23.03.2023 – Von Kanab nach Oceanside

Unsere Tage in den roten Felsen sind vorüber. Kanab hat uns sehr gut gefallen und wir waren auch nicht das letzte Mal dort. Auch wegen des Preises. Wir haben noch keine 70 Euro für das Hotel hingelegt. Ist uneingeschränkt weiterzuempfehlen.

Für heute haben wir uns einen Gewalt-Trip auf die Fahne geschrieben. Wir wollen mal eben nach Oceanside südlich von Los Angeles und nördlich von San Diego fahren. Reine Fahrzeit, am Morgen ausgerechnet, betrug 7 3/4 Stunden.

Wir machten uns also sehr zeitig auf den Weg, schon um 7.30 Uhr waren wir auf der Straße. Eingeplant war ein Tankstop in St. George, ein weiterer möglicher in Las Vegas und dann sehen wir, was unsere Blasen so melden.

Für die Gewalttour hatten wir uns deshalb entschieden, weil Stops z.B. in Las Vegas oder St. George uns nicht viel Neues gebracht hätten, nur einmal mehr Aus- und wieder Einpacken. Und wenn man sich beim Fahren abwechselt, geht das auch ganz gut.

Der Weg führte uns nach Süden über Fredonia auf die 389, vorbei an vom Morgenlicht angestrahlten roten Felsen, durch Colorado City, einer ehemals kleinen Mormonensiedlung, die in den letzten Jahren ganz gewaltig aufgebohrt wurde. Aber man sagt den Mormonen ja eine große Geschäftstüchtigkeit nach.

In Apple Valley hatten wir Arizona schon wieder verlassen und befanden uns erneut in Utah.

Die Felsen im Hintergrund leuchteten, als wollten sie uns zum Hierbleiben überreden.

Noch ein paar Meilen weiter, wir bewegen uns auf Hurricane zu, gelingt noch dieses Foto von der fantastischen Landschaft.

Wir rollen den Berg runter nach Hurricane, es wird deutlich wärmer als vorher und es ist nicht mehr weit bis nach St. George.

Es ist noch sehr früh und bei Costco hat nur die Tankstelle geöffnet, der Sprit kostet 3,059 USD/Ga. Deutlich mehr als vor knapp drei Wochen, da haben wir 2,929 USD/Ga bezahlt.

Zu mehr reicht die Pause nicht und wir setzen uns direkt auf den Interstate 15 bis nach Las Vegas. Eigentlich wollten wir hier auch bei Costco noch einmal tanken und durchschlendern, aber wir erinnern uns, dass der Costco im Norden „nur“ ein Business-Costco war, der weder Probierstände noch eine Imbiss-Station hatte.

So beschließen wir, bei MD kurz rauszuspringen und unsere Blasen zu entlasten. Wir finden die schmutzigsten Toiletten unsere ganzen Reise vor. Schnell wieder raus.

Während wir auf der Autobahn am Strip vorbeifahren, ein letzter Gruß an die Spielhöllen, die wir nie genutzt haben.

Interessant an den Autobahnauf- und abfahrten sind die Bemalungen und Skulpturen, die sich die Stadtplaner haben einfallen lassen. Sieht zumindest nett aus.

Es geht weiter nach Süden und in Primm passieren wir die letzten Kasinos im Staate Nevada.

Kurz hinter der Grenze nach Californien bekommen wir noch einmal den Blick auf das Solarkraftwerk. Und da ich sowieso gerade ein Tele auf der Kamera habe, hier mal eine Detailaufnahme des Kollektors.

Es geht weiter relativ langweilig nach Süden, man sieht nicht viel Neues.

Nur die Joshua Trees am Rande lockern das Bild ein wenig auf.

In Victorville laden wir uns bei Costco für 3,839 USD/GA (immerhin unter 4 Dollar) noch einmal den Tank voll und stürzen uns ins LA-Getümmel. Und es erwischt uns voll. Für wenige Meilen benötigen wir (angeblich wegen eines Unfalls) eine lockere halbe Stunde.

