20.09.2024 – Von Bishop nach Oakhurst – Yosemite National Park

Nun ist es soweit. Wir werden der 395 und damit der Eastern Sierra den Rücken kehren (müssen). Hinter uns liegen wunderbare Tage in dieser tollen Landschaft. Schöne Wanderungen, nette Gespräche und dann immer wieder der Blick in diese Berge.

Nun geht es auf die andere Seite der Bergkette. Durch den Yosemite National Park wollen wir nach Oakhurst fahren. Dort zwei Nächte bleiben und uns noch einmal in den Yosemite vertiefen.

Nach dem Auschecken geht es nach Norden, wie üblich auf der 395. Unsere Lieblingsbergkette strahlt in der Sonne, als wolle sie uns den Abschied absichtlich erschweren. Hat geklappt. Wir kommen wieder.

Dann stellen wir den Tempomat auf die erlaubten 65 Meilen ein und lassen uns bis Lee Vining tragen. Und immer, wenn wir diesen Namen zum Beispiel auf einem Straßenschild sehen, kommt uns die Aussprache einer Stuttgarterin in den Sinn, sie sprach es Lewining aus. Liegt wohl daran, dass im Schwabenland viele Städte mit „ingen“ enden. Ingen-Land halt.

Auf jeden Fall biegen wir auf die 120 Richtung Westen ab und klettern in die Berge. Der Tioga Pass ist offen, wir hatten uns heute morgen noch im Internet erkundigt.

Die Sonne lacht und wir haben nicht viel Verkehr (bisher jedenfalls).

Am Gate zum Nationalpark sind nur drei Autos vor uns, ich zücke den Nationalpark-Pass und meinen Perso und wir sind ruckzuck durch. Weiter unten stehen an Pfosten Hinweisschilder: Wenn Sie an diesem Pfosten in der Warteschlange sind, brauchen Sie noch 1,5 Stunden, bis sie im Park sind. Rosige Aussichten. Dann müssen wir morgen früh dran sein.

Als erstes begrüßt uns der Tioga Lake mit seinem stahlblauen Wasser. Wir folgen der Tioga Road und finden uns bald auf einer der schönsten Hochebenen wieder, der Toulumne Meadows.

Leider reicht unsere Zeit nicht für irgendwelche Wanderungen, denn unser Zeitplan ist straff.

Aber ein Halt am Tenaya Lake muss sein. Dieser See gehört zu den schönsten, den der Park zu bieten hat. Es sind die schroffen und grauen Berge, die die Küstenlinie einrahmen und einen tollen Kontrast zum Himmel bieten.

Das Internet sagt zu dem Namen:
In den indianischen Dialekten Mono und Paiute ist Tenaya der Name eines berühmten Ahwahnechee-Häuptlings und angesehenen Anführers aus dem 19. Jahrhundert sowie ein Titel, der „Vater unser“ bedeutet. Eine Etymologie wie diese erinnert Ihr Kind daran, dass Träume durch harte Arbeit, Mut und eine klare Vision Wirklichkeit werden.

Nächster Haltepunkt ist der Olmsted Point. Dieser verdankt seinen Namen dem Architekten Frederik Olmstedt, welcher auch für das Design des Central Parks verantwortlich zeichnet.

Hier tummeln sich reichlich Besucher, es wird immer voller. Aber der Blick in beide Richtungen entschädigt dafür.

Nun aber schnell auf die Straße. Diese führt ins Yosemite Valley, um sich von dort in verschiedene Richtungen zu verzweigen. Wir wählen die El Portal Road, die uns letztendlich nach Oakhurst bringen soll.

Wenn man aus dem Tal wieder den Berg hinauf fährt, gibt es einen Tunnel und direkt davor einen Parkplatz mit dem Aussichtspunkt „Tunnel View“. Da es fast unmöglich war, einen Parkplatz zu finden, schoss ich nur schnell ein Foto ins Tal.

Von der Straße 140 geht die Glacier Road ab, welche zum Glacier Point führt.

Bevor man diesen erreicht, kann man noch zum Taft Point wandern. Als wir vor einigen Jahren das erste Mal diese Wanderung unternommen haben, bestand der „Parkplatz“ aus einem Turnout mit Gravel. Ein kleines Holzschild wies auf den Trail hin.

