17.03.2025 – Upper Calf Creek Falls

Und wieder delektieren wir uns an einem leckeren und opulenten Frühstück.  Schließlich ist das die wichtigste Mahlzeit des Tages. Und Spezialisten, wie wir sind, haben wir zwar regelmäßig unsere Kühlbox für Lunchpakete mitgenommen, aber es nur sehr unregelmäßig geschaft, uns für ein Päuschen auf die Ladefläche zu setzen und eine Scheibe Brot mit Tomate und einen Jogurt oder etwas Obst zu genießen. Zu schön ist einfach diese Landschaft, zu aufregend das, was wir erleben.

Damit wollen wir heute weitermachen. Im Grand Staircase Escalante National Monument (im folgenden nur kurz GSENM genannt) gibt es den Calf Creek, der sich in einem Canyon durch diese atemberaubende Landschaft schlängelt. Dazu gehören auch die Lower Calf Creek Falls. Jene haben wir vor einigen Jahren einmal erwandert, wunderschöne Wasserfälle am Ende eines anstrengenden Weges. Tiefer Sand, bergauf und bergab, kein Schatten und hohe Temperaturen machten die ungefähr 10 Kilometer nicht zu einer spaßigen Angelegenheit. Deshalb überlegten wir sehr gut, ob wir uns das noch einmal antun sollten. Zumindest ist es kühler und „kein Schatten“ spielt auch keine Rolle, war es doch heute morgen so bedeckt, dass auch keine Sonne das Vorhaben stören konnte.

Aber: Da waren wir ja schon. Und auf uns warten noch die UPPER Calf Creek Falls. Bei unserem letzten Besuch im Escalante Visitor Center hatte man uns die Strecke als sehr schwierig beschrieben, andere sprachen fast von Bergsteigerausrüstung und auch Alltrails markierte den Trail als schwierig. Konnte ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Wir versuchen es. Umkehren geht immer.

Der Morgen graute und wir kamen deshalb etwas später los als üblich. Google Maps hatte den Trailhead vorrätig und wir konnten erneut durch das GSENM fahren mit der riesigen weißen versteinerten Sanddünenlandschaft.

Als wir dann von der 12 abbogen (kein Hinweisschild oder ein Marker) rollten wir ca. 100 Meter über eine Sandpiste. Und da stand dann auch das Schild mit dem Trailhead.

Es war absolut nicht kalt, also waren auch keine vereisten Stellen zu befürchten. Wir standen an der Kante des Plateaus und so wie es aussah, ging es erstmal immer nur nach unten. Für unsere Merrels kein Problem, für Karins Knöchel schon eher. Ca. 70 Meter tiefer (von insgesamt 190 Metern laut Alltrails) standen wir dann vor einem Canyon, den Wasserfall hörten wir zumindest schon rauschen.

Wenn das mal keine Klimaanlage ist. Ein paar Meter weiter sahen wir dann endlich den unteren Upper Fall in seiner vollen Größe und Schönheit.

Gut, die Lower Calf Creek Falls haben von unten imposanter ausgesehen, aber noch ist nicht aller Tage Abend. Vom Absprung der Fälle ins Tal sah es auch schön aus.

Ebenso wie die Wasserbecken, die sich vor dem Fall gebildet hatten.

Von einem entgegenkommenden Wanderer (übrigens der einzige, dem wir begegneten) hatten wir den Ratschlag erhalten, dass es noch weitere (upper Upper Falls) gäbe.

Die müssen wir natürlich auch sehen.

Eigentlich kann man sie nur als niedlich bezeichnen. Machen wir uns auf den Rückweg. Und dann passierte es. Die fleißigste Wanderin von allen quietschte plötzlich laut auf, vermutlich ein Muskelfaseranriss. Das bedeutet, schön laaaangsam weiterzugehen und auf jeden Tritt zu achten.

An einen Ausflug ihrerseits zum Fuß des unteren Upper Falls war nicht zu denken. Von Alltrails gibt es eine „Wegbeschreibung“, die mir ziemlich umständlich erschien. Ich bin sowieso der faule Typ, der lieber den direkten und kurzen Weg nimmt. Und dieser war durch kleine Steinhäufchen gut gekennzeichnet. Von den Schwierigkeiten, von denen die Rangerdame berichtet hatte, keine Spur.