Und als wir dann endlich daraus sind, liegen immer noch 100 Meilen vor uns.

Endlich haben wir es geschafft und wir rollen in Oceanside im Best Western Oceanside Palms ein. Darian empfängt uns sehr freundlich und wortreich und auf unsere Frage, ob wir ein Upgrade des Zimmers bekommen können, antwortet er nur: Alles schon erledigt. Wir haben die King Suite mit Kitchenette bekommen. Eines der zwei Zimmer mit Meerblick.

Ja, wir können das Meer sehen, aber am Strand ist es noch schöner. Mittlerweile ist es 18 Uhr geworden und die Sonne bewegt sich auf den Horizont zu. Schnell wieder ins Auto und die fünf Minuten zum Strand fahren.

Wir haben sehr viel Glück. Direkt vor uns wird gerade 100 Meter vom Strand ein Platz an einer Parkuhr frei.

Jetzt alles packen, was wir für den Sonnenuntergang brauchen und los geht es.

Auf dem Weg begegnet uns eines dieser herrlich modifizierten Autos, die man immer in Filmen sieht. Es gibt sie wirklich.

Und ich darf es auch fotografieren.

Wir suchen uns eine freie Bank am Strand und während Karin den selbigen nach Sandkörnern absucht,

warte ich darauf, dass die Sonne langsam ins Meer plumst.

Surfer nutzen die relativ niedrigen Wellen aus, andere lustwandeln einfach nur an der Wasserkante entlang.

Dann ist es endlich soweit. Die Sonne berührt das Wasser und kurze Zeit später ist sie verschwunden.

So, jetzt wird es langsam dunkler. Wir spazieren eine Runde über den Pier und lassen die friedliche Stimmung auf uns einwirken.

Natürlich darf auch ein Besuch des „Top Gun“-Hauses nicht fehlen. Seit unserem letzten Besuch hat sich noch das Motorrad von Tom Cruise dazugesellt und Besucher posieren gerne darauf für ein Foto (natürlich ohne Filmstar).

Der Pier ist jetzt schön beleuchet und wir marschieren in der warmen Abendstimmung bestens gelaunt zu unserem Auto zurück.

Ein anstrengender Tag, aber mit einem tollen Ausklang.

12.03.2025 – Von St. George nach Torrey

Wir müssen unser gemütliches St. George verlassen. Einerseits hat es noch ein gewisses Kleinstadtflair, andererseits gibt es entlang des Interstate Highways alle großen Geschäfte, die unsereins zum (Über-)Leben braucht.

Und diese besuchten wir auch, um uns mit Vorräten für die nächsten sieben Tage einzudecken. Bei Walmart Gemüse und ein paar andere Sachen und bei Costco noch zwei verschiedene Sorten indisches Curry. Diese hatten wir zu Anfang unseres Urlaubes bei einem der vielen Probierständen angeboten bekommen und befunden, dass sie eine wesentliche Bereicherung unseres Speiseplans wären. Unser dicker GMC bekam noch ein paar Gallonen Sprit spendiert. Wer weiß, wann es wieder so billig wird?

Dann ging es auf den Interstate 15 nach Norden, immer geradeaus, bis wir bei Ausfahrt 95 auf die 20 einbogen und uns dort mit gemütlichen 55-60 Meilen treiben ließen.

Die Landschaft war nicht ganz so eintönig wir auf der Autobahn, als es dann in die Berge ging.

Weiter unten im Tal kamen wir dann auch an ein paar interessanten Felsformationen vorbei, die aber in keinem Führer auch nur erwähnt werden. So ist Utah.

In einem weiteren Tal ein Schild mit der Aufschrift: Butch Cassidy Childhood home.

In diese Hütte war der junge George Leroy Parker alias Butch Cassidy im zarten Alter von 14 Jahren mit seiner Familie gezogen. Wie es zu seiner Wandlung zu einem berüchtigten Verbrecher kam, wurde dort nicht beschrieben.

Aber sein Steckbrief hängt dort zumindest als Kopie aus.

