06.05.2024 – Von Gold Beach nach Coos Bay

Der Tag begann, wie er geendet hat: Mit einem zarten Wolkengrau, welches in ein Zementgrau und dann in ein Mausgrau überging.

Wollen wir bei dem Wetter wirklich los? OK, es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung. Aber wenn man auf die passende Kleidung keine Lust hat? Wir entschlossen uns zu einem Mix aus: Wir bleiben den ganzen Tag im Bett und: So schnell wie möglich ab auf die Piste. Ziel für heute war die Küste von hier (Gold Beach) bis hinauf nach Coos Bay. Gefahren waren wir die Strecke schon einige Male, aber hatten nie die Zeit gefunden, hier und da einen Statepark mit besonders schönen Felsformationen zu besuchen. Dies wollten wir jetzt wenigstens zum Teil nachholen.

Wenn man Gold Beach in nördlicher Richtung verlässt, fährt man über die Isaac Lee Patterson Bridge. Wie viele Brücken an der Küste ein imposantes Bauwerk, macht es bei der trüben Witterung nicht viel her.

Ca. 20 Meilen weiter nördlich erreichen wir Port Orford, laut einem Straßenschild die älteste Stadt an der Oregonküste. Uns ist sie hauptsächlich deswegen in Erinnerung geblieben, weil dieses Nest mit gerade mal 1190 Einwohnern einen kunstvoll gestalteten Skateboardpark hatte.

Wir konzentrierten uns diesmal aber auf das Visitor Center. Dort trafen wir auf einen netten Oldtimer, dem zwar an den meisten Zähnen, aber nicht am Wissen um die Umgebung mangelte. Unter anderem beschrieb er uns den Weg zu einem Strand, wo man Achate finden könne.

Aber vorher gingen wir direkt vor dem Besucherzentrum an den Strand, wo wir ein Menge bläulicher Quallen mit Namen Velella Velella oder auch By-the-wind-sailor, die im Gegensatz zu manch anderen Quallen nicht als gefährlich eingestuft werden. Anfassen sollte man sie trotzdem nicht, da sie mit den „Portugese man o‘ war“ verwandt sind.

Danach packte es uns dann doch, der Agate Beach lockte. Es ist ein unheimlich entspannendes Gefühl, mit dem nach unten gerichteten Blick über den Strand zu streifen und das eine oder andere Steinchen aufzuheben. Und wir wurden fündig. Fotos werden so bald wie möglich nachgereicht. Und es hat noch einen Trimm-Dich-Effekt: Mit einer 15 kg schweren Kameraausrüstung in die Knie und wieder hoch, das merkt man irgendwann.

Wir müssen weiter. Cape Blanco lockt mit einem schönen Leuchtturm.

Ganz in der Nähe des Leuchtturms liegt noch das Hughes Haus. Es ist ein historisches Haus im Queen-Anne-Stil, das 1898 am Cape Blanco im US-Bundesstaat Oregon erbaut wurde. Die Familie Hughes besaß über 2.000 Acres und betrieb eine Milchfarm am Cape Blanco.

Dann auf die Piste in Richtung Bandon.

Dieses kleine Küstenstädchen war uns auch von früher her bekannt durch die berühmte Bandon Cheese Faktory. Welche es mittlerweile nicht mehr gibt.

Aber halt, beinahe hätte ich etwas vergessen. Von Süden kommend, war es noch wichtiger als Bandon, den sogenannten Face Rock zu finden. Entweder gab es den von 30 Jahren noch nicht oder wir kannten ihn noch nicht?

Jetzt sahen wir ihn in voller Größe und Schönheit vor uns und selbst ich mit meinem fantasielosen Auge konnte eine Kontur eines Gesichtes erkennen, welches nach rechts oben blickt. Ihr auch?

Das wäre erledigt. Glück gehabt. Sonst hätte ich den Rest des Tages keine Ruhe mehr gehabt.

In Bandon selbst genossen wir ein paar Minuten im Hafen,

wo gerade ein paar Speed Boat Fahrer einliefen.