Und so stand ich kurze Zeit später am Fuße der Upper Calf Creek Falls, die durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit ihren Lower Kollegen haben.

Währenddessen war meine Göttergattin langsamen Schrittes vorgegangen. Immer wieder musste sie Pausen einlegen, was nebenbei den Vorteil hatte, dass sie sich in Ruhe die Landschaft anschauen konnte. Auf dem Hinweg ging das nicht, da musste sie zu sehr auf den Weg und den Tritt achten. Und wie das bei uns häufig irgendwo im Nirgendwo ist: Unser ältester Sohn ruft an. Das ist eines seiner vielen Talente, uns dort zu erreichen, wo eigentlich niemand erreichbar ist. Gut, eine kurze Pause hat noch niemandem geschadet.

Steil ging es den Berg rauf, immer einen Fuß vor den anderen setzen, das in abwechselnd umgekehrter Reihenfolge, wie die Beamten.

Endlich hatten wir die Ridge wieder erreicht. Der Wind war aufgefrischt, aber in Richtung Bryce Canyon waren Flecken blauen Himmels aufgetaucht. Hätten die nicht auch bei uns auftauchen können?

Wir setzten uns wieder auf die 12 und machten an einem Aussichtspunkt Halt, um bei Sonnenschein noch einmal diese großartige Landschaft genießen zu können.

Ein Ehepaar aus Wisconsin, welches auch gerade stoppte, teilte unseren Enthusiasmus.

Weiter geht es, der Himmel wird immer blauer.

Und kurz hinter dem Powell Point Vista konnte ich nicht widerstehen und musste die Landschaft erneut ablichten.

Nun aber hurtig. Eigentlich hatten wir daran gedacht, dem Willis Creek einen Besuch abzustatten. Aber das hätte uns eine weitere Stunde gekostet und es war schon 16.30 Uhr. Ankunft im Bryce Canyon gegen 18 Uhr.

Da war es mir lieber, wir heizen durch und ich schaue, ob ich einen Abstecher auf den Queens Garden Trail machen kann.

Als wir im Park ankamen, war die Stunde und auch meine Blase ziemlich voll. Letzteres ignorierte ich, warf mir schnell ein Shirt über und rannte mit der Kamera den Queens Garden Trail runter.

 

Die Sonne stand sehr schräg am Himmel und ich musste schauen, dass ich überhaupt noch ein paar vernünftige Motive vor die Linse bekam.

Und dass ich auf dem schlammigen Weg nicht ausrutschte und Kamera und Handy ruinierte.

Aber alles ging gut. Der Wind pfiff mir kalt um die Ohren und durch meine (doch etwas zu dünne) Kleidung.

Doch ich war so beschäftigt mit Knipsen und auf den Weg zu achten, dass mir die Kälte gar nicht auffiel.

Ein paar letzte Fotos auf dem Weg nach oben, es lagen schon deutlich mehr Hoodoos im Schatten und ich war froh, als ich wieder auf dem Hauptweg oben angelangt war.

Jetzt schnell nach Hause, die Fliesenabteilung wartet schon.

Zur Belohnung gab es dann ein köstliches Mahl. Auf einer Speisekarte eines Edelrestaurants hätte das so ausgesehen:

Pommes de terre en robe des champs avec brocoli, chou-fleur, quark à l’oignon et bouchées de bœuf. Also Pellkartoffeln mit Brokkoli, Blumenkohl, Zwiebelquark und Rindfleischhäppchen. Lecker.

 

 

 

15.03.2025 – Von Torrey zum Bryce Canyon

Torrey, ade. Nachdem es mit unserem Hotel etwas problematisch losging, hatte zumindest ich mich damit ausgesöhnt. Der Capitol Reef Nationalpark und die Umgebung hätten durchaus noch einiges zu bieten, aber wir haben die nächsten 4 Nächte im Rubys Inn am Bryce Canyon Nationalpark gebucht.

Für den Weg hat uns Google Maps den Weg über die 24 und Loa vorgeschlagen, aber wir schlagen die Empfehlung in den Wind und wählen die 12 über den Boulder Pass, den wir zwei Tage zuvor im heftigen Schneetreiben erlebt haben. Dann wollen wir hoffen, dass die Straße diesmal geräumt ist.

