25.09.2025 – Von Portland nach Dupont

Schade, dass wir das Hotel in Portland verlassen müssen. Das Frühstück war schon ein bisschen besser als das der meisten anderen BW-Hotels. Aber so ist das Leben.

Heute geht es nach Dupont, einer kleinen Stadt am südlichsten Ende  der Wasserwelten, die die SeaTac-Gegend so attraktiv und lebenswert machen. Nur wenige Meilen südöstlich liegt die Hauptstadt Washingtons, Olympia.

Wir hatten uns für diese Stadt entschieden, weil wir auf relativ kurzem Weg morgen in den südlichen Teil des Mount Rainier National Parks fahren wollen. Und auf dem Weg von Portland konnten wir eine Tour zum Mount St. Helens unternehmen, zur Johnson Ridge.

Gestern hatten wir vorgehabt, in den Südteil, zur Windy Ridge und dem Spirit Lake zu fahren, hatten dieses Vorhaben aber fallengelassen, weil uns Google Maps die wichtigste Straße als gesperrt anzeigte.

Heute wird das Johnson Ridge Observatory auch geschlossen sein, aber wir werden bis auf 8 Meilen herankommen und hoffentlich auch so schon tolle Blicke auf den aktiven Vulkan haben. Das Observatorium hatte ich ins Navi eingegeben, aber Maps hat im Augenblick seine eigenen Vorstellungen, was die Fahrwege betrifft. Es wollte uns ein paar Ausfahrten vorher vom I5 runterlotsen, was wir natürlich nicht tolerieren konnten.

So kamen wir dann auf die 504 und stießen relativ schnell auf ein Visitor-Center, welches uns mit allen möglichen Informationen zu dem am 18.05.1980 erfolgten Ausbruch versorgte. Unter anderem mit der Info, dass die Straße, die wir gestern fahren wollten und die uns Google Maps als gesperrt zeigte, seit dem Wochenende doch wieder geöffnet sei.

Bereits im März 1980 begann eine Phase erhöhter seismischer Aktivität und sichtbarer Deformationen (ein „Bulge“ an der Nordflanke wuchs mehrere Meter pro Tag). Zunächst ereignete sich ein Erdbeben (Magnitude 5,1), das einen gewaltigen Bergsturz auslöste – der größte jemals dokumentierte in historischer Zeit. Danach folgte eine seitliche Explosion. Die Druckentlastung führte zu einer plinianischen Eruption, bei der die Asche bis zu 24 km in die Atmosphäre geschleudert wurde. Riesige Pyroklastische Ströme verwüsteten die Umgebung. Rund 540 Millionen Tonnen Asche wurden ausgestoßen und über weite Teile Nordamerikas verteilt. Der Gipfel verlor etwa 400 Meter an Höhe (vorher 2.950 m, nachher ca. 2.550 m). 57 Menschen starben, dazu zehntausende Tiere. Die wirtschaftliche Schäden beliefen sich auf  schätzungsweise über 1 Milliarde US-Dollar (damals).

Der Ausbruch gilt als einer der bestuntersuchten vulkanischen Prozesse weltweit und wird oft als Lehrbeispiel für Gefahren durch explosive Vulkane herangezogen.

Am Visitor Center selbst merkten wir, dass der Herbst langsam Einzug hält. Die ersten Blätter färben sich herrlich bunt.

Auf dem weiteren Weg stießen wir auf einen Abzweig, der zu einer „sediment retention structure“ führte. Was ist das? Wir machten uns kundig:

 

Beim Ausbruch des Mount St. Helens stürzte ein Großteil des Berges ein und löste riesige Erdrutsche, Lahare (Schlammströme) und spätere Sedimentbewegungen aus. Diese Massen flossen vor allem in den Toutle River, der wiederum in den Cowlitz River und dann in den Columbia River mündet.

Die enormen Mengen an Asche, Sand und Geröll bedrohten Schifffahrtswege im Columbia River, Stauseen und Infrastruktur wie Dämme. Ohne Gegenmaßnahmen hätten die Ablagerungen die Wasserwege stark verlandet und Überschwemmungen begünstigt. Daher wurde 1987 die Sediment Retention Structure (SRS) am North Fork Toutle River gebaut – ein 56 Meter hoher Erddamm mit Durchlass.

Er hält den Großteil des vom Mount St. Helens kommenden Sediments zurück und verringert die Sedimentlast im Columbia River und schützt so Häfen, Schifffahrtswege und Gemeinden.