Ein wenig weiter auf der Straße, wir haben mittlerweile auf die 62 gewechselt, fahren wir am Otter Creek Reservoir vorbei. Alle paar Meilen gehen Dirt Roads ab, die zum Wasser führen. Menschen begegnen wir fast nicht.

Schließlich passieren wir der Ortseingang von Torrey und alte Erinnerungen kommen hoch.

Im Chuckwagon Motel hatten wir vor langer Zeit mit meinen Eltern genächtigt. Es war damals (meines Wissens) die einzige Übernachtungsmöglichkeit im Ort. Und die Dusche total undicht. Mittlerweile wurde links neben dem alten Originalgebäude angebaut, was auf eine bessere Qualität hoffen lässt.

Auch haben sich andere Motels und Hotels im Ort breit gemacht. Da es hier kein Best Western gibt, hat uns Karin im Days Inn ein Zimmer geschossen. Dies war das einzige Hotel, welches zum ähnlichen Preis wie die umliegenden Etablissements zusätzlich noch ein (rudimentäres) Frühstück anbot.

Als wir eingecheckt hatten, war die (negative) Überraschung groß. Die Möbel waren fast alle abgestoßen, der Sessel ziemlich verwohnt und aus dem Sofa hing ein Stofffetzen undefinierbarer Farbe raus. Und der Kühlschrank zeigte beim Öffnen eine Pfütze Wasser im Bodenfach. Es sah nicht so aus, als würde er seiner Aufgabe gewachsen sein. Ich wandte mich an den Manager (jedenfalls machte der Typ den Eindruck, als könne er was entscheiden) und der transportierte uns kurzerhand aus einem anderen Zimmer einen anderen Kühlschrank herbei. Das Eisfach war total zugefroren und ihm wollten wir unsere Lebensmittel auch nicht anvertrauen.

Zusätzlich der Zustand des Zimmers? Was tun? Karin schaute sich schon nach einer Alternative im Ort um und ich wurde bei der Rezeption vorstellig, um mich nach der Möglichkeit einer Stornierung zu erkundigen. Von den drei Tagen hätten sie uns zwei erlassen. Als ich mit der besten Hotelbucherin von allen unsere Chancen durchging, war sie nur einen Klick von einer Neubuchung entfernt. Da klopfte es an der Türe und der Manager bot uns ein anderes Zimmer an: Die Königssuite mit einem funktionierenden Kühlschrank.

Das Zimmer selbst machte einen deutlich anderen Eindruck, fast ein Ballsaal und wir ließen uns zum gleichen Preis wie vorher darauf ein. Einen Ess- und Arbeitstisch habe ich auch dazubekommen.

Nachdem alles im Kühlschrank verstaut war, wollten wir noch ein wenig vom Park genießen, denn das Wetter war zumindest heute noch blendend.

Im frühen Nachmittagslicht liegen auf dem Weg in den Park die roten Felsen leuchtend vor unserer Nase.

Da muss man einfach ab und zu einen Fotostop machen.

So auch hier am Visitorcenter. Vermutlich waren den Sparmaßnahmen der aktuellen Regierung vernünftige Öffnungszeiten zum Opfer gefallen, denn um 16.30 war alles dicht, auch die Toiletten.

Wir ließen uns davon nicht abhalten, Karten konnten wir einem Ständer entnehmen und machten uns auf den Scenic Drive nach Süden.

Dieser ist ganz frisch asphaltiert, ein Fortschritt zu früheren Besuchen, da gab es nur eine Dirt Road.

Wir durchqueren viele Washes, diesmal alle trocken, bis wir zur Capitol Gorge gelangen. Hier machen wir eine kurze „Mittagspause“, seit dem Frühstück gab es nur eine Banane und ein paar Erdnüsse. Der Wind fegt ordentlich durch die Schlucht und wir müssen aufpassen, dass uns nicht das Brot vom Teller geweht wird.

Die Gorge selbst kann man mit dem Auto befahren (und bei Regen mit dem Kanu passieren).

Ein vor uns fahrendes Auto wirbelt ordentlich Staub auf und ich komme mir vor wie im Antelope Canyon.