Auch wenn es die Cheese-Faktory nicht mehr gibt, Abhilfe wurde geschaffen. Es gibt den Laden Cranberry Sweets, wo genügend Pröbchen angeboten werden, um einem Zahn- und Bauchschmerzen zu verschaffen.

Man muss dazu sagen, dass diese Gegend die Heimat der in Amerika sehr bekannten Cranberrys ist. Ca. 99% dieser Früchte wachsen hier und werden verarbeitet. Obwohl ich mich bemüht habe, konnte ich nicht ganz widerstehen. Immerhin wurde ich nicht rausgeworfen.

Dann ging es schleunigst weiter nach Norden. In der Nähe von Coos Bay, einer Industriestadt, liegt etwas südlich das Cape Arago. Dies ist bekannt durch seine See-Elefanten-Kolonie, See-Löwen sind dort auch geduldet. Es ist die nördlichste Ansiedlung dieser Tiere an der amerikanischen Küste.

Wenn man sich dem Aussichtspunkt nähert, hört man schon von weitem die Rufe der Tiere. Zum Glück sind sie weit genug weg, dass man die Gerüche nicht mitbekommt. Als absolute Naturburschen lehnen sie künstliche Mittel zur Geruchsverbesserung wie Deo-Sticks strickt ab. Merke: Ein gesunder Körper riecht nicht.

Die Entfernung ist schon ziemlich groß und mit dem bloßen Auge bietet sich dieser Anblick:

Also schnallte ich alles, was ich an Vergrößerungsoptiken dabei hatte, auf die Kamera drauf und dann konnte man etwas besser erkennen, was sich da vor uns auf den Felsen wältze und räkelte.

Endlich weiß ich, warum ich diesen ganzen Kram mit mir rumschleppe.

Noch ein Blick in die Runde und dann müssen wir uns auf den Heimweg machen. Ca. 90 Minuten Fahrt liegen vor uns.

Als wir dann schließlich in Gold Beach die Brücke erreichen, liegt diese gerade im schönsten Abendlicht. Sieht doch anders aus als heute morgen?

Dann noch ein letztes Foto im Gegenlicht mit dem Roque-River im Vordergrund und ein paar Minuten später sind wir zuhause.

Was für ein Tag. Regen erwartet, viel Sonnenschein erhalten.

05.05.2024 – Von Eureka nach Gold Beach

Eureka, Du hast uns eine tolle Nacht beschert. Das Upgrade auf das Luxuszimmer mit Jakuzzi (welchen ich am Vorabend sogar benutzt habe) hat uns gut getan.

Am Morgen waren auch viel Wolken weitergezogen. Auf dem Weg zu Dusche – natürlich im Adamskostüm, nur ohne Blatt – warf ich noch einen Blick aus dem Fenster. Dort tat sich ein toller Regenbogen auf. Selbstredend musste ich den vom Balkon aus fotografieren ohne störende Scheibe und Fliegengitter davor. Zum Glück war der Parkplatz nicht bevölkert.

Aber Kalifornien bietet den Touristen so einiges.

Für den heutigen Tag steht „nur“ die Fahrt nach Gold Beach in Oregon an. Reine Fahrzeit 2 h 43 min. Eureka ist bekannt für seine hübsche Oldtown und die vielen viktorianischen Häuser, welche am nordwestlichen Stadtrand stehen. Besonders hervorzuheben ist das Carson Mansion, welches zur Zeit den Ingomar Club beherbergt. Das Haus wurde 1894 vom Holzmagnaten William Carson gebaut, um während einer Holzflaute seine 100 Arbeiter zu beschäftigen. Die Türme und Türmchen, Säulenveranden, mehrere Giebel und kunstvollen Lebkuchendetails – ganz zu schweigen von der Lackierung – erinnern an jedermanns Idealvorstellung, wie ein viktorianisches Haus aussehen sollte.