Wir schrauben uns mit dem Auto in die Höhe, die Straße selbst ist schneefrei und wir vermuten, dass mit Split und Salz nachgeholfen wurde. Am Larb Hollow machen wir eine erste Pause und genießen diese unbeschreibliche Landschaft vor uns. Links die Waterpocked Fold mal etwas größer, im Hintergrund die Berge auf dem Weg nach Hanksville, unter anderem die Factory Butte. Die Sonne beleuchtet Teile dessen, was zu unseren Füßen liegt.

Wir steigen weiter in die Höhe, nicht nur der Schnee ist weiß, auch die Birken strahlen uns in der gleichen Farbe an.

Ein weiterer Aussichtspunkt kündigt sich links der Straße an. Diesmal ist dort nichts geräumt, aber unten stehen zwei Autos, einer davon ein PKW. Versuchen wir unser Glück.

Über uns dunkle Wolken (kein Dreck auf der Linse) und meine Göttergattin steht mit den Füßen ein paar Zentimeter hoch im Schnee. Die Temperatur ist mittlerweile auf 22° Fahrenheit gesunken, das sind -5,5°C. Der niedrigste Wert, den wir bisher hatten.

Jetzt wird es spannend. Wir müssen aus dem Schneeloch wieder raus. Und das mit maximal Alljahresreifen, möglicherweise auch nur Sommerreifen. Genau für diesen Zweck hatten wir für ein 4-Rad getriebenes Fahrzeug gekämpft. Also schalte ich den Offroad-Modus ein und 4×4 und ganz gemütlich zieht sich unsere Dicker durch die festgefahrene Schneedecke bis zur geräumten Hauptstraße. Dort schalte ich wieder auf Normal um und merke direkt, wie die Hinterräder auf dem letzten Meter Schnee zu kämpfen haben.

Jetzt geht es nur noch bergab, bis nach Boulder. Und als wir dieses Nest durchquert haben, kommen wir in eine der großartigsten Landschaften, die Utah zu bieten hat: Das Grand Staircase Escalante National Monument, kurz GSENM (nicht zu verwechseln mit GNTM von Heidi Klum).

Es handelt sich um eine Ansammlung von Sandsteindünen, die Straße führt über eine Ridge und zu beiden Seiten erstrecken sich Canyons, die es zu durchwandern gibt. Im obigen Bild ist dies der Weg zum Lower Calfcreek Falls, der durch diese Schlucht zu einem wunderschönen Wasserfall führt.

Am liebsten möchte man hier verweilen, seine Zelte aufschlagen und den Ausblick genießen. Aber weitere schöne Ausblicke warten auf uns.

In der Nähe des Kiva Koffeehouse bekommt man einen tollen Überblick über das Tal des Escalante River.

Weiter geht es in die „Stadt“ Escalante hinein. Dort gibt es ein ausgezeichnetes Visitor Center, wo man mit guten Ratschlägen für großartige Wanderungen zugeworfen wird. Wir decken uns mit ein paar Wunschrouten ein, füllen unsere Wasserflaschen auf und setzen den Weg nach Bryce fort.

Irgendwo in der Nähe des Escalante Airport (nicht international) sehen wir die gegenüberliegenden Berge, wie sie wolkenumhangen zugeschneit werden. Hoffentlich betrifft uns das nicht.

Als wir dann schließlich Henrieville, Cannonville und Tropic passiert haben, tauchen die ersten roten Felsen auf. Hier sind wir richtig.

Jetzt ist es nicht mehr weit. Wieder auf der Höhe schwenken wir nach links ab und kurz danach stehen wir am Tresen des Rubys Inn. Wir hatten vier einzelne Tage gebucht und am Morgen telefonisch um ein Upgrade ins Haupthaus gebeten. Das hat den Hintergrund, dass man trockenen Fusses zum Frühstück und zu allen anderen Annehmlichkeiten, z.B. dem Schwimmbad oder der Kaffeemaschine gelangen kann.

