09.09.2025 – Flug nach Seattle

Es geht wirklich los. Die Vorbereitungen sind ausnahmsweise mal ohne Hektik abgelaufen und wir hoffen, dass wir nichts vergessen haben. Gebiss ist dabei, Perücke und was man sonst vielleicht noch braucht: Kamera, Handy…

Am Morgen machen wir uns gegen 6 Uhr auf die Straße, leichter Nieselregen begleitet uns. Wir sind uns bewusst, dass wir sehr genau in den Berufsverkehr kommen werden, ich kenne die Strecke über Köln nach Süden sehr genau.

Und direkt hinter dem Breitscheider Kreuz sehen wir die ersten Blaulichter. Mehrere Wagen haben sich touchiert und die Autobahn ist voll gesperrt.

Zum Glück in der Gegenrichtung. Dusel gehabt. Mehrere Baustellen bremsen zwar das zügige Vorankommen aus, aber es gibt keine Anzeichen für einen längeren Stau. Und so landen wir nach ca. 2 h 45 Minuten im Parkhaus Platzhirsch, welches sehr gut besucht ist. Aufgrund der Erfahrungen unseres letzten Besuches wissen wir, dass die Parklücken groß genug sind, um auch unseren Ranger dort abzustellen. Und deshalb haben wir und den Luxus gegönnt, mit dem Dicken nach Süden zu gondeln.

Der Shuttle-Bus zum Flughafen, Medical Center, dauert genau 7 Minuten. Länger hätte ich es in der qualvollen Enge dieses Gefährts nicht ausgehalten. Ein kurzer Spaziergang bring uns zu den Checkin-Schaltern, diesmal „Polaris“-Klasse. Die freundliche Begrüßung unterscheidet sich aber nicht von der anderer Klassen. Wir erhalten unsere Bordkarten – unser Gepäck bekommt einen „Priority“-Kleber, wie auch schon früher bei Flügen mit Premium Economy. Aber ich glaube nicht, dass das irgend etwas bewirkt.

Soweit alles normal. Jetzt kommt der erste große Unterschied. Bisher waren wir mit unserem Priority Pass immer in der Luxx Lounge im Flughafen abgestiegen, um die Zeit zum Flug zu überbrücken. Brühwürstchen und Toast hat mich nicht vom Hocker gerissen, aber es ist noch immer besser, sich in den bequemen Sesseln zu fläzen als auf dem unbequemen Gestühl der Gates.

Diesmal dürfen wir mit unseren Boardkarten in die Business-Lounge der Lufthansa. United selbst hat in FRA keine Lounge, aber aufgrund der Zugehörigkeit der Star Alliance gewährt man uns gnädigerweise den Zutritt. Ich bin gespannt und mein Puls klopft mit wenigstens 180. Nein, tut er nicht. Wäre auch übertrieben gewesen. Es sieht alles hier sehr nett aus, so ein bisschen farblich in Lufthansa Anmutung gehalten, aber ehrlich gesagt hätte ich für Business-Kunden ein wenig mehr erwartet. Es gibt neben den üblichen Getränken noch Müsli mit verschiedenen Joghurts und Bratkartoffeln mit Rührei und Klopsen.

Aber das ist Lästern auf sehr hohem Niveau. Theoretisch hätten wir sogar duschen können. Das sparen wir uns für die Lounge in SFO nach dem langen Flug auf.

Ich mache mich auf ans Buffet und muss mein Urteil über das Nahrungsangebot gründlich revidieren. Die Klopse haben einem Hühnerfrikasse mit Spätzle Platz gemacht (aber ich konnte noch ein paar ergattern),

die Müsli-Bar ist größer als erwartet

und die Nachtisch-Auswahl ist auch nicht ohne.

Da brauche ich im Flugzeug gar nicht mehr zu essen. Hoffentlich lassen die mich mit dem zusätzlichen Gewicht noch in den Flieger.

Ich werde weiter berichten.

Sodele, wir haben uns nach einer gemütlichen Zeit in der Lounge auf den Weg zu unserem Gate gemacht. Vorteil der LH-Lounge? Sie liegt jenseits der Security bei den Z-Gates, wo wir auch einsteigen müssen. D.h. kein Zeitverlust durch lange Schlangen an der Sicherheitskontrolle. By the way: Meine Kameraausrüstung wurde erstmalig nicht „abgestaubt“, ich wundere mich. Liegt es daran, dass mein Supertele, die Dicke Berta, in einem Koffer mitreist?

