24.03.2025 – California Coast Line

Heute haben wir quasi unseren freien Tag. Keine Ziele, die uns treiben, wir könnten einfach so in den Tag hineingammeln. Aber wir sind im Urlaub, da braucht man schon ein straffes Programm. Zumindest einen Plan, egal, wie oft er umgeworfen wird.

Die Sonne schien, was das Zeug hielt. Das sollten wir ausnutzen. Wer weiß, ob das den ganzen Tag so bleibt. Also beschlossen wir, auf Koffersuche zu gehen (ebenerdig und Knöchel schonend). In Carlsbad, ca. 10 Meilen südlich von hier, gibt es einen Samsonite Factory Outlet. Da gibt es große Auswahl und man kann sich beraten lassen.

Wir hätten natürlich direkt über den Highway hinfahren können, aber dann hätten wir die schöne Küste verpasst.

Also ging es direkt vom Hotel wieder an den Strand, bzw. so nahe wie möglich ran.

Es einfach schön, bei dem Wetter gemütlich über die Straße entlangzuschleichen (mehr als 15 mph sind nicht erlaubt) und nach rechts

und links zu gucken.

Das Top Gun Häuschen steht immer noch eingekastelt zwischen den Hochhäusern und trotzt zum Glück jedem Abrissversuch. Mittlerweile dürfte es Kultstatus erreicht haben und damit sicher sein vor der Zerstörung. Heute hat auch der Pie Laden geöffnet.

An einem Wendekreis liegen viele bunte Steine ausgelegt. Wusste gar nicht, dass sich das Prinzip der Pott-Steine sogar bis hierhin ausgebreitet hat.

Dann müssen wir die Strand nahe Straße verlassen (bzw. die Straße verlässt den Strand) und wir fahren ohne Unterbrechungen durch zum Samsonite Store.

Dort werden wir gut beraten, allerdings fallen wir beinahe rückwärts wieder raus ob der Preise, die hier aufgerufen werden. Ich glaube, wir sind in anderen Läden anderes gewöhnt. Für einen „Handgepäck-Koffer“ 170-220 USD zu zahlen, ist schon ein Hammerpreis.

Aber da wir den Laden rückwärts gehend verlassen haben, fallen uns die hinter dem Einkaufszentrum angepflanzten Blumen an. Es sind viele Blumen, um nicht zu sagen: sehr viele. Ein Blick auf die Karte zeigt: Es sind die Flower Fields von Carlsbad. Man könnte sogar dort gegen Eintritt reingehen und sich auf einem Traktor durch die Blumenfelder fahren lassen. Genau das richtige für meines Vater Sohn.

Oberhalb hatte ich noch Gebäude gesehen und dazu gehört üblicherweise eine Straße. Diese hatten wir nach kurzer Zeit entdeckt und es gibt sogar Aussichtspunkte über die Blumenfelder.

Als mit dem Tele näher ranging, konnte ich erkennen, dass es sch bei den violetten und roten um Mohnblumen handelte. Und zwar um die Sorte, bei deren Aufzucht man in Deutschland Probleme bekäme. Brauchen wir nicht. Also weder die Blumen noch die Probleme.

Wer in den USA häufiger einkauft, wird an den drei großen „Ramschläden“ Ross Dress for Less, TJ Max und Marshalls nicht vorbeikommen. Diese Läden zeichnen sich dadurch aus, dass sie Markenware zu deutlich günstigeren Preisen anbieten als z.B. die Outletcenter (und als die Department Stores sowieso).

Ein Marshalls war schnell gefunden und der gleiche Koffer konnte dort für 99 USD erstanden werden.

Wir machten uns wieder auf den Weg, weiter nach Süden, nach La Jolla. Ausgesprochen La Hoja. Das ist ein nettes Örtchen mit einer großen Ansammlung an Tieren und einer hübschen Küste.

Das Wetter hatte sich mittlerweile deutlich eingetrübt, aber davon ließen wir uns nicht abhalten. Wir passierten einige Stateparks und viele andere freie Strände, bis wir durch glückliche Fügung einen kostenlosen Parkplatz für 3 Stunden küstennah fanden.