Direkt gegenüber steht die Pink Lady. Sie ist eine ikonische viktorianische Villa, die für ihre markante rosa Farbe und ihre prächtige Architektur bekannt ist. Das Haus wurde im Jahr 1889 von einem wohlhabenden Holzbaron namens William Carson erbaut und gilt als eines der herausragenden Beispiele für viktorianische Architektur in der Region. Mit seinen filigranen Verzierungen, den Türmchen und Erkern strahlt das „Pink Lady“ eine anmutige Eleganz aus und zieht Besucher aus der ganzen Welt an.

Ursprünglich war das Haus in einem zurückhaltenderen Farbton gestrichen, doch in den 1950er Jahren wurde es von einem neuen Besitzer in das auffällige Rosa umgewandelt, das es heute kennzeichnet. Diese ungewöhnliche Farbwahl verlieh dem Anwesen eine zusätzliche Dimension der Einzigartigkeit und trug zur Legende des „Pink Lady“ bei.

Das „Pink Lady“ hat im Laufe der Jahre viele verschiedene Besitzer gesehen und hat eine reiche Geschichte. Es wird gesagt, dass das Haus eine Zeit lang als Bordell und später als Luxushotel gedient hat, bevor es schließlich in ein privates Wohnhaus umgewandelt wurde. Trotz seiner wechselnden Funktionen hat das „Pink Lady“ immer eine Aura des Geheimnisvollen und Faszinierenden bewahrt.

Heute ist das „Pink Lady“ ein Wahrzeichen von Eureka und ein beliebtes Ziel für Touristen, die die historische Architektur bewundern möchten. Das Haus steht auf der National Register of Historic Places und wird von lokalen Denkmalschutzorganisationen gepflegt und erhalten.

Mit seinen prächtigen Details und seiner faszinierenden Geschichte bleibt das „Pink Lady“ ein fesselndes Symbol für die vergangene Pracht und den Charme der viktorianischen Ära in Kalifornien.

Weiter geht es auf der 2nd Street, wo unter anderem dieses wunderschöne grüne Gebäude steht.

Über die Geschichte konnte ich auf die Schnelle nichts herausfinden, heute sind im Erdgeschoss Geschäfte untergebracht.

Das Visitor Center ist im historischen D.C. McDonald Building untergebracht.

Das D.C. McDonald Building in Eureka ist ein beeindruckendes Beispiel für die industrielle Architektur des späten 19. Jahrhunderts. Errichtet im Jahr 1887, diente es ursprünglich als Lagerhaus für die nahe gelegene Holzindustrie. Mit seiner robusten Backsteinfassade und den markanten Fenstern strahlt das Gebäude eine zeitlose Eleganz aus. Heute beherbergt es eine Vielzahl von Geschäften und Büros und ist ein wichtiger Bestandteil des historischen Stadtbildes von Eureka. Seine Erhaltung trägt dazu bei, die reiche Geschichte und den industriellen Geist der Region zu bewahren.

Auf dem Weg über die Manila Dunes begegnete uns diese hübsche Raupe.

Geschichtlich dürfte sie nicht allzuviel hermachen, deshalb habe ich es unterlassen, danach zu suchen.

Wir machen uns – nachdem wir bei Costco noch einmal vollgetankt haben (5.60 USD/GA) auf den Weg nach Norden. Dort liegt an der Küsten das kleine Städchen Trinidad.

Trinidad ist eine malerische Küstenstadt im Humboldt County, bekannt für ihre entspannte Atmosphäre. Mit seinen zerklüfteten Küstenlinien, seinem malerischen Fischerhafen und majestätischen Redwood-Wäldern bietet Trinidad eine Fülle an Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Walbeobachtung und Kajakfahren.

Die Stadt ist auch reich an kulturellem Erbe, mit historischen Stätten wie dem Trinidad Leuchtturm und dem Cher-ai Heights Indianerkasino (hier hatten wir das Glück, für 4,6 USD/Ga zu tanken).

