21.05.2024 – Rückflug nach Deutschland

Nun ist er angebrochen. Der letzte Reisetag. Und wir müssen das schöne Hotel verlassen. Das schmerzt am meisten. In diesem Ballsaal könnte ich noch ein paar Tage mehr verbringen.

Es wird gemütlich gefrühstückt und dann laden wir unsere 3 (in Buchstaben DREI) großen Koffer hinter die erste Sitzreihe. Wir könnten auch alles auf die Ladefläche werfen, aber da unser Flug erst gegen 19 Uhr in San Francisco startet, werden wir noch ein wenig durch die Gegend gondeln. Und da wollen wir niemanden einladen, uns um die so sorgfältig gepackten Koffer zu erleichtern.

Erstes Ziel ist die Battery Yates. Von Süden kommend liegt dieser Punkt unterhalb der Dana Bowers Rest Area, welche einem den Blick auf die Golden Gate Brücke von der „anderen“ Seite erlaubt und welcher auch von Norden kommend anzufahren ist.

Wir sehen schon auf den ersten Metern, dass die Sicht nicht so superklar ist wie gestern.

Über die Bucht geschaut kann man Alcatraz mehr erahnen als sehen.

Und dann taucht das Wahrzeichen der Stadt schließlich aus den Wolken auf. Groß, rot und mächtig recken sich die Türme in den Nebel.

Ein paar Meter weiter, am Ende der Straße, haben wir dann den vollen Blick auf die Brücke, welchen wir natürlich gründlich auskosten.

Links von der Brücke lässt sich die Skyline nur erahnen, alles liegt in der dicken Erbsensuppe des Morgennebels verborgen.

Dann geht es weiter. Wir geben ins Navi den Baker Beach ein, denn wir wollen an der Küste entlang nach Süden fahren bis Pacifica.

Erstmal müssen wir natürlich über die Brücke, der Verkehr hält sich in Grenzen, es geht zügig voran.

Das Navi hat seine Vorschläge, wie es uns am schnellsten dahin bringen möchte, aber wir haben unsere eigenen Ideen, denn wir wollen ja noch was sehen. Und das tun wir auch. Die Straße führt nach oben und plötzlich taucht durch die Bäume die Brücke, diesmal aus südlicher Sicht, aber immer noch hübsch im Nebel, auf.

Kurze Zeit später stehen wir vor einem Prachtbau, den wir bisher weder kannten noch hatten wir von seiner Anwesenheit etwas geahnt: Das Kunstmuseum Legion of Honor. Ich bemühe mal wieder Wikipedia für eine kurze Erklärung:

Das Kunstmuseum Legion of Honor war lange Zeit unter dem Namen California Palace of the Legion of Honor bekannt. Heute gehört es – zusammen mit dem M. H. de Young Memorial Museum – zum Verbund der Fine Arts Museums of San Francisco.

Dort gibt es logischerweise nicht nur diesen Monumentalbau, Blumen in knalligem Rot locken zum Fotografieren.

Und im Hintergrund eine Laterne, deren Verzierung ich schon fast ein wenig übertrieben finde. Aber was solls? Wenn die Leute darauf stehen, sollen sie es bekommen.

Für den Rest des Weges nach Pacifica vertrauen wir uns dem Navi an. Passieren westlich den Golden Gate Park, der ja bis zum Meer herunterreicht und landen dann irgendwann in Pacifica. Hier haben wir uns mal mit einem Freund getroffen, der später Covid leider nicht überstanden hat R.I.P. KDM.

Aber der Strand ist schön, Surfer reiten auf den Wellen um die Wette.

Als ich gerade den Parkplatz verlasse, kommt mir im Augenwinkel eine kleine braune Gestalt unter. Habe ich das richtig gesehen?

Ein Raubvogel hockt da direkt an der Ausfahrt auf einem Holzbalken und macht was? Auf verunglückte Surfer warten? Oder doch besser Lebensmittel, die abfallen? Oder günstigstenfalls auf irgendwelches Getier, was sich im Gras versteckt.