Die Bucht ist fast immer von Seals (Harbour, nicht Navy) und Sea Lions bevölkert. Dazu gesellen sich ganze Herden von Kormoranen, Möwen und Pelikanen.

Touristen, die das erste Mal an diesen Küstenabschnitt kommen, müssen erstmal Selfies mit den pelzigen Säugern machen. Manchmal liegen diese auch so nah am Strand, dass dies ohne Störung möglich ist. Profis wie wir nehmen einfach ein dickes Tele mit und lustwandeln auf der Strandpromenade entlang.

Interessant ist, dass es einige hässliche Hochausklötze bis in Strandnähe geschafft haben, aber einige Einfamilienhäuser etc. noch immer die Stellung halten. Das dunkelbraune Haus links im Vordergrund wird als Ferienwohnung vermietet.

Auf Schritt und Tritt verfolgen einen die fetten Squirrels in der Hoffnung, etwas zu essen zu bekommen (was natürlich verboten ist).

Geht man ein Stückchen weiter, kommt man zur Kita der Seals. Strengstens verboten ist der Zutritt für Menschen. So können hier die Jungtiere und Babies ihre erste Lebenszeit verbringen. Die Mauer erlaubt trotzdem dem Menschen eine Nähe, die für die Tiere nicht schädlich ist.

Wenn Winterstürme an der Küste toben, geht diese Mauer gerne schonmal unter den Wellen unter.

Wir hatten Glück und konnten uns ganz auf die Viecherei vor uns konzentrieren.

Eines der Jungen war noch ziemlich klein, ein anderes brauchte dringend noch Muttermilch. Diese war gar nicht begeistert und robbte immer wieder weg. Aber Junior war hartnäckig genug und konnte schließlich bei Mama andocken.

Die älteren namen die Menschen höchstens mit einem müden Blick zur Kenntnis.

Als wir genug gesehen hatten, schlenderten wir gemütlich den gleichen Weg zurück, diesmal den Blick mehr auf die gefiederten Freunde gerichtet.

Hier einer der selteneren Klippenfischer. Warum man Klippen fischen muss, erschließt sich mir nicht ganz. Klippen stehen doch still in der Gegend rum.

Möwen kennt jeder und solange man kein Fischbrötchen in der Hand hat, ist man vor ihnen einigermaßen sicher. Auf jeden Fall sind es sehr elegante Flieger.

Ebenfalls elegant die Pelikane, bei denen ich das Gefühl hatte, sie würden eine Art Ballett aufführen.

Zurück am Wagen setzten wir uns direkt auf den I15, denn obwohl wir nicht viel gemacht hatten, waren wir doch ein wenig kaputt. Trotzdem ein schöner Tag.

10.10.2018 – Fahrt von Fresno nach Marina

Wir verlassen unser Minizimmer, welches entgegen aller Erwartungen ruhig war. Auch das Frühstück war in Ordnung, also alles i.O. Es geht zur Küste. In Marina haben wir ein Hotel gebucht. Der Weg dahin ist eigentlich nur langweilig, wenn man keine Würze dazwischen einstreut. Aber wie das bei solchen Urlauben so ist, es gibt immer wieder Neues zu entdecken. So auch hier. Wir hatten durch Zufall herausgefunden, dass mitten im Lande ein Nationalpark liegt, der Pinnacle Nationalpark. Habt Ihr schon davon gehört? Wir auch nicht. Liegt wohl daran, dass er erst seit 5 Jahren vom National Monument zum Nationalpark umfirmiert wurde. Gerade noch früh genug, um dem Zugriff von Politikern entzogen zu werden.

Jedenfalls ging die Fahrt mehr als langweilig in Richtung Westen bis zum Interstate 5. Und von da aus wurde es lange Zeit auch nicht interessanter. Was zur Folge hatte, dass ich wegen einer aufkommenden Erkältung einen Teil der Fahrt (auf dem Beifahrersitz) verschlief.

Als ich dann wieder wach wurde, war das Farmland dem hügeligen Bergland gewichen, die Straße befand sich in einem neuen, wenn auch nicht idealen Zustand.