Ursprünglich war er ausgelegt, um rund 200 Millionen Kubikmeter Sediment zurückzuhalten. Über die Jahrzehnte hat sich die Struktur teilweise gefüllt, weshalb wiederholt Maßnahmen wie Dammaufschüttungen oder neue Abflussrinnen nötig waren. Die SRS beeinflusst auch die Fischwanderung (z. B. von Lachsen), weshalb ergänzende Fischtreppen und Managementprogramme eingerichtet wurden.

Die SRS ist eine gigantische Sedimentfalle, die seit den 1980ern entscheidend dabei hilft, die Folgen des Mt.-St.-Helens-Ausbruchs für Flüsse, Häfen und Siedlungen in der Region zu begrenzen.

Das alles hatten wir nicht gewusst. Auf dem weiteren Weg – es sind ca. 40 Meilen bis zum Ende der Straße – begegneten uns immer wieder Lastwagen, die mit Baumstämmen beladen waren, Log-Trucks. Sie stammen von der Firma Weyerhaueser, die seit Jahrzehnten die Holzindustrie in dieser Gegend betreibt. Immer wieder sieht man Schilder die besagen, dass die Wiederanpflanzung z.B. 1999 an der Stelle begonnen hat.

Die Straße ist sehr gut ausgebaut, was die Trucker natürlich freut, aber sie wurde hauptsächlich für die Besucher der Johnson Ridge gebaut und führt über einige tolle Brücken, von denen die Hoffstadt Creek Bridge die schönste ist.

An einem weiteren Visitor Center machten wir ebenfalls Halt und bekamen von einem freiwilligen Helfer Informationen zum Ausbruch des Vulkans. Er war selbst früher als Holzarbeiter tätig und konnte viele Geschichten erzählen. Aber auch einige Besucher kamen aus der Gegend und hatten entweder selbst oder durch Freunde und Verwandte den Ausbruch miterlebt.

Das Tal, durch welches sich die Schlammlawinen Richtung Küste gewälzt hatten, ist nicht für den Tourismus freigegeben. Unser Erzähler wusste, dass sich die Straßen 30 Fuß, also 10 Meter über der ursprünglichen Straße befinden.

Im Forest Learning Center schauten wir uns auch noch zwei Videos an, eines zum Ausbruch und eines zur Forstwirtschaft in dieser Gegend.

Dann ging es weiter zum Elk Rock Viewpoint. Von jedem dieser Aussichtspunkte sieht man sehr gut den Vulkan, aus jeder Ecke sieht er und auch das Tal anders aus.

Im Hintergrund links liegt der Mount Adams, ein weiterer der Vulkane in dieser Kette.

Wenn man beim Mount St. Helens ein wenig ranzoomt, kann man an der rechten Flanke ab und zu ein wenig Rauch erkennen, der aus den Erdspalten emporsteigt.

Der Weg endet dann am Coldwater Lake, welcher zu diversen Wanderungen einlädt, zu denen wir aber leider keine Zeit hatten.

Aber ein kurzer Abstecher auf die eine der Inseln mit Plankensteg war drin.

Und dass man von hier aus auch einen schönen Blick auf das gefärbte Laub hatte, störte auch nicht.

Man darf aber nicht nur den Blick in die Ferne schweifen lassen, direkt von den eigenen Füßen tummelt sich die einheimische Tierwelt.

Jetzt müssen wir uns aber auf den Weg machen. Ich wollte in Centralia noch in einem Western Store vorbeischauen und dieser machte bald zu. Wir schafften es gerade noch zu Öffnungzeiten, während Karin auf einem Schotterparkplatz parkte, wo sie leicht Zug bekommen konnte. Hoffentlich hat sie das Fenster nicht geöffnet.

Centralia ist ein süßes Nest, hätten wir so gar nicht vermutet. Nach einem weiteren Abstecher in die dortige Outlet-Mall hatten wir für den heutigen Tag genug erlebt und fuhren eine halbe Stunde weiter nach Dupont. Das Hotel sieht sehr neu aus und unser Zimmer hat sogar einen Whirlpool. Vielleicht probiere ich den nach dem Schreiben dieses Berichts noch aus.

24.09.2025 – Mount Hood

Man macht nur einmal einen Plan. Um ihn denn geschwind umzuwerfen. Wir hatten uns in Portland eingenistet, a) weil wir das Hotel kannten und für gut befunden hatten und b) weil wir den Mount St. Helens von der Seite des Spirit Lake besuchen wollten. Das sind immer noch ca. 2 Stunden Fahrt, aber das ist es wert.

Als wir gestern Abend in die Routenplanung einstiegen, um einen Vorgeschmack auf den Weg zu bekommen, stellten wir mit großem Schreck fest, dass die südöstliche Route mehrere Vollsperrungen aufwies. Google Maps in seiner unendlichen Weisheit wusste dies natürlich und schlug uns den Weg nördlich am Vulkan vorbei auf die Südost-Flanke. Zeitbedarf ca. 3 1/2 Stunden. Für jede Strecke. Gut, wir sind ja verrückt, aber so heftig mit dem Klammerbeutel gepudert nun auch wieder nicht.

