Heute haben wir quasi unseren freien Tag. Keine Ziele, die uns treiben, wir könnten einfach so in den Tag hineingammeln. Aber wir sind im Urlaub, da braucht man schon ein straffes Programm. Zumindest einen Plan, egal, wie oft er umgeworfen wird.
Die Sonne schien, was das Zeug hielt. Das sollten wir ausnutzen. Wer weiß, ob das den ganzen Tag so bleibt. Also beschlossen wir, auf Koffersuche zu gehen (ebenerdig und Knöchel schonend). In Carlsbad, ca. 10 Meilen südlich von hier, gibt es einen Samsonite Factory Outlet. Da gibt es große Auswahl und man kann sich beraten lassen.
Wir hätten natürlich direkt über den Highway hinfahren können, aber dann hätten wir die schöne Küste verpasst.
Also ging es direkt vom Hotel wieder an den Strand, bzw. so nahe wie möglich ran.
Es einfach schön, bei dem Wetter gemütlich über die Straße entlangzuschleichen (mehr als 15 mph sind nicht erlaubt) und nach rechts
und links zu gucken.
Das Top Gun Häuschen steht immer noch eingekastelt zwischen den Hochhäusern und trotzt zum Glück jedem Abrissversuch. Mittlerweile dürfte es Kultstatus erreicht haben und damit sicher sein vor der Zerstörung. Heute hat auch der Pie Laden geöffnet.
An einem Wendekreis liegen viele bunte Steine ausgelegt. Wusste gar nicht, dass sich das Prinzip der Pott-Steine sogar bis hierhin ausgebreitet hat.
Dann müssen wir die Strand nahe Straße verlassen (bzw. die Straße verlässt den Strand) und wir fahren ohne Unterbrechungen durch zum Samsonite Store.
Dort werden wir gut beraten, allerdings fallen wir beinahe rückwärts wieder raus ob der Preise, die hier aufgerufen werden. Ich glaube, wir sind in anderen Läden anderes gewöhnt. Für einen „Handgepäck-Koffer“ 170-220 USD zu zahlen, ist schon ein Hammerpreis.
Aber da wir den Laden rückwärts gehend verlassen haben, fallen uns die hinter dem Einkaufszentrum angepflanzten Blumen an. Es sind viele Blumen, um nicht zu sagen: sehr viele. Ein Blick auf die Karte zeigt: Es sind die Flower Fields von Carlsbad. Man könnte sogar dort gegen Eintritt reingehen und sich auf einem Traktor durch die Blumenfelder fahren lassen. Genau das richtige für meines Vater Sohn.
Oberhalb hatte ich noch Gebäude gesehen und dazu gehört üblicherweise eine Straße. Diese hatten wir nach kurzer Zeit entdeckt und es gibt sogar Aussichtspunkte über die Blumenfelder.
Als mit dem Tele näher ranging, konnte ich erkennen, dass es sch bei den violetten und roten um Mohnblumen handelte. Und zwar um die Sorte, bei deren Aufzucht man in Deutschland Probleme bekäme. Brauchen wir nicht. Also weder die Blumen noch die Probleme.
Wer in den USA häufiger einkauft, wird an den drei großen „Ramschläden“ Ross Dress for Less, TJ Max und Marshalls nicht vorbeikommen. Diese Läden zeichnen sich dadurch aus, dass sie Markenware zu deutlich günstigeren Preisen anbieten als z.B. die Outletcenter (und als die Department Stores sowieso).
Ein Marshalls war schnell gefunden und der gleiche Koffer konnte dort für 99 USD erstanden werden.
Wir machten uns wieder auf den Weg, weiter nach Süden, nach La Jolla. Ausgesprochen La Hoja. Das ist ein nettes Örtchen mit einer großen Ansammlung an Tieren und einer hübschen Küste.
Das Wetter hatte sich mittlerweile deutlich eingetrübt, aber davon ließen wir uns nicht abhalten. Wir passierten einige Stateparks und viele andere freie Strände, bis wir durch glückliche Fügung einen kostenlosen Parkplatz für 3 Stunden küstennah fanden.
Die Bucht ist fast immer von Seals (Harbour, nicht Navy) und Sea Lions bevölkert. Dazu gesellen sich ganze Herden von Kormoranen, Möwen und Pelikanen.
Touristen, die das erste Mal an diesen Küstenabschnitt kommen, müssen erstmal Selfies mit den pelzigen Säugern machen. Manchmal liegen diese auch so nah am Strand, dass dies ohne Störung möglich ist. Profis wie wir nehmen einfach ein dickes Tele mit und lustwandeln auf der Strandpromenade entlang.
Interessant ist, dass es einige hässliche Hochausklötze bis in Strandnähe geschafft haben, aber einige Einfamilienhäuser etc. noch immer die Stellung halten. Das dunkelbraune Haus links im Vordergrund wird als Ferienwohnung vermietet.
Auf Schritt und Tritt verfolgen einen die fetten Squirrels in der Hoffnung, etwas zu essen zu bekommen (was natürlich verboten ist).
Geht man ein Stückchen weiter, kommt man zur Kita der Seals. Strengstens verboten ist der Zutritt für Menschen. So können hier die Jungtiere und Babies ihre erste Lebenszeit verbringen. Die Mauer erlaubt trotzdem dem Menschen eine Nähe, die für die Tiere nicht schädlich ist.
Wenn Winterstürme an der Küste toben, geht diese Mauer gerne schonmal unter den Wellen unter.
Wir hatten Glück und konnten uns ganz auf die Viecherei vor uns konzentrieren.
Eines der Jungen war noch ziemlich klein, ein anderes brauchte dringend noch Muttermilch. Diese war gar nicht begeistert und robbte immer wieder weg. Aber Junior war hartnäckig genug und konnte schließlich bei Mama andocken.
Die älteren namen die Menschen höchstens mit einem müden Blick zur Kenntnis.
Als wir genug gesehen hatten, schlenderten wir gemütlich den gleichen Weg zurück, diesmal den Blick mehr auf die gefiederten Freunde gerichtet.
Hier einer der selteneren Klippenfischer. Warum man Klippen fischen muss, erschließt sich mir nicht ganz. Klippen stehen doch still in der Gegend rum.
Möwen kennt jeder und solange man kein Fischbrötchen in der Hand hat, ist man vor ihnen einigermaßen sicher. Auf jeden Fall sind es sehr elegante Flieger.
Ebenfalls elegant die Pelikane, bei denen ich das Gefühl hatte, sie würden eine Art Ballett aufführen.
Zurück am Wagen setzten wir uns direkt auf den I15, denn obwohl wir nicht viel gemacht hatten, waren wir doch ein wenig kaputt. Trotzdem ein schöner Tag.