19.05.2024 – Von Redding nach Novato

Heute haben wir einen langen Fahrtag vor uns. Mit wenig Aufregung. Da müssen wir – damit wir überhaupt was zu berichten haben – vorsorgen.

Wir fahren deshalb noch einmal zur Sundial Bridge. Vom gestrigen Parkplatzchaos ist nichts mehr zu merken, alles ist extrem sauber, alles geht gesittet vor sich.

Wir schnappen uns einen der Parkplätze, die wir gestern schon belegen wollten und gehen die paar Schritte zur Brücke.

Elegant spannt sie sich über den Sacramento River und jung und alt erfreuen sich an dem Anblick der Brücke, am schönen Wetter und dem Fluß, der gemächlich fließend unter uns hergluckert.

Die Brücke ist Teil des Turtle Bay Exploration Parks, dem Naherholungsgebiet nicht nur für die Reddinger.

Wikipedia sagt dazu:

Die Sundial Bridge ist eine freitragende Schrägseilbrücke in der kalifornischen Stadt Redding. Sie überspannt in einer Länge von 213 Metern den Sacramento River und verbindet die beiderseits des Flusses gelegenen Teile des Turtle Bay Exploration Parks. Architekt der Brücke ist der Spanier Santiago Calatrava.

Wir schlendern wie alle anderen gemütlich hinüber und sehen am linken Ende einen riesigen Drachen.

Der gehörte – soweit ich mich erinnere – beim letzten Mal nicht zur Brückenkonstruktion.

Er ist ein Teil einer Ausstellung „Glowing Wild“, die auf auf unsere Fauna und Flora aufmerksam machen soll. Ähnlich wie z.B. das Parkleuchten in der Gruga gibt es hier hunderte von Exponaten, aus Draht und Stoff konstruiert und mit ich weiß nicht wie vielen Leuchtkörpern versehen.

Wir können jetzt, bei Tageslicht, einfach so durch diese wunderbare Ausstellung flanieren.

Aber nicht nur künstliche Tiere beglücken uns im Riesenformat. An einem Baum, der aussah wie ein Flieder (war aber keiner) schlugen sich die Schmetterlinge um die Blüten.

An dieser Akelei hatten die Tierchen kein Interesse. Vielleicht zu groß? In Karins Garten werden sie jedenfalls gut angenommen.

Ein bisschen Spaß muss sein. Hier ein Fotoframe von einer glücklichen Besucherin, die neben einem Otter posiert. Sieht der Otter nicht happy aus?

Ich hingegen hatte meine Probleme, mir das Riesenviech vom Hals zu halten. Jetzt weiß ich ungefähr, wie sich Crocodile Dundee gefühlt haben muss.

Auf dem Rückweg an einem Seerosenteich trafen wir noch auf eine allerliebste Libelle, welch ein Glück, dass ich meine dicke Berta nicht im Auto gelassen hatte.

Die Blumen halten zum Glück still und ich muss kein langes Tele bemühen.

Dann ein Blick zurück, die Schlange, die sich um den ganzen Weg windet. Hatte wohl schon gefrühstückt und an uns keine Interesse.

Wir spazieren noch zum Amphitheater, welches mit einem Fisheye eine minimalistische und ungewöhnliche Perspektive auf einen Teilaspekt der Brücke erlaubt.

Dann geht es zurück, die Brücke ist gerade mal ziemlich leer und meine Göttergattin bietet einen süßen Vordergrund zu diesem architektonisch besonderen Bauwerk.

Nun müssen wir nur noch bei Costco einmal volltanken (4,19 USD/Ga) und es geht auf die langweilige Strecke in Richtung San Francisco.

Etwas nördlich davon hat uns Karin für zwei Nächte das Novato Oaks Inn als Übernachtungsmöglichkeit besorgt.

Die erste Nacht haben wir sogar kostenlos erhalten im Rahmen einer Werbeaktion. Und das Hotelzimmer ist das luxuriöseste und beste, was wir während des gesamten Urlaubes hatten.

Deshalb ausnahmsweise unsere Hütte in größerer Ausführlichkeit als sonst üblich.