Was solls, Portland wird als Stadt mit großem Freizeitwert ausgelobt. Schauen wir, ob da was dran ist. Ich wollte mich ein wenig in der Stadt umsehen und so fuhren wir zum sogenannten Overlook-Park, von wo aus man laut dem Netz der Netze einen „tollen“ Überblick auf die Brücken und die Stadt hat. Nun, man hatte einen Überblick, aber auf dem Weg dahin konnte ich die Brücken deutlich besser erkennen.

Deshalb stelle ich lieber diese Fotos zur Ansicht. Vielleicht kommen wir später mal zu einem noch besseren Aussichtspunkt…

Jedenfalls lockte uns das Navi dann in die Innenstadt, vermutlich das Chinatown von Portland, wie man an den hübschen Laternen sehen kann.

Auf dem Rückweg passieren wir wieder den Willamette River, logischerweise wieder unter Zuhilfename einer Brücke.

Das nächste ins Navi eingegebene Ziel war der Store WinCo. Auf dem Weg dahin sahen wir viele interessante Gebäude.

Wer unsere Berichte aufmerksam verfolgt, weiß, dass wir seit langem eine Costco-Karte besitzen, die für den Eintritt dort notwendig ist. Zuerst dachte ich, die beiden gehören irgendwie zusammen, aber das Netz hat mich eines besseren belehrt:

WinCo und Costco gehören nicht zusammen; sie sind eigenständige, konkurrierende Großhandelsketten, auch wenn sie ähnliche Geschäftsmodelle für Großverpackungen und eine lagerähnliche Ladenstruktur verfolgen.

WinCo ist ein unabhängiger Großhändler, der sich auf den Verkauf großer Mengen von Produkten an Privatkunden konzentriert und sich dabei von anderen Einzelhändlern unterscheidet.

Costco ist ebenfalls eine sehr beliebte Großhandelskette mit einem ähnlichen Fokus auf Großverpackungen und einem Mitgliedschaftsmodell, um Kundenbindung zu fördern.

WinCo hatten wir früher schon einmal besucht, aber es war aufgrund anderer Läden etwas aus dem Fokus geraten. Da wir ein bestimmtes Produkt suchten (Soja- oder Mandelmilch mit Vanille-Geschmack) und irgendwo anders nicht genau das fanden, was wir suchten, probierten wir es hier einmal.

In Bezug auf das, was wir suchten, wurden wir auch hier nicht fündig, konnten uns aber einen Eindruck verschaffen, was es alles zu kaufen gibt. Ich hatte noch nie in einem amerikanischen Supermarkt gesehen, dass Lebensmittel in derartigen Bulk-Mengen verkauft werden.

Und das traf nicht nur für Süßigkeiten zu, Reis, getrocknete Waren, Mehl aller Sorten und vieles mehr wurde in großen Fässern zum Selbstabwiegen zu sehr günstigen Preisen angeboten. Als ich wie üblich mit meiner Amex-Karte bezahlen wollte, streikte das Lesegerät. Ebenso bei allen anderen Kredit-Karten. Erst meine EC-Karte wurde problemlos akzeptiert. Offensichtlich nehmen die nur Debit-Karten.

Jetzt geht es aber endlich auf die Straße. Ziel war, wie der Titel schon sagt, der Mount Hood. Theoretisch hätte man einfach die Route 26 nach Südosten fahren können und hätte in max. 1,5 Stunden dort sein können. Aber das wäre zu einfach – und langweilig. Wir setzten uns daher auf den Interstate 84 Richtung Hood River und bogen bei Corbett auf den alten Highway 30 ab. Dort landet man, wenn man den Berg raufgekraxelt ist (mit dem Auto logischerweise), am Portland’s Women’s Forum, einem Aussichtspunkt über die Columbia River Gorge mit dem Crown Point im Vordergrund.

Diesen wollten wir als nächstes besuchen und dem Highway 30 weiter folgen, aber auch hier hinderte uns eine Straßensperre am Weiterkommen.

Also gondelten wir den Berg wieder runter und gaben als nächstes Ziel den Bonneville Dam ein.

Es ist immer wieder schön, hier Pause zu machen, an den riesigen Turbinenanlagen vorbeizufahren

und anschließend die Fischtreppen zu besuchen. Hier waren sogar einige Lachse zu sehen, die sich gerade am Geländer festhaltend die Treppenstufen raufquälten.