Weiter geht es nach Crescent Beach, wo sich der heute noch aktive Leuchtturm Battery Light House befindet. Die Besonderheit dieses Turms liegt darin, dass er bei Ebbe trockenen Fußes erreicht werden kann. Bei Flut – und erst recht bei Sturmflut dürfte es schwierig werden, mal eben um Klopapier zum Supermarkt zu fahren.

Wir jedenfalls konnten trockenen Fußes herüberwandern. Therotisch hätte man das Haus sogar betreten können. Aber da „residential area“ an der Tür stand, wollten wir die Bewohner nicht stören.

Wir hetzen weiter Richtung Norden. Nördlich von Brookings liegt der Harris Beach State Park. Einer von vielen am Samuel Boardman Corridor. Chat-GPT schreibt dazu übrigens folgenden Text:

Der Samuel Boardman Corridor in Oregon: Wo die Klippen steiler sind als deine Morgenkaffeefilter und die Aussicht schöner als dein Selfie nach einem Filter-Marathon. Hier wird Wandern zum Workout und Picknicken zum Abenteuer – vergiss den Salat, hier gibt’s Meerblick als Beilage! Wenn die Aussicht nicht atemberaubend genug ist, versuche dich am Synchron-Schauen der Seelöwen – sie nehmen ihre Rollen im Ozean-Drama sehr ernst. Und vergiss nicht, dass die Steilküsten hier nicht die einzigen sind, die Wellen machen – der Wind wird dir einen Frisurenwirbel verpassen, den du nie vergessen wirst!

Was uns am Harris Beach State Park erwartete:

Einmal ein Blick über die atemberaubende Landschaft und zum anderen endlich mal ein paar besonders interessante Blumen: Fackellilien, im amerikanischen Red Hot Poker Torch und der lateinische Name lautet: Kniphofia uvaria. So, jetzt wisst Ihr das auch.

Aber wir wären ja nicht so über den Highway gehetzt, wenn die beste Fährtensucherin von allen nicht noch einen schönen Hike in petto gehabt hätte.

Auf dem Weg zum Secret Beach lagen noch die Natural Bridges, der Name erklärt sich von selbst.

Und das Besondere am Secret Beach ist, dass er so secret ist, dass man so gut wie nicht hinfindet. Es sei denn, man hat die Alltrails-App. Und die hatten wohl so einige, mit dem Secret war es vorbei. Jedenfalls schlugen wir uns ca. 1 km bergab und bergauf durch den Dschungel, bis wir vor einer allerliebsten Bucht

mit dazu gehörigem Wasserfall standen.

Für den Weg zurück verpassten wir wohl einen Abzweig, aber der Rückweg war dadurch wesentlich kürzer.

Ziemlich durchgeschwitzt erreichten wir das Auto und wollten eigentlich nur noch ins Hotel. Aber diese Gegend legt einem immer wieder Steine in den Weg. In diesem Fall in Form des Arch Rock (warum das nicht auch eine natural Bridge ist, kann ich nicht sagen).

Als ich dann nur noch eine Aufnahme auf dem Film hatte, hatten wir unser Hotel zum Glück fast schon erreicht.

Hier fließt der Pistol River ins Meer, Gischt schäumt vom Wind getrieben an die Küste und wird vom Sonnenlicht gebrochen.

Unser Hotel hatten wir am Vormittag schon angerufen und um ein Upgrade gebeten, welches man uns auch zugesagt hatte. Und zwar von der untersten Etage mit direktem Blick auf die Düne auf ein Zimmer eine Etage höher mit Blick ÜBER die Dünen aufs Meer.

DAS klappte auch gut. Nur der Zimmerpreis, den die Dame an der Rezeption aufrief, war fast 50% höher als das, was wir gebucht hatten. Zum Glück hatte Karin die Buchungsbestätigung mit dem gebuchten Preis ausgedruckt. Hoffentlich wird das auch berücksichtigt.

Vielleicht gibt es gleich noch ein Foto vom Sonnenuntergang, mal schauen, was die Natur zu bieten hat.