Wieder auf der „Hauptstraße“ auf dem Rückweg steht die Sonne ein wenig tiefer und die Felsen sehen auch von der anderen Seite betrachtet nicht weniger schön aus.

Wir müssen leider immer wieder Stops einlegen, weil man diese Landschaft einfach nicht unfotografiert lassen darf.

Zum Glück ist kaum Verkehr oder es gibt passende Turnouts, an denen ich kurz aus dem Wagen springen und ein Foto machen kann.

Dann erreichen wir wieder die Durchgangsstraße (die 24) und fahren auf ihr in Richtung anderer Parkausgang im Osten.

Wir erinnern uns daran, dass es dort in einem Bachbett eine Art Rutsche gab, die unsere Kinder mit großer Freude runtergerutscht sind.

Diese ist auch noch da, wie man sieht. Aber eine massive Leitplanke und ein ebenso massives Verbotsschild hält jetzt die Leute davon ab, hier dem Freizeitvergnügen nachzugehen.

Wir befinden uns mittlerweile wieder auf dem Rückweg zum Hotel und die Sonne erleuchtet nur noch die Spitzen der weißen Berge.

Rechter Hand liegt das Fruita Schulhaus, eines von vielen historischen Gebäuden, die vor dem Verfall gerettet wurden. Aktiver Schulbetrieb findet hier meines Wissens nicht mehr statt. Im Gegensatz zur Gifford Homestead, wo (wenn es denn noch genug Personal gibt) aktiv Brot gebacken wird. Auch die Obstplantagen werden aktiv bewirtschaftet.

Wir haben das Visitorcenter und den Eingang zum Scenic Drive passiert und erfreuen uns am Glühen der Berge im Sonnenuntergang.

Schließlich drehen wir in westliche Richtung auf der 24 ab und rollen im Sonnenuntergang nach Torrey rein.

Heute gibt es frisch gekochte Kartoffeln mit Erbsen und Chicken Vindaloo. Sehr angenehm gewürzt und genau das richtige für einen tollen Tagesausklang.

11.03.2025 – Elephant Arch

Heute wenden wir uns einem Trail zu, der uns bisher unbekannt war. Auch sonst dürfte er nicht die Bekanntheit eines Zion National Parks haben.

Er liegt mit dem Auto nur eine Viertelstunde von unserem Hotel entfernt. Man verlässt den Interstate 15 auf der Main Street und fährt in ein Wohngebiet rein.

Am Ende der Main Street biegt man nach links auf den Washington Parkway ein. Der ist so neu, dass Google Maps ihn noch als Dirt Road darstellt. Nach maximal 100 Metern biegt nach rechts eine Art Feldweg ab, den wir ohne Navi nicht als solches identifiziert oder benutzt hätten. Der Zustand ist auch stellenweise recht rauh, aber durchaus befahrbar. Dann versperrt uns ein mit mehreren Vorhängeschlössern verriegeltes Gatter den Weg. Ich kombiniere goldrichtig, dass wir ab hier laufen dürfen.

Wir befinden uns mitten in der Pampa mit Blick auf eines der vielen neuen Wohngebiete, die in und um St. George wie Pilze aus dem Boden schießen.

Das Gatter hat einen Einlass, z.B. auch für Pferde und eine Karte zeigt uns, wo uns Alltrails auch hinlotsen würde. Gut, dass sich beide einig sind.

Es geht über eine breite, aber sandige Dirt Road in Richtung der Berge. Das ist viel versprechend.

Schließlich landen wir in einem Flussbett, dem Bone Wash. Ob wir hier viele Knochen finden? Die Felsformationen am Rand lassen nur erahnen, mit wieviel Kraft und Ausdauer das Wasser in den vergangenen Jahrmillionen den Sandstein zu diesen Formationen ausgewaschen hat.

Nach ca. 2,3 km gabelt sich der Weg, Schilder weisen auf den nach links abgehenden Bone Wash hin, rechts geht es zur Elephant Arch.