Anschließend machen wir einen kleinen Abstecher, um den Riesen-Stör namens Herrman zu besuchen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er uns wiedererkannt hat, aber ich schwöre, ich habe ein leichtes Lächeln in seinen Mundwinkeln gesehen.

Zum guten Schluss konnten wir in der Fish Hatchery noch den Teil besichtigen, der normalerweise geschlossen ist: In speziellen Becken werden Lachse aufgesammelt, die fertig zu Laichen sind. Diesen wird der Laich entfernt und dann zur ungefährdeten Aufzucht verwendet. Diese Becken kann man logischerweise nur sehen, wenn die Lachse auf dem Weg zu ihren Geburtsstätten sind.

Wie man sieht, geben sie das Springen nicht auf und versuchen, über den Zaun zu hüpfen. Aber Rehe sind es deswegen noch nicht.

Schließlich gaben wir ins Navi den Trillium Lake ein, von dessen Ufern aus man den Mount Hood schön gespiegelt sehen kann (wenn der Spiegel nicht gerade Pause macht).

Eigentlich wären wir gerne auf dem Weg gemütlich durch Hood River gefahren, aber so langsam drängte die Zeit. Zum Trillium Lake waren es locker über eine Stunde. Als wir dann dort ankamen, wurden uns erstmal 10 USD abgezogen, unsere gesammelten Pässe und Eintrittskarten wurden dort nicht anerkannt. Wir hätten einen weiteren benötigt: Den Northwest Forest Path.

Aber der Weg hatte sich gelohnt, auch wenn die Spiegelung aufgrund der plantschenden Kinder so gut wie nicht vorhanden war.

Es wurde später und später und wir hatten 15 Minuten zur Timberline Lodge zu fahren.

Dort angekommen konnten wir natürlich den Berg sehen (siehe Titelbild), aber auch die schöne Lodge von innen besichtigen.

Von der Aussichtsplattform gibt es einen tollen Blick auf die umliegende Landschaft. Im Hintergrund grüßt der Mount Jefferson.

Im Vordergrund meine Göttergattin, die gerne noch länger geblieben wäre.

Aber mich drängte es zurück nach Portland. Um 20.30 Uhr macht der Costco zu und ich wollte zum Abendessen ein Stück Pizza haben.

Auf dem Weg stand plötzlich ein junger Mann auf dem Dach seines Autos und hielt das Handy Richtung Sonne. Das muss sich lohnen.

Wie man sieht, war der Ausblick klasse. Und dann beeilten wir uns, um rechtzeitig die Lichter der Großstadt zu sehen. Um 20 Uhr standen wir auf dem Parkplatz, Pizza gab es auch und tanken konnte ich auch noch.

 

23.09.2025 – Von Lincoln City nach Portland

Schade, wir „müssen“ Lincoln City wieder verlassen. Ich weiß auch nicht, warum es dieses Nest uns so angetan hat, aber ich kann mir vorstellen, wiederzukommen und mehr als drei Nächte hier zu verbringen. So wie wir es in der Vergangenheit schon mehrfach gemacht haben.

Den Weg zu unserem Hotel in Portland haben wir mit einigen Juwelen gespickt, das erste ist Cape Kiwanda in Pacific City. Die große Düne sind wir in früheren Urlauben – unsere Kids erinnern sich gerne – einige Male rauf- und vor allen Dingen auch wieder runter gelaufen.

Als wir ankommen, fällt als erstes auf, dass der letztes Jahr im Bau befindliche Parkplatz mittlerweile inclusive neuen Toilettenanlagen fertig gestellt wurde.

Was zur Folge hat, dass man für ein Tagesticket direkt 10 USD hinblättern darf. Fortschritt hat seinen Preis. Aber wir erinnern uns, dass man im letzten Jahr wunderbar 100 m weiter südlich auf dem Overflow-Schotter-Platz stehen konnte. Das machen wir und marschieren gut gelaunt zum Strand.

Erhaben leuchtet die Düne in der Sonne und der Strand ist fast leer.

Wir latschen nach Norden und sehen vom Ufer aus den hiesigen Haystack Rock, wie er sich in den Fluten spiegelt.

Als wir näher kommen, sehen wir, wie gerade eines der Dory Boote auf den Strand fährt. Das ist eine Besonderheit hier, es gibt keinen Anlegekai, keinen Hafen, man fährt einfach solange bis kein Wasser mehr unter dem Kiel ist, zieht den Außenboarder hoch und schiebt dann den Bootsanhänger unter das Boot.

Näher herangekommen spiegelt sich der gelbe Felsen in der Mittagsdünung.

Eigentlich würden wir ja gerne rauflaufen, uns gründlich oben umschauen und auch einen Blick in die Felsen nördlich des Capes werfen.