Jedenfalls schien er sich nicht durch mich gestört zu fühlen und ich konnte mal eben für ein Foto zurückkehren und ihn ablichten.

Genug der Ferien. Jetzt wird es ernst. Nur ca. 15 Minuten von Pacifica liegt schon der Flughafen (hätte gedacht, wir brauchen wesentlich länger) und direkt nebenan ein Costco zum Volltanken (4,599 USD/Ga).

Da wir reichlich Zeit haben, schlendern wir noch einmal durch den Laden. Bzw. ich suche mir erst die besten Pröbchenstände raus und lasse mich dann in einem bequemen Sessel nieder. Ich bin in dem Moment total tiefenentspannt, weil ich weiß, dass unsere Kreditkarte nicht durch weitere Klamottenkäufe belastet wird.

Die Autoabgabe klappt problemlos.

Als Gesamtspritverbrauch über unsere 2.961 gefahrenen Meilen errechnet sich ein Wert von 10.69l/100km. Wir hatten schon bessere Werte, aber ich finde, das ist für so ein Auto in Ordnung.

Was sich anschließend zu einer ordentlichen Plackerei ausweitet, ist die Tatsache, dass es zum Skytrain (also der Verbindungszug zwischen den Terminals und den Autofirmen) weder eine funktionierende Rolltreppe noch einen funktionierenden Aufzug gibt.

Training ist angesagt: Zwei Koffer mit jeweils 24 kg, eine Fototasche mit 15 kg und eine Computertasche mit ca. 5 kg gleichzeitig auf den Schultern und an den Händen schwinge ich mich leichtfüßig wie eine Elfe (oder eher eine Zwölfe?) die Treppe rauf, um meiner Göttergattin anschließend auch noch den dritten Koffer hochzuwuchten.

Wir steigen im Terminal 3 (Domestic Flights) aus, weil wir dort in einer Art Schnellverfahren unser Gepäck loswerden können. Das klappt auch, der entgegennehmende Mitarbeiter zieht leicht die Augen hoch, als er das Gewicht sieht, sagt aber nichts. Puh, Glück gehabt.

Dann marschieren wir beinahe genau so schnell durch die Security, weil gerade eine „Clear“ Lane frei war. Was nun? Bis zum Abflug ist es noch gut Zeit und wir lassen uns in einem der Restaurants nieder, die dem Priority Pass angeschlossen sind und wo jeder von uns für 28 USD essen darf.

Beide Gerichte, Karins Salad und mein Burger sind sehr gut und gesättigt begeben wir uns zu unserem Abfluggate, wo ich mich hinsetze, diese Zeilen schreiben und meiner Göttergattin beim Schlafen zusehe.

Wir steigen etwas verspätet in das Flugzeug ein, weil es erst noch runtergekühlt werden soll. Steht in der prallen Sonne.

Und die sieht man auch, wenn wir nach Norden starten und das Licht von Westen ins Fenster strahlt.

Eigenartigerweise (vielleicht, weil ich kurzfristig den Fensterplatz innehabe) ist das GPS der Kamera in der Lage, die Position aufzuzeichnen. Bei früheren Aufsteck-GPS gab es da immer Probleme.

So kann ich ziemlich genau sagen, dass wir uns über der San Francisco Bay befinden.

Wenn ich die Karte richtig interpretiere, befinden wir uns fast genau über Alcatraz und blicken auf die Richardson Bay.

Bei diesem Foto befinden wir uns schon wieder über Land, nordwestlich von uns liegt die Bucht von San Pablo.

Die 11 Stunden Flug sind kein Zuckerschlecken, auch weil an meinem Sitz von vornherein der Fernseher als kaputt gemeldet wird. Dafür bietet man uns eine Kompensation von 150 USD an, die wir gerne annehmen. Dafür können wir uns evtl. einen Lounge-Besuch gönnen oder Pre-Boarding buchen.