Dadurch, dass wir mit unseren Tickets die Boarding Gruppe 1 haben, trödeln wir ein wenig herum mit dem Resultat, dass wir erst an Platz 10 in der Schlange stehen. Normalerweise hätte das üble Konsequenzen bzgl. des Verstauens des Gepäcks, aber hier bekomme ich meine Kameratasche in den Overhead Bin und die Computertasche wandert in den Fußraum. Auf Anraten meiner Göttergattin besorge ich mir einen „Topper“, eine extra Matraze, um auf dem Gestühl weicher zu liegen. Guter Tip. Der Platz ist so, wie er in unzähligen Videos beschrieben wird, eine Flasche Wasser steht in einem kleinen Schränkchen. Das Kopfkissen ist eine Wucht, ich freunde mich direkt damit an.

Man wird freundlich bedient – ob besser, als in anderen Klassen? Ich vermisse die Getränkedosen, denn z.B. der Apfelsaft wird nur in einzelnen Gläsern serviert.

Zwei Tage vor dem Abflug konnten wir uns über die United App schon unser Menü aussuchen. Ich hatte mich für Steak entschieden. Als es kam, war ich sehr angenehm überrascht. Das war das beste Essen, was ich je in einem Flugzeug serviert bekommen habe.

Der Flug selbst war vor allem zu Anfang ziemlich „bumpy“. Ich hatte den Eindruck, dass wir auf einer Nebenstraße in Ostdeutschland und nicht in der Luft unterwegs sind.

Ich schaue mir auf dem „Großbildschirm“ ein paar Filme an und mache es mir richtig gemütlich. Probiere die verschiedenen Stellungen des Sitzes aus und stelle fest: Die Sitze sind top, nur ich bin etwas zu breit. Da wir erst Mittags losgeflogen sind, will sich die Müdigkeit nicht so recht einstellen und ich döse und daddele am Handy ein wenig rum, bis das Essen vor der Landung serviert wird.

Ach ja, die vielgelobte Eis-Sensation war ganz nett, aber ich hatte mir mehr davon versprochen.

Die letzte Mahlzeit auf diesem Flug war bei mir Nudeln mit Hackfleischsauce. Auch diese hat mir ausnehmend gut gemundet. Und ich habe mich nicht ein einziges Mal bekleckert.

Die Einreise klappt dank MPC problemlos und unsere Koffer sind auch beide da. Wir begeben uns in die Polaris Lounge, um uns dort überraschen und verwöhnen zu lassen.

Ein echt großzügiges Buffet ist aufgebaut, aber ich entschließe mich, ausnahmsweise à la carte zu dinieren (ist im Preis inbegriffen).

Während ich noch diese Zeilen schreibe, gönnt sich meine Göttergattin eine Dusche. Das werde ich dann auch machen, sobald sie zurück ist. Und dann geht es sauber zum Essen.

Der Burger war nicht schlecht, aber durch das Essen im Flugzeug bin ich mittlerweile so abgesättigt, dass ich in der nächsten Woche wahrscheinlich kein Essen mehr benötigen werden. Na ja, schauen wir, was mein Magen morgen dazu sagt.

Von unserer Lounge müssen wir ins Terminal E wechseln, das geschieht durch einen viertelstündigen Spaziergang, zum Glück ohne weitere Sicherheitskontrollen. Dort könnten wir uns nochmal in eine „normale“ United Lounge setzen, aber wir sind mittlerweile ein wenig erschöpft. Der Flug geht pünktklich los, nur in Seattle benötigt der Flugkapitän etwas mehr Zeit als üblich mit der Parkplatzsuche. Hoffentlich weitet sich das nicht auf unseren Trip aus. Der Transfer-Bus kommt nach Anruf recht zügig und bringt uns in unser Surestay Plus Best Western SeaTac Airport. Hier fallen wir einfach nur noch ins Bett, werfen ein wenig Melatonin ein und schlafen nach ca. 26 Stunden von Haustür zu Haustür ein. Gute Nacht, Amerika.