Die Auswaschungen werden immer abenteuerlicher.

Dann plötzlich Steinhaufen in unkoordinierten Positionen. Was will uns das sagen? Haben hier steinzeitliche Bewohner Kunst im Bachbett aufgestellt?

Vorsichtig bewegen wir uns da durch und stapfen langsam in die Höhe. Laut Alltrails steht uns eine Höhendifferenz von 100 Metern bevor. Meiner Göttergattin wird schon leicht flau.

In diesem Felsengewirr muss irgendwo die Arch liegen. Werden wir sie finden? Werde ich sie mit meiner Fantasielosigkeit überhaupt erkennen? Oder muss ich auf ein Trörö des Elefanten warten, damit meine Aufmerksamkeit in die richtige Richtung gelenkt wird?

Aber alles halb so wild. Auf der rechten Seite des obigen Fotos erkennt man eine Einbuchtung der Felsenkulisse. Und kurz unterhalb des tiefsten Teils ist ganz deutlich (auch für mich) die Arch zu erkennen.

Kurz vorher machen wir zu zweit Halt und ich mache mich alleine auf den Weg nach oben, ohne zu wissen, ob ich da wieder runter komme. Im Notfall mit der Textil- oder Vierpunktbremse.

So also sieht die Arch von der einen Seite aus. Wieder unten (ein anderer Weg erschien mir sicherer als rauf) gibt es noch ein Foto von der anderen Seite und wir haben genug gearcht.

Bisher waren wir auf der ganzen Strecke alleine, was das Fotografieren erheblich vereinfacht hat.

Auf dem Rückweg begegnen wir an der Gabelung zum Bone Wash noch einer Familie mit zwei kleinen Kindern und versuchen, deren Begeisterung für die tolle Formation und abenteuerliche Kletterei zu wecken. Sie sahen so aus, als hätten sie es nötig.

Ein kurzer Abstecher in den Bone Wash gibt uns als kostenloses Add-On einen kleinen Slot-Canyon dazu und dann geht es endgültig zurück.

Es ist mittlerweile gemütlich warm geworden und man kommt sich in der Weite des Flussbettes ein wenig einsam vor.

Dann auf dem Boden Hufspuren. Da kann ich endlich mal meine im Online-Kurs „Spurenlesen für Anfänger“ erworbenen Kenntnisse anwenden. Ich kombiniere haarscharf: Das Pferd hat einen ca. 85 kg schweren Mann getragen, der auf der linken Seite des Sattels eine schwere Wasserflasche angeschnallt hatte. Das Pferd war eine 3 Jahre alte Stute, welche vor 3 Monaten gefohlt hatte.

Und schon sind wir wieder am Wagen zurück. Das Wetter ist langsam zugezogen, der Wetterbericht hatte leider Recht.

Ich gebe den nächsten Ross-Store ins Navi ein, da uns dieser Laden noch in unserer Sammlung fehlt. Und die beste Shopperin von allen enttäuscht die Angestellten nicht.

Direkt nebenan gibt es noch eine Boot Barn, mein Lieblingsladen, den ich so leerkaufen könnte. Allein meiner außergewöhnlichen Körperbeherrschung ist es zu verdanken, dass ich mit nur einem Hemd vom Sonderangebotsständer wieder rauskomme.

Bevor es wieder nach Hause geht, machen wir noch einen Spaziergang durch den Pioneer Park. Dies ist ein wunderschöner kleiner botanischer Garten mit den Wüstenpflanzen, die hier gedeien. Der Eintritt ist frei und es macht Spaß, einfach mal durch den Canyon zu flanieren.

Oder trockenen Fußes die Wasserläufe zu überqueren.

Oder einfach nur die Flora aus der Nähe zu betrachten.

Dann auf dem Weg ins Hotel ein letzter Stop an einem Parkplatz an der roten Klippe oberhalb von St. George.

Deutlich kann man auf mittlerer Höhe auf der linken Seite mit dem roten Dach unser Hotel sehen und im Hintergrund weiter rechts ganz in weiß der Mormonentempel.