Und dann mit mehr oder weniger viel Schwung die Düne wieder runterlaufen. Aber in Anbetracht der kurzen Zeit, die wir zur Verfügung haben und der weiteren Zwischenziele begnügen wir uns damit, in den Felsen vorher rumzuspazieren und zu schauen, ob es freigelegte Tidepools gibt.

Gibt es bei dem Wasserstand nicht. Auf dem Rückweg stellen wir fest, dass die neu gebauten Toilettenanlagen zur Zeit gestrichen werden, aber die Dixie-Klos vorher werden gerade gereinigt.

Uns treibt es weiter. Wir geben unser nächstes Ziel, die Premium Outlets in Woodburn ins Navi ein. Dort gibt es einen Store von Merrell, meine Gattin braucht neue Schuhe.

Google Maps führt uns in nördlicher Richtung weiter, plötzlich ein Abzweig zum McPhillips Beach. Kenne ich noch, man darf auf den Strand fahren. Der Weg runter ist ein bisschen eng und ruckelig, ein anderer Truck kommt uns entgegen. Aber wir einigen uns und schließlich stehen wir mal wieder auf dem Sand und betrachten die Düne von Cape Kiwanda von hinten.

Bzw. hätten wir gerne, aber bei dem Dunst ist von der Schönheit des Sandhaufens nicht viel zu erkennen.

Auf dem Weg auf die Hauptstraße die gleiche Geschichte: Gegenverkehr. In diesem Fall winkt die Frau des entgegenkommenden Trucks wild gestikulierend ab, sie möchte nicht einfahren. Das hatte ich von meiner Beifahrerin anders in Erinnung. Sie winkte immer nach vorne, weiter, weiter.

Dann geht es durch Oregons Hinterland in Richtung Salem. Grüne Wiesen, Wälder, Flüsse und Weiden wechseln sich ab.

Von Salem selbst bekommen wir nicht viel zu sehen. Durch frühere Besuche wissen wir: A nice place to come from. Zum Shoppen geeignet.

Auf dem I5 rutschen wir schnell bis nach Woodburn durch und meine Göttergattin wird – oh Wunder – extrem schnell fündig. Und damit sich die Kosten relationieren, erstehen wir für mich ein weiteres Paar zum halben Preis dazu.

Beim benachbarten TJ-Max schlägt die beste Shopperin von allen noch einmal gut zu, auch hier waren die Hilferufe des Ladenbesitzers nicht vergebens.

Weiter geht es auf dem Interstate Richtung Norden. Wir wollen noch Ole Bolle besuchen, einen der süßesten Trolle im Nordwesten. Er befindet sich angrenzend am Nordia House und einer winzigen schwedischen Community. Neugierig schaut er in das geöffnete Dach hinein, eine witzige Idee.

Jetzt müssen wir nur noch unser Best Western Plus Portland Airport Hotel erreichen. Der Troll befindet sich in der südwestlichen Ecke der Metropole, das Hotel mehr im Nordosten. Und was liegt dazwischen? Viele, viele Autos, die in die gleiche Richtung wollen.

Also üben wir uns in Geduld. Hat an manchen Stellen den charmanten Vorteil, dass man bei den vielen Brücken, über die man fahren muss, auch mal ein Foto auf die Skyline

und auch auf das Brückenwirrwarr machen kann.

Endlich erreichen wir unsere Hütte, man hat uns schon ein schönes Zimmerupgrade reserviert. Es ist gerade noch Zeit zum Abendessen, den Sonnenuntergang wollen wir nicht im Zimmer verbringen.

Plötzlich drängt meine Göttergattin, wir müssten jetzt endlich los. Ich hatte die Untergangszeit der Sonne nicht mehr so recht auf dem Schirm, weshalb ich ihre Eile nicht verstand. So hetzten wir dann im Schweinsgalopp zum Auto und ich versuchte, im Rahmen der Geschwindigkeitsbegrenzungen den Rocky Butte zu erreichen. Ein Hausberg, etwas westlich vom Hotel gelegen, mit einem schönen Überblick in verschiedene Himmelsrichtungen.

Gut der Sonnenuntergang war nicht sonderlich spektakulär,

dafür aber der Blick nach Norden, wo sich der Mt St. Helens mit seiner runden Kuppe in zartem Dunst versteckte.

Und weiter im Osten ragt strahlend der Mt Hood über alle Wälder und Wiesen heraus. Ein majestätischer Anblick.

Jetzt schnell nach Hause, es ist mal wieder spät geworden.