Die Bedienstete sowohl heute morgen als auch am Nachmittag (ich vermute, es war die gleiche Dame) war nicht so richtig fit. Jedenfalls wollte sie uns ein Upgrade Zimmer für 100 USD mehr anbieten. Schließlich holte sie ihre Chefin und sie konnte es dann richten: 4 Nächte in einer King-Suite mit Jakuzzi im Haupthaus für ungefähr 381 USD.

Wir richteten uns ein und da es noch früh am Tag war, machten wir uns auf den Weg zum Mossy Cave Trail. Dieser liegt ca. 8 Meilen wieder zurück in Richtung Tropic und führt 0,4 Meilen durch ein hübsches Tal, an dessen einem Ende ein Wasserfall und eine bemoste Höhle liegt. Bzw. liegen soll.

Das Tal war da, die umliegenden roten Felsen leuchteten, was das Zeug hielt.

Aber der Wasserfall glänzte durch Abwesenheit, er wird von Bewässerungswasser nur zwischen April und Oktober gespeist. Schade.

Der Weg selbst ist auch wunderschön und über einen etwas vereisten Pfad kraxelten wir zur Höhle hinauf.

Dort erwartete uns weniger Moos als vielmehr eine Zauberwelt in Weiß. Wasser, das aus Spalten in der Decke tropfte, gefror am Boden schnell zu Eis und brachte diese wunderschönen Stalagmiten und Stalagtiten hervor.

Wir haben noch Zeit, bis es dunkel wird und fuhren in den Park hinein. Erstmal so weit wie möglich nach hinten durch bis zur Natural Bridge.

Das nächste Mal sollten wir etwas früher da sein, dann liegt sie noch nicht im Schatten.

Auf dem Rückweg nahmen wir noch den Bryce Point mit, ein Ausblick auf das großartige Amphitheater, mit Licht und Schatten, alles andere als langweilig.

Nun aber zurück zum Hotel. Gegenüber liegt ein großer Teil der Touristenattraktionen mit Buden, Pferdemieten, ATV-Touren und allem, was das Touristenherz begehrt.

Aber alles jetzt in der Wintersaison geschlossen.

Gut, dann können wir ja Feierabend machen. Während sich die beste Shopperin von allen noch in unserem schönen Hotel umsieht, fange ich mit der Bildbearbeitung an. Und zum Abendessen gibt es Barilla-Nudeln mit Ragu-Sauce und Rindfleisch-Bites. Sehr lecker.

21.06.2018 – White Rocks

Heute war unser letzter Termin, um bei der Lotterie um die Wave einen Platz zu bekommen. Was bedeutet hätte, dass wir morgen sehr früh (eigentlich fast Mitternacht) hätten zur Wanderung aufbrechen müssen. Hätten wir aber getan. Unser „Application-Sheet“ wies mitterweile eine nette Anzahl an Neubewerbungen auf und als der Ranger unseren Namen aufrief, hielt er mitleidig das bekritzelte Formular hoch. Ein oooooh ging durch den Raum. Aber keiner der danach gezogenen Gewinner wollte uns freiwillig seinen Platz abtreten.

Nun gut, es muss nicht unbedingt die Wave sein. Es gibt so viele Naturschönheiten hier und zur Wave geht schließlich jeder – der ein Permit gewinnt.

Nicht ganz so erforscht ist die Gegend um die White Rocks, ca. 50 Meilen östlich von Kanab an der 89. Wir hatten bisher nur wenige Bilder davon gesehen und noch weniger Informationen bekommen.

An der Paria Contact Station an der 89 schneiten wir nochmal kurz rein, um uns Informationen zu zwei Trails zu holen. Viel gelobt und sehr bekannt sind die Wahweap Hoodoos und die schon erwähnte White Rocks Area.

Zu ersterer bekamen wir die Information, dass es a) ein Ausflug für den Morgen sei (vom Licht her) und b) dass es nicht so besonders gesundheitsförderlich ist, ca. 9.7 Meilen ohne Schatten durch die Wüste zu tappen.

Da erschienen uns die White Rocks viel versprechender: Fahren mit dem Auto, soweit man kommt, und dann die Gegend erkunden. Why not?

Also weiter auf der 89 bis Church Wells fahren, dort abbiegen, bis zum Ende der „Dorfstraße“ fahren und dann auf die Dirt Road Richtung Norden, ca. 4 Meilen. Dort erwartete uns eine Wendeschleife, viel Sonne und ein Zaun mit einem Durchgang.