10.03.2025 – Yant Flat und Candy Cliffs

Zum Standardprogramm an Wanderungen in St. George gehört auch der Besuch von Yant Flat. Dies ist eine Felsenlandschaft, welche im Endeffekt direkt nördlich der Stadt liegt. Leider ist sie nicht auf direktem Weg zu erreichen. Wir fahren dazu auf dem Interstate 15 nach Norden, um bei der Ausfahrt Leeds den Weg in die Berge zu nehmen. Nach wenigen Meilen durch ein sehr schönes neues Wohngebiet (tolle Häuser, ehrlich) endet der Asphalt und wir hoppeln ca. 8 Meilen auf der Danish Ranch Road (031) bis zum Parkplatz vom Trailhead. Google Maps hatte uns als kürzere Route die Fahrt aus westlicher Richtung vorgeschlagen, aber von anderen Besuchern erfuhren wir im Nachhinein, dass sich dieser Teil in wesentlich schlechterem Zustand befindet. Also alles richtig gemacht.

Auf dem Weg dorthin kommen wir noch am Yankee Doodle Canyon vorbei, eine beeindruckende Schlucht mit ziemlich steil abfallenden Felswänden.

Vom Parkplatz aus geht es los. Alltrails hat ca. 5 km für die gesamte Strecke veranschlagt, davon gehen 1 bis 2 km für den Anmarsch drauf. Sechs weitere Autos stehen in den „Parkbuchten“, wir werden also nicht alleine sein.

Unterwegs die ersten frischen Kakteen, leider noch nichts in Blüte, so, wie wir es früher schon erlebt haben.

Der Weg ist eigentlich leicht zu begehen, kaum Steigungen, festgetretener Lehm etc. Nach ca. 1,5 km wird es dann sandig und wir stapfen eine Art Düne hoch, bis wir dieses Naturschauspiel unter uns sehen.

Bevor wir uns auf dieses Abenteuer einlassen, noch ein Blick zurück, damit wir uns merken können, von wo wir eingestiegen sind (hat nicht wirklich geholfen, aber sieht schön aus).

Ich halte mich ganz rechts, um zu sehen, wie weit sich dieses Amphitheater ausdehnt und was dahinter kommt. Genau genommen kommt nach meinen Felsen nichts, beziehungsweise ein großes Loch, senkrecht fallen die Felswände nach unten ab.

Halten wir uns also besser nach links, das hatte Alltrails auch vorgeschlagen. Es geht über Stock und Stein, bzw. über Stein und Stein, jeder Felsvorsprung bringt andere Einsichten in die Landschaft.

An diesem Punkt beschließe ich dann, dass mir ein wenig Klettern gut tut. Die Kameratasche kann ich bei der Göttergattin oben lassen und begebe mich auf dem direkten Weg nach unten.

Der rote Felsen hat es mir angetan. Die Schuhe haften wie Klebstoff auf dem rauhen Sandstein. Ich hätte einen guten Werbespruch für die Firma: Mountain goats would buy Merrells.

Von unten sieht der rote Hügel natürlich ganz anders aus als von oben.

Aber rauf muss ich trotzdem. Da es nicht brütend heiß ist wie es im Sommer üblicherweise vorkommt, ist der Aufstieg auf den kleinen Hügel minder anstrengend.

Und der Blick zurück offeriert einen Blick in die Höhe, von wo ich gekommen bin.

Deutlich kann ich ganz oben in der Mitte die beste Kamerataschenbewacherin von allen ausmachen, die mich nach eigenem Bekunden genauso gestalkt hat wie ich sie. Mal sehen, wessen Kamera die bessere Auflösung hat.

Logischerweise darf ich dann auch wieder rauf. Erstaunlicherweise sind das laut GPS der Kamera „nur“ 20 Höhenmeter, aber es kommt mir trotzdem mehr vor, als ich leicht keuchend wieder oben ankomme.

Wir wenden uns wieder nach links, um an den Rand dieses Amphitheaters zu gelangen und wechseln dann zu den Candy Cliffs. Warum diese so heißen? Keine Ahnung. Woher kommt der Name Yant Flat? Ebenso keine Ahnung.

