erst ca. 100 Meter entlang der Straße wandern und dann ins Tal abtauchen. Dort geht es zuerst in einem Flussbett entlang. Dann tauchen schon die ersten Pools – in Deutschand hießen sie Gumpen – auf. Gut, dass wir zu dieser Jahreszeit gekommen sind. Ein paar Monate später und der Trail hätte Dry Puddles Trail genannt werden müssen.

So kommen wir an vielen sehr schönen Wasserlöchern vorbei. Bei 20 höre ich auf zu zählen. Mehr Finger und Zehen habe ich auch nicht.

Dann ein hübscher Wasserfall nach Art der Calf Creek Falls, nur deutlich trockener.

Immer wieder suchen wir uns den Weg, Alltrails ist manchmal eine Hilfe.

Und wir singen „Heiland, reiß die Himmel auf“. Und Heiland riss.

Die Sonne kam durch und tauchte diese fantastische Landschaft in leuchtendes Licht und Schatten.

Irgendwann meinte auch Alltrails, dass es gut sei, wir wären am Ende DIESER Route angelangt. Durch den Canyon hätten wir noch fast unendlich weiterlaufen können. Und wir begegneten auch drei jungen Leuten, die sich versehentlich (oder absichtlich?) etwas verlaufen hatten und im Endeffekt irgendwo quer durch den Park gelaufen waren. Ist eigentlich nicht im Sinne des Erfinders, dass wild die Botanik zerstampft wird.

Wir jedenfalls machten uns auf den Rückweg, nur um dabei festzustellen, dass mit Sonne alles noch viel schöner aussieht. Dies ist ein selten schöner Trail, abwechselungsreich, gut zu laufen und wir sind im Gegensatz zum Canyon Overlook kaum Menschen begegnet. Die Insassen der vielen Autos, die den Parkplatz frequentiert hatten, waren in der sicheren Nähe der vierrädrigen Untersätze geblieben.

Aber uns Naturliebhaber zog es in die Einsamkeit. Und genau die bekamen wir hier. Dieser Trail ist (zu dieser Jahreszeit) auf jeden Fall zu empfehlen. Die Temperatur lag bei geschätzt 15°C, wunderbar zu wandern, ohne ein Sweatshirt überziehen zu müssen.

Wieder zurück auf der Straße ging es gemütlich nach Kanab. Plötzlich auf der rechten Seite (waren auf der Hinfahrt noch nicht da gewesen) eine Büffelherde.

Ein seltener Anblick in Utah. In Wyoming hätte mich das nicht gewundert, aber hier?

In Kanab angekommen, beschlossen wir, uns im Supermarkt als Belohnung und als Abschied ein gutes „Essen“ aus der Wärmeküche zu gönnen. Unsere Wahl fiel auf Orange Chicken, bekannt vom Panda Express. Lieber Supermarkt, wenn ihr was nachmachen wollt, dann bitte kein Orange Chicken. Das war das erste und das letzte Mal, dass wir das bei Euch gekauft haben.

 

21.03.2025 – The Nautilus – Toadstool Hoodoos

Für heute haben wir uns eine Mischung aus alt und neu vorgenommen.  Neu in unserem Repertoire (und kann damit von der Bucket List gestrichen werden) ist die sogenannte Nautilus. Eine Nautilus ist unter anderem eine Tiergattung der Perlboote. Jetzt wüßtet ihr gerne, was das ist? Es sind Kopffüßer, Tiere, die im Wasser leben. Eines der auffallendsten Merkmale, das die Nautiliden von den übrigen Kopffüßern, den Tintenfischen (Coleoidea), unterscheidet, ist die spiralig aufgerollte, meist weißlich und bräunlich quergestreifte äußere Schale – auch Gehäuse genannt – deren Innenraum gekammert ist.

Und auf diese spiralig aufgerollte Form kommt es bei unserem nächsten Ziel an.

Wir verließen nach dem Frühstück Kanab wieder auf der 89 nach Süden, um in der Paria Contact Station Erkundungen einzuziehen. Denn, man glaubt es kaum, bei Google Maps ist diese Naturschönheit (noch) nicht gelistet.