In Frankfurt angekommen, geht alles sehr glatt. Die „Immigration“ ist dank automatisierter Verfahren in Sekunden durch und auf die Koffer müssen wir auch nicht sehr lange warten. Alle dabei.

Dann ab zum und ins Auto. Die 100 PS machen sich mit dem extra Gepäckstück schon bemerkbar, der hintere Fahrzeugteil ist komplett vollgepackt. Da wird es schon angenehmer sein, mit einem komfortablen Pickup zum Flughafen zu fahren. Allein schon deswegen, damit der Unterschied von USA nach Deutschland nicht so groß ist. Denn ich gestehe, ich habe den Dicken in den Staaten schon genossen.

Die A3 ist leider kein Vergnügen, denn zwischen Bad Camberg und Limburg Süd hat sich ein Verkehrsunfall mit einem Gefahrguttransporter ereignet, was dazu führte, dass die Autobahn in beiden Richtungen gesperrt ist. Es kommt auch als Gefahrenmeldung übers Handy rein, dass Türen und Fenster geschlossen bleiben sollten.

Wir können gerade noch in Idstein abfahren und mogeln uns (wie viele andere Autofahrer „die Nebenstrecken sind auch überlastet“) bis nach Limburg Nord durch, um dann störungsfrei weiterzufahren. Mit einer Stunde Verspätung (gerechnet ab Flughafen Frankfurt) landen wir dann um 20 Uhr in Werden.

Wie schön.

Danke Euch fürs Mitlesen und Liken, es ist immer toll, wenn man aus der Heimat begleitet wird.

 

19.05.2024 – Von Redding nach Novato

Heute haben wir einen langen Fahrtag vor uns. Mit wenig Aufregung. Da müssen wir – damit wir überhaupt was zu berichten haben – vorsorgen.

Wir fahren deshalb noch einmal zur Sundial Bridge. Vom gestrigen Parkplatzchaos ist nichts mehr zu merken, alles ist extrem sauber, alles geht gesittet vor sich.

Wir schnappen uns einen der Parkplätze, die wir gestern schon belegen wollten und gehen die paar Schritte zur Brücke.

Elegant spannt sie sich über den Sacramento River und jung und alt erfreuen sich an dem Anblick der Brücke, am schönen Wetter und dem Fluß, der gemächlich fließend unter uns hergluckert.

Die Brücke ist Teil des Turtle Bay Exploration Parks, dem Naherholungsgebiet nicht nur für die Reddinger.

Wikipedia sagt dazu:

Die Sundial Bridge ist eine freitragende Schrägseilbrücke in der kalifornischen Stadt Redding. Sie überspannt in einer Länge von 213 Metern den Sacramento River und verbindet die beiderseits des Flusses gelegenen Teile des Turtle Bay Exploration Parks. Architekt der Brücke ist der Spanier Santiago Calatrava.

Wir schlendern wie alle anderen gemütlich hinüber und sehen am linken Ende einen riesigen Drachen.

Der gehörte – soweit ich mich erinnere – beim letzten Mal nicht zur Brückenkonstruktion.

Er ist ein Teil einer Ausstellung „Glowing Wild“, die auf auf unsere Fauna und Flora aufmerksam machen soll. Ähnlich wie z.B. das Parkleuchten in der Gruga gibt es hier hunderte von Exponaten, aus Draht und Stoff konstruiert und mit ich weiß nicht wie vielen Leuchtkörpern versehen.

Wir können jetzt, bei Tageslicht, einfach so durch diese wunderbare Ausstellung flanieren.

Aber nicht nur künstliche Tiere beglücken uns im Riesenformat. An einem Baum, der aussah wie ein Flieder (war aber keiner) schlugen sich die Schmetterlinge um die Blüten.

An dieser Akelei hatten die Tierchen kein Interesse. Vielleicht zu groß? In Karins Garten werden sie jedenfalls gut angenommen.

Ein bisschen Spaß muss sein. Hier ein Fotoframe von einer glücklichen Besucherin, die neben einem Otter posiert. Sieht der Otter nicht happy aus?