Wir marschierten Richtung Norden über eine ausgetrocknete Kuhweide, Pasta Tauris Mollis (Apothekerjargon für Kuhfladen) säumte unseren Weg.

Vor uns ein weites Tal, mit ein paar bunten Flecken schräg rechts vor uns.

Laufen wir mal da hin. Dies war der Anfang des großen Staunens. In diesem relativ kleinen Areal gab es Hoodoos (klein), Felsen in allen Farben, getrocknete Lehmstrukturen, ein Mekka für Fotografen.

Als wir uns daran sattgesehen und sattfotografiert hatten, gingen wir links um den nächsten größeren Hügel herum.

In der Ferne leuchteten noch andere viel versprechende Felsen. Motivationspegel war noch bei mindestens 80%, also weiter an Kuhfladen vorbei.

Zwischendurch in den Hängen die Swiss-Cheese-Formation

und unter einem großen Felsen Schatten für eine kleine Pause.

Darum herum gruppierten sich weitere Hoodoos.

Wir wollten schon auf unser zuerst ins Auge gefasstes Ziel zustapfen, als uns in einem Tal rechts ein paar sehr filigrane Strukturen auffielen. OK, bei dem Motivationspegel ist das noch drin.

Und hier erwartete uns ein Formenspiel, wie ich es a) niemals erwartet und b) auch noch nicht gesehen hatte. Die Felsen sahen aus wie gefrorener Lehm, oder hatten die Hoodoo-Steinchen oben drauf, es war einfach fantastisch.

Wir spazierten durch das Tal (was zum Glück irgendwann zu Ende war, wie sich in der glühenden Sonne auch unser Motivationspegel etwas absenkte) und versuchten, die ganzen Eindrücke, Farben und Formen sowohl im Kopf als auch mit der Kamera einzufangen.

Zu unserem eigentlichen Ziel langte es dann nicht mehr, dazu war es zu warm.

Wir mussten insgesamt ca. 2,5 Kilometer zum Auto zurücklaufen. Zum Glück war von den unangenehmen Wegbegleitern nur einer vorhanden: Wärme.

Als wir am in der Sonne stehenden Auto nach ca. 7km ankamen, zeigte das Thermometer lockere 124°Fahrenheit = 51°C, die sich dann aber schnell auf der 100er-Marke einpendelten.

Was für ein Erlebnis zum Abschluss unseres Urlaubes. Eines der absolut unterbewerteten Highlights in dieser Region. Und wir haben wahrscheinlich nur am äußeren Rand gekratzt.

Sehr schade, dass diese wunderschöne Gegend seit den letzten politischen Entscheidungen aus den Grenzen des Naturschutzgebietes „Grand Staircase Escalante National Monument“ herausgefallen und damit zum Freiwild von Industrie und Kommerz geworden ist.

Zuhause mussten wir nochmal kurz in den Supermarkt, wo ich diese herrliche Konstruktion eines Fahrrades mit Hilfsmotor entdeckte.

17.09.2015 – Von Moab zum Bryce Canyon

[ <- 16.09.2015 ] [ Inhaltsverzeichnis ] [ 18.09.2015 -> ]

Aufbruch. Unsere gemütliche Hütte mit dem fantastischen Sonnenaufgang müssen wir leider verlassen. Wir haben uns gut daran gewöhnt und würden gerne noch länger bleiben.

UTA5143.jpgIn Moab tanken wir nochmal und Karin besorgt für meinen Vater ein passendes T-Shirt.

UTA5146.jpgWährenddessen kann ich den letzten Vertreter der schönen amerikanischen Trucks, einen GMC Sierra, ablichten.

UTA5149.jpgEs geht Richtung Norden auf den I70 Richtung Westen. Wie schon vor ein paar Tagen verlassen wir den Interstate auf die 24 nach Hanksville. Wieder kommen wir an der San Rafael Swell vorbei, im schönsten Sonnenlicht.

UTA5150.jpgHanksville ist klein wie eh und je. UTA5151.jpgWeiter Richtung Capitol Reef National Park, her ein paar Shoots, weil die Sonne so schön scheint.

