Immer noch plagt uns ein wenig der Jetlag, aber wir versuchen, es ruhig angehen zu lassen.
Wie üblich, als ich aus dem Fenster schaute, graute der Morgen (wortwörtlich). Oder sollte ich besser sagen: graute DEM Morgen?
Jedenfalls kein Wetter für hochkarätige Fotos. Also begeben wir uns irgendwo hin, wo der wolkenverhangene Himmel nicht stört:
Erstmal bei der Bank of America vorbei. Dort ist für Kunden der Deutschen Bank das Abheben von Bargeld ohne zusätzliche Gebühren möglich. Davon gibt es kein Foto.
Anschließend fuhren wir (nur ein paar Minuten entfernt) zum „Future of Flight“ Museum, um von dort aus die Boeing-Werke zu besuchen. Riesig, von der Grundfläche größer als der Vatikan erstrecken sich die mächtigen Hallen auf der Ebene.
Vom Observation Deck des Museums sieht man die Gebäude nur in der Ferne, aber direkt in einem extrem hässlichen Grün diverse fliegende Pröbchen der Firma Boeing. Der Vater des Gründers Bill Boeing war übrigens Deutscher.
Das Grün ist eine Art Schutzanstrich, welcher aufgetragen ist, bis die eigentliche Bemalung erfolgt. Die Farbe wird anschließend gesammelt und weiterverwendet.
Im Museum selbst – wie der Name sagt, gibt es einiges zur Zukunft der Fliegerei zu sehen.
Aber auch Machwerke, die nicht direkt was mit Flugzeugen zu tun haben. So ein Teil der ISS, durch den man hindurchgehen kann:
Um die ungeheuren Dimensionen der „Queen of the Skys“, wie man den Jumbo-Jet, die 747, auch nennt, haben sie das Heckleitwerk in Originalgröße aufgebaut. Wie klein wir Menschen dagegen doch sind.
Das Flugzeug in voller Größe erstreckt sich sogar auf die Höhe eines sechsstöckingen Hauses.
Dann geht es auf die Tour. Mitzunehmen erlaubt ist: NICHTS. Ok, ein Taschentuch habe ich eingeschmuggelt. Aber Kameras, Handys und viele andere Gebrauchsgegenstände sind verboten. Mit einem Shuttlebus (unsere Führerin zählt die Besucher:innen peinlichst genau ab) fahren wir in das Werk hinein und steigen in einen der über 500m langen Tunnel hinab, die sich über die ganze Breite einer Halle erstrecken.
Nach diversen Erlärungen geht es in den 3. Stock. Eine Aufzugsführerin macht den ganzen Tag nichts anderes, als die Besucher über mehrere Etagen zu katapultieren.
Hier wird es richtig imposant. In dem Teil der Halle stehen sechs Flugzeuge in verschiedenen Stadien der Fertigstellung. Die erste hat schon die Flügel angebaut, bei der letzten ist noch nicht mal der Rumpf zusammengesetzt. Und von diesen Hallenteilen gibt es derer sechs.
Anschließend werden wir wieder durchgezählt und mit dem Bus zurückgekarrt.
Der Spaß hat uns Ü65 anstelle 42 USD nur 36+Tax gekostet, aber das hat sich gelohnt.
Da wir schon wussten, dass wir nichts mit ins Werk nehmen durften, hatte ich meine Fototasche im Hotel gelassen und nur die Kamera mitgenommen, die dann gut in ein Schließfach passte.
Auf dem Rückweg machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Mukilteo Leuchtturm und legten uns zu einer kleinen Mittagspause im Hotel aufs Bett.
Gut gestärkt ging es dann über Costco (Tanken war angesagt) zum Golden Garden Park, wo wir uns auf der Ladefläche unseres Trucks mit Blick auf den Puget Sound unseren mitgebrachten Salat schmecken ließen.
Eigentlich sollte das nächste Ziel die Space Needle sein. Aber als ich in direkter Nähe davon Parkplatzgebühren von 20 USD in den Augen der Betreiber aufleuchten sah, drehte ich kurzerhand ab und gönnte der Nadel nur ein Foto von der Straße.
Es geht weiter zum Lincoln Park. Dazu müssen wir die West Seattle Bridge in luftiger Höhe überqueren. Das folgende Foto habe ich ausnahmsweise mal nicht selbst vom Lenkrad aus geschossen, sondern die Kamera meiner Göttergattin anvertraut, die dankenswerterweise die Skyline so perfekt abgelichtet hat.
Im Lincoln Park gibt es einen weiteren Troll mit Namen Bruun Idun, the way of the bird kings. Dazu müssen wir zwar erst eine Viertelstunde vom Parkplatz anlaufen, aber die untergehende Sonne auf dem Weg entschädigt mehr als reichlich dafür.
Und schließlich stehen wir vor dem süßen Holzgebilde, die beste Trollkennerin von allen ist logischerweise hin und weg.
Dann geht es, die Sonne ist mittlerweile komplett hinter dem Horizont verschwunden, zu einem letzten Tagesziel.
Und das ist der City View Park. Schon den ganzen Urlaub reizt es mich, die Skyline von Seattle bei Dunkelheit zu fotografieren. Und jetzt kommen endlich Ort und Zeit passend zusammen.
Stativ heraus und ein paar Aufnahmen geschossen.
Sieht doch toll aus, oder?
Jetzt nur noch 40 Minuten nach Hause, zum Glück ohne Staus. Um neun Uhr hatten wir das Hotel wieder erreicht.