Ich hingegen hatte meine Probleme, mir das Riesenviech vom Hals zu halten. Jetzt weiß ich ungefähr, wie sich Crocodile Dundee gefühlt haben muss.

Auf dem Rückweg an einem Seerosenteich trafen wir noch auf eine allerliebste Libelle, welch ein Glück, dass ich meine dicke Berta nicht im Auto gelassen hatte.

Die Blumen halten zum Glück still und ich muss kein langes Tele bemühen.

Dann ein Blick zurück, die Schlange, die sich um den ganzen Weg windet. Hatte wohl schon gefrühstückt und an uns keine Interesse.

Wir spazieren noch zum Amphitheater, welches mit einem Fisheye eine minimalistische und ungewöhnliche Perspektive auf einen Teilaspekt der Brücke erlaubt.

Dann geht es zurück, die Brücke ist gerade mal ziemlich leer und meine Göttergattin bietet einen süßen Vordergrund zu diesem architektonisch besonderen Bauwerk.

Nun müssen wir nur noch bei Costco einmal volltanken (4,19 USD/Ga) und es geht auf die langweilige Strecke in Richtung San Francisco.

Etwas nördlich davon hat uns Karin für zwei Nächte das Novato Oaks Inn als Übernachtungsmöglichkeit besorgt.

Die erste Nacht haben wir sogar kostenlos erhalten im Rahmen einer Werbeaktion. Und das Hotelzimmer ist das luxuriöseste und beste, was wir während des gesamten Urlaubes hatten.

Deshalb ausnahmsweise unsere Hütte in größerer Ausführlichkeit als sonst üblich.

Nachdem wir eingecheckt und es uns gemütlich gemacht haben, geht es erstmal an die Reparatur von Karins Handy. Beim Anschluss an ein Ladekabel meckerte es dauernd, dass wohl Wasser in den Anschluss gedrungen sein. Das war mit Sicherheit nicht der Fall. Auspusten mit meinem Kamerapüsterich brachte leider keinen Erfolg, aber mit den guten Zahnzwischenraumbürsten von DM konnten wir eine halbe Tonne Dreck entfernen und das gute Stück ließ sich wieder laden. Puh, Glück gehabt.

So jetzt relaxen wir ein wenig und fahren gleich nochmal los zur Nordseite der Golden Gate Brücke. Im Abendlicht und bei Dunkelheit fotografieren.

Auf dem Weg liegt zum Glück mal wieder ein Panda Express. Mit der Tüte mit leckeren Gerichten hinten drin fahren wir in den Park. Vor uns viele Autos. Hoffentlich bekommen wir da einen Parkplatz. Aber wir haben Glück. Nur 100 Meter vor dem Aufgang gibt es eine Lücke, in die ich mich mit meinem Dicken reinquetschen kann.

Wir ziehen uns schön dick an (selbst ich mit langer Hose, Sweatshirt und Jeansjacke) und wandern zum Aussichtspunkt wie viele andere. Im Licht der untergehenden Sonne

verzehren wir bei dem tollen Ausblick unser Futter.

Nebel zieht in die Bucht hinein und taucht San Francisco wie in Watte gepackt.

Schön. Richtung Meer ist der blaue Himmel immer mehr einem zarten Dunst oder Nebel gewichen und macht einen malerischen Übergang.

Bis es richtig dunkel wird, dauert es bestimmt noch eine halbe Stunde. Wir marschieren zum Auto zurück und legen ein Hörbuch ein. Die Brücke haben wir zumindest mit der Spitze immer im Blick, um zu sehen, wann die Beleuchtung eingeschaltet wird.

Schließlich ist es dunkel genug und wir machen uns erneut auf den Weg zum Aussichtspunkt. Die Menschenmassen haben sich deutlich gelichtet und es gibt keine Probleme, die Brücke mit normaler Beleuchtung abzulichten.

Jetzt aber schnell nach Hause, der Abend ist schon ganz schön fortgeschritten. Gute Nacht.