20.05.2024 – Point Reyes National Seashore

Wir hatten eine wunderbare Nacht in unserem Luxushotel. Ich glaube, wir könnten uns an diesen Standard gewöhnen. Ob unser Geldbeutel sich auch daran gewöhnt?

Das Frühstück war auch gut und so starteten wir gemächlich in den Tag. Schließlich wollen wir das Zimmer auch so gut wie möglich auskosten.

Heutiges Tagesziel ist die Pazifikküste. Dort liegt eine Halbinsel, die zum Teil das unter Nationalparkverwaltung stehende Küstengebiet Point Reyes National Seashore umfängt.

Nachdem wir unsere Kaffee-Mugs aufgefüllt haben, verlassen wir das Hotel, hier mal die Außenansicht, und setzen uns auf den Interstate 5 nach Süden.

Schon kurze Zeit später verlassen wir die Autobahn und kurven über gewundene Bergstraßen nach Westen. Für ca. 33 Meilen veranschlagt das Navi eine Zeit von 1 h und 15 Minuten. Das zeigt, welche Geschwindigkeit man hier üblicherweise fahren darf.

Es geht kurvig über hügeliges Farmland, alles ist grün und das Auge freut sich.

Irgendwann wird es wieder belebter, wir erreichen Point Reyes Station. Ein absolut süßes Nest. Wir halten an und da Karin noch etwas für den Garten braucht, nehmen wir uns die Zeit und schlendern die paar Meter die Hauptstraße entlang.

Die Scheune dient als Mehrzweckhalle zum einen als Galerie, an der Decke hängen gequiltete Decken, am anderen Ende lagern Torf und andere Mengenartikel.

Es ist eine ruhige Stimmung, nicht der totale Touristenrummel, obwohl das irgendwann noch kommen wird. Da liest ein bärtiger Oldtimer im Schatten des Cafes seine Zeitung, ein andere checkt auf dem Tablet seine Mails.

Aber wir müssen weiter. In vielen Reiseführern wird der Cypress Tree Tunnel gezeigt. Den wollen wir auch sehen. Er liegt am Sir Francis Drake Boulevard.

Ihn ohne Personen draufzukriegen ist fast unmöglich. Immerhin befanden sich die einigen optischen Störer weit genug entfernt.

Weiter geht es auf besagtem Blvd. Wieso der Name hier? Der Pirat der Königin hatte im Rahmen einer Weltumseglung auch einmal hier Station gemacht, es gibt auch eines Drakes Bay.

Schließlich landen wir auf der Landspitze und ein großartiges Panorama tut sich auf.

Die Wellen schlagen kilometerweit an die leeren Strände. Unser erster Trip führt uns vorbei an einer dieser schönen Hauswurz-Pflanze in Richtung Leuchtturm.

Auf der einen Seite schroffe Klippen

und dann die Info, dass es zum Leuchtturm über 300 Stufen nach unten geht.

Runter können wir immer, obwohl es auf die Knie geht. Zum Glück gibt es (für die außer Atem geratenen nach oben strebenden Wanderer) immer wieder „Turnouts“, die wir auch nutzen dürfen. Von dort aus sehen wir mehrere Raubvögel, Falken, Red Tailed Hawks, die still in der Luft zu stehen scheinen, den Blick nach unten gewendet und auf Beutesuche.

Endlich kommt der Leuchtturm in Sicht.

Und wir dürfen sogar einen Blick einen Blick ins Innere werfen. Die riesige Fresnel-Linse sieht aus der Nähe viel imposanter aus als von außen.

Nebenan im Gebäude gibt es noch eine kleine Ausstellung mit den Gerätschaften, die früher in Leuchttürmen benutzt wurden.

Hier ist das Nebelhorn zu sehen, welches zum Glück nicht losging, als wir leise vorbeischlichen, um es nicht zu wecken.

Hatte ich erwähnt, dass wir über 300 Stufen runtergelaufen waren? Die müssen wir jetzt wieder rauf. Hier verkehrt weder ein Taxi noch Uber.

Also schön langsam, immer einen Schritt nach dem anderen und bei den Turnouts auch gerne mal eine Pause machen.

Dabei haben wir dann die Gelegenheit, die nächste fliegende Spezies zu beobachten. Überlicherweise kommen die Pelikane immer dann in der Nähe vorbeigeflogen, wenn ich gerade KEIN Teleobjektiv auf der Kamera habe. Aber man darf ja auch mal Glück haben:

Eine Vogelkundlerin, die gerade angestrenkt ins Nichts starrte, gab uns dann den Tip, dass sich in einer Höhle Eulen befinden. Diese Tiere hier? Wir sind gebührend erstaunt. Aber mit meiner dicken Berta war es kein Problem, das Elterntier und die zwei Jungtiere (die habe ich erst später auf dem Foto entdeckt) einzufangen. Davon war die Lady dann gebührend erstaunt.