Nachdem wir diesen Hügel überquert haben, kommen wir zu weiteren versteinerten Sanddünen, die wir allerdings nur von oben betrachten.

Wir laufen seitlich daran vorbei und genießen die Ruhe und die Einsamkeit.

Die paar Leutchen, deren Wagen wir gesehen haben, sind uns nicht begegnet. Für den nächsten Urlaub in dieser Gegend nehmen wir uns vor, die Candy Cliffs etwas näher in Augenschein zu nehmen.

Das lohnt sich mit Sicherheit.

Jetzt kommt der prickelnde Teil: Wir müssen zurück zum Auto. Ich erinnere mich an unseren ersten Besuch hier, als es weder GPS (für alle zur Verfügung stehend) noch Alltrails gab. Für die Anfahrt hatten wir an einer bestimmten Stelle den Tacho genullt, auf Wegmarkierungen und Abzweigungen geachtet und wären trotzdem fast vorbeigefahren.

Die Wanderung verlief ähnlich ahnungslos und auf dem Rückweg damals wurde es langsam dunkel und wir fahren froh, als wir den Haupttrail wiedergefunden hatten.

Diesmal war es einfacher. Mit der Nase auf dem Handy klebend konnte mich Karin nach rechts, nein, ein Stückchen weiter links, nein, hier am Kuhhaufen rechts vorbei sicher bis zum Hauptweg lotsen.

Gut, dass ich mir diesen Kaktus gemerkt hatte. Der Rest der Wanderung verlief ereignislos, im Auto hoppelten wir die 11 Meilen zum Interstate zurück und machten noch einen Einkehrschwung bei Costco, mal schauen, was wir dort noch übersehen hatten (war komischerweise einiges).

Das Abendessen (Kartoffeln, Brokkoli, Mais und Rindfleischhäppchen) nahmen wir natürlich in unserer Lounge Ecke ein. Es ist gemütlich warm und so langsam fühlen wir uns heimisch.

09.03.2025 – The Vortex

Heute morgen wurden wir eigentlich nur durch den zimmereigenen Wecker geweckt, den unser Vorgänger auf 6 Uhr gestellt hatte. Sehen wir mal, was das Frühstück bringt und machen uns dann auf zum Wandern.

Die wichtigste Mahlzeit des Tages konnte nicht mit Las Vegas konkurrieren, aber es war in Ordnung.

Auf geht es zur Vortex, auch The Bowl genannt. Dies ist eine außerordentlich schöne Felsenlandschaft, die wie im Zion Nationalpark wie eine Checkerboard Mesa aussieht.

Um dorthin zu gelangen, fuhren wir zuerst den Old Highway 91 nach Nordwesten aus St. George heraus, um nach einiger Zeit auf die Gunlock Road abzubiegen. Diese führt am Gunlock Reservoir vorbei, einem Stausee mit Freizeitmöglichkeiten.

Am Ausfluss des Reservoirs gibt es eine „Felsentreppe“, über die das Wasser normalerweise in Form einen hübschen Wasserfalls plätschert. Wenn denn genug Wasser vorhanden ist.

Heute war das nicht der Fall, trocken liegen die Felsen vor unseren Augen.

Der Statepark am Reservoir ist mäßig besucht, obwohl wir Wochenende haben. Vielleicht doch noch zu kalt?

Dabei spiegeln sich die schneebedeckten Berge und der stahlblaue Himmel schön im klaren Wasser.

Kurz danach geht es nach Osten ab auf die Lower Sand Cove Road. Nach wenigen Meilen erreichen wir den Parkplatz wie ein paar andere Fahrzeuge vor uns.

Vor uns liegen die roten und gelben Felsen. Da müssen wir rein.

Um sie zu erreichen, müssen wir erstmal den Berg runter über grobes Lavagestein, durch einen Wash (zum Glück trocken) hindurch und anschließend durch dieses Tal wieder hoch.