15.05.2024 – Von Portland nach Bend

Auch diese Nacht war wieder ruhig, nach dem Frühstück sahen wir ein Flugzeug direkt über uns hinweg fliegen, von denen wir im Zimmer nichts gehört hatten. Anscheinend können die Amis Schallisolierung.

Heute geht es nach Bend in Oregon. Gestern hatten wir noch vollgetankt, also ab auf die Piste. Wir setzen uns wie gestern auf den I84, lassen aber diesmal den Umweg über den Historic Highway 30 aus und verlassen die Autobahn erst an einer Ausfahrt am Bonneville Dam.

Eine riesige Staudammanlage mit zwei großen Wasserkraftwerken und einer angeschlossenen Fish Hatchery.

Wir ließen einen Mitarbeiter des Civil Corps of Engineers erzählen und als er hörte, dass wir aus Deutschland kämen, wurde er richtig zutraulich. Sein Nachname war Brautigam, kein Amerikaner wüsste etwas mit dem Namen anzufangen geschweige denn, wie man in ausspricht.

Er teilte uns mit, dass wir um 11 Uhr ins Turbinenhaus eingelassen werden könnten, also machten wir uns gemütlich auf den Weg. Fotografierten die Stautore, die zur Zeit gerade geöffnet waren. Warum, erklärte er uns auch: Um Fische flussabwärts passieren zu lassen. Wenn man sie durch die Turbinen lassen würde, würden dabei zuviele sterben.

Es geht an den Fischtreppen vorbei, später besichtigen wir sie von „innen“. Übrigens wurden diese schon vor Errichtung der Staustufe und der Kraftwerksblöcke errichtet. Da hat mal jemand vorrausschauend an die Natur gedacht.

Die Turbinen sind schon ganz schön imposant und wir bekommen auch einiges zur Technik im speziellen, aber auch zur Stromversorgung im allgemeinen erzählt. Wusstet Ihr zum Beispiel, dass in Idaho das einzige Geothermalkraftwerk der USA steht? Ich war jedenfalls gebührend erstaunt.

 

Zurück im Visitor Center begeben wir uns noch an die Fish Viewing Area.

Normalerweise ist nicht allzuviel los, obwohl die Mitarbeitenden anscheinend Buch über jeden einzelnen Fisch führen.

Ich hatte das Glück, dass gerade, als ich die Kamera hochhob, einer sehr nah an der Scheibe vorbeischwamm und mich dumm anglotzte. Das kann ich auch. Also glotzte ich genauso dumm zurück und beleidigt schwamm er von dannen.

Dann wurden wir noch darauf aufmerksam gemacht, dass sich auf einem der Stahltürme ein Nest eines Fischadlers befand, welches sogar bewohnt wurde. Wir fanden gleich zwei Nester, aber selbst nach einigem Warten bequemten sich die Eltern nicht, ihre Nachzöglinge mit Futter zu versorgen.

Was solls, fahren wir zu Fish Hatchery. Auf dem Weg dorthin soll es noch ein Nest geben, vielleicht haben wir dort mehr Glück.

Hatten wir. Karin fand den Pfosten, auf dem Elter Osprey hockte und sich auch zu einem Foto herabließ. Und begab sich dann zum Nest, um den Nachwuchs vor neugierigen Stalkern wie mir zu schützen.

In der Fish Hatchery selbst wie dort üblich große, überdachte Becken (die wissen schon, was Fischadler fressen). Und es gibt dort noch eine Besonderheit: Es gibt dort ein Stör-Habitat, welches man auch direkt auf Augenhöhe und von oben beobachten kann. Star der Einrichtung ist Herman, ein ca. 3 Meter langer Stör, der in dem Becken gemütlich und gar nicht verstört seine Kreise zieht.

Logischerweise gibt es auch die Regenbogenforellen, Rainbow Trouts, die sich zu hunderten im Wasser tummeln.

Jetzt geht es weiter nach Cascade Locks. Diesem Nest haben wir bisher wenig Beachtung geschenkt, warum auch? Am Ufer liegt ein Schaufelraddampfer, der Columbia Gorge Sternwheeler.

Auf der anderen Seite eine kostenpflichtige Brücke, die „Bridge of the Gods“.

Da wir weder Dampfer fahren noch nach Washington wollten, setzten wir uns wieder auf die Autobahn bis zur Ausfahrt von Hood River. Dieses Nest fand ich früher sehr gemütlich, so dass wir dort sogar mal eine Woche in einem Ferienhaus verbrachten. Heute vergraulte mir eine riesige Baustelle und lauter „Groschengräber – so hießen früher die Parkuhren“ etwas die Laune, so dass nach dem Motto „Heute habe ich kein Foto für Dich“ einfach durchfuhren. Abgesehen davon steht uns noch einiges bevor.