UTA5155.jpg UTA5160.jpgEtwas nördlich davon auf der 12 wieder in die Berge auf der Richtung Escalante. Aufgrund der großen Höhe und der herrschenden Temperaturen fangen die ersten Birken an, die Farbe der Blätter zu ändern.

UTA5166.jpgWir hatten auch diesen Teil des Weges schonmal hinter uns gebracht, aber ich kann bei dem Wetter nicht widerstehen. UTA5161.jpgWieder geht es über die Rigde des Grand Staircase Escalante National Monuments mit tollen Blicken nach unten.UTA5181.jpg

UTA5180.jpgWir erreichen Escalante und wundern uns über die teilweise schönen alten Häuser.  UTA5185.jpg UTA5186.jpgIrgendwann machen wir aus, dass wir keine weiteren „Umwege“ mehr zulassen, maximal Fotos aus dem Fenster während der Fahrt (um dem geneigten Leser zu zeigen, wie die Straßen aussehen, wo wir hergefahren sind)UTA5193.jpgoder Stops am Straßenrand. Kurz hinter Escalante die erste Möglichkeit (und dieses Gebiet ist kein Nationalpark, ja noch nicht einmal National Monument, einfach Landschaft).

UTA5188.jpgAber gegen 17 Uhr kommt die Dörfer Henryville, Cannonville und Tropic in Sicht. In Tropic hatten wir mal mit den Kids verzweifelt ein Hotel gesucht und für teures Geld eine miese Absteige gefunden. Am Bryce Canyon selbst war alles dicht.

UTA5191.jpgDie ersten Vorboten vom Bryce kommen in Sicht.

UTA5196.jpgEndlich fahren wir den Berg hinauf und biegen nach links nach „Bryce City“ ab. Früher hieß das mal Bryce Canyon Village, hat sich aber mittlerweile heftig vergrößert. Statt des einen Hotels „Rubys Inn“ gibt es jetzt ein zweites Hotel, das Best Western Plus Bryce Canyon Grand Hotel.

UTA5205.jpgUTA5206.jpgWir haben mit unseren Punkten eine Freinacht ergattert und durch unseren Diamond Status ein größeres Zimmer. Größeres Zimmer? Fast schon ein Palast mit Wohnzimmer und Schlafzimmer, „Küchenbereich“.

UTA5203.jpg UTA5201.jpgGut gelaunt fahren wir noch in den Park, um die letzten Sonnenstrahlen einzufangen. UTA5208.jpg UTA5232.jpg UTA5210.jpg UTA5247.jpgAls die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, düsen wir zurück. Denn erstens brauchen wir was zu Essen und zweitens hatte ich mein Stativ in der Reisetasche gelassen. Gesättigt mit ein wenig Fast-Food fahren wir nach 20 Uhr nochmal in den Park, um ein wenig Sterne zu fotografieren. Sieht schon toll aus, die Milchstraße über dem Bryce Canyon. Und der Mond leuchtet brav den Canyon an.

UTA5290.jpgUTA5279.jpgUTA5291.jpgAuf dem Rückweg machen wir noch einen kleinen Schwenker in die Halle des Rubys Inn, dem ehemals ersten Hotel am Platze, weil wir da früher mal übernachtet hatten. Auch hier eine imposante Hotelhalle.

UTA5303.jpg

Und, wie es sich für ein Touristenziel gehört, die obligatorischen Andenkenläden, aufgereiht in einer Mini-Westernstadt.

UTA5304.jpg

[ <- 16.09.2015 ] [ Inhaltsverzeichnis ] [ 18.09.2015 -> ]

02.09.2015 – Capitol Reef National Park – Grand Staircase Escalante National Monument

[ <- 01.09.2015 ] [ Inhaltsverzeichnis ] [ 03.09.2015 -> ]