Heute gibt es dort zwei richtig große Parkplätze und Toilettenhäuschen. Dass es dort keine Pommesbude und einen Andenkenverkauf gibt, wundert mich. Aber vielleicht kommt das ja noch.

Der Trail ist etwas über eine Meile lang und endet ein einer steilen und zu großen Teilen ungesicherten Felswand, ab der es hunderte von Metern nach unten geht. Und da ist nichts, was den Fall bremsen könnte.

Auf dem Weg kommt man an mehreren (genauso ungesicherten) Fissures – Felsspalten vorbei. Wem da das Handy reinfällt, der kann sich davon verabschieden.

Dann endlich stehen wir an dem Stückchen Gitter, welches uns vor dem Abgrund schützen soll. Aber meine Göttergatting traut diesem nicht so recht und bleibt lieber etwas weiter hinten.

Aber der Blick ist wirklich atemberaubend. Und dieser Punkt hat noch ein nettes Feature, was anscheindend die wenigsten von den vielen Touris kannten. Man kann sich auf einer der Felsklippen von dem Geländer aus fotografieren lassen.

Ich verzichte ausnahmsweise darauf, die Beine runterbaumeln zu lassen. Hätte meiner Göttergattin wahrscheinlich einen Herzinfarkt beschert.

Nachdem dieses Starfoto im Kasten war, machten wir uns a) auf den Rückweg zum Auto und b) auf den Weg zum Glacier Point. Kurz davor liegt noch der Washburn Point.

Ein etwas anderer Anblick ins Tal.

Und unten links in der Ecke kann man ein paar der wenigen Wasserfälle sehen, die zur Zeit noch Wasser führen: Vernal Falls und Nevada Falls.

Dann geht es weiter zum eigentlichen Glacier Point. Hier hat sich der Tourismus (wie ich es schon für den Taft Point befürchtet hatte) breit gemacht.

Und für die Squirrels und Skipmunks fällt trotz Fütterungsverbot noch immer genug ab. Und wird im Boden versteckt.

Auch hier ein schnelles Foto in die Runde, denn wir müssen zurück. Vor uns liegen ca. 45 Meilen Bergstraße. Was anstrengend, aber nicht weiter schlimm ist. Aber wenn man dann jemanden vor sich hat, der des Autofahrens unkundig ist, kann es zur Geduldsprobe werden. Und da es sich um einen BMW-Fahrer handelt, ist ein zur Seite fahren und vorbeilassen nicht im genetischen Code verankert.

Also üben wir uns in Geduld, betrachten die Auswirkungen eines der großen Feuer.

Und werfen einen Blick ins Abendlicht in die Bergsilhuoetten. Das besänftigt ein wenig.

Als wir den Park verlassen, haben sich ein Dutzend Autos in einem Korso zusammengefügt und rollen gemächlich nach Oakhurst rein.

Das Hotel kennen wir und haben es immer gemocht. Unser heutiges Zimmer hat ziemlich harte Betten und wir hoffen, trotzdem eine gute Nacht zu verbringen.

Auf das Frühstück freuen wir uns. Bisher wurde es nämlich im angrenzenden Restaurant immer mit Metallbesteck serviert. Wir werden sehen und berichten.

 

03.10.2010 – Yosemite National Park

Eigentlich wollte ich mich heute kurz fassen, um die geneigten Leser nicht zu überfordern: Wir waren im Yosemite NP wandern. Einwand meiner Göttergattin: VIEL. Also nochmal: Wir waren im Yosemite NP VIEL wandern.

Aber dann regte sich doch das schlechte Gewissen in mir. Das kann ich meinen drei treuen Lesern/innen (meine Frau, meine Mutter und ???) nicht antun.

Los gehts: Um 6.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Frühstücksraum. Das ist in Oakhurst immer ein besonderer Genuss, weil man das Essen auf Porzellangeschirr und mit metallenem Besteck genießen kann. Abgesehen davon schmeckt es auch gut.