Die Straße war so einsam, dass wir bei dem Fotostop von einem der wenigen entgegenkommenden Autofahrer gefragt wurden, ob denn alles in Ordnung sei.

Wir sollten schnell merken, warum die Straße in diesem Zustand war: Eine Solarkollektorenfarm war aufgebaut worden, um einen Teil Californiens mit Strom zu versorgen.

Aber wie das überall so ist, die Kollektoren müssen erstmal dahin transportiert werden. Und ein Schild wies darauf hin, dass Fahrzeuge mit der zerbrechlichen Fracht nicht schneller als 25mph fahren dürfen. Der Straßenzustand galt aber nur für diesen Teil der Straße. Danach wurde er dermaßen schlecht und mit Schlaglöchern übersäht, dass wir fast froh waren, ein 4wheel drive Fahrzeug zu haben.

Auf der Höhe von Hollister bogen wir dann zum Pinnacle NP ab. Ein sehr kleiner und beschaulicher Park, so wie wir das lieben. Ein Schmankerl noch dazu: Wir mussten eigentlich die ganze Zeit auf der Buckelpiste mal zuhause anrufen, aber unsere beiden Handys bekamen kein Netz. Die ganze Zeit nicht. Wir fragen bei den Rangern nach, ob sie uns mal kurz in ihr Wlan ließen und konnten dann zumindest mit Skype nach Hause telefonieren.

Nachdem das erledigt war, konnten wir eine kleine Wanderung antreten. In unser Zeitbudget passte der Bear Gulch Trail, der durch eine Höhle führt. Das ist ja sowieso ein absolutes Muss für die größte Höhlenforscherin unseres Zweierteams. Also Stativ eingepackt, Stirnlampen ausgekramt und los geht es. Zuerst noch auf einem bergauf führenden Wanderweg, der von wunderschönen Felsen eingerahmt wird.

Ich kam mir vor wie im Chiricahua National Monument, nur dass die Felsen in einem mir unbekannten Rot leuchteten. Dann ging es ins Dunkle.

Höhle ist eigentlich nicht ganz der richtige Ausdruck, denn es handelt sich um riesige Felsblöcke, die den Pfad dadurch so in die Finsternis legen, dass man den Eindruck gewinnen kann, es sei eine Höhle. Auch kam ich stellenweise nur auf allen Vieren weiter.

Offensichtlich fühlte sich diese fette Tarantel dort ganz wohl

Endlich ging es wieder ans Tageslicht und wir traten den Rückweg außen rum an.

In der Nachmittagssonne machten wir uns dann die 67 Meilen auf den Weg zur Küste. Unser Hotel (welches nur 2,5 Trip-Advisor-Bewertungen hat, was wir nicht verstehen) ist echt gemütlich, wir haben ein schönes Zimmer und es liegt in Laufnähe zum Strand.

Da der Tag noch jung genug war für weitere Unternehmungen, schwangen wir uns in den Silverado und fuhren nach Monterey, um die Straße der Ölsardinen abzufahren. Vom Parkplatz aus ging es zum Pier und danach zu Fishermans Warf.

Von dort aus konnten wir eine Seehundkolonie erspähen, der man vom Strand aus noch deutlich näher kommen konnte. Jetzt endlich konnte die Dicke Berta zum Einsatz kommen. Und die Yoga-Übungen der verschiedensten Tiere beobachten. Ich war mal wieder erstaunt über die Fähigkeit dieses Objektivs. Obwohl ich wegen des geringen Lichts nur mit einer 1/160 sek fotografierte, waren die meisten Aufnahmen nicht verwackelt (ok, die Viecher haben auch sehr schön still gehalten) und gestochen scharf.

Manche fühlten sich offensichlich nur genervt, manche fuhren ungestört mit ihren Gymnastikübungen fort.

Eigentlich wollten wir noch die Cannery Row besichtigen, aber dazu wurde es dann doch zu dunkel.

Im Westen schien die Sonne unterzugehen, also fuhren wir in Richtung Lighthouse, aber die Wolken machten einen Sonnenuntergang fotografisch inakzeptabel. Daher noch eine Langzeitbelichtung des Küstenstreifens und ab ins Hotel.