Heute morgen wurden wir eigentlich nur durch den zimmereigenen Wecker geweckt, den unser Vorgänger auf 6 Uhr gestellt hatte. Sehen wir mal, was das Frühstück bringt und machen uns dann auf zum Wandern.
Die wichtigste Mahlzeit des Tages konnte nicht mit Las Vegas konkurrieren, aber es war in Ordnung.
Auf geht es zur Vortex, auch The Bowl genannt. Dies ist eine außerordentlich schöne Felsenlandschaft, die wie im Zion Nationalpark wie eine Checkerboard Mesa aussieht.
Um dorthin zu gelangen, fuhren wir zuerst den Old Highway 91 nach Nordwesten aus St. George heraus, um nach einiger Zeit auf die Gunlock Road abzubiegen. Diese führt am Gunlock Reservoir vorbei, einem Stausee mit Freizeitmöglichkeiten.
Am Ausfluss des Reservoirs gibt es eine „Felsentreppe“, über die das Wasser normalerweise in Form einen hübschen Wasserfalls plätschert. Wenn denn genug Wasser vorhanden ist.
Heute war das nicht der Fall, trocken liegen die Felsen vor unseren Augen.
Der Statepark am Reservoir ist mäßig besucht, obwohl wir Wochenende haben. Vielleicht doch noch zu kalt?
Dabei spiegeln sich die schneebedeckten Berge und der stahlblaue Himmel schön im klaren Wasser.
Kurz danach geht es nach Osten ab auf die Lower Sand Cove Road. Nach wenigen Meilen erreichen wir den Parkplatz wie ein paar andere Fahrzeuge vor uns.
Vor uns liegen die roten und gelben Felsen. Da müssen wir rein.
Um sie zu erreichen, müssen wir erstmal den Berg runter über grobes Lavagestein, durch einen Wash (zum Glück trocken) hindurch und anschließend durch dieses Tal wieder hoch.
Wir kennen die Strecke, sind wir sie vor 6 Jahren bereits einmal gelaufen. Und es hat sich nichts geändert.
Der Blick zurück ins Tal ist genauso schön wie das, was vor uns liegt.
Dann heben wir den Kopf und sehen die zwei weißen Felsen. Irgendwo links des linken Piddels liegt die Vortex.
Päuschen machen, Krönchen richten und weiter geht es.
Auf dem Sattel angekommen ein weiter Blick in die Ferne. Tief durchatmen und ein schönes Panoramafoto erzeugen.
Auch von weiter oben ein schöner Blick auf den gegangenen Weg.
Und dann sehen wir es:
Die Vortex (zu deutsch Wirbel) liegt direkt vor und unter uns. Ein tiefes Loch mit einem kleinen Tümpel am Grunde. Ich erinnere mich daran, dass sich bei unserem letzten Besuch ein Hund nach dort unten verirrt hatte. Die Besitzer hatten ihre liebe Mühe, das Tier wieder nach oben zu bekommen.
Es geht weiter, ein anderer Tümpel ist bei weitem nicht so tief und eine Familie spielt mit ihrem Hund Stöckchen werfen. Ich gedulde mich, bis alle müde sind und kann dann endlich ein Lebewesen freies Foto machen.
Wir genießen eine ganze Zeit die Stille, die uns in dieser wunderschönen Landschaft umgibt, bis wir uns auf den Rückweg machen.
Natürlich sieht aus dieser Richtung alles total anders aus, so dass ich die Kamera doch nicht im Rucksack lassen kann.
Auch dieses Mal müssen wir wieder durch den Wash durch und uns nach oben kämpfen.
Ein letzter Blick auf die weißen Berge und wir sind froh, wieder am Auto zu sein.
Dort beratschlagen wir, was zu tun ist.
Nicht allzuweit entfernt liegt ein anderer Teil des Zion Nationalparks, der Kolob Canyon. Woher kommt der Name Kolob? Das Internet sagt dazu, dass der Mormone Joseph Smith schrieb: Kolob ist die erste Schöpfung und steht dem Himmlischen oder dem Wohnsitz Gottes am nächsten.
Ihn erreichen wir, in dem wir die Lower Sand Cove Road einfach weiterfahren, bis wir auf der 18 (gleiche Straße wie gestern) in Richtung St. George hoppeln.
Auf dem Weg auf dem Interstate 15 überfällt uns eine kleine Hungerattacke, der wir zum Glück im nahegelegenen Costco entgegenwirken können. Und weil es soviel Spaß macht, tanken wir auch gleich noch einmal voll. Wir bezahlen 2,929 USD/Ga, das ist der billigste Sprit seit langem (auch vorige Urlaube eingeschlossen).
Wir fahren noch ca. 30 Meilen nach Norden, um dann auf die Kolob Canyon Road im Nationalpark einzubiegen.
Wir steigen schnell in die Höhe, was man auch an den höher werdenden Schneeresten am Straßenrand sieht.
Mächtig ragen die roten Felsen in den Himmel. Hier herrscht schon fast ein Übermaß an Farben vor: Blau der Himmel, grün die Vegetation, rot die Felsen und dazu noch der weiße Schnee.
Am Ende der Straße könnten wir auch noch eine knapp 2 Meilen lange Wanderung machen, aber die Rangerin im Visitorcenter hatte uns schon gewarnt, dass es matschig dort sein könnte.
Die rot gefärbte Hose einer zurückkommenden Wanderin konnte davon ein buntes Zeugnis ablegen.
Und da wir heute schon fast 5 Kilometer gelaufen sind, begnügen wir uns mit diesem fantastischen Anblick. Zum ersten Mal haben wir diese Felsen so schön in der Sonne gesehen.
Auf dem Rückweg springen wir noch beim Walmart rein und bunkern weitere Lebensmittel. Mittlerweile ist es recht warm geworden, lockere 20°C zeigt das Thermometer an.
Eigentlich eine gute Gelegenheit, das Abendessen in unserer Lounge-Ecke einzunehmen.