Wir kennen die Strecke, sind wir sie vor 6 Jahren bereits einmal gelaufen. Und es hat sich nichts geändert.

Der Blick zurück ins Tal ist genauso schön wie das, was vor uns liegt.

Dann heben wir den Kopf und sehen die zwei weißen Felsen. Irgendwo links des linken Piddels liegt die Vortex.

Päuschen machen, Krönchen richten und weiter geht es.

Auf dem Sattel angekommen ein weiter Blick in die Ferne. Tief durchatmen und ein schönes Panoramafoto erzeugen.

Auch von weiter oben ein schöner Blick auf den gegangenen Weg.

Und dann sehen wir es:

Die Vortex (zu deutsch Wirbel) liegt direkt vor und unter uns. Ein tiefes Loch mit einem kleinen Tümpel am Grunde. Ich erinnere mich daran, dass sich bei unserem letzten Besuch ein Hund nach dort unten verirrt hatte. Die Besitzer hatten ihre liebe Mühe, das Tier wieder nach oben zu bekommen.

Es geht weiter, ein anderer Tümpel ist bei weitem nicht so tief und eine Familie spielt mit ihrem Hund Stöckchen werfen. Ich gedulde mich, bis alle müde sind und kann dann endlich ein Lebewesen freies Foto machen.

Wir genießen eine ganze Zeit die Stille, die uns in dieser wunderschönen Landschaft umgibt, bis wir uns auf den Rückweg machen.

Natürlich sieht aus dieser Richtung alles total anders aus, so dass ich die Kamera doch nicht im Rucksack lassen kann.

Auch dieses Mal müssen wir wieder durch den Wash durch und uns nach oben kämpfen.

Ein letzter Blick auf die weißen Berge und wir sind froh, wieder am Auto zu sein.

Dort beratschlagen wir, was zu tun ist.

Nicht allzuweit entfernt liegt ein anderer Teil des Zion Nationalparks, der Kolob Canyon. Woher kommt der Name Kolob? Das Internet sagt dazu, dass der Mormone Joseph Smith schrieb: Kolob ist die erste Schöpfung und steht dem Himmlischen oder dem Wohnsitz Gottes am nächsten.

Ihn erreichen wir, in dem wir die Lower Sand Cove Road einfach weiterfahren, bis wir auf der 18 (gleiche Straße wie gestern) in Richtung St. George hoppeln.

Auf dem Weg auf dem Interstate 15 überfällt uns eine kleine Hungerattacke, der wir zum Glück im nahegelegenen Costco entgegenwirken können. Und weil es soviel Spaß macht, tanken wir auch gleich noch einmal voll. Wir bezahlen 2,929 USD/Ga, das ist der billigste Sprit seit langem (auch vorige Urlaube eingeschlossen).

Wir fahren noch ca. 30 Meilen nach Norden, um dann auf die Kolob Canyon Road im Nationalpark einzubiegen.

Wir steigen schnell in die Höhe, was man auch an den höher werdenden Schneeresten am Straßenrand sieht.

Mächtig ragen die roten Felsen in den Himmel. Hier herrscht schon fast ein Übermaß an Farben vor: Blau der Himmel, grün die Vegetation, rot die Felsen und dazu noch der weiße Schnee.

Am Ende der Straße könnten wir auch noch eine knapp 2 Meilen lange Wanderung machen, aber die Rangerin im Visitorcenter hatte uns schon gewarnt, dass es matschig dort sein könnte.

Die rot gefärbte Hose einer zurückkommenden Wanderin konnte davon ein buntes Zeugnis ablegen.

Und da wir heute schon fast 5 Kilometer gelaufen sind, begnügen wir uns mit diesem fantastischen Anblick. Zum ersten Mal haben wir diese Felsen so schön in der Sonne gesehen.

Auf dem Rückweg springen wir noch beim Walmart rein und bunkern weitere Lebensmittel. Mittlerweile ist es recht warm geworden, lockere 20°C zeigt das Thermometer an.

Eigentlich eine gute Gelegenheit, das Abendessen in unserer Lounge-Ecke einzunehmen.