Endlich sind wir schwer atmend wieder oben und machen uns auf den Weg zum Chimney Rock.

Es geht über leicht begehbare Feldwege durch Wiesen (meine Nase merkte es als erstes) und auch die Fauna ist nicht ohne. Hier eine Lilie, die leicht im Winde wehte.

Am Chimney Rock angekommen (zumindest ging der Weg nicht weiter, also müssen wir da sein) tat ich mich schwer, irgendeinen Felsen als solchen zu identifizieren. Aber in so was bin ich ja noch nie gut gewesen. Was ich erkennen konnte, war die Kolonie der pelzigen Säuger, die sich schön in Reih und Glied hingelegt hatten.

Zurück ging es einen etwas anderen Weg, vorbei an der Historic Point Reyes Life Boat Station.

Der Pier im Hintergrund erinnerte mich sofort an die alten Magnum Serien, wo TC seinen Helikopter auf einem ähnlichen Gerüst im Meer parkte.

Aber wenn man ganz genau hinschaut, sieht man im Vordergrund auf dem Strand eine weitere Kolonie an Seelöwen und Seelefanten. Logisch, dass wir hin mussten.

Als wir ankamen, öffneten die Tierchen für einen kurzen Moment die Augen, ließen sich aber nicht bei ihrer wichtigen Tätigkeit stören.

Einzig das Jungtier quengelte „ich habe Langeweile, wer spielt mir mir?“. Aber die Erwachsenen fanden es für unter ihrer Würde, dafür auch nur mit der Schwanzflosse zu zucken.

Ich fand es wesentlich interessanter, den Pelikanen beim Fischen zuzusehen.

Sie kreisen überlicherweise in einer bestimmten Höhe über dem Wasser (über Land würde ja keinen Sinn machen) und wenn dann ein Fisch (oder was auch immer interessant erscheint) gesichtet wird, stellen sie den Schnabel senkrecht.

Und dann geht es im Sturzflug nach unten.

Leider hatten wir nicht genug Zeit, um den Vorgang perfekt fotografisch einzufangen, wo der Vogel dann ins Wasser taucht.

Denn mittlerweile hatte die 16. Stunde des Tages geschlagen und wir machten uns auf den Weg ins Hotel.

Noch kurz gegenüber einen Burger geschnappt und dann wird gepackt. Das übliche Drame beginnt. Ich hoffe, dass wir mit unseren Gepäckstücken durchkommen, wenn es morgen zum Flughafen geht.

11.10.2018 – Fahrt von Marina nach Morro Bay

Heute steht uns ein langer Küstenstreifen bevor. Wir wollen von Marina in der Nähe von Monterey herunterfahren bis nach Morro Bay. Einer der schönsten und wildesten Abschnitte der kalifornischen Küste. Die Pfeiffer-Big Sur-Coast.

Unser in Strandnähe gelegenes Hotel hätten wir gerne noch länger bewohnt, das Zimmer war schön groß und es war (obwohl nahe am Highway) auch leise.

Das Frühstück war eine ganz leichte Enttäuschung: Es gab weder Rührei noch Schinken, nur Bisquits und Gravy. Über die Sauce hatte ich mich in vorigen Urlauben schon ausgelassen, sie wurde in den letzten Jahren nicht besser.

Bevor es losgeht, noch einen Blick auf den morgendlichen Strand, es ist herrlich, an der Brandung zu stehen, auf die Vögel und die Wellen zu schauen und dann – ein Aufschrei von der besten Delfinkundlerin von allen – auch noch die putzigen Kerlchen zu sehen, wie sie durchs Wasser hüpften.

Irgendwann schaffte ich es dann doch, die Dame an meiner Seite vom Wasser loszureißen (vermutlich, weil die Delfine mittlerweile meilenweit weg waren) und in den Wagen zu verfrachten.

Es ging weiter, diesmal über die Cannery Row in Monterey

an der Küste entlang. Pacific Grove ist ein hübsches Nest südlich von Monterey und ich könnte mir fast vorstellen, dort mal eine Woche in einem Ferienhaus (nach Möglichkeit mit Rädern) zu verbringen.