Es geht in die Berge. Vor uns liegt majestätisch und schneebedeckt der Mount Hood. Im Vordergrund Obstplantagen, die Temperatur beträgt locker 25°C.

Und als wir in den Rückspiegel blicken, ein weiterer Ex-Vulkan auf der Reihe, der Mount Adams.

Wir kommen näher an den Mt Hood heran, er liegt quasi direkt rechts neben uns, wenn wir unsere Wanderung beginnen.

Diese führt uns zu den Tamanawas Falls. Und hier beginnt eine Reihe von Irreführungen. Auf einer Karte am Trailhead steht: 1,1 Meilen. Das sind hin und zurück ca. 3,5 km und lässt sich ganz gut bewerkstelligen. Ich schalte meine Running App ein und los gehts.

Schneefelder blinken, der wilde Bergbach verschönt uns den Weg. Dann, nach ca. einem Kilometer ein Wegweiser mit der Info: noch 1,5 Meilen zum Wasserfall. So hatten wir nicht gewettet.

Aber jetzt umkehren? Kommt auch nicht in Frage. Wir treffen verschiedentlich rückkehrende Wanderer. Die einen sagen: jetzt noch 40 Minuten. Ein anderer berichtet von einem „Landslide“, dahinter um der Ecke liegt der Fall dann.

Es gibt viele Erdrutsche auf der Strecke und nach jedem freue ich mich leider vergeblich, denn wir sind noch immer nicht da.

Endlich, ein Riesen Geröllfeld, das muss es sein.

Wir kämpfen uns durch und dann, ein bis zwei Kehren weiter, stehen wir endlich vor dem wunderschönen Wasserfall.

Ich lege die Kamera so gut es geht auf meine Kameratasche und lasse den Selbstauslöser die restliche Arbeit machen. Noch ein bisschen das Bild gerade richten und beschneiden. Fertig.

Ach ja. Als wir da waren, zeigte meine App 2,62 Kilometer an.

Zurück war es dann eigenartigerweise genauso lang, nach 5,34 km waren wir wieder am Auto.

Wir düsen los, denn bis Bend sind es immer noch fast zwei Stunden. Wir haben uns bei dieser Wanderung ordentlich verschätzt. Nur gut, dass wir am Morgen schon im Hotel angerufen und um ein Zimmerupgrade gebeten hatten.

Noch ein letzter Blick auf den Mount Hood und es geht in Richtung Indianer Reservat Warm Springs. Eine tolle Landschaft tut sich auf.

In Madras laufen wir einer Tankstelle über den Weg, die uns den Sprit für 3,959 USD/Ga verkauft. Billigster Sprit auf der Reise bisher.

Zum Schluss begleitet und noch die Bergkette „Three Sisters“, welche wir dann auch im Abendlicht von unserem upgegradeten Zimmer sehen können.

Ein sehr schönes Hotel und auch Hotelzimmer. Mal wieder.

14.05.2024 – Wasserfälle in der Columbia River Gorge

Nach dem gestrigen Fahrtag ist heute mal wieder Entspannung angesagt. Obwohl das Hotel sehr nahe am Flughafen liegt, haben wir in der obersten Etage nichts vom Fluglärm mitbekommen. Das Frühstück war auch lecker und wir überlegen, was wir heute machen könnten. Natürlich reizt der Mt. St. Helens, aber dessen Aussichtspunkt ist über 100 Meilen entfernt. D.h. für diesen kurzen Augenblick wären wir über vier Stunden unterwegs. Gut, gestern war es nicht viel anders, aber da hatten wir zumindest immer linker Hand die schöne Oregonküste.

Also kehren wir zu unserem ursprünglichen Plan zurück, die fallenden Wasser an der Columbia River Gorge zu besuchen.

Dank cleverer Wahl des Hotels ist man sehr schnell auf dem Sandy Blvd, welcher zum Interstate Highway 84 nach Osten führt.

Wie schön, dass auf dem Weg dahin noch ein Costco liegt, da können wir dem Dicken noch einmal den Tank preiswert füllen.

Wir biegen an der Ausfahrt 22 ab auf den Historic Columbia River Highway, der früher den Westen mit dem Osten auf vielen gewundenen Kehren und viel auf und ab verbunden hat. Oben angekommen wartet schon der erste Aussichtspunkt, der Chanticleer Point mit dem Portland Womens Forum. Letzteres wurde von meiner Göttergattin früher für eine Art Strickklub gehalten, weshalb wir dem Turnout nie besondere Beachtung geschenkt hatten.

Aber diese Vereinigung hat sich dem Erhalt der natürlichen Schönheit der Gorge verschrieben.