Für heute war mal wieder ein „Fahrtag“ angesagt. Der ca. 2,5 Stunden entfernte Capitol Reef National Park stand auf dem Plan. Also von Moab aus (wir kamen erst gegen 11.30 Uhr los) geht es auf dem Highway 191 erstmal 32 Meilen nach Norden bis zum Interstate Highway 70, dort ca. 30 Meilen nach Westen entlang der San Rafael Swell UTA3164.jpgund anschließend ca. 40 Meilen schnurgerader UTA3165.jpgund öder Strecke nach Süden bis nach Hanksville. UTA3163.jpgDiese aus Funk, Film und Fernsehen bekannte Weltstadt mit Herz war schon zu früheren Zeiten beliebtes Übernachtungsziel für alle Durchreisenden. OK, vielleicht übertreibe ich ein wenig. Vor vielen Jahren übernachteten wir im „Poor Boy Motel“. Das gibt es jetzt nicht mehr. Es hat einem anderen Motel Platz gemacht und befindet sich in guter Gesellschaft mit einem Restaurant und einer Tankstelle. Ach ja, vielleicht gibt es noch ein oder zwei Wohnhäuser. Selbst die Bezeichnung „Drecksnest“, die ich so gerne in diesen Fällen anbringe, wäre noch himmelhoch übertrieben. Also alles wie früher.

Von Downtown Hankswille geht es noch einige Meilen fantastischer Landschaft nach Westen in Richtung Capitol Reef National Park. Rechts türmen sich die Felsen wie Burgen altertümlicher Ritter auf. UTA3174.jpgDie Frage meines Sohnes: Ist das Sand, kann man da mit einem Sandbord runterrutschen? Nein, es ist wie festgestampfter Lehm, aber dafür ungemein fotogen.

Wenn man sich dem Park nähert, fällt zuerst auf, dass es hier (wie auch in der Umgebung) keine roten Felsen mehr gibt. Tempelartige Sandsteintürme aus gelben Gestein haben die tiefroten Felsen des Colorado-Plateaus Platz gemacht.

UTA3187.jpgMan fährt entlang des Freemont River durch Schluchten entlang von Felsentürmen, die hoch in den Himmel ragen. Der sonst klar dahinplätschernde Fluss hat vom großen Bruder Colorado River die Farbe ROT übernommen und wälzt sich schlammig durchs Tal.

Aufgrund der am Himmel vorbeiziehenden Wolken gestalten sich manche Fotostops ein wenig länger, bis die Felsen wieder von der Sonne angeleuchtet werden.

UTA3185.jpgAber endlich ist das Visitor-Center erreicht. Die Park-Rangerin zeigt sich erfreut, als sie unseren „Golden Eagle“-Pass sieht, die meisten Touristen fahren nur auf der östlichen Straße durch und machen maximal noch einen Halt im Besucherzentrum.

Während ich auf den Rest der Familie warte, ein amüsanter Ausblick auf das von manchen Leuten getragene Schuhwerk. Bin ich mit meinen Flip-Flops jetzt outgedatet? Muss mal darüber nachdenken.

UTA3190.jpgUnserem Jüngsten knurrt schon sehr vernehmlich der Magen und wir machen Mittagspause in der grünen Picnic-Area. Aufgrund des Wassers des Freemont Rivers haben die früheren Siedler an allen Ecken kleine Obst-Plantagen angelegt, die heute von den Rangern noch weiter betrieben werden.

Wir holen wie richtige Amis unsere Kühlbox vom Auto und lassen uns die Sandwiches etc. schmecken.

UTA3191.jpgPlanung. Wie geht es weiter?

UTA3192.jpgVom Besucherzentrum aus führt eine Stichstraße ins Innere des Parks UTA3223.jpgzu diversen Parkplätzen, von wo aus man dann Wanderungen starten kann. Wir fahren als erstes zum Grand Wash, um ein paar Meter hineinzulaufen. UTA3208.jpgEine größere Wanderung geht leider nicht wegen der Blasenschwäche (am Fuß) meines Sohnes. Sonst wäre ich gerne noch zur Cassidy Arch raufgeklettert, wo sich damals Sundance Kid und Butch Cassidy versteckt gehalten haben.

Aber der Wash alleine mit seinen steil aufragenden Wänden ist auch so schon imposant genug. UTA3200.jpgUTA3202.jpgUnd wenn man durch das matschige Flussbett stapft, kann man sich vorstellen, wie es aussieht, wenn plötzlich eine Flash-Flood vorbeikommt. In diesem Fall kann man nur sagen: Autoschlüssel bereithalten, dann kann man, wenn die Karre vorbeigeschwommen kommt, schnell aufspringen und vielleicht noch einsteigen…

Appropos Auto: Hier haben wir mal Vertreter von drei Autoklassen und einen guten Ausblick auf die Clearance. Ich glaube, mit unserem Pickup stehen wir gar nicht so schlecht da?