Nächstes Ziel direkt südlich ist Carmel. Hier hatte Clint Eastwood mal einen Job als Bürgermeister angenommen. Mittlerweile hat sich das Dorf zu einem  High-Society Treffpunkt gemausert mit teuren Geschäften und der zugehörigen Klientel,

einem schönen Strand

und netten Häusern, wie man sie häufig an der Küste findet.

Auf dem Weg aus der Stadt heraus ein Schild, welches uns beide erstaunte: Kreuzende Hirsche und Pferde kannten wir ja, aber Schweine?

Wieder ein Stückchen weiter südlich (wir tasten uns so langsam vor) liegt der Point Lobos Statepark. Hier gönnten wir uns mal 10 USD als Eintritt und erfuhren, dass dieser Tagespass für alle Stateparks an Küste gelten würde. Hört sich gut an, Geld gespart.

Im Park gibt es einen schönen Blick auf eine Seelöwenkolonie (die weit genug entfernt war, dass man sie sehen und hören, aber nicht riechen konnte).

Pelikane gab es dort auch zu Hauf.

Schnurstracks ging es weiter südlich an der Küste entlang auf dem Highway 1 und wir versuchten, nicht an jedem Turnout rauszufahren und ein Foto zu machen (bzw. ich versuchte mich, gegen meine Beifahrerin durchzusetzen, weil wir noch vor Ablauf des nächsten Tages unser Hotel erreichen wollten). An einer Ausfahrt hatten sich sehr viele Autos angesammelt und ich konnte nicht gegen den Widerstand von rechts ankämpfen. Was auch gut war, denn von der Kante aus konnten wir die ersten Wale sehen.

OK, nicht richtig gut, aber mit etwas Fantasie sieht man den Rücken. Und wenn man dann nach oben schaute, ein anderes seltenes Objekt, ein Condor, der mittlerweile wieder in der Gegend ansässig war.

Wieder ging es weiter (ihr vermutet schon richtig: nach Süden) bis zum Julia Pfeiffer Burns Statepark. Hier befindet sich ein süßer kleiner Wasserfall (der McWay Waterfall) in einer zauberhaften Bucht. Leider (oder zum Glück) nicht mehr direkt zugänglich, sonst würden die Menschenmassen alles zertrampeln. So ging es nur auf einem Teil des Weges zu einem Overlook, aber der offerierte auch schon die volle Schönheit.

Und wieder ging es weiter Richtung Süden mit wunderschönen Ausblicken (auch wenn wir nicht an JEDEM Aussichtspunkt hielten).

Einmal musste ich allerdings anhalten, um diese wunderbare Pflanze (Name wird nachgereicht, sobald ich ihn kenne) im Gegenlicht zu fotografieren. Diese standen in Unmengen am Straßenrand, aber fast nie kameragerecht.

Die Sonne stand schon etwas tiefer am Himmel, als wir schließlich am Elefant Seals View ankamen. Dies ist eine der größten Seeelefantenkolonien. Man hört das dumpfe Grunzen schon von weitem. Hunderte der riesigen Tiere liegen faul am Strand herum, eng aneinandergedrängt. Manche sind auch im Wasser

oder auf dem Weg dahin.

Wir wissen auch nicht, ob es sich bei den folgenden Aufnahmen um Revierkämpfe oder um eine Art Sangeswettbewerb „ES (Elefant Seals) sucht den Superstar“ handelte, aber es war interessant anzusehen.

Auf dem Weg zu einem etwas abgelegenen Plätzchen schon wieder eine Walsichtung.

Dann zurück am Hauptliegeplatz – die Abendsonne schien so schön herein – konnte ich endlich wieder meinem Hobby frönen, der Portraitfotografie.

Und dank 500er Tele war das alles kein Problem. Was bin ich froh, dass ich mir diese Linse zugelegt habe.

So langsam strebte die Sonne dem Horizont entgegen und wir beschlossen, den Sonnenuntergang hier abzuwarten.

Was sich auch insofern lohnte, als wir in der letzten Sekunden den sogenannten „Green flash“ mitbekamen. Wenn die Sonne gerade hinter dem Horizont verschwindet, leuchtet der letzte Rest der Scheibe manchmal für einen kurzen Moment grün.

OK, Sonne ist weg, Nachglühen beginnt

und wir fahren jetzt noch die 35 Meilen nach Morro Bay zum Hotel. Das Hotelzimmer ist vermutlich das kleinste, was wir bisher bekommen haben. Und das Upgrade besteht daraus, dass wir einen Raum mit ZWEI Fenstern bekommen. Echt nobel. Ändert aber nichts daran, dass wir einen tollen Tag mit vielen Erlebnissen hatten.