Nachdem wir eingecheckt und es uns gemütlich gemacht haben, geht es erstmal an die Reparatur von Karins Handy. Beim Anschluss an ein Ladekabel meckerte es dauernd, dass wohl Wasser in den Anschluss gedrungen sein. Das war mit Sicherheit nicht der Fall. Auspusten mit meinem Kamerapüsterich brachte leider keinen Erfolg, aber mit den guten Zahnzwischenraumbürsten von DM konnten wir eine halbe Tonne Dreck entfernen und das gute Stück ließ sich wieder laden. Puh, Glück gehabt.

So jetzt relaxen wir ein wenig und fahren gleich nochmal los zur Nordseite der Golden Gate Brücke. Im Abendlicht und bei Dunkelheit fotografieren.

Auf dem Weg liegt zum Glück mal wieder ein Panda Express. Mit der Tüte mit leckeren Gerichten hinten drin fahren wir in den Park. Vor uns viele Autos. Hoffentlich bekommen wir da einen Parkplatz. Aber wir haben Glück. Nur 100 Meter vor dem Aufgang gibt es eine Lücke, in die ich mich mit meinem Dicken reinquetschen kann.

Wir ziehen uns schön dick an (selbst ich mit langer Hose, Sweatshirt und Jeansjacke) und wandern zum Aussichtspunkt wie viele andere. Im Licht der untergehenden Sonne

verzehren wir bei dem tollen Ausblick unser Futter.

Nebel zieht in die Bucht hinein und taucht San Francisco wie in Watte gepackt.

Schön. Richtung Meer ist der blaue Himmel immer mehr einem zarten Dunst oder Nebel gewichen und macht einen malerischen Übergang.

Bis es richtig dunkel wird, dauert es bestimmt noch eine halbe Stunde. Wir marschieren zum Auto zurück und legen ein Hörbuch ein. Die Brücke haben wir zumindest mit der Spitze immer im Blick, um zu sehen, wann die Beleuchtung eingeschaltet wird.

Schließlich ist es dunkel genug und wir machen uns erneut auf den Weg zum Aussichtspunkt. Die Menschenmassen haben sich deutlich gelichtet und es gibt keine Probleme, die Brücke mit normaler Beleuchtung abzulichten.

Jetzt aber schnell nach Hause, der Abend ist schon ganz schön fortgeschritten. Gute Nacht.

 

05.10.2019 – Lassen Volcanic Nationalpark – Tanz auf dem Vulkan

Ca. auf halber Strecke Sacramento-Grenze Oregon liegt östlich des Interstate Highway 5 der Lassen Volcanic National Park. Er ist neben dem Yellowstone auf dem Festland der USA der einzige Park, der ähnlich sichtbare vulkanische Aktivitäten an den Tag legt. Dadurch, dass er etwas abseits der üblichen Touristenrouten liegt, kann man halbwegs gemütlich ohne zuviel Verkehr diesen Park besuchen.

Wir starteten in Anderson zuerst in Richtung Süden, um dann auf die 36 nach Osten einzuschwenken. Auf dem Weg dahin fielen mir viele Bäume auf, die am unteren Ende schon das Laub verfärbt hatten. Fängt so Bodenfrost an?

Ein kurzer Stop am Battlecreek Overlook

bietet die Gelegenheit, unseren neuen fahrbaren Untersatz ins rechte Licht zu rücken.

Dann geht es in den Park. 30 USD Eintritt kostet eine Wagenladung, unser Jahrespass vom letzten Urlaub ist gut angelegtes Geld.

Plötzlich erfüllt ein merkwürdiger Geruch die Fahrgastzelle. Ich habe – mir selbst keiner Schuld bewusst – schon meine Göttergattin in Verdacht. Aber es ist nur Mutter Erde, die unter heftiger Flatulenz leidet. Wir haben die erste Stelle vulkanischer Aktivität erreicht. Wie sagt man so schön in den USA? Your Sulphur at Work. Und so heißt diese Stelle auch: Sulphur Works. Dampf der übelsten Sorte entströmt der Erde, Schlamm blubbert geräuschvoll vor sich hin.

 
 
 
Irgendwann reißen wir (bzw. unsere Nasen) uns los. Nächster Stop ist am Emerald Lake, einer von vielen hübschen, kristallklaren Bergseen.