Und wenn man den Ausblick sieht, versteht man auch, warum. Am rechten Rand wartet schon der nächste Punkt auf der Höhe, der Crown Vista Point.

Aber schauen wir uns erstmal in Ruhe den Fluss an und lassen uns von der Ruhe des Dahinfließens anstecken.

Die Seite der Stateparks in Oregon beschreibt das Crown Vista House so:

Vista House wurde 1918 als glamouröse Raststätte und Observatorium für diejenigen eröffnet, die auf der neuen Autobahn unterwegs waren. Diese „Komfortstation“ war ein Rastplatz wie kein anderer, mit Marmorböden, Buntglasfenstern – und natürlich einer atemberaubenden Aussicht. In den Worten von The Oregonian war es „die Vollendung des größten Highways Amerikas“.

Mir war es vergönnt, meine unnachahmlichen fotografischen Fähigkeiten einer vorbeiziehenden deutschen Familie durch ein Handyfoto zu beweisen, bevor ich selbst mit der eigenen Kamera einmal nach Westen

und dann nach Osten knipsen durfte.

Jetzt geht es wieder den Berg auf dem Historic Highway runter.

Der erste Wasserfall, der uns ausbremste, war der Latourell Fall. Mit 249 Fuß Höhe ist es der erste Fall auf dem Weg nach Osten.

Zum Glück hatte ich diesmal mein Stativ eingepackt und auch einen L-Frame, so dass ich die Kamera leicht und stabil auch im Hochformat stabilisieren konnte.

Weiter geht es zu den Shepperd’s Dell Falls, ein kleinerer Wasserfall, aber auch nicht unschön.

Als nächste Perlenkette auf der Schnur liegt der Bridal Veils Fall. In meinen Augen einer der schönsten Fälle dort. Hat es was damit zu tun, dass es auch im Yosemite Nationalpark einen Fall dieses Namens gibt?

Wir fahren weiter östlich bis den den Wakeena Falls. Etwas hawaiianisch mutet der Name schon an. Hätte er noch irgendwo ein Apostroph im Namen, ich hätte an den Fähigkeiten von Google Maps gezweifelt.

Aber so schreiben wir den Namen einfach den Native Americans zu.

Wieder geht es ein Stückchen weiter. Diesmal machen wir Halt an der Oneonta-Schlucht. Auch hier bin ich mir über die Namensherkunft und speziell die Aussprache nicht im Klaren. Heißt one onta? Oder durchgesprochen und wie im deutschen ausgesprochen oneonta?

Egal, die Schlucht war wild und schön und man durfte nicht rein.

Mittlerweile hatten wir auf dem Historic Highway den berühmtesten aller Wasserfälle in dieser Gegend passiert, die Multnomah Falls. Der Parkplatz direkt an der Straße wird privat verwaltet und die Privatiers verlangen für ein Tagesticket lockere 20 USD. Tut mir Leid, aber das bin ich nicht bereit zu zahlen. Und laut den Informationen der besten Reiseleiterin von allen kann man den kostenlosen Parkplatz ca. 100 m weiter nur von Osten vom Interstate Highway anfahren. Dann machen wir das morgen. Da kommen wir wieder hier vorbei.

Aber einen haben wir noch: Den Horstail Falls. Sehr schön und einsam gelegen kann man die fallenden Wasser ohne viel menschlichen Trubel genießen.

Auch eine Langzeitbelichtung am Fuße ist noch drin.

Und da die Göttergattin lange genug still gehalten hat, auch ein Foto mit ihr.

Jetzt aber bei der nächsten Möglichkeit auf den Interstate Highway Richtung Westen, wir möchten nach Hause.

Und was sehen meine entzündeten Augen? Eine Ausfahrt für die aus Osten kommenden Fahrzeuge zu den Multnomah Falls. Kostenloser Parkplatz, ein kurzer Anlaufweg und schon stehen wir in den Menschenmassen auf dem Weg zum besten Aussichtspunkt.

Foto gemacht (und uns auch zusammen fotografieren lassen) und dann geht es ab in Richtung Hotel. Da dieses logistisch sehr gut gewählt war, konnten wir auf dem Weg noch in einen Walmart reinspringen und dort ein paar Sachen holen, die wir anderswo nur sehr schlecht bekamen.

Dann ab zum Costco, eine Scheibe Pizza und einen Eisbecher abholen. Ach ja, ein paar Blusen und selbst ein paar Oberhemden für den Schreiber dieser Zeilen sind drin.

Und auf dem Parkplatz steht schon der zweite Tesla. Gnädig winkt der Fahrer, dass ich seinen Boliden fotografieren darf.

Und jetzt ins Hotel, das Bett winkt. Ein toller Tag mit über 12.000 Schritten.