UTA3220.jpgBlick nach unten: Indian Paintbrush.

UTA3203.jpgNoch ein Blick nach unten: Schlammiger Flussboden, mal in S/W umgebaut:

UTA3218.jpgAuf dieser Seite der großen Felsenwand kommt dann auch wieder rotes Gestein zum Vorschein, welches einen schönen Kontrast zu den gelben Felsen bildet. UTA3224.jpgWir fahren am Ende des Weges zurück und beschließen noch einen „Abstecher“ in das Grand Staircase Escalante National Monument. Dazu müssen wir den Park in nördlicher Richtung verlassen.

In früheren Urlauben von uns unbeachtet (oder noch nicht angelegt?) liegt da der Parkplatz vom Panorama Point, welcher – wie soll es auch anders sein – einen großartigen Überblick über den südlich liegenden Capitol Reef National Park bietet.

UTA3241.jpgUnd da wäre noch das Schild „Goosenecks – 1 mile“. Da wir ja lernfähig sind, vermuten wir nach bisher gemachten Erfahrungen eine schleifenähnliche Konstruktion eines Flusses mit hohem Quietschfaktor für die nicht ganz schwindelfreie Karin. Und wirklich. Der Freemont schlängelt sich tief unter uns entlang. Gut, dass meine Göttergattin nicht vollständig mitbekommen hat, welche Stunts wir auf uns genommen haben für ein paar gute Fotos.

UTA3246.jpgUTA3258.jpgEs geht weiter Richtung Süden / Südwesten auf dem Highway 12.

Wir passieren in der Nachmittagssonne Felder, welche unter wässriger Dauerberieselung stehen.UTA3266.jpg

UTA3263.jpgDie Dämmerung bricht so langsam herein und wir fahren in die Berge, durch waldige Höhen. Und ich muss gestehen, mir sind noch nie so viele Rehe am Straßenrand begegnet. Wenigsten zwei Dutzend dieser Tiere standen UTA3278.jpgam Straßenrand oder den benachbarten Weiden bei unserem Aufstieg zum Pass in 9600 Fuß Höhe. Ja, es ist schon erstaunlich. Man fährt und fährt und ist plötzlich auf der Höhe der Zugspitze.

Der Ausblick nach unten ist wie immer (sorry, aber mir fällt kein anderes Attribut ein) atemberaubend.

UTA3268.jpgUTA3281.jpgNach dem Abstieg durchqueren wir Boulder – hier passt die Bezeichnungs Nest sehr gut – und fahren noch ein Stückchen weiter, bis wir das Grand Staircase Escalante National Monument erreichen. Dieses Monument ist eines der jüngsten in der Geschichte der Nationalpark Verwaltung. Es wurde erst 1996 von Bill Clinton dazu erklärt und steht jetzt als einziges NM unter der Verwaltung des BLM (Bureau of Land Management). Die Straße führt über einen weißen Felsengrat in eine fantastische Landschaft von unentdeckter Wildheit und Schönheit.

UTA3288.jpgUTA3285.jpgWie man sieht, werden die Schatten auf den Fotos länger und für uns ist es leider an der Zeit, umzudrehen. Unser Navi sagt, dass wir gegen 23 Uhr zuhause sein werden. Also auf die Piste.

Die Sonne ist gerade untergegangen und das Nachglühen hat begonnen, als wir an einem Aussichtspunkt nochmal kurz halten. Der Himmel explodiert und selbst meiner sonst so wohlerzogenen Göttergattin entfährt der Ausdruck: Krasser Sch…

UTA3293.jpgUnd: Ehrlich, ich habe an den Aufnahmen nicht nachgefärbt. Es sah wirklich so aus.

UTA3296.jpgUTA3305.jpgGut, dass es danach schnell dunkel wurde, keine Gelegenheit mehr für weitere Fotos. Und um 23.11 landen wir nach einem tollen Tag wieder zuhause und fallen in die Betten.

[ <- 01.09.2015 ] [ Inhaltsverzeichnis ] [ 03.09.2015 -> ]