Direkt hinter der Station geht die White House Road nach Süden los. Nach wenigen Meilen schon steht man vor einer Brücke über einen Wash und läuft in diesem flussaufwärts entlang. An den Seiten immer wieder Zeichen der Strömung, die das Wasser hinterlassen hat.

Nach kurzer Zeit steht man dann rechts vor einer Art „Höhle“, die aber nach oben durchgängig ist. Beim Näherkommen sieht man die Spiralform, in die man hineingehen und mit etwas Mühe auch nach oben durchklettern kann.

Natürlich kann man auch von außen nach oben klettern und hat dann von dort den direkten Einblick in dieses Wunder der Natur.

Wir schauten von unten nach oben

Von oben nach unten, von ganz oben nach ganz unten.

Und auf die Rückseite der Nautilus natürlich auch.

Wenn man dann nach unten blickt, sieht man, wie filigran die Natur den Sandstein hat wachsen lassen.

Wir machen uns auf den Rückweg und bevor wir wieder auf der Straße Richtung Highway losfahren, werde ich noch gedrängt, dieses „Gesicht“ abzulichten. Wer erkennt es?

Auf der 89 zurück sind es nur noch ca. 1,2 Meilen bis zu den Toadstool Hoodoos. Zur Aufklärung: Dieser Spitzname kam wahrscheinlich von der Tatsache, dass die Hoodoos wie ein perfekter Sitzplatz für eine Kröte aussahen.

Auch hier läuft man die meiste Zeit durch einen ausgetrockneten Wash, bis es ein wenig in die Höhe geht und man steht vor diesen wunderschönen, mittlerweile sehr bekannten Skulpturen, die sich in der Sonne strahlend in den Himmel recken. Leider haben viele Leute die Angewohnheit, darauf rumzuklettern, was dem Sandstein auf Dauer nicht gut tun wird. Abgesehen davon hindern sie mich daran, ein Foto zu machen, welches ohne Personen ist.

Nachdem wir die Hauptattraktion ausgiebig besichtigt haben (ohne sie zu besteigen), wenden wir uns nach links, denn von früher wissen wir, dass es dort noch eine größere Ansammlung sehr hübscher Hoodoos gibt.

Über Stein und Stein geht es, bis wir in diesem kleinen Tal stehen, wo sich in unregelmäßiger Formation ein paar Steine sehr dekorativ aufgestellt haben.

Geht man an den Rand der Schlucht, hat man einen fantastischen Blick in die Täler, die man sonst von der Straße aus sehen kann. Von oben sieht es viel besser aus.

Wir machen uns auf den Rückweg, nehmen noch ein paar andere Steinhaufen mit

und beraten, was sich heute Nachmittag noch erledigen lässt. Unsere Wahl fällt auf den Horseshoe Bend in Page.

Das ist eine Flußschleife des Colorado River, sehr spektakulär und es geht sehr, sehr tief und steil runter. Als wir das letzte mal dort waren, führte vom rudimentären Parkplatz ein ebenso rudimentärer Pfad bis zur Abbruchkante. Selbige war mit keinerlei Sicherung versehen, so dass selbst ich mich mit äußerster Vorsicht an den Rand gewagt hatte.

Das ist seit sechs Jahren alles vorbei. Es gibt einen großen Parkplatz, sogar mit Toiletten, ein rollstuhlgängiger Weg führt in Schleifen hinunter. Dafür darf man dann 10 USD bezahlen.

Für meine Göttergattin, die nicht mit hundertprozentiger Schwindelfreiheit gesegnet ist, war das Ganze ein Glücksfall, denn so konnte auch sie unbeschwert den Blick nach unten genießen. Natürlich war es mit der Ruhe hier vorbei. Wenn es einen großen Parkplatz gibt, dann will er auch benutzt werden. Und zwar von ganzen Scharen an Besuchern, die sich wie wir einen Platz am Geländer suchen,

aber auch das Risiko suchen und auf den Felsen nebenan posieren. Dabei ist das ausgesprochen dumm. Denn die vollständige Schleife bekommt man nur vom Geländer aus drauf.

Genug gesehen, wir fahren die landschaftlich schöne Strecke durch Page hindurch nach Kanab zurück. Theoretisch hätte man auch in Page übernachten können, aber das wäre fast doppelt so teuer geworden.