Hauptziel für heute (wie schon oben angekündigt): Der Yosemite NP. Wilde Felslandschaften und auch ebensolche Tiere erwarten uns. Wir wollten den Taft-Point erwandern, welcher von der Straße zum Glacier Point abgeht. Und weil direkt in der Nähe, erweitern wir die Loop doch gleich noch um den Roosevelt Point und den Sentinel Dome.

Problem beim  Yosemite Park ist, dass die Anfahrt zu den Schönheiten wenigstens eine bis 1,5 Stunden kostet, wenn man nicht gerade in einer der Lodgen direkt am oder im Park schläft. Und von Schlafen kann dann auch keine Rede mehr sein bei den Preisen.

Ca. um 9 Uhr machten wir uns vom Parkplatz auf den Weg. Der Himmel bläute vor sich hin, was das Zeug hielt. Die Temperaturen waren der Jahreszeit entsprechend: In den 40igern (also Fahrenheit). Zum Taft Point waren 1,1 Meilen angekündigt, die meiste Zeit ging es angenehm bergab = hinterher müssen wir wieder rauf.

Auf dem Weg zu den Klippen sollte man ein wenig auf seinen Weg achten. Zwischendurch gibt es immer wieder „Fissures“, Spalten, die schlecht ersichtlich sind und auf direktem Weg mehrere hundert Meter in die Tiefe führen.

Aber das stört die oben angekündigten wilden Tiere nicht. Sie suchen die letzten Vorräte zusammen, um die Speisekammer zu füllen. Dann noch den Videorecorder auf 6 Monate im Voraus programmieren und der Winter kann kommen.

 
An den Klippen gibt es ein zum Glück mit einem Gitter absichertes Areal, von wo aus man ungestört den Blick in die Tiefe genießen kann.

Oder aber Fotos von geliebten Personen machen, die sich todesmutig auf eine der Klippen gegenüber begeben haben.

 
 
 
OK, wenn man sich dann mal gegenüber befindet, sieht es total harmlos aus. Liegt halt immer im Auge des Betrachters.

Genug fotografiert, wir mussten ca. eine halbe Meile zurück, bevor wir uns auf den Weg zum Sentinel Dome trafen. Das bedeutet nochmal 2,3 Meilen. Auf dem Weg liegt der Roosevelt Point, ebenfalls ein toller Blick nach unten.

 
Und wenn man den Blick von der Schlucht abwenden kann, erhebt sich auf der anderen Seite des Weges steil und unnahbar der Sentinel Dome.

Als ich näher kam, beschlichen mich die ersten Zweifel, wie ich da raufkommen sollte mit ca. 15 kg Gepäck auf dem Rücken. Habe an mir selbst schon genug zu tragen und die dünne Luft machte es auch nicht besser.

Aber die Parkverwaltung hatte an alles gedacht. Wenn auch nicht gerade rollstuhltauglich, so war es doch normal Sterblichen bei entsprechender Zeit durchaus möglich, dort heraufzuklettern.

Und das lohnte sich. Da es keinen 480°-Rundblick gab, begnügte ich mich mit 360°.

Und weil es so schön ist mit dem Half Dome im Hintergrund, machen wir auch die obligatorischen Fotos und lassen uns auch von einem anderen Nikonian ablichten.

 
 
 
 
Kurze Snackpause, trinken, verschnaufen, Sauerstoffmasken zurechtrücken (2467m Höhe) und dann noch die 1,1 Meilen zum Auto zurücklaufen.

Was nun? Wir hatten viele Optionen offen. Wir entschieden uns, erstmal zum Glacier Point weiterzufahren (2 Meilen) und dort Mittagspause zu machen. Sowohl das Essen als auch die Ruhepause auf der Ladefläche taten uns beiden sehr gut.

 
 
 
 
Anschließend beschlossen wir, ins Valley zu fahren und dort eine Runde zu drehen. Zu einer weiteren Wanderung hätte die Zeit nicht mehr gereicht.

Unter anderem sind dort die berühmtesten Sehenswürdigkeiten abzulichten: Als da wären der Bridaveil Fall, der El Capitan und das Valley als solches.

 
 
 
 

 
Um 19.30 Uhr waren wir dann wieder im Hotel, totmüde, aber glücklich.