Nachdem wir seiner überdrüssig geworden sind, geht es weiter zum Bumpass Trailhead. Dort steht uns ein Marsch zu einem Gebiet bevor, welches ähnlich wie im Yellostone aussieht.

Zwischendurch immer wieder Einblicke in eine fantastische Landschaft, bis wir von einer Anhöhe auf die aktive Erdkruste schauen. Über einen Holzbohlensteg können wir uns überzeugen, dass sowohl der Gestank als auch die Farben live und in Farbe ausgestrahlt werden.

 
 
 
 
 
 
Der Weg zurück ist gesäumt von angenehm sauberer Luft. Als wir zurück am Auto sind, haben wir knapp 5 km auf dem Fersentacho. Ach ja: Der Name Bumpass kommt nicht, wie ich vermutet hatte, von einem Bergpass mit dem Namen Bum, sondern von einem Herren namens Kendall Vanhook Bumpass. Und der Zusatz „Hölle“ muss nicht erklärt werden.

Vorbei geht es am Lake Helen – ebenfalls nicht beschwimm-, aber anschau- und fotografierbar

zum nächsten Ziel, dem Cold Boiling Lake. Ein Roundtrip von ca. 2,3 km bringt uns zu einem hübschen See, an dessen einem Ufer an verschiedenen Stellen Blasen aufsteigen.

Der See ist kalt, was das Ganze besonders macht. Aber nicht besonders spektakulär. Daher raten wir am Anfang des Trails auch einer Familie mit Kindern ab, diesen Trail zu gehen. Wir wollen nicht das Genörgle und die Enttäuschung kilometerweit hören.

Auf der Ladefläche unseres Pickups machen wir eine gemütliche Mittagspause und laben uns an unserem mitgebrachten Futter – Chimichangas, die mittlerweile aufgetaut waren, auf Jalapeno Dip. Eine Delikatesse.

Das letzte größere Tagesziel liegt vor uns: Der Kings Creek Wasserfall. Laut Karte ein Roundtrip von ca. 3,2 Meilen. Die schaffen unsere müden und alten Knochen (hoffentlich) noch.

Zuerst geht es total harmlos los, vorbei an gelb leuchtenden Wiesen (Meadows),

bis wir am oberen Rand des Wasserfalls stehen. Natürlich genügt uns der Aussichtspunkt nicht und wir klettern todesmutig bis nach unten. Die Sonne scheint so gerade eben noch von oben hinein und ich mache mit dem – zum Glück eingepackten – Stativ ein paar Langzeitbelichtungen. Ok, es waren mehr als ein paar, aber die zeige ich jetzt nicht alle.

 
 
 
 
 
Zurück ging der Weg über eine Abkürzung (eine offizielle), steil über ca. 100 Stufen direkt nach oben. Was waren wir froh, als wir dort unser Sauestoffzelt in Emfpang nehmen konnten und über halbwegs waagerechte Wege zurücktrotten konnten.

Unterwegs begegnete uns eine Dame, die zwei Rucksäcke geschultert hatte. Ich fragte sie, ob das zu ihrem täglichen Workout gehöre? Nein, einer ihrer Studends hatte schlapp gemacht. Na, da sind wir ja noch in hervorragender Kondition.

Kurz bevor wir den Park verließen, legten sich noch der Reflection Lake

und der Manzanita Lake in den Weg. Ok, ihr bekommt ein Foto, aber dann sind wir weg.

Eigentlich könnte der Tag hier zu Ende sein (hätte meinen Speicherkarten auch besser getan), aber ich hatte in der Lobby unseres Hotels noch ein interessantes Foto einer Brücke gesehen: Die Sundial-Bridge in Redding. Da wir sowieso über diese Stadt rauskamen, fuhren wir in den Turtle Bay Exploration Park.

Es war ein lauer Abend (Sommer kann man ja  nicht mehr sagen, obwohl die Temperaturen dazu gepasst hätten) und plötzlich stand diese überdimensionale Sonnenuhr vor uns (Sundial heißt Sonnenuhr).

 
 
 
 
Die Sonne war schon hinter den Bergen verschwunden, aber das Licht tauchte den Sacramento River in goldenes Licht und reizte meinen Auslösefinger enorm.

Wir warteten auch noch den Beginn der Dunkelheit ab und machten uns danach auf den Weg nach Anderson.

